BookRix

Stimmt, die Literatur bietet uns eine grenzenlose Freiheit. Deshalb mag ich auch nicht die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Literatur. Ist ähnlich wie bei E- und U-Musik. Man darf mögen oder eben nicht. Aber nicht zereissen, was man nicht mag. Kritik ja, aber nicht verletzend.

Ungewöhnlich, und gerade deshalb durchaus bedenkenswert. Und sicherlich sogar richtig.

Stimmt schon, Affen können PC-Spiele spielen, aber sie tippen keine guten Storys. Was sie wohl zu erzählen hätten? Dank Literatur ist uns die Vergangenheit viel näher; aber bedeutet das zuweilen auch ein Übermaß an Tradiertem? Was wird da so mitgeschleppt? Manche Unsitten schwingen sich so zu Sitte auf; es akkumuliert sich auch viel Seltsames. Und nur weil es alt ist, ist es ja nicht auch zugleich ehrwürdig. Ist der Leser wirklich letzte Instanz, wenn es um die Beurteilung von Literatur geht? Mozart und Bach in den Ohren eines Laien ... Bei mir bekäme Bach z. B. keine guten Noten, käme nicht gut weg. Soll ich ihm vorhalten, dass das zu wenig in Richtung Schlager und Entertainment geht? War Literatur notwendig, damit der Mensch sein volles Potenzial entfalten konnte? Das Mögliche spielte immer eine Rolle. Was könnte sein? Kein Affe macht sich darüber viel Gedanken - er verfasst keine Utopien oder Dystopien, schreibt nicht im Hexameter, denkt sich nicht mal Fabeln aus. Erzählloses Wesen. Geschichten bereichern uns - besonders die, bei denen es um die Entstehung der Welt geht, unsere Zielvorgaben. Literatur macht alles dingfest, die Welt ist nicht mehr so flüchtig, das Präsens ist nicht mehr alleinige Erzähl-Zeitform. Gute Gedanken.

Eine originelle Sichtweise, aber ob Anthropologen da zustimmen? Der Affe liest und schreibt keine Bücher, ja, doch malt er auch keine sehenswerten Bilder, komponiert keine Lieder. Gab es vor der Keilschrift der alten Sumerer noch keine Menschen, nur "Hominiden"? Schriftliche Fixierung entstand vermutlich erst nach dem Sesshaftwerden des Menschen, als der Ackerbauer und spätere Stadtbewohner seine Vorratshaltung verwalten musste. Jahrhunderttausende lang vorher gab es nur analphabetische Nomaden : Waren das nur instinktprogrammierte Menschenaffen? Weitererzählbar ausgedachte Geschichten haben schriftlose Nomaden sich sicher auch schon erzählt.

Ich würde eher sagen : Der mündige Mensch in "Hochkulturen" äußert sich schriftlich. Ohne Schriftkultur braucht er heute Vormünder. Wer nicht liest und schreibt, entmündigt sich selbst ...

Interessant. Von dieser Seite her habe ich das Thema noch gar nicht gesehen.
LG Sandy