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Wer mit Güte nichts erreicht, erreicht auch nichts mit Strenge!
Anton Tschechkow, Notitzbücher
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Güte und Strenge sind und bleiben
Gegensätze!

Moni hat wieder einmal nachgedacht, und das ist ihr gutes Recht. Sie ist so frei und so frech. Natürlich kann sie bei einem solchen Thema, an dem sich alle Philosophen die Zähne ausgebissen haben, zu keiner allgemeinen Wahrheit kommen, nur zu ihrer eigenen. Aber das ist doch schon was! Und uns Leser regt sie wie immer auch zum Nachdenken an.

Aber von Moni direkt auf Helga zu schließen ist unzulässig. Ich habe eine Story als Satan geschrieben, aber ich bin nicht Satan. Auch wenn ich's ab und zu gerne mal wäre. Natürlich kommt man bei so einem Thema auf Gott, auf die Religionen. Und sofort kommen die Klischees. Die Katholen sind die Bösen, die Protestler die Guten. Calvin, Zwingli oder die anderen Fundimentalisten schon vergessen? Oder die Mormonen, die zwar keine Hexen mehr verbrennen, aber mit ihren Geschäften weit größeres Unheil anrichten. Apropos Hexen. In katholischen Ländern wie Spanien oder Italien wurden kaum Hexen verfolgt, aber wie gewütet haben die Protestanten bis zum Schluss (Salem)!
Und hört mir auf mit Bibeltreuen. Wie kann man der Bibel treu sei? Unseren Urvätern?
Noah – ein haltloser, ungerechter Säufer
Abraham – ein feiger Zuhälter
Lot – ein angeblich von den Töchtern vergewaltigter Inzestler, etc.
Und Gott? Rachsüchtig, genusssüchtig, eifersüchtig und mehrfach wortbrüchig. Gütig? Fehlanzeige. Wenn einer gütig war, dann war es der Pharaoh, der, ohne etwas zu ahnen, von Gott mit großen Plagen überzogen wurde. Und er hat Abraham nicht erschlagen, sondern ihn auch noch mit vielen Geschenken abziehen lassen. Zum nächsten König. Das ist alles auf den allerersten Seiten der Bibel nachzulesen.
Bibeltreu? Ohne mich!
Toll, wie Moni immer wieder die Gemüter beschäftigt!

Gesetze anwenden, auslegen: einmal die rigide starre Richtung, ohne Rücksicht auf Individuelles, Besonderheiten der Situation. Schwerpunkt liegt beim Gesetz.

Andererseits könnte man Rücksicht nehmen, das Besondere in Betracht ziehen, einer Sache gerecht zu werden versuchen, indem der Schwerpunkt ein wenig geschoben wird in Richtung der Sache, um die es da geht.

Also: einmal streng nach dem Gesetz - ist das objektiver, wertneutraler? - oder aber die Begriffe Güte, Barmherzigkeit, Gnade ins Spiel bringen. Was ist gerechter?

Wozu ein Gott mitsamt seiner Gesetze, wenn seine Güte einem versichert, dass man bei Nichtbefolgung mit Nachsicht rechnen kann? Vorteil der Güte?

Was ist mit den eigenen Gesetzen? Was führt eher zum Glück? Die genaue Befolgung des Geplanten oder das situative Anpassen an neue Erkenntnisse?

Wo wäre Raum für Güte, wenn alles nach Plan abliefe? Befolgen von Regie-Anweisungen: Gibt es Spielraum für den Schauspieler? Welcher Film wird großartiger, wird das Publikum mehr ansprechen? Güte als Qualitäts-Verbesserungs-Faktor? Güte für mehr Güte?

"Die Menschen können streng sein aber scheinbar nicht gerecht und auch nicht gütig (S.9)" - Wetteifern, wessen Gott gütiger sei - Du meine Güte! Beinahe so, wessen Auto mehr Power hat. Heizen wir es aus! Ein Güte-Rennen erster Güte. Oder ist ein Güterzug doch schneller? Zumindest die neuen Hochgeschwindigkeitszüge? Ist Gottes-Güte steigerbar?

Was ist mit der Strenge? Kann man's damit übertreiben? Riecht streng hier. Ein bisschen angestrengt. Ist Strenge auf Dauer zu anstrengend? Ein bisschen Güte muss sein? Das Situationsbezogene käme zu kurz. Wenn man die Strenge auf alles bezieht, wo ist dann noch der Human Touch? Wo menschelt's dann noch?

"Er (Gott) vereint alles in sich, er ist gütig und streng, wenn es sein muss. Ja, Donnerwetter, denkt Moni. Das gibt es also doch, die Güte und Strenge in Personalunion. (S.9)"

Ja, was ist erstrebenswert: reine Güte; Güte mit Strenge befleckt; oder wird Strenge durch Güte verunreinigt, besudelt?

Gott ist fein raus; als Allwissender schaut er nicht wie wir mitunter dumm aus der Wäsche, wenn man wieder im Dreck liegt, weil man Güte und Strenge nicht im rechten Maß abgemessen hat. Alles Bemessungssache? Welches Mischungsverhältnis?

Sollte man Strenge und Güte als Kontrahenten ansehen oder als ungleiche Spieler in einem Match, in dem man nur mit Team-Geist punkten kann?

Wollen wir doch nicht zu streng sein mit der Güte. Fair Play.

"Merkwürdigerweise können die Menschen die Wahrheiten anderer Menschen nicht besonders gut ertragen. Warum nicht? Die Antwort scheint einfach: Diese Wahrheiten, wenn sie denn von der eigenen abweichen, werden als Strenge gestempelt und in eine Ecke gestellt, die ganz weit weg von jeglicher Güte ist. (S.6)"

Zugegeben: Es ist weitaus angenehmer, wenn die nahegebrachte Wahrheit der eigenen Wahrheit nicht zu fern ist. Ist ja auch naheliegend: Man vergrößert gerne sein vorhandenes Areal.

Interessant, Monis Interesse an Güte und Strenge. Kommt Moni vor lauter Nachdenken und Essays-Schreiben zum Leben? Sie wirkt jedenfalls recht lebendig in ihrer forsch forschenden Art.

LG
Phil Humor

http://www.bookrix.de/_groupforum-de-ueber-guete-und-strenge-essay-von-helga-siebecke.html
http://www.bookrix.de/_group-de-philosophisches

Liebe Helga, ich lese immer wieder gerne Deine Moni-Bücher. Aber so einen ellenlangen Kommentar wie meine Vorgänger kann ich nicht bieten.
Moni hält uns allen einen Spiegel vor. Ich frage mich, bin ich gütig? Meine Antwort: Es kommt auf die Situation an. Bin kich streng? 'Wenn ich an meine Kinder und die Erziehung denke, stelle ich fest, nein streng war ich nicht, gütig nicht immer, z. B., wenn ich einen schlechten Tag hatte, hätte ich gütiger sein können. Aber ich bin nicht perfekt. Wer ist das schon.
Ja, es ist ein nachdenkliches Thema, man könnt viel dazu schreiben. Aber ich denke, meine Vorgänger haben sich alle so klug geäußert, und ich müsste mich jetzt so spät am Abend anstrengen, um e inen klugen Kommentar dazu zu schreiben. Dazu bin ich jetzt zu müde.
Aber ich habe Monis Meinung mit sehr viel Interesse gelesen.
Liebe Grüße Dora

Liebe Helga,
ich schätze die Monigeschichten, egal welches Thema sie anschneidet, denn sie hält uns oft einen Spiegel vor die Nase. So soll es auch sein. Natürlich sind es oft aktuelle Themen, die dich beschäftigen und uns durch Moni nahe gebracht werden.
Auch diese Geschichte über Güte und Strenge gefällt mir gut, man kann das eine oder andere mitnehmen, darüber nachdenken oder lächeln je nach dem wie es kommt und passt.
Herzlichst Geli

Also ich kenne schon einige Moni-Geschichten. Hier zeigt sie uns eine weitere "Farbe" ihrer Gedanken, wobei ich denke, daß ihre Schlußfolgerung - nämlich sich für etwas schuldig zu fühlen, was nicht mal ansatzweise als "Fehler" angesehen kann, zwar für sensible Menschen verständlich und nachvollziehbar ist, aber Monis Freundin - die ich übrigens gut kenne;-) - meint: sie hat gar keinen Grund, so etwas zu schlußfolgern, geschweige denn sich Schuhe anzuziehen, die ihr nicht passen. Warum sollte Moni als Angriffsfläche für die Projektionen Außenstehender dienen? Nö, Moni sagt eben frei heraus, was sie denkt. Mich würde eher interessieren, warum andere hier etwas hinein interpretieren, was gar nicht da steht. Vielleicht aus einem schlechten Gewissen heraus? Oder weil sie sich getroffen fühlen, ohne daß sie angegriffen wurden? Mag ja sein, daß es Leser gibt, die ungewollt ihren eigenen Kellerleichen begegnen, wenn sie ein Buch aufschlagen, aber dafür kann Moni nun wirklich nix. Moni macht sich doch bloß Gedanken über Güte und Strenge, mit denen ich zwar nicht in allen Punkten übereinstimme, aber mir vorstellen könnte, daß Monis Freundin froh ist, solch einen geradlinigen Menschen an ihrer Seite zu wissen, der ihr auch mal offen sagt, daß da eine halbe Spaghetti über der linken Wimper hängt, bevor die beiden sich ins Getümmel der Großstadt stürzen. Stell Dir vor, Moni würde ihr dies nicht sagen - aus falsch verstandener Höflichkeit - wäre das etwa noch ehrlich? - Was Religion betrifft, so weißt Du ja, daß ich davon nichts halte - sie ist von Menschen gemacht und wird von "Pharisäern" gern als Druckmittel genutzt. Unter bibeltreuen Christen wirst Du keinen finden, der je einen Krieg wegen seines Glaubens führen würde, im Gegenteil, diese Bibeltreuen (sie werden oft Fundamentalisten genannt, weil ihr Fundament Jesus Christus ist) wurden oft von Namenschristen verfolgt und getötet - vor allem von "Mitgliedern" der Katholischen Kirche. Aber das ist ja nicht das Hauptthema von Moni. Deine Zitatensammlung finde ich schon lesens- und nachdenkenswert. - Also ich find´s gut, wenn Moni sich auch weiterhin Gedanken über sich und ihre Umwelt macht - genauso ungezwungen und vorurteilslos, wie sie es auch in diesen Zeilen tut - mit Charme und Biß - das gefällt mir:-)

ohne eine Zeile gelesen zu haben - ich erschrecke ob dieser ellenlangen Kommentare und frage mich: "Soll ich das überhaupt lesen? Was erwartet mich denn da bloß? Habe ich heute Abend überhaupt noch Lust, mich so kritisch mit einem Moni-Text, dessen Herkunft und Grund der Entstehung ich mir an 5 Fingern abzählen kann (reine Vermutung) auseinander zu setzen? Und wenn mir als Kommentar nur 5 bis 6 kümmerliche Zeilen einfallen? Gehe ich das Risiko ein?

Nein, ich habe jetzt Feierabend, will im TV was sehen und beschließe, ich komme morgen wieder. Verzeih mir - aber es schreckt mich gerade ab... hier richtig einzutauchen.
Gitta

das Thema war "Güte und Strenge"...vielleicht wäre es gut, mal genau über dieses Thema nachzudenken, meinetwegen auch ganz anders als es Moni getan hat...
also weniger über den Nachdenkenden nachdenken als über das angesprochene Thema.
Einfach sich das Thema hernehmen und darüber sinnen, wie man es mit der Güte und Strenge wohl selber hält.
Ist der Mensch nun gütig oder eher streng...oder beides? Wie äußert sich das in den gewissen Situationen? Das sind doch auch Monis Fragen.

Johannes und Cecilia haben ein wenig darauf Bezug genommen, dafür möchte ich mich noch einmal herzlich bedanken.

Zunächst, Danke Cecilia, Du kennst Monis Bücher und zwar alle. Bei Dir habe ich immer das Gefühl, Du verstehst die Moni viel besser als ich.

Liebe Lisa, auch Dein 2. Beitrag ändert nichts:
Erstens, ich werde mich natürlich nicht, es sei denn es ist Dein Wunsch, mich von Dir hier verabschieden. Warum auch? Weil Du mir eine offene, ehrliche Meinung zu ein paar Monigedanken geschrieben hast? Im Leben nicht.
Zweitens freue ich mich immer sehr über offene Meinungen zu meinen Büchern. Sie kommen allerdings selten. Kritik ist hier nichts für jedermann, sie wird häufig missverstanden und man ist schnell beleidigt. Man kann sich doch zu den Argumenten äußern und sich notfalls verteidigen, besser gesagt, seine Worte verteidigen, denn der Mensch sollte außen vor bleiben. Man kennt ihn doch gar nicht, nicht auf Grund ein paar geschriebener Sätze oder Beiträgen. Das ist meine Meinung. Leider wird alles oft persönlich, dabei geht es doch, mir zumindest, um das geschriebene Wort, um Inhalte.

Moni gibt es nicht. Sie ist eine fiktive Gestalt, sie spricht aber unter anderem auch für mich (wenn auch nicht ausschließlich), aber ich meine mich oftmals nur selber. Zu allererst mich selber, wenn ich Kritisches äußere.
Liebe Lisa, wenn Du sie als Antiheldin empfindest, da kann ich nichts machen. Es ist Deine Interpretation des Gelesenen. Meine Person wünschte ich im Großen und Ganzen aus dem Spiel gelassen aber auch das bringt mich nicht um.
Übrigens, Moni spricht mehr mit mir als sich jemand vorstellen kann. Diese Zwiesprache hat es stets in sich und da stimmt sicher vieles nicht und harmonisch geht es auch nicht immer zu.

Zynisch, überheblich? Nein, das empfindest Du jetzt leider zwar so aber meine Moni ist so ganz bestimmt nicht. Sie versucht nur den Balanceakt zwischen Güte und Strenge zu meistern. Sie möchte ehrlich sein und bleiben. Die richtige Wortwahl zu finden, ist allerdings nicht einfach, denn die Menschen sind empfindlich. Moni und ich sogar auch zuweilen. Man glaubt es kaum.

Liebe Lisa, Deinen Kommentar werde ich mir vielleicht noch gründlicher durchdenken. Dies soll eine erste Antwort sein.

LG Helga