BookRix

Hallo Helga,
Moni ist ein kluges Kind, keine Randerscheinung, eher mit Unterhaltungswert. Ja, so etwas kann ich öfter lesen.

Habe Mut für weitere Taten!

Freundliche Grüße

Karl-Heinz Link

"Doch kann man vor Dummheit flüchten? Nein. Wir müssen uns jeden Tag dieser stellen und wie man das macht, ist so unterschiedlich, wie es die Menschen eben sind. Selbst auf dem höchsten Berggipfel bleibt davor nicht verschont, wenn man den Müll der letzten Gipfelstürmer wegräumen darf. (In diesem Fall ein Grenzerlebnis, das ich zu den Rändern zählen würde, die Helga in ihrem Beitrag meinte" Zitat Kariologiker

Danke Kario, dass Du noch einmal, quasi zum Schluss der Diskussion, darauf eingehst, was ich als Autorin meinen könnte. Danke fürs Dahinterschauen, für das Erkennen des Textes als Satire, was wahrscheinlich den meisten vor lauter Eifer Gerhards Gedanken zu reflektieren, auch nicht völlig entgangen sein dürfte.
Das wollte ich in aller Bescheidenheit und ganz am Rande völlig unmathematisch nur noch einmal anmerken.

Danke für diese GROSSARTIGE DISKUSSION aller Teilnehmer!!!!!
Sie bereitete mir viel Vergnügen und das nicht nur am Rande!!!!!

Inspiriert von G. Herdens Toni-Geschichte, habe ich als ‚Feierabendintelligenzler‘ (tolle Wortkreation) mir mal spontan – Gott weiß warum - Gedanken zum Problem der Engstirnigkeit gemacht. M.E. entsteht sie sobald man zu wenig Zutrauen zum eigenen Verstande hat und ihm nicht folgen mag. Deshalb lässt man sich allein von der Vernunft leiten, bedient sich dieser überall und rühmt sich dessen sogar. Ein solcher Mensch ist sozusagen ein ‚vernünftiger‘ Mensch, vernünftiger als andere, was ihn zu etwas Besonderem macht und dazu befähigt, vom diesem Standpunkt aus auf andere herabzusehen. Das Dumme ist nur, dass diese Besonderheit dazu zwingt, überall ausschließlich von Regeln, Begriffen und Maximen auszugehen, woran er sich stets halten muss, will er nicht gegen seine eigene Vernunft verstoßen. Selbstredend betrifft das alle Bereiche im Leben, in der Kunst, sogar im ethischen Wohlverhalten. Die Folge ist ein Kleben an der Form, an der Manier, am Ausdruck und am Wort, was bei ihm stets an die Stelle des Wesens tritt. Ja mehr noch, - es kommt zu einer Inkongruenz zwischen dem Begriff und der Realität mit der Folge einer gewissen Weltenentfremdung. Ein solcher Mensch geht nie aufs das Einzelne ein, ebenso wie seine Allgemeinheit und starre Bestimmtheit niemals die vielfältigen Modifikationen der Realität in Gänze erfassen können. Deshalb kommt er mit seinen allgemeinen Maximen im Leben fast immer zu kurz, zeigt sich abgeschmackt und kompromissunfähig. Weiß oder schwarz ist seine Devise -, die feinen Schattierungen dazwischen bleiben ihm verborgen. In der Kunst, für die der Begriff allein unfruchtbar ist, produziert er nur leblose, steife und manierierte Aftergeburten, da die plötzliche Kollision seines stringenten Denkens mit der für die Kunst notwenigen Kreativität keine Modifikationen zulässt.
Sogar in ethischer Hinsicht kann der Vorsatz, richtig und loyal zu handeln, nicht überfall nach abstrakten Maximen ausgeführt werden, schon deshalb nicht, weil in vielen Fällen die unendlich feine Nuancierung der jeweiligen Umstände eine unmittelbar aus dem Charakter hervorgegangene Wahl nach der richtigen Variante vonnöten macht. Da aber die Anwendung zur abstrakten Maxime dazu führt, dass sie nur zur Hälfte passen und mithin zu falschen Resultaten führen (da sie dem individuellen Charakter des Handelnden fremd sind), folgen logicherweise Inkonsequenzen bis hin zur totalen Entscheidungsblockade. Nur mal so ein paar Gedanken nach Feierabend eingekommen.

keiner wollte einen Toni in die Flucht schlagen, nur ein wenig kitzeln, was hier halt so Sitte ist. Es ist die Würze.

Die Freunde der kreativen Schreiberei, der Satire, der Poesie, der Sonstwas, die Freunde der guten Unterhaltung, die mit der spitzen Zunge und Feder sind weder Teufel noch Deppen, sie sind liebenswert, wenn auch manchmal leicht aufmüpfig und wenig andächtig, der Wissenschaft dennoch wohlgesonnen, wenn sie nicht in einem Elfenbeinturm hockt.

Schön ist es auf alle Fälle, wenn sich von dort einmal ein Toni herauswagt.

Ganz bestimmt ist's immer eine Bereicherung für alle.

Habe eben erst die Randbemerkungen über Helgas Buch gelesen und bin außer Rand und Band.
Ich möchte meine Betrachtungsgabe einmal mathematisch ausdrücken:
R = (Ü)R + x=u.
Für Nichtmathematiker:
Rand ist gleichzusetzen mit der Fähigkeit denselben zu erkennen, über ihn hinauszublicken und sich kein x für ein u vormachen zu lassen.

Halte nicht den Rand.
Weitsicht ohne den Rand zu übersehen ist die Kunst.

Ich wünsche dir täglich/nächtlich einen Teller. Über den Rand hinaus gefüllt mit der Buchstabensuppe des Lebens.

Na, das sind ja mal ein paar versöhnliche Worte von Bernd, auch wenn sie mich nicht vollauf befriedigen. Und überhaupt, was heißt hier ‚unabhängig von dem Gezeter‘. Ich bin entsetzt, verehrter Winterschlaefer. Soll das etwa heißen, du deckelst das ungebührlich rüpelhafte Verhalten des Professors, nur weil es der Professor ist? Das kann man doch so nicht stehen lassen. Ich finde, dass das seiner Klärung bedarf. Zunächst erst mal muss ich für meinen Teil den Professor gehörig rügen. Erst mischt er sich hier in eine Diskussion (widerwillig übrigens), kann mit seinen Argumenten nicht schlüssig überzeugen, beklagt sich über den allgemeinen Unverstand und diskreditiert schlussendlich andere als ‚Feierabendintelligenzler‘. Was soll man denn davon halte? Oh nein, Herr Herden, so einfach geht das aber nicht. Der Ursprung eines Missverständnisses geht immer zuerst vom Unverstandenen aus, welcher vermittels seines Unvermögen zur verständlichen Artikulation diese Ursache setzt. Dafür sollten Sie Ihre Energie verschwenden und nicht in sinnlose Wutausbrüche verfallen. Sie vergeben sich damit sehr viel - zu viel …

oder der Rand als solcher, denn „…die Analogie besteht in der innerlichen Einheit der Ränder in einer Mitte, die aber die unterschiedlichen Bestandteile respektiert: Die Mitte verwandelt sich in die Ränder, und die Ränder in die Mitte“, so jedenfalls im Hegel-Jahrbuch 1998. Und es ergibt sich das Problem des Randes allein schon aus seiner Existenz. Noch Fragen?

Und vorweg etwas Grundsätzliches; denn wer Helga Siebeckes Trilogie (Über die Löcher, Über die Zwischenräume, Über die Ränder) nicht als Gesamtwerk versteht (siehe auch H. Miller, The rosy Crucifixion, jedoch thematisch etwas anders…) hat nur partiell verstanden… Die „Siebecksche Bedeutung“ ist auch, dass Ränder Knoten bilden können und die Fasern müssen alle disjunkt (wieso eigentlich zwei Mengen?) sein (fällt mir etwa ein Fehler in dieser Form von Feierabendintelligenz auf?).
Der Begriff des Randes verdient eine präzise, wohl definierte Fassung! Vielleicht; „eine Äquivalenzrelation innerhalb der Äquivalenzklassen“, nein, besser; “ein kanonisches k-dimensionales Vektorraumbündel! Heidewitzka, ja, das ist es, um endlich den wilden, wie interessanten Spekulationen ein Ergebnis zu liefern.
Und so treibt es mich zum Wuchern von Linien, ja zum Entstehen neuer Knoten (Rändern?), vergesse gar mein kostbares, gutes Nachdenken und verplempere ganz bewusst meine schöne Zeit im Schreiben, Zitronieren lausiger Texte, streife `mal wieder die Wirklichkeit nur in der Peripherie, schaue durch meine randlose Brille ratlos in die Welt, habe den Rand schon voll.

Doch vergessen wir nicht; Ränder können Glück (nicht nur am Rand des Lebens) bringen! Doch der virtuelle Rand treibt sein Unwesen, aufgepasst. Wer in der Mitte steht, hat wenig Kontakt zu den Rändern. Also doch lieber Randgruppe! Mit oder ohne mathematischer Modellierung philosophischer Probleme. Endlich ja sagen zu meiner Randexistenz, die innerliche Einheit der Ränder in einer Mitte beschwören.

Also überschreiten wir endlich alle Ränder, lassen es einfach passieren, hin zu den Löchern, den Zwischenräumen. Finden wir die Ränder neu.

LG
berndr

Eine kleine Anmerkung zur anfänglichen Namensdeutung: Der Name Siebecke hat einen anderen Ursprung als gemutmaßt (Sieb und Ecke). Kommt er doch schon 1250 erstmals in Norddeutschland vor und hat engen Zusammenhang mit einem Fluss, einer Wassermühle, einem Müller…

Unabhängig von dem Gezeter möchte ich noch mal versuchen, was Neues einzuwerfen, denn die Diskussion ufert ja wirklich aus. Und das will ich mal wie folgt versuchen: Der Rand als solches bleibt in der Tat höchst problematisch, auch wenn Herr Herden mit seiner exzellenten mathematischen Beweisführung seine Existenz zweifellos wissenschaftlich belegt hat. Allerdings nur eine rein mathematische, und ich wage zu behaupten, dass kaum jemand der Diskussionsteilnehmer hier seiner Argumentation wirklich folgen konnte, ausgenommen, man wäre ein Fachmann auf diesem Gebiet und kann aus dem Abstractum auf das Conctero schließen. Aus diesem Grund erscheint es mir angeraten, auch noch mal ein paar andere Gedanken ins Spiel zu bringen, die mir bislang etwas zu wenig Beachtung fanden. Wie bereits deutlich wurde, ergibt sich das Problem des Randes allein schon aus seiner Existenz und das nicht nur, wie alle scholastische Philosophie will, als eine veritas aeterna, d.h. nicht als eine unbedingte Gültigkeit, vor, außer und über aller Welt, sondern allein durch sein relatives und bedingtes, allein in der ‚Erscheinung‘ geltendes Dasein. Sicher mag er als notwendiger Nexus des Raumes, der Zeit oder der Kausalität auftreten /erscheinen, aber dabei niemals das Innere des Dingens an sich beschreiben, sondern immer an seiner Oberfläche, bei seiner Erscheinung steckenbleiben . Womit wir schon beim Wesentlichen wären. Wenn also der Rand keine ‚selbstständige Einheit’ bildet, um mal diese Terminologie von Nachtfalter zu nutzen, so trägt er doch durch seine unstrittige Existenz zweifellos zum Bestand der Dinge bei, namentlich in räumlicher und so gesehen auch zeitlicher Hinsicht. Der Rand ist demnach, obgleich das Oberflächliche, zugleich auch einzig Fassbare, was den Dingen als solche ihren Form/Kontur verleiht und ein dreidimensionales Denken überhaupt erst ermöglicht. Das wiederum ermöglicht, dass wir die Dinge als solche überhaupt erst erkennen können, auch wenn wir damit in Wirklichkeit nur ihre Peripherie streifen. Dieser Konklusion resultier aus folgendem Syllogismus - randlos wäre gleichbedeutend mit unsichtbar und nebulös, ergo nicht fassbar (selbst die Wissenschaft braucht Ränder um ihrer Untersuchungsobjekte fassbar zu machen). Oder anders herum - randlos kann mit Worten vielleicht beschrieben werden, aber diese Beschreibung bleibt dann für die Vorstellung ein Sideroxylon. Doch damit nicht genug, - erst ‚randvoll‘ bekommt die Natur nicht nur den Rand voll, sondern auch eine Struktur und Ordnung als Folge der Struktur – eine Hierarchie, die alles bestimmt. Nur so sind z.b auch Siebecken möglich, wie Kariologiker trefflich einbrachte, womit gleich wieder ein Bogen zur Erkenntnistheorie geschlagen wäre. Helga kann somit endlich auf den Ursprung ihres Namens schließen und das alles nur, weil es Ränder gibt. Ist das nicht famos?

Im Gegensatz zu gerhardherden liebe ich jede Art von Spekulation außerordentlich! Und den Begriff von Feierabendintelligenz habe ich noch nicht so ganz begriffen.
Von Spekulationen lebt die ganze Welt. Ich würde sie nur denen verbieten, die das mit dem Geld der Steuerzahler tun. Aber man stelle sich mal Schriftsteller ohne Spekulation vor, oder, um auf Wissenschaftler zu kommen, Kosmologen! gerhardherdens Auffassung verstehe ich so, dass die Mathematik in einer Ecke außerhalb des Lebens sitzt und aus reinem Selbstzweck Nabelschau betreibt. Andererseits: "Mathematik kann jeder Art von Dynamik, jeder Art von Vergehen und Entstehen einen präzisen SINN geben."???
"Die Menge der Randpunkte von M ist der Rand von M." Aha. Hätte ich jetzt so nicht gedacht. Entschuldigung, das war jetzt etwas sarkastisch.
Aber das Randproblem ist ein philosophisches, ein sprachliches und ein gesellschaftliches Problem, wie Helga so wunderbar beschrieben hat, und dafür ist die Mathe denkbar ungeeignet. Aber es ist auch ein physikalisches Problem: Der Rand meiner Kaffeetasse ist klar erkennbar, der meines Zuckerwürfels auch. Werfe ich ihn aber in den Kaffee und tauche tief in den subatomaren Bereich hinterher, dann kann ich nur noch spekulieren, wo der Zucker aufhört und die Randpunkte des Kaffees beginnen...