eBooks „einfach“
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Irmgard Borgmann
Die Reise der Lecoletta
Suppentasse mit Inhalt
- Kinder- und Jugendbuch
- Deutsch
- 1219 Wörter
- Ab 3 Jahren
- 234
Das alte Haus am Ende der Straße war nicht mehr als eine verfallene Ruine. In diesem Haus wohnte schon lange niemand mehr. Eigentlich sollte es abgerissen werden, ein Schandfleck für die ganze Straße.
Wenn man sich das alte Haus mal genauer anschaut, sieht man, das dieses Haus eine Seele hat, und darin mal Menschen wohnten die es mit Leben füllten.
Wie schön es mal war , da sind die alten Treppenstufen, die verwitterte Holztüre, die vielen blinden Fenster, drei Etagen, die obere Etage hat kleine Türmchen. Es muss ein richtiges Schmuckstück gewesen sein. So ein Haus reißt man nicht einfach ab, man füllt es wieder mit Leben.
Die Menschen die hier gewohnt haben, leben nicht mehr, und so stirbt es jeden Tag ein bisschen mehr. Aus einem wunderschönen Garten ist ein undurchsichtiges Gestrüpp geworden.
In der Straße wohnt auch die kleine Lisa, Lisa ist eigentlich schon ein Kindergartenkind, aber ihr Vater hat keinen Kindergartenplatz bekommen, und so muss Lisa alleine spielen. Alleine spielen ist ja so langweilig, und deshalb sucht Lisa nach Abenteuern. Sie schleicht sich durch einen kleinen Spalt in das alte Haus. Staubig ist es hier, es zieht durch die Fenster, Spinnweben hängen von der Decke, aber es hat eine magische Anziehungskraft auf Lisa, auch wenn sie weiß das sie hier eigentlich nicht spielen darf.
In der Küche stehen noch ein paar alte Stühle und ein Holztisch. In einem alten Regal entdeckt Lisa eine wunderschöne bunte Suppentasse, Leuchtend gelb mit roten und weißen Streifen und Blumen in der Mitte der Tasse. Lisa sieht sich die Tasse mal genauer an, und entdeckt darin eine kleine schlafende Maus.Die Maus hat es sich in der Tasse gemütlich gemacht. Der Kopf liegt auf einem Kopfkissen, und zugedeckt hat sie sich mit alten bunten Lappen. Eine Streifenmütze sitzt zwischen ihren Ohren, und der Schwanz ist mit einer grün-rot-weißen Schleife geschmückt.
Ist die niedlich, ruft die kleine Lisa in den Raum.
Die kleine Maus wacht auf, und huscht schnell aus der Tasse in das nächste Mauseloch.
Lisa ruft, bitte lauf nicht weg, ich tue dir nichts, ach bitte komm doch zurück. Die Maus kommt so langsam wieder aus ihrem Versteck, und dreht ihre Runden. Wer bist du denn, fragt die Maus, und Lisa erzählt ihre Geschichte. Wollen wir Freunde sein? Die Maus ist einverstanden und zeigt Lisa das alte Haus.
Sie gehen gemeinsam die Treppenstufen hinauf, Lisa öffnet eine Türe, und steht in einem Kinderzimmer. Alte Kartons stehen in einer Ecke, und Lisa ist neugierig. Die Maus kennt die Inhalte schon, und hält sich zurück. Hast du einen Namen, fragt Lisa die Maus. Nö ,nur Maus, Maus reicht. Lisa findet aber das dieses süße Wesen einen Namen haben muss, und darum gibt sie ihr den Namen Lecoletta. Das ist ein hübscher Name, findet die Maus, und erzählt das sie in Italien geboren wurde, und in einer Obstkiste nach Deutschland gekommen ist. Auf dem Markt sei sie dann auf Erkundungstour gegangen, und hat sich in dieses alte Haus verliebt.
Lisa entdeckt wunderschöne alte Spielsachen. Da gibt es ein buntes Karussell, wenn sie an dem Schlüssel dreht, spielt eine schöne Musik, und es drehen sich die Pferdchen. Da liegen zwei Teddybären, es ist ein Pärchen,und eine rote Haarschleife mit weißen Tupfen. Hübsche Kleider für die Bären, Lisa ist verzaubert, und die kleine Maus freut sich das Lisa da ist.
Wollen wir zusammen spielen, fragt Lisa die Maus, und die dreht ganz schnell vor Freude einige Runden durch den Raum, juhu, ist das toll, juhu.
Lisa hat die Zeit vergessen, und erschrickt als sie Geräusche im Haus hört. Der Vater von Lisa ruft immer wieder ihren Namen. Papa, hier bin ich, im Kinderzimmer, ruft Lisa zurück.
Der Vater hatte sich große Sorgen um Lisa gemacht, und eigentlich hätte er böse sein müssen. So ein altes Haus birgt große Gefahren, und das hatte er Lisa auch immer gesagt. Aber es war ja nichts passiert, und so nahm er seine Tochter liebevoll in seine Arme.
Papa, ist das nicht wunderbar hier? Lisa stellt ihrem Papa die kleine Lecoletta vor. Lecoletta wohnt hier, und es gibt so viel zu entdecken. Sieh mal das schöne Karussell und die wunderschönen Pferde. Und die kleinen Teddybären, ach bitte Papa, kannst du das Haus nicht kaufen? Sieh den Garten, ist der nicht toll.
Lisas Papa sah sich um,und auch er hat sich sofort in das alte Haus verliebt. Er ist handwerklich sehr geschickt, und könnte aus dem Haus und dem schönen Garten was machen. Er versprach mit dem Bürgermeister zu reden, und sehen was zu machen ist.
Lisa verabschiedete sich von Lecoletta, und versprach bald wieder zu kommen.
Lecoletta war einsam ohne Lisa, und setzte sich auf die Treppenstufen vor dem Haus, um nach ihr zu sehen. Da kommt sie, mit ihrem Vater und dem Bürgermeister. Die Erwachsenen reden und reden, schütteln sich die Hände, und lächeln.
Lisa tanzt und kreischt, dass der kleinen Lecoletta die Ohren brummen. Was ist denn eigentlich los, kann das mal jemand einer kleinen Maus erklären? Lisa erzählt voller Freude. Mein Papa hat das Haus gekauft, er wird es renovieren, und es dann an einen Kindergarten vermieten. Ist das nicht toll? Ja, sagt die kleine Maus, dann muss ich hier wohl raus, eine Maus im Kindergarten ist wohl nicht erlaubt. Lecoletta zog sich in ihre Suppentasse zurück, und zog sich die bunten Tücher über den Kopf, und dann weint sie ein paar Tränen. Ach nein, sei nicht traurig, du darfst bleiben, und Lisa streichelt die kleine Lecoletta über das weiche Fell.
In den nächsten Wochen und Monaten wird es ungemütlich in dem alten Haus. Handwerker sägen, hauen und bohren.Es kommen neue bunte Fenster, hübsche bunte Möbel, viel neues Spielzeug, und im Garten werden Büsche geschnitten, Rasen geschnitten, und bunte Spielgeräte aufgestellt.
In der Nacht vor der Eröffnung darf Lisa mit Lecoletta alleine in dem Haus schlafen. Sie erzählen sich alte Geschichten, Lecoletta kann viel über Italien erzählen, und Lisa hört andächtig zu.Dann entschwinden die zwei in eine wunderschöne Traumwelt. Das Karussell fängt an sich zu drehen, die Pferdchen wiehern vor Freude, und die Teddys tanzen zu der Musik. Das Karussell hält an, und die Teddybären steigen auf die Pferdchen, die kleine Maus setzt sich auf den Schweif und Lisa sucht sich ein weißes Pferdchen aus. Als alle Platz genommen haben, dreht sich das alte Karussell wieder zu der Musik. Immer wieder und wieder drehen sie die Kreise, und dann ist es dunkel und die bunten Lichter sehen wunderschön aus. Müde und glücklich schlafen Lecoletta, Lisa und die beiden Bären ein.
Die Sonne scheint durch die Fenster, es wird ein wunderschöner neuer Tag. Papa kommt, und der Bürgermeister, und da kommt eine Blaskapelle mit lauter Musik. Sieh nur Lecoletta, sieh nur die vielen Kinder. Der Bürgermeister hält eine Rede und es gibt Limonade und Kuchen. Die Krümel sind für Lecoletta, die schon viel zu viel davon gegessen hat. Die Kinder stürmen in den Garten, toben und freuen sich. Nun endlich hat das alte Haus wieder Leben, und der Bürgermeister bedankt sich bei Lisas Papa. Dieses Haus ist eine Bereicherung für unsere Straße, finden die Nachbarn. Gut das es nicht abgerissen wurde, fügt Frau Maier hinzu. Nun muss nur noch ein Name für das schöne Haus gefunden werden. Und da hat Lecoletta eine tolle Idee. Das Haus heißt ab heute
„Casa Picolino“
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Stichwörter: Lecoletta
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borgi53
Der Bus kommt!
- Kurzgeschichte
- Deutsch
- 1760 Wörter
- Ab 10 Jahren
- 235
- 4
Der Bus kommt!
Mit meinem Reisegutschein mache ich mich am Montag auf den Weg nach Anrath. Anrath ist ein kleiner beschaulicher Ort in der Nähe von Krefeld. Um 6 Uhr in der Früh steuere ich mein kleines Auto auf das Gelände der Reisegesellschaft. Nur noch ein paar Minuten, so der Busfahrer, dann geht es los.
Herrlich, denke ich, einen ganzen Tag für mich alleine. Die Sonne geht auf, der Himmel hat viele Farben, es wird ein schöner Tag.
Der Busfahrer gibt grünes Licht, ich darf nun endlich in den Bus. Er weist mir den Platz zu, Nummer 29. Er bemerkt das die Sitznummern immer am Rand der Sitze stehen. Die Sitze 29 und 30 haben aber keine Nummern, befinden sich aber genau gegenüber der Kaffeemaschine. Der Motor brummt, und inzwischen habe ich meinen Platz ohne Mühe gefunden. Der Busfahrer und ich starten nun in Richtung Kirche um dort noch eine Dame abzuholen, weiter 7 Stationen sollten folgen.
Ein Ehepaar steigt ein, der Busfahrer erklärt wieder das die Sitze Nummern haben, und ganz leicht zu finden sind. Gut gelaunt begrüßt man sich, und sucht die Sitzreihe. Ich hätte nicht gedacht das es so schwer ist. Hast du unsere Sitze gefunden Klara? Nein, ich habe meine Brille vergessen, und ohne Brille sehe ich nichts. Kannst du mal gucken, du hast doch die Brille mit. Aber auch mit Brille läuft er bis hinten durch, um dann festzustellen das er wieder zurück muss. Dieses Spielchen wiederholt sich an fast jeder Haltestation. Der Bus ist nun voll besetzt, und um 8 Uhr geht es endlich auf die Autobahn in Richtung Brügge.
Ich muss feststellen, dass ich das Küken hier im Bus bin. Mit 59 Jahren alleine auf den Weg zu einem wunderschönen Tagesausflug. Etwas seltsam beäugt von den „noch älteren“ Herrschaften hier im Bus, habe ich beschlossen den Tag zu genießen.
Eine allein reisende Dame in der ersten Reihe, und meine Wenigkeit, ansonsten alles alte Ehepaare, und eine Gruppe Damen sind hier on Tour.
Hinter mir, ein altes Ehepaar, (so denke ich), sie unterhalten sich lautstark. Wobei sie mehr redet als er. Guck mal Franz, ein Single Hotel. Das wäre was für uns. Meine Ohren, ob sie es wollen oder nicht, hören alles mit. Wieso Single Hotel denke ich?
Er antwortet etwas genervt, dass sie doch schon verheiratet wäre. Mit etwas leiserer Stimme antwortet sie ihm, dass DER ja nie da wäre.
Wie ich mich da so täuschen konnte? Die sahen wirklich aus wie ein altes Ehepaar. Nun ist ihr kalt geworden, und möchte gerne von ihm gewärmt werden, wozu er aber keine Lust hat, und gähnt ganz laut.
Das Ehepaar vor mir, futtert nur, Salzgebäck, Schokoriegel, dazwischen ein Schluck Wasser aus der Flasche, dann ein Brötchen. Es ist 9 Uhr, und der Bus rollt über die Autobahn. Ich sehe aus dem Fenster, und das monotone Motorengeräusch macht mich müde. Meine Augen fallen zu, und es folgt ein Sekundenschlaf. Aufgeweckt von dem Geräusch einer zischenden Coladose, sitze ich wieder gerade in meinem Sitz.
Ein Ehepaar zu meiner rechten Seite, lächelt mich an. Sie rote Haare, er rotes Hemd, roter Kopf und dicke Ränder unter den Augen. Ein Säufer, denke ich, so sehen Säufer aus. Sie redet, und redet, von Ärzten und Behörden, denen sie mal anständig die Meinung gesagt hat. Er nickt! Ob die zwei überhaupt ein Ehepaar sind, frage ich mich? Seine Haare sind Öl-grau, wobei ich mich frage wie viel Öl er benötigt hat um aus dem Vogelnest eine „Frisur“ zu machen.
Ich wäre so gerne mal Mäuschen, was sich in den vorderen Reihen so abspielt.
Der Busfahrer kündigt eine kleine Pipipause an. Nun erheben sich alle von ihren Plätzen, um in das Restaurant zu kommen. Die Toiletten befinden sich in der ersten Etage. Ha, ich bin die Erste auf dem stillen Örtchen, nicht zu vergessen, ich bin ja das Küken:-)) Als ich den Ort wieder verlassen will, stehen 50 Personen in Reih und Glied vor der Türe, und betrachten mich von oben bis unten. Was sie gedacht haben, werde ich wohl nie erfahren.
Der Busfahrer hat inzwischen Kaffee gekocht, und lenkt ein das er auch ein Jäckchen hat. Ein Cognacjäckchen für den Kaffee. Sekt für den Kreislauf hat er auch an Bord, ich entscheide mich für Kaffee, schwarz, und ohne Jäckchen.
Die Dame aus der ersten Reihe kommt auf mich zu. Wir wechseln ein paar freundliche Worte, und stellen fest das wir den gleichen Vornahmen haben. Irmgard, ein schöner alter Name, wie sie findet. Da gehen unsere Ansichten schon sehr auseinander, wie ich finde. Sie ist Witwe, seit einem Jahr, und muss wieder unter die Leute. Haben sie noch einen Mann, fragt sie mich. Und als ich antworte das ich noch einen Mann habe, fällt ihre Unterlippe etwas ab. Sie sucht eine Reisebegleitung für weitere Unternehmungen.
Die Fahrt geht weiter, alle haben sich erleichtert, und steigen nun wieder ein. Manche suchen wieder ihren Sitzplatz, ist eben nicht so einfach.
Um 11:30 Uhr erreichen wie Brügge. Am Busbahnhof wartet schon ein Reiseführer. Da die Gruppe so groß ist, sollten zwei Reiseführer vor Ort sein. Ein kurzer Anruf, und wir erfahren das der zweite Führer private familiäre Probleme hat. So muss Ernst, so h durch die heißt unser Held von Brügge, die Führung alleine mit uns unternehmen.
Ernst, schreit sein Wissen in die Gruppe, aber bei den meisten kommt nur Bahnhof“ an. Einige fotografieren, andere unterhalten sich, und wieder andere stieren durch die Gegend.
Ernst gibt sich wirklich große Mühe, und bei der Hitze in der Stadt eine beachtliche Leistung. Nach über einer Stunde ist die Führung, und Ernst am Ende. Wir applaudieren, und rennen in sämtliche Himmelsrichtungen davon.
Drei Stunden zur freien Verfügung. Brügge ist eine schöne Stadt, da gibt es viel zu sehen, wenn nicht gerade Montag wäre. Da haben nämlich die Museen geschlossen, aber die vielen Restaurants sind geöffnet. Einige Leute aus dem Bus sitzen schon wieder und stärken sich. Ich laufe durch die Stadt, das dicke Kopfsteinpflaster passt zwar wunderbar ins Stadtbild, ist aber für die Füße eine Herausforderung.
Ich versuche die Straßenseite zu wechseln, was nicht ganz ungefährlich ist. Die Pferdedroschken haben ein ganz schönes Tempo drauf, und die Hufe der Pferde dröhnen laut über den Asphalt. Eine halbe Stunde für 39 Euro, dass kann sich sehen lassen, und ich beschließe mir das zu verkneifen.
Als ich um die Ecke biege, entdecke ich ein kleines romantisches Lokal. Ich brauche eine Stärkung, und meine Füße eine Pause. Eine Stunde zieht ins Land, und nun bleibt nicht mehr so viel Zeit. Wie schnell die zeit doch vergeht, denke ich, und mache mich auf den Weg noch einige schöne Ecken zu entdecken.
Wie war das noch mal, wo muss ich wieder zum Bus? Der Schweiß läuft, und das Herz klopft. Ich muss mich an der Kirchturmspitze orientieren. Geht doch, jetzt bin ich wieder auf dem richtigen Weg.
Es ist 16:30 Uhr als ich den Bus wieder entdecke, also noch eine viertel Stunde und dann geht es wieder in den Bus. Langsam treffen meine Busleute auch wieder ein. Der Busfahrer zählt durch, und stellt fest, dass zwei Leute fehlen. Die mit den roten Haaren, und der mit dem roten Hemd, und den Rändern unter den Augen. 48 Augenpaare stieren in eine Richtung, aber die zwei sind nicht zu sehen. Unmut macht sich breit, einige stöhnen. Bin fix und fertig, will nach Hause, puh war das anstrengend. Eine halbe Stunde zieht ins Land, und plötzlich tauchen die zwei auf. Sie hatten sich verlaufen, allgemeines Kopfschütteln, dann schließt der Busfahrer die Türen, und ab geht es.
Es ist ruhiger geworden im Bus, die Gespräche leiser, einige sind in tiefe Träume gefallen und schnarchen vor sich hin. Eine Pipipause fällt aus, weil wir schon spät dran sind. Einige freuen sich auf das Abendprogramm, was ich jetzt ja überhaupt nicht verstehen kann. Die hinter mir entdecken bei einem Blick aus dem Fenster das es nieselt. Och nee, ruft die Frau. Morgen muss ich früh raus, Damentreffen. Dann muss ich mir ja noch die Haare vorher waschen, sonst sind die so krisselig.
Du hast gesagt, es regnet nicht, und deshalb habe ich meinen Schirm auch nicht dabei. Er brummelt etwas vor sich hin. Bin ich froh das ich alleine unterwegs bin.
Wir verlassen die Autobahn, und es ist 20 Uhr. Jetzt müssen die sieben Stationen wieder abgearbeitet werden. Nach und nach verlassen alle so langsam den Bus. Der Ton wird schärfer wenn man nicht bis drei den Ein-Ausstieg verlassen hat. Da wird auch schon mal gerempelt. Gut das ich die Letzte bin die aussteigen muss.
Mir geht durch den Kopf“Die Ersten werden die Letzten sein“, steht schon in der Bibel.
Die Dame aus der ersten Reihe, müsste nun auch aussteigen, aber sie denkt nicht daran. Sie torkelt von der ersten Reihe auf mich in der 29 Reihe zu. Nicht weil sie zu tief ins Glas geschaut hat, nein sie hatte eine Eingebung.
Sie fragt mich, da ich doch mein Auto auf dem Parkplatz bei dem Busunternehmen geparkt habe, ob sie sich mir anschließen dürfe. Dann käme der Busfahrer doch auch schneller nach Hause. Ob das der einzige Grund für ihre Bitte ist, schießt es mir durch den Kopf. Sie setzt sich zu mir, und erzählt das sie „dumm wie sie ist, Bier für jemanden besorgt hätte“, und die Flaschen ziemlich schwer zu schleppen sind.
Aha, denke ich, habe ich mir doch gedacht das nicht der Busfahrer der Grund ist. Aber ich bin ja nicht so, und nehme sie natürlich mit.
Auf dem Parkplatz verabschieden wir uns von dem netten Busfahrer, und laufen auf mein Auto zu. Sie schreit über den Parkplatz“ Nein, ich glaube es nicht, mein Traumauto! Ich bin mir nicht sicher ob sie mein Auto meint, und schaue mich um welche Autos noch auf dem Gelände stehen. Aber sie meint wirklich mein Auto. Ein Cabrio, wie schön. Er hat zwar nach 11Jahren schon einige kleine Beulen, aber ich liebe dieses Auto sehr, und es macht mich ein bisschen Stolz das die Dame mich darum beneidet.
Ich fahre sie mit ihren Bierflaschen bis vor die Haustüre. Inzwischen ist es 22 Uhr und in Anrath sind die Bürgersteige hochgeklappt. Außer einer Katze ist niemand mehr zu sehen. Mit lautem Getöse verlässt die Dame mein Auto, und lädt mich spontan zum Kaffee ein. Nicht jetzt sofort, aber wenn ich zufällig in Anrath bin. Ich verspreche es, und habe die Finger meiner linken Hand über Kreuz.
Winke, Winke, und dann bin ich auf dem Weg nach Hause.
Ein Einsteigen-Wohlfühlen-Aussteigen Tag geht zu Ende.
Schön war`s.
Text
Irmgard Borgmann
Bild: Irmgard Borgmann [mehr]
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dinana
Heugeruch & Jungs
- Liebe
- Deutsch
- 1 Wörter
- Keine Altersempfehlung
- 358
- 1
Es waren die ersten Sommerferien, die ich auf dem Pferdehof von Tante Susi und Onkel Herbert verbgringen musste. Das hieß: raus aus der Stadt und rein ins Land! Nicht, dass ich damit ein Problem hätte. Ich war früher oft hier gewesen, und es gefiel mir auf dem Land. Aber gleich sechs Wochen!? Noch dazu kannte ich hier kein Schwein. So weit ich weiß treiben sich auf dem Hof immer noch die beiden Reitlehrer herum, die einmal pro Woche Reitunterricht gaben. Meine Tante hatte auch etwas von zwei Stallburschen gesagt, die nun auf dem Hof mitarbeiteten. Mal sehen, vielleicht verstand ich mich mit ihnen ja ganz gut. Langweilig sollte es nämlich nicht unbedingt werden. Das Wohnhaus von Tante und Onkel war noch immer groß und von der Einrichtung hatte sich auch nicht sehr viel verändert. Hier und da ein neues Möbelstück oder ein anderer Wandanstrich. Aber die alte Küche war zum Glück noch dieselbe. Ich liebte sie. Am meisten mochte ich den Ofen, der noch mit Holz geschürt wurde. Im Winter war es immer wunderschön warm. Aber jetzt war ja erst mal Sommer. Der Pferdestall war renoviert worden, er sah richtig gut aus. Kein Putz bröckelte mehr ab, auch bedeckte neue weiße Farbe die Wände. Hiner dem Stall befand sich eine große Koppel und der Misthaufen. In der Mitte des Hofes war der Springbrunnen, der immer plätscherte. Eine Reithalle existierte ja auch noch, sie war groß und wurde überwiegend im Winter oder wenn es regnete benutzt. Das letzte mal war ich vor vier Jahren hier gewesen. Jetzt bin ich fünfzehn (werde bald sechzehn!), nicht größer als einen Meter sechzig und die größte Quasselstrippe bin ich auch nicht. Das war ich noch nie. Meine dunkelblonden Haare trug ich lang, nicht mehr viel und sie würden bis zu meinem Hintern reichen. Meine Augen hatten ein warmes braun, meine Lippen waren voll und mein Gesicht schmal. Allgemein war ich schlank und eigentlich ziehmlich zufrieden mit meinem Ich. Aber womit ich im Moment nicht zufrieden war: ich musste sechs Wochen ohne meine Freunde verbringen. Super.
Als ich an diesem Morgen aufwachte, wusste ich erst mal nicht, wo ich war. Dann fiel es mir ein: ich war auf dem Pferdehof von Tante und Onkel. Die Sonne schien schon in mein Zimmer herein und daher ich die ganze Nacht mein Fenster gekippt hatte, hörte ich von draußen die Vögel zwitschern. So, heute war der erste Tag der Sommerferien, ein Montag. Gestern Abend war ich angekommen und irgendwie noch müde von der Fahrt. Trotzdem wälzte ich mich aus dem Bett und schlurfte zum Kleiderschrank. Ich zog mir ein schwarzes Top und meine beige Reiterhose heraus, schnappte mir Unterwäsche und zog mich schnell an. Dann band ich meine langen Haare zu einem Zopf zusammen, lies ein paar Strähnen heraushängen und trug ein wenig Wimperntusche auf, um nicht komplett verschlafen auszusehen. Noch ein prüfender Blick in den Spiegel, dann ging ich die Treppen nach unten in die Küche. Tante Susi und Onkel Herbert waren natürlich schon auf den Beinen und frühstückten. "Ah, guten Morgen, Amy. Setz dich doch!", begrüßte mich Tante. "Guten Morgen", murmelte ich und setzte mich an den Tisch. "Hier, nimm dir einen Teller!", meinte Onkel und stellte mir einen vor die Nase. Ich lächelte ihm verschlafen zu und schnappte mir dann ein Brötchen, schnitt es auf und bestrich es mit Hagebuttenmarmelade. "Magst du Kaffee?" Tante stand schon mit der Kanne neben mir. Ich nickte und sie schenkte mir etwas in die Tasse ein, die neben meinem Teller stand. Eine große Menge Milch durfte in meinem Kaffee nicht fehlen, ich trank ihn ungesüßt. Schnell aß ich mein Brötchen, räumte meinen Teller ab und fragte dann, was es zu tun gab. "Unsere Stallburschen müssten schon hier sein. Gewöhnlich kommen sie um acht Uhr, manchmal sogar früher. Schau einfach in den Stall, sie werden Arbeit für dich haben." "Okay. Wissen sie, dass ich über die Ferien hier bin?", wollte ich noch wissen. Tante nickte. "Ja, ich habe es ihnen gesagt!" Okay, dann rechneten sie also bereits mit mir. So weit ich wusste hießen die Stallburschen Mike und Sascha. Wer allerdings wer war, wusste ich noch nicht. Nachdem ich mir also meine Zähne geputzt und meine alten Turnschuhe angezogen hatte, lief ich hinüber in den Stall. Es war schon wunderschön warm, dafür das es erst neun Uhr war. Das Stalltor war bereits offen und schon schlug mir der Pferdegeruch entgegen, den ich schon lange nicht mehr gerochen hatte. Kurz musste ich mich daran gewöhnen. Ich schlenderte die lange Stallgasse entlang. Pferde wieherten, streckten ihre Köpfe aus den Boxen und anscheinend freuten auch sie sich am Wetter. Ich traute meinen Augen kaum, als ich an einem mir vertrautem Pferd vorbeilief. "Das ist doch..." Ich schaute es genau an. Doch, es war Espri. Er hatte immer noch dieselben runden, neugierigen Augen, die Ohren stets gespitzt. Espri war pechschwarz, das Fell glänzte wunderschön und er war das Pferd, in das ich mich damals sofort verliebte. Das er noch nicht verkauft war, machte mich glücklich. Ich hätte nicht damit gerechnet, Espri noch einmal zu sehen. Nur reiten durfte ich ihn damals nur, wenn Onkel dabei war. Denn Espri hatte ziehmliches Temperament. Gerade, als ich die Box öffnen wollte, rief hinter mir jemand: "Hey, was machst du da?" Erschrocken fuhr ich zusammen und drehte mich um. Das musste einer der Stallburschen sein. Er hatte schwarzes Haar, war muskulös, was ihn echt gut aussehen ließ. Mit großen Schritten kam er auf mich zu. "Wer bist du und was machst du hier?" Der Typ baute sich vor mir auf. Sollte ich jetzt wohl Angst haben? "Ähm, ich bin Amy und ich wohne die nächstens sechs Wochen hier, schon vergessen?", gab ich spitz zurück. Das fing ja mal super an! Nach kurzem Überlegen schnippte der Junge mit den Fingern. "Stimmt, das hat deine Tante ja erzählt! Sorry, dass ich dich so blöd angemacht hab. Ich bin Sascha!" "Ah okay. Dann ist der andere Typ Mike, oder?" Sascha nickte. "Okay. So, was kann ich jetzt machen, wo soll ich helfen?", wollte ich wissen. Sascha schaute mich an und fing dann das Lachen an. "Du? Helfen? Kann eine aus der Stadt sich überhautp die Hände schmutzig machen?" Wow, das war eine ziehmlich blöde Beleidigung gewesen. Ich wurde wütend. "Hey, du Klugscheißer! Du hast keine Ahnung, also halt mal schön die Klappe! Ich zeig's dir schon!", fuhr ich ihn an. Sofort verstummte er. "Ähm, okay, dann...bring die Pferde raus und miste dann die Boxen." Mit einem kurzen, wütenden Nicken ging ich in die Sattelkammer, um mir ein paar Führstricke zu schnappen. "Brauchst du Hilfe?" "Ich kann das allein, okay?" Mit energischen Schritten ging ich zur ersten Box, holte das Pferd heraus und brachte es auf die Koppel, dann das zweite, das dritte ... Nach ein paar weiteren Pferden stand ich wieder vor Espris Box. "Lass mich Espri holen, er hat voll Temperament!", meinte Sascha. "Vergiss es, Klugscheißer! Den hole schön ich!" Selbstbewusst machte ich Espri am Strick fest und holte ihn dann aus der Box. Anmutig schritt Espri neben mir her. Was für eine Schönheit er war! Nachdem ich auch ihn erflolgreich auf die Koppel gebracht hatte, mussten noch zwei Pferde rausgebracht werden. "Die mach ich schon, fang schon mal das misten an!", rief Sascha mir zu, als ich wieder in den Stall kam. "Wenn du meinst", war mein Kommentar. Draußen war es schon richtig warm geworden. Okay, jetzt erst mal Heugabel und Schubkarre holen! Nachdem ich die Sachen im Stall aufgetrieben hatte, machte ich mich an die Arbeit. Ich fuhr mit der Schubkarre in die erste Box und fing an zu misten. Dabei war ich völlig in Gedanken. "Was denkt dieser Sascha eigentlich? Dass ich nicht anpacken kann, nur weil ich aus der Stadt komme? Hoffentlich ist dieser Mike nicht genauso doof." Vier Boxen weiter stand auf einmal wieder Sascha neben mir. "Hätte nicht gedacht, dass du das so gut hinbekommst!" Ich schaute über die Schulter und sah, welch bescheuertes Grinsen Sascha aufgesetzt hatte. "Halt die Klappe und geh!" "Nein, ich schau dir zu." Meine Güte, drückte ich mich nicht klar aus? "Sascha, lass mich bitte in Ruhe!" Er sagte nichts darauf, sondern blieb, wo er war. Schön, sollte er doch hierbleiben, wenn er es so interessant fand. Mürrisch machte ich weiter und schaufelte den Mist in die Karre, dann schob ich zur nächsten Box. Sascha ging wieder mit mir. Gott, wie lange musste ich ihn noch aushalten? Nachdem ich die anschließende Box auch gemistet hatte, leerte ich meine Karre wieder aus. Sie war ziehmlich schwer geworden und wankte gefährlich, als ich sie schob. "Soll ich das machen?", fragte Sascha, der neben mir herlief. Jetzt war es genug! Konnte er mich nicht in Ruhe lassen? Erst diese abgruntief blöde Bemerkung, auf die er so dämlich zu lachen begonnen hatte, jetzt schleimte und nervte er rum! Aprubt blieb ich stehen und stellte die Schubkarre wütend auf den Boden. "Nerv mich jetzt nicht!", presste ich unter zusammengebissenen Zähnen hervor. "Und was ist, wenn doch?" Herausfordernd blickte er mich an. Ohne zu überlegen griff ich mir aus der Schubkarre eine Hand voll Mist und knallte sie ihm ins Gesicht. Verdattert schaute er mich an, als er wieder freie Sicht hatte und sich vom Mist befreit hatte. Ich sagte nichts, funkelte ihn noch kurz an und ging dann mit der Schubkarre weiter Richtung Misthaufen. "Das bekommst du zurück!", rief er mir nach und lachte. [mehr]
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