Caspar de Fries
Buchautor und Schriftsteller
Zitat : Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben.
Texte und Bildmaterialien: Caspar de Fries
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Tag der Veröffentlichung:
Es war bereits Herbst des Jahres 1441, die Machtverhältnisse in Europa veränderten sich rasant. Durch die teilweise komplizierten Erbteilungen der verschiedenen Fürstentümer und Grafschaften entstanden kleine Kriege der Geschwister untereinander. Viele Feudalherren lebten über ihre Verhältnisse und mussten oft aus Geldmangel ihre Besitztümer verpfänden, sodass sehr schnell andere Regentschaften in den Ländern das Zepter schwangen. Sogar das Herzogtum Luxemburg wurde an die sehr reiche Familie Burgund verpfändet, weil die vielen Extratouren auch ein Volk die überzogenen Abgaben nicht mehr aufbringen konnte.
Der Hansisch-Niederländische Krieg, der drei Jahre um die Hanse-Rechte unter Führung der Lübecker Ratsherren gegen die Niederländer stattfand, wurde im Jahr 1441 in Kopenhagen mit einem schriftlichen Friedensabkommen unterzeichnet. Das bedeutete, dass das Monopol der Hanse in der Ostsee stark eingeschränkt wurde.
Kasper und Konrad bauten ihre Pferdezucht aus, die Geschwister von Kasper, Clara, Elsbeth und Samuel fühlten sich sehr schnell heimisch in der Gegend um Greifenberg, sodass Kasper sich weiteren Aufgaben stellen konnte.
Endlich war es soweit, Kasper und Barbara wollten sich am 1.Oktober 1441 in der kleinen neugebauten Kirche in Greifenberg das Ja-Wort geben. Auf dieses Ereignis wartete bereits die gesamte Fuhrmannschaft, die in Greifenberg wohnte. Die beiden Brautleute hatten alle ihre Wegbegleiter der letzten Zeiten eingeladen, selbst der Graf von Pommern wollte an dieser Zeremonie teilnehmen. Konrad und Ambrosius sollten die Trauzeugen, Elsbeth und Clara die Brautjungfern sein. Konrad hockte recht würdevoll als Kutscher, mit einem Kärnerhut auf dem Kopf, auf dem Fahrbock einer prächtig geschmückten Kutsche, Samuel saß neben ihm, und hatte die Aufgabe, in dem Anzug eines Dieners, die Tür zur Kutsche zu öffnen, um die Brautleute aus der Kutsche steigen zu lassen. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, vorne auf einem seitlichen Ehrenplatz nahm der Herzog mit seiner Gattin Platz. Barbara trug ein weißes langes, besticktes Kleid, dazu einen langen Schleier, der als Schleppe über den Fußboden der Kirche gezogen wurde. Dieses Brautkleid war das erste dieser Art, welches in der neuen Schneiderwerkstatt der Schneiderin aus Limburg und den Schwestern von Kasper hergestellt wurde. Kasper trug einen neuen Fuhrmannsanzug aus Leder, den ersten, den es in dieser Art gab, auch in der Schneiderei von Greifenberg hergestellt. Seine neuen Schaftstiefel aus weichem Schweinsleder stellte der Schuhmachermeister mit seinem neuen Lehrjungen Samuel her. Die Zeremonie in der Kirche war schon etwas besonderes, zumal neben den Formalitäten des Pastors mit der berühmten Ja- Frage und der berühmten Ja-Antwort auch der Herzog ein paar blumige Worte sagte, die nicht nur an das Brautpaar gerichtet waren, sondern er bedankte sich bei allen Menschen, die sich durch viel Engagement am Aufbau dieser Gegend beteiligten.
Die Hochzeitsfeier fand auf dem Hof der Pferdefarm mit ungefähr 300 geladenen Gästen statt, darunter viele Fuhrmänner, Begleitmannschaften, sogar der Schiffer, der das Schiff von Kaspers Pferde steuerte, die Treiber, Ambrosius von Lingen, Nicolaus von Lebbin, Herr van Fries, der Herzog mit Gattin, und die Geschwister von Kasper. Bei strahlend blauen Himmel und angenehmen Temperaturen schafften es viele helfende Siedlerfrauenhände, eine Essenstafel mit den schönsten Kuchen, Gemüse und Suppen, verschieden duftende Brotsorten und natürlich einen Ochsen am Spieß her zu zaubern. Eine Musikgruppe von Minnesängern mit ihren eigentümlichen Musikinstrumenten sorgte für die nötige Stimmung. Mehrere Weinfässer mit verschiedenen Sorten Wein standen parat, frisch gebrautes Bier vom ehemaligen Limburger Wirt füllte so manschen Bierkrug. Der berühmte Doppelbrandige fand seine Abnehmer, die Stimmung stieg. Das Brautpaar musste den ersten Tanz probieren, danach war für die Leute kein Halten mehr. Kasper hatte die Leute noch nie so ausgelassen gesehen. Selbst der Herzog, jemand der sich eigentlich sehr zurückhielt, tanzte mit seiner Gemahlin und hatte so richtig seinen Spaß. Gefeiert wurde bis in den frühen Morgen, es dauerte lange, bis auch die letzten Gäste, teilweise recht mühselig, ihre Kutschen oder das Pferd bestiegen, um sich auf den Heimweg zu machen. Jetzt fanden auch Kasper und Barbara zu ihrem gemeinsamen Schlafzimmer, was sie bisher nie zusammen betreten hatten. Es gab zwischen Ihnen eine stille Abmachung, erst dann zu einander zu finden, wenn der Pfarrer sie getraut hatte. Sie genossen den Augenblick der Zweisamkeit, eine innige Verbundenheit und ein tiefes Glücksgefühl erfüllte sie. Sie blieben lange eng umschlungen liegen und wünschten, dass der Moment nie zu Ende sein würde.
Kasper und Konrad hatten für die sehr großen Unterstände auf den Weiden Bauholz bestellt, was ihnen nun vorbei gebracht wurde, und vor dem Winter noch verbaut werden sollte. Auf jedem Weidenabschnitt, wo nun die verschiedenen Pferderassen unterkamen, bauten sie Unterstände für die Pferde, die im Winter nicht in den Stall kamen, sondern draußen blieben. Diese Überdachungen versahen sie mit Dachneigungen, damit eine Art Speicher für die Futteraufbewahrung zur Verfügung stand. Der weitere Effekt, die Schneemassen sollte vom Dach rutschen, ein Flachdach würde bei diesen Massen zusammenbrechen. Selbst für die Wildpferde richteten sie solche Futterstellen ein, damit sie nicht zu sehr in dem harten Schnee kratzen mussten. Die Stuten der Dülmer Pferde erwarteten im Frühjahr ihre Fohlen. Konrad und Kasper konnten es kaum erwarten.
Die Brabanterstuten sorgten auch für den nötigen Nachwuchs, man konnte es nicht nur sehen, sondern beim Abtasten der Rundungen bemerkte man das Pochen des Herzens.
Die sogenannten Allgemeinpferde, für den normalen Gebrauch, brachten auch im Frühjahr ihren Nachwuchs. Davon wollten sie doch einige Tiere verkaufen.
Für Else und ihr Fohlen nahm Kasper sich immer viel Zeit. Der Wallach Jacob kam dann dazu, um sich seine Streicheleinheiten ab zu holen. Nach getaner Arbeit setzten Kasper und Konrad sich gerne noch auf die Sitzgruppe vor ihrem Haus und rauchten sich in Gemütlichkeit noch eine Pfeife. Gerne kamen Barbara, die beiden Mädchen und Samuel noch dazu, um sich ein wenig zu unterhalten. Für Clara, Elsbeth und Samuel existierte inzwischen ein Eckanbau am Haus. Jeder von ihnen bewohnte seinen eigenen Wohnbereich, ohne den anderen zu stören. Alles war aber mit einer Tür verbunden, um von einem zum anderen Hausteil zu kommen. Die Farmhelfer bewohnten auch einen eigenen Wohnbereich, jeder von ihnen hatte sein eigenes Zimmer.
Ein Bote des Herzogs brachte eine Einladung ins Schloss, um neue Maßnahmen zu besprechen. Kasper und Konrad sattelten ihre Rappen und machten sich auf den Weg nach Rügenwalde. Die Dienerschaft erwartete die beiden Herren, ein Stalljunge versorgte sofort die Pferde. Der Hausdiener schritt wieder würdevoll vor ihnen her, so dass sie sich wie immer, ein Grinsen nicht verkneifen konnten Sie erreichten den Arbeitsbereich des Herzogs, der Diener klopfte, sie vernahmen ein lautes herein, und sie befanden sie schon mitten in der Runde wichtiger Herrschaften. „Meine Herren, ich freue mich, Euch in unserer diplomatischen Runde begrüßen zu können. Ich möchte einmal vorstellen: Militärattaché’ von Kopenhagen Generalfeldmarschall von Jütland, Dänischer Botschafter Henrik Jensen, Generalbevollmächtigter der Lübecker Hanse Roland Wiedekind. Meine Herren, dies sind Kasper von Greifenberg und Konrad von der Fuhr, sie werden mit Euch als Sondergesandte an das dänische Königshaus reisen, und unsere Vorstellungen für die Besiedelung der freien Gebiete vortragen. Weiterhin gibt es, bezüglich der Frachtnutzungen, neue Alternativen, die Herr von Greifenberg Euch heute in einer kurzen Zusammenfassung erklären wird.“ Konrad schaute Kasper an, weil er über diese Vorschläge noch nichts gehört hatte. Kasper schaute Konrad an, weil er sich auf nichts vorbereitet hatte und dem Herzog nur gewisse Ideen vorbrachte. Es klopfte an die Tür, der Diener geleitete den Schiffseigner des Schiffes herein, der Kaspers Pferde und ihn auf der Elbe schipperte. Kasper dachte, aha, daher weht der Wind, aber wie sich herausstellte, schien der Herzog auch ein Mann der schnellen Beschlüsse zu sein. Der Schiffsführer stellte sich den Herren selbst vor als Daniel Lukovic. „Meine Herren, lasst uns an diesem großen Tisch Platz nehmen und die darauf befindliche Karte von Europa vor zu nehmen. Herr von Greifenberg brachte uns alle auf einen Nenner, wir wollen alle am Handel verdienen, den Handel ausbauen, die Ressourcen nutzen, darunter verstehe ich kurze Wege und die in der Kombination mit natürlichen Wasserstraßen. Herr von Greifenberg, bitte.“ Kasper stand auf, ging auf die andere Seite des Tisches und zeigte auf die Ostsee. „Die Flüsse kommen aus den Gebirgen und sind ab bestimmten Punkten mit Schiffen zu befahren. Die Sache mit den Holzflößen war schon ein Fortschritt in der Bewältigung kostbarer Fracht von hier nach da zu fahren. Aber mit leichten Schiffen dürfte es noch schneller gehen, sie sind wendiger und können auch die Flüsse in die Küstenregionen verlassen. Wenn wir also die Schiffe, genannt Leichter, so herrichten, dass man in ihnen einmal unsere Fuhrmannswagen transportiert, und zum anderen die Siedler mit ihren Familien, somit können wir doppelt so viele Siedler von hier nach da bewegen. An bestimmten festgelegten Orten verlassen wir die Schiffe und fahren mit den Wagen weiter. Dort postieren wir gleichzeitig umgebaute Wagen, welche die Schiffe über Land mit dem Treck transportieren, um dann die Weiterfahrt im Schiff auf einem anderen Fluss fort zu setzen. Beispiel: Wir nehmen die Schiffe mit, von der Weser zur Elbe, oder von der Elbe zur Oder, ein Wechselspiel zwischen Fluss und Weg. Eine weitere Möglichkeit wäre in den Küstenregionen auch nach Dänemark oder rüber nach Schweden zu kommen, viele Möglichkeiten stehen uns offen. Etwas habe ich aber noch vergessen, wir müssen an markanten Punkten einen Kran haben, der die Wagen aus den Schiffen hievt, am besten wäre ein mobiler Kran, aber ob das unsere findigen Handwerker hinbekommen weiß ich nicht. Herr Lukovic erklärte mir, dass die großen Häfen so etwas haben, warum nur die Großen?“ „Was haltet Ihr davon?“ fragte der Herzog seinen Besuch. Herr Wiedekind, von der Hanse, fragte: „Welche Kosten kämen auf die Hanse zu, lohnt sich der gesamte Aufwand überhaupt? Nachher haben wir mehr Kosten, als das, was als Gewinn überbleibt? Ich bin da sehr skeptisch.“ „Ich finde das ganze eine blendende Idee“, meinte der Generalfeldmarschall von Kopenhagen. „Welche weiteren Möglichkeiten eröffnen sich uns, nicht nur der Handel, sondern auch die veränderte Strategie im Militär, Truppen könnten viel schneller transportiert werden, man müsste sich nicht mehr durch die Länder quälen. Junger Mann, Leute mit Ideen sind immer willkommen.“ Der dänische Botschafter sagte bisher gar nichts, er hörte nur zu und nickte nur manchmal zu einigen Teilen der Ausführungen. „Meine Herren, ich werde diese Ideen auch in unserem Königshaus vortragen, denn auch Dänemark wird den Nutzen aus diesen Möglichkeiten ziehen, und sich gerne an diesem, sagen wir mal Unternehmen, beteiligen. Aber wie ich es verstanden habe, reist Ihr mit uns nach Dänemark, dann könnt Ihr Vorort Eure Darstellungen erläutern.“ „Als letztes möchte ich noch unseren Schiffsführer fragen, ob die Sache wirklich so einfach sein kann?“ Herr Lukovic lächelte etwas in die Runde und sagte: „Auf meinem Schiff fragte mich Herr von Greifenberg regelrecht aus. Er stellte lauter komische Fragen, mit denen ich nichts anfangen konnte, aber er fragte so lange, bis er auch den letzten eigenen Zweifel beseitigte. Nach dieser Fragerei begriff ich, was er wollte. Die Angelegenheit ist wirklich sehr einfach, kostet natürlich Geld. Aber alles richtig und überlegt eingesetzt, könnte man viel daraus machen.“ „Meine Herren, wir sehen uns heute beim Abendessen im großen Salon, bis dahin wünsche ich noch einen guten Aufenthalt im Schloss.“
Kasper und Konrad gingen langsam über den Schlosshof in Richtung Park, und setzten sich auf die Steinbank, auf der sie schon mal gesessen hatten. „Sag mal Kasper, über diese Angelegenheit haben wir beide aber noch nicht gesprochen, ich wusste gar nicht, worum es hier ging.“ „Auf meiner Hochzeit sprach ich mit dem Herzog über vieles, auch über dieses Thema, aber so in die Tiefe war ich selbst noch nicht gegangen, weil wir auf der Farm noch vieles erledigen mussten. Deshalb habe ich darüber auch nicht weiter nachgedacht. Das hieraus jetzt so ein Staatsereignis wurde, konnte ich auch nicht ahnen.“ „Jetzt fahren wir mit dem Schiff nach Kopenhagen, soll eine tolle Stadt sein. Lass es uns genießen."
Eine dänische Kogge wartete auf die Herren, um sie über die Ostsee nach Kopenhagen zu fahren. Sie besaß einen Mast und ein Rahsegel. Knapp unterhalb der Mastspitze befand sich das sogenannte „Krähennest“, der Ausguck. Während der Fahrt war dieser Mastkorb ständig besetzt, um nach Piraten Ausschau zu halten, die in der Ostsee als sogenannte „Vitalienbrüder“ bekannt waren. Ihr Ziel war der stetige Kampf gegen die Hanse und die Schiffe der dänischen Krone. Die Koggen hatten zwei Zehnpfünder-Kanonen an Bord, zur Verteidigung hieß es. Zur Schiffsbesatzung gehörten der Kapitän, der Navigator und zehn Matrosen. Für die mitgeführten Pferde gab es während der Fahrt nach Kopenhagen Pferdeboxen. Das Schiff wartete noch auf Ambrosius von Lingen, der als Chef der Treckbegleiter in Kopenhagen vorsprechen sollte. Das Schiff stach in See, und machte durch den recht frischen Wind gute Fahrt. Das Rahsegel blähte sich stark auf, zwischendurch ein kurzes Flattern, wenn der Wind seine Richtung änderte. Nach einigen Stunden Fahrt meldete der Matrose im Krähennest drei nahende Schiffe. Der Kapitän schaute recht besorgt in die Richtung der Schiffe und konnte es nicht verhindern, dass sie aus einander fächerten, um die Kogge ein zu keilen.
Der Kapitän rief: „Piraten, vier Mann an die Kanonen, die anderen bewaffnen sich, klar Schiff zum Gefecht, die Passagiere gehen bitte unter Deck.“ Deren Waffen bestanden aus Entermessern und zwei Langbogen. Wie wollte der Kapitän gegen drei Schiffe bestehen? Kasper, Konrad und Ambrosius holten ihre eigenen Waffen, die noch an den Pferden hingen. Kasper und Konrad schauten auf ihren Vorrat an Eisenpfeilen: „Ich denke, es wird reichen, aber verschwenderisch dürfen wir damit nicht umgehen, jeder Schuss muss sitzen. Ambrosius legte sich seine Pfeile zurecht und meinte: „ wenn wir genügend von ihnen erwischen, werden sie uns für heute in Ruhe lassen.“ Die drei Schiffe kamen immer näher und näher. Jetzt konnte man bereits die einzelnen Männer erkennen. Die drei Piratenschiffe fuhren viel schneller und waren wendiger. Kasper bemerkte dieses Detail und dachte, darüber sollte man sich Gedanken machen, denn die dänische Kogge schwamm sehr schwerfällig und langsam. Sie griffen die Kogge mit der Restsonne im Rücken an, gar nicht so dumm, dachte Konrad, damit sind die Schützen der Hanse geblendet und können die Entfernung nicht so gut einschätzen. „Schau mal, die haben im Mastkorb je einen Bogenschützen sitzen. Wenn der gut treffen kann, schießt der uns wie Hasen ab. Ich werde mal versuchen, den ersten aus dem Mast zu holen.“ Ambrosius zielte lange auf den Mastkorb des nächsten Schiffes, zack, ein gellendes „ Huih“, ein Körper viel aus dem Korb auf das Deck des Schiffes. „Na also, geht doch, man muss nur etwas die Windverhältnisse beachten.“ Er nahm den nächsten Mastkorb aufs Korn, zielte lange, und zack, ein lautes“ hauh“ und ein Pirat hing oben in den Seilen der Rah fest, sich in den Seilen des Segels verhedderte und das Segel blockierte, was bedeutete, dass das Schiff sich etwas drehte und an Fahrt verlor. Diesen Moment nutzten die Matrosen an der Bugkanone und schicken mit einem lauten Rums eine Zehn-Kilo-Eisenkugel zu dem Schiff herüber. Treffer, es splitterte und krachte und einige der Piraten wälzten sich in ihrem Blut. Die Kugel riss so viel Holzsplitter aus den Wanten, dass sie wie kleine Speere durch die Gegend flogen. Die zwei anderen Schiffe kamen bedrohlich näher, aber in Schussnähe der Armbrüste. Kasper und Konrad sagten jedes Mal, wen sie anvisieren und klatsch, schlugen die kurzen Eisenpfeile in die bereitstehenden Piraten und rissen aus ihnen große Löcher. Sie schrien und kreischten vor Schmerz, da kamen schon die nächsten Pfeile geflogen und schlugen so hart in die Körper, dass sie zurücktaumelten und die anderen hinter ihnen stehenden Männer umrissen. Nach den nächsten Schüssen wurden auch Dahinterstehende direkt mit getroffen, weil die Eisenpfeile in den dichten Pulk der Piraten hinein flogen, sie glatt durchschlugen, ein Chaos anrichteten, sich wälzende Männer, die in einem Blutknäuel verhakten. Das dritte Schiff war jetzt so nah, dass die Besatzung fast zu ihnen herüber springen konnte. Kasper und Konrad schossen gnadenlos, was die Armbrust hergab, die Piraten fielen tot aus der Rah ins Wasser oder wälzten sich in ihrem Blut. Eine unglaubliche Tragödie spielte sich ab. Wo vorher noch die stolzen und mitleidlosen Piraten versuchten das Schiff zu entern, wanden sich jetzt nur noch schreiende und wimmernde Bündel restlicher Menschen. Ambrosius holte mit seinen gezielten Schüssen die Kapitäne der einzelnen Schiffe in die seligen Seegründe. Seine Trefferquote war schon traumhaft. Die eigene Schiffbesatzung schoss jetzt Brandpfeile auf die blutigen Decks der drei Piratenkoggen, die paar Nichtverwundeten schafften es nicht, die Schiffe aus den Gefahrenzonen zu steuern, mussten mit ansehen, wie ihr Schiff Feuer fing und bald in hellen Flammen loderte. Die Piraten waren geschlagen, dank der enormen Zielgenauigkeit der drei Passagiere. Eigene Verluste brauchten sie nicht beklagen. Die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Dem Kapitän der Kogge war klar, ohne die Hilfe seiner Passagiere lägen sie jetzt auf dem Grund der Ostsee.
Im Hintergrund sahen sie die große Insel Bornholm verschwinden und steuerten direkt auf die große Insel Seeland zu und erkannten von weitem die Silhouetten der stark befestigten Stadt Kopenhagen, die zur schwedischen Küste nur durch den Öresund, einer Meerenge, getrennt ist. Auf der schwedischen Seite liegt „Schonen“, ein dänisches Staatsgebiet auf schwedischen Boden. Die Hanse schickte seine „Schonenfahrer“ in diese Gegend, weil es galt, hier die sehr reichhaltigen Heringsschwärme zu fangen und im Fischhandel über die Hanse zu verkaufen.
Von weitem erkannten sie das neugebaute königliche Schloss, welches noch recht provisorisch als Residenz diente, denn die eigentliche Hauptstadt von Dänemark war noch „Roskilde“, auch auf Seeland gelegen, etwa 30km von Kopenhagen entfernt. Das burgähnliche Schloss, ausgestattet mit Wassergraben und hohen trutzigen Mauern, war zur Seeseite doppelt verstärkt, weil die meisten Angriffe, wie von den Rügener Wenden, von See geführt wurden.
Die Kogge fuhr in eine breite Hafenanlage hinein und hielt an einem für königliche Besuche vorgesehenen Liegeplatz. Eine Kutsche wartete bereits auf die königlichen Mitarbeiter, um sie zur königlichen Residenz zu fahren. Kasper, Konrad und Ambrosius ritten auf ihren Pferden hinter der Kutsche her. Wachsoldaten passten auf, dass keine ungebetenen Gäste sich in diesen riesigen Gebäudekomplex mit einschleusten. Überall kontrollierte man sie, ein wirklich abgeschirmter Bereich, nur für zugelassene Leute. Vor einem großen Portal hielt die Kutsche, Diener im weißen Livree beeilten sich die Türen der Kutsche zu öffnen, um die hohen Herren aussteigen zu lassen. Kasper, Ambrosius und Konrad stiegen von ihren Pferden, sofort kamen drei Stallknechte und führten die Tiere in einen nahen Stall, um sie zu versorgen.
Man geleitete die Gäste eine lange Treppe hinauf, durch einen langen Gang mit vielen Kronleuchtern und Spiegeln, neben jeder Tür stand eine kleine Kommode mit verschiedenen Vasen und Gläsern. Zwischen den Spiegeln hingen Bilder vergangener Herrscher oder andere Motive. Sie schritten durch eine große Tür in einen ganz blau gehaltenen Salon, mit blauem Seidenbehangen an den Wänden und mit blauem Plüsch bezogenen Stühlen an einem großen Tisch. Auch hier hingen überall Kronleuchter und viele Bilder an den Wänden.
Eine Tür öffnete sich, und der König von Dänemark ging forschen Schrittes bis in die Mitte des Raumes und begrüßte jeden einzelnen seiner Besucher mit Handschlag. Vor den Herren Kasper, Ambrosius und Konrad blieb er länger stehen, schaute sie fest an, lächelte etwas und hieß sie willkommen. „Meine Herren, nehmt doch bitte Platz.“ Ein Diener kam in den Salon und trug ein Tablett mit einem Krug Wein und Gläser, füllte sie und veranlasste, dass jeder ein gefülltes Glas mit Wein erhielt. Der Botschafter Henrik Jensen erörterte in wenigen Sätzen den Grund des Kommens und stellte Kasper noch einmal gesondert vor. „Herr von Greifenberg, Ihr Ideenreichtum hat sich mittlerweile auch hier in Kopenhagen herumgesprochen, gewisse Geschichten wandeln Euch voraus. In welcher Größenordnung stellt Ihr Euch diese höchst interessante Erweiterung der Frachtmöglichkeiten vor? Was kann Dänemark tun, und was hat Dänemark von dieser Aktion?“ „Euer Durchlaucht, Dänemark ist eine mächtige Nation, und auf einen funktionierenden Handel angewiesen. Auf der Fahrt hierher wurden wir von diesen Vitalienbrüdern mit drei Schiffen angegriffen. Wir konnten sie mit etwas Glück abwehren. Mir fiel auf, wie wenig die Besatzung ihrer Kogge bewaffnet war. Weiterhin erkannte ich als „Nichtseefahrer“, dass die Piraten mit ihren Schiffen viel schneller unterwegs waren. Warum? Mir fiel auf, dass sie mehr Segel setzten, dadurch kamen sie schneller voran. Unsere Wagenzüge waren immer sehr gut bewaffnet und auch gut bewacht. Aber damit alleine gewinnt man keine Auseinandersetzungen. List und Disziplin sind die einen Faktoren, immerwährende flexible Verbesserungen in der Taktik und auch in der Technik verschaffen den Vorsprung, um die sonstige Überlegenheit des Gegners aus zu gleichen. Nur allein mit brachialer Gewalt sind Kriege nicht zu gewinnen. Die Natur gibt uns Möglichkeiten, sich ihr an zu passen. Wenn wir unsere Möglichkeiten im finanziellen und im technischen Bereich zusammenschließen und zusammenarbeiten, müsste es gelingen, einen zeitlichen und materiellen Vorsprung heraus zu holen.“ „Wo sollen wir Ihrer Ansicht nach beginnen?“ „Kluger Aus- und Umbau der Schiffe, einsetzbar auf Flüssen und in der Küstenregion, Veränderung der Fuhrwerke, gut trainierte Mannschaften mit disziplinierter Bewaffnung, Ausbau eines Netzes von Stationen von Zugtieren, schwenkbare Hafenkräne und als Neuerung mobile Kräne, die auf ein Fuhrwerk gebaut werden und überall einsetzbar sind.“ Der dänische König und die anwesenden Herren schwiegen und mussten sich die eindringlichen Worte von Kasper von Greifenberg erst einmal ins Bewusstsein bringen und sich damit intensiv befassen. „Junger Mann, Ihre Ideen leuchten ein, wir sollten einen Stab von Leuten benennen, die sich dieser Dinge annehmen, und ich hoffe, dass wir Euch dabei an Bord haben?“ meinte der Militärattaché von Kopenhagen. „Ich wäre auch dafür, einiges in dieser Richtung zu unternehmen, Wir hinken gewaltig hinterher.“ Sagte der Botschafter Henrik Jensen. „ Ich werde dieses Thema auf unserer Vollversammlung in Lübeck vorbringen, und hoffe, die nötigen Geldmittel dafür zur Verfügung zu stellen.“ Brachte der Gesandte und Generalbevollmächtigte der Hanse, Roland Wiedekind, hervor. „Meine Herren, ich befürworte diese Ausführungen und werde meine Unterstützung hier und heute zu sagen. Die finanziellen Mittel werden wir im Groben bereit halten, sollten aber in Arbeitsgruppen berechnet werden.“ Ergänzte der König und bat für den Abend zu einem gemeinsamen Essen.
Kasper, Konrad und Ambrosius schauten sich den Hafen von Kopenhagen an und rauchten dabei ihre obligatorische Pfeife mit der Kräutermischung und versuchten ihre Gedanken zu ordnen. „Sag mal Kasper, wann sind dir denn diese vielen Überlegungen durch den Kopf gegangen?“ fragte Konrad. „So viele zusätzliche Überlegungen musstest du doch schon länger mit dir herum getragen haben?“ fragte Ambrosius. „ Ihr werdet es nicht glauben, aber das Meiste fiel mir erst ein, als der König mich fragte. Vorher kam mir schon mal die ein oder andere Idee, naja, mit den Schiffen, und über Land, und so. Irgendwie musste man dem König doch beibringen, dass wir viel Geld für die Erneuerungen brauchen, und so hat sich das eine mit dem anderen zusammen gefügt.“ Die beiden schüttelten den Kopf, und konnten es immer noch nicht glauben, dass der König von Dänemark, einer der mächtigsten Männer hier im Norden, dem Ganzen zugestimmt hatte. Sie gingen den langen Schiffsanleger hinunter und schauten sich die vielen Schiffe an, die aus allen möglichen Häfen hierher kamen und ihre Ladung löschten. Dabei fiel ihnen ein Segler auf, mit zwei Masten und ganz anders gebaut, wie die breiten Koggen. Eleganter, schnittiger, am Bug hing eine Gallionsfigur, sah aus wie eine Meerjungfrau. Das Schiff besaß an den Seitenwänden Klappen, die teilweise offen standen, weil die Besatzung das Deck schrubben musste. Bei näherem Hinschauen verbargen sich im Schiffsinnern Kanonen, die auf Leitschienen, Lafetten, vorgeschoben werden konnten und dann abgefeuert wurden. Davon sahen sie auf jeder Seite acht Stück. Kasper war von dieser Art Schiff ganz begeistert. Er sprach jemanden an, der nach der Uniform aussah, wie ein Offizier. „Mein Herr, darf ich Euch etwas fragen?“ Der Offizier drehte sich zu Kasper, schaute ihn erstaunt an und fragte in einem forschen Ton: „Ja bitte, was kann ich für Euch tun?“ „Was für eine Art Schiff ist dieses hier, so etwas haben wir noch nie gesehen?“ „Dies ist ein Kriegsschiff des vereinigten Königreichs Großbritanniens“, erklärte der Offizier. „Ich überlege nur, das Schiff hat zwei Masten und mehrere Segel. Könnt ihr mit diesem Schiff auch Wendemanöver machen?“ „Ach, daher weht der Wind, der Vergleich zu den Koggen, die nur einen Mast haben. Wir können mehr als doppelt so schnell segeln und wehren unsere Feinde mit einer Breitseite ab, deshalb wagen es sicherlich sehr wenige Schiffe uns an zu greifen.“ „Dieses Schiff scheint sehr neu zu sein, dürfen wir Ihr Schiff einmal besichtigen?“ fragte Kasper ganz treuherzig und schaute den Offizier freundlich fragend an. Konrad und Ambrosius wussten nicht so recht, wie sie sich verhalten sollten, und hielten sich im Hintergrund. „Ich werde einmal unseren Kapitän fragen, ob es gestattet ist.“ Er verließ seinen Gesprächspartner und verschwand durch eine Tür in den Aufbauten des Schiffes. Kurze Zeit später erschien der Offizier mit seinem Kapitän, der sofort auf Kasper zuging und ihn und seine Begleitung einlud, sein Schiff zu besichtigen. „Mein Name ist Admiral Horatio Blower, Offizier der britischen Admiralität. Wir sind hier auf Staatsbesuch und begleiteten den Seelord der britischen Marine.“ „Mein Name ist Kasper von Greifenberg, Gesandter des Herzogs von Pommern, Konrad von der Fuhr, herzoglicher Fuhrmannsmeister und Ambrosius von Lingen, Chef des Begleitschutzes von Wagenzügen.“ Der Kapitän führte sie auf dem Schiff herum und erklärte viele Dinge in moderner Kriegsführung. „Womit werden die Eisenkugeln abgeschossen?“ fragte Kasper. Der Kapitän zeigte ihnen ein schwarzes glitzerndes Pulver, welches auf dem Schiff in kleinen Papiertüten verpackt war. „Man nennt es Schwarzpulver oder Schießpulver. Durch seine Sprengkraft können damit Kanonenkugeln abgeschossen werden. Man hält an die Lunte eine Flamme, die Lunte brennt und entzündet das Sprengpulver.“ Kann man dieses Schießpulver auch woanders einsetzen?“ „Ja man kann damit alles sprengen, man muss es nur in einen verschlossenen Behälter mit einer Lunte stecken, anzünden und weglaufen und Bum.“ Alles lachte zu diesen Ausführungen, auch wenn Kaspers graue Zellen schon die nächsten Schritte überlegte, es aber nicht aussprach. „Herr Admiral, vielen Dank für Eure Ausführungen, wir müssen uns leider verabschieden, das Abendessen beim König wartet.“ Die drei verließen das Schiff und begaben sich zum geladenen Abendessen beim König von Dänemark.
Die drei Dänemarkfahrer erreichten wieder wohlbehalten den Anleger von Rügenwalde und machten sich sofort auf, um dem Herzog von Pommern ihren Bericht vor zu tragen. „Meine Herren, ich denke, Eure Reise hat sich für uns gelohnt. Wir werden und müssen die Wintertage nutzen, um in verschiedenen Arbeitsgruppen die Details aus zu arbeiten. Ich schlage vor, Herr von Greifenberg und Herr von den Fuhr schließen sich einer technischen Gruppe an, Herr von Lingen befasst sich weiter mit dem Ausbau der Begleitmannschaften, die anscheinend, nach dem letzten Vorfall auf der Ostsee, eine sehr wichtige Rolle in unserem gesamten Projekt einnehmen. Sind hierzu noch weitere Fragen notwendig? Nein? Dann wünsche ich allen ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr.
Das Wetter schlug um, kalter Wind fegte über das Land, die ersten Schneeflocken kündigten den Winter an. Kasper und Konrad nutzten die noch offenen Weiden, um so oft wie möglich nach den Pferden zu schauen, die Zäune nach Schäden zu kontrollieren und fanden auf der Weide hinter dem See Hufspuren beschlagener Hufe, die hier nicht hingehörten. Sie verfolgten die Spuren, und stellten fest, dass hier fremde Leute sich auf ihrer Weide betätigt hatten. „Du, Konrad, dass sind Pferdediebe, “ meinte Kasper und zeigte auf die anderen Spuren, „hier treibt jemand unsere Brabanter weg, Konrad, wir müssen uns beeilen, sonst schneit es so viel, dann sehen wir keine Spuren mehr, und unsere Pferde sind in für alle Mal weg.“ Sie ritten so schnell es ging, immer diese Spuren im Auge und erreichten nach ein paar Stunden eine Hütte, dahinter in einer Umzäunung etwa 50 Tiere, ihre gestohlenen Brabanter. Vor dieser Hütte standen sechs Pferde. Die Dunkelheit hatte sie fast eingeholt, sie hatten Glück, es noch bis hierher geschafft zu haben. „In der Dunkelheit werden sie heute nicht mehr weiter reiten“, meinte Konrad, „Wir werden sie gleich hier in der Hütte stellen, denn meine Gelenke sagen mir, dass es diese Nacht sehr kalt wird, und der erste richtige Schnee erst morgen zu erwarten ist. Bis dahin müssen wir die Tiere wieder zurück gebracht haben.“ „Na dann los, “ meinte Kasper und gab dem Rappen leicht die Hacken, damit er sich in Bewegung setzte. Sie nahmen beide vorher ihre Armbrüste heraus, spannten sie und legten schon mal einen Eisenpfeil hinein, die Ersatzpfeile steckten sie in die Armschlaufen der Jacken und hielten vor der Hütte: „ Hallo, ihr da drinnen, können wir uns bei euch auf wärmen?“ Die Tür wurde aufgestoßen und ein riesiger, sehr muskulöser Kerl mit einem dunklen Bart stand in der Tür und musterte die beiden Reiter. „Hier drinnen ist kein Platz mehr, macht, dass ihr verschwindet.“ Er drehte sich halb um, als Kasper fragte: „ Diese Pferde hinter der Hütte, gehören die euch? Wie ich weiß, werden solche Pferde hier ganz in der Nähe gezüchtet. Habt ihr sie gekauft? Dann würde ich ganz gerne mal die Kaufquittung sehen. Oder habt ihr sie gar gestohlen? Dann seid ihr ja Pferdediebe, Konrad, das sind ganz gemeine Pferdediebe, was machen wir bloß mit ihnen?“ „Wie hast du mich gerade genannt, gemeiner Pferdedieb?“ er drehte sich zu seinen Kumpanen um und meinte: „ Wir werden euch beiden Sattelhopsern jetzt beibringen, was wir sind, los Jungs, holt sie aus den Sätteln.“ Die anderen Männer kamen aus der Hütte und sahen dem Schwarzbärtigen sehr ähnlich. „Sag uns wenigstens euren Namen, bevor wir euch zum Teufel schicken“, meinte Kasper. „Was willst du, uns zum Teufel schicken?“ Er klatschte sich auf die Schenkel und lachte so dröhnend, dass die Pferde anfingen zu wiehern. „Mein Name ist Jacob, das sind meine Brüder, wir holen uns das, was wir wollen und brauchen. Und heute waren eben die Pferde dran. Ist das Antwort genug?“ Er lachte und schlug sich auf die Schenkel, seine Brüder lachten ebenfalls. „So genug gelacht, holt sie aus den Sätteln, mir wird langsam kalt und hängt sie da in den Baum.“ Die Männer schwangen ihre Wurfseile, Kasper und Konrad mussten sich beeilen, sie schossen den beiden Männern rechts und links einen Pfeil in die Brust, dass er die großen Brustkörbe durchschlug und zitternd in der Hüttenwand steckenblieb. Die nächsten zwei Pfeile rissen in die anderen Kerle faustgroße Löcher und trafen den Schwarzbärtigen noch in den Bauch, weil er in der Tür hinter einem seiner Brüder stand. Er brüllte wie am Spieß und stürmte auf die beiden Reiter zu, ein weiterer Eisenpfeil von Konrad vermochte ihn noch nicht zu stoppen, sodass Kasper ihn noch zwischen die Augen schießen musste, damit dieses Ungetüm aufgehalten wurde. Den letzten von ihnen forderten sie auf, aus der Hütte zu treten, und sich zu ergeben. Es war noch eine Junge, der jüngste von diesen Monstern, aber ganz anders gebaut, schmal, wirkte schüchtern, jetzt eher erleichtert, als sehr traurig. Er stand in der Tür und sah auf seine toten Brüder. „Das sind meine Halbbrüder, ich musste für sie die Drecksarbeit erledigen. Sie haben mich auch wie Dreck behandelt, entweder Prügel oder was zu essen. Ich bin froh, dass sie tot sind.“ „Wie alt bist du?“ fragte Kasper. „Ich bin fünfzehn Jahre alt, als meine Mutter vor ein paar Monaten starb, nahmen mich meine Halbbrüder mit.“ „Und wo gehst du jetzt hin?“ fragte Konrad. „Weiß ich noch nicht, aber so weit wie möglich von hier, vielleicht auf ein Schiff.“ „Kannst du mit Pferden umgehen?“ fragte Kasper. „Ja, das kann ich, ich musste immer die Pferde versorgen, sie waren die einzigen, mit denen ich sprechen konnte.“ „Weißt du was, wenn du magst, bleibst du über Winter bei uns auf der Pferdefarm als Farmhelfer, wenn dir es gefällt, bleibst du, wenn nicht, kannst du im Frühjahr immer noch woanders hingehen.“ Meinte Kasper und schaute Konrad an, der sofort einverstanden war. Sie schafften die Leichen an die Seite, bedeckten sie mit den Pferdedecken der Reitpferde, räumten alle Kampfspuren beiseite, und warteten in der Hütte auf das Ende der Nacht. Im Morgengrauen trieben sie die Pferde wieder auf ihre Weide.
Barbara machte sich bereits Sorgen um Kasper und Konrad und war froh, als die beiden endlich auf den Hof ritten. Der neue Farmhelfer, Friedrich, erhielt sofort seinen Platz in den Unterkünften der Mannschaft.
Es schneite, und hörte drei Tage nicht auf, dazu heulte ein eisiger Sturm über das Land und türmte den Schnee zu bizarren Schneeverwehungen an vielen markanten Punkten. Die Zufahrt zu ihrer Farm war nicht mehr zu sehen. Mehrere Male am Tag schaufelten sie die Wege zum Stall und den anderen Gebäuden am Hof frei, waren sie fertig, konnten sie direkt wieder anfangen, der Wind wehte alles wieder zu.
Morgens beim gemeinsamen Frühstück meinte Barbara: „Kasper, ich muss dir etwas Schönes sagen, wir bekommen ein Kind.“ Kasper schaute seine Frau ganz lange und durchdringend an, dann huschte ein Grinsen ins Gesicht, ein Sprung in die Luft, ein lautes „Juhu“, dass Konrad um die Ecke flitzte, um zu sehen was dieser morgendliche Gefühlsausbruch zu bedeuten hatte. Er sah auf dieses junge Paar und wusste direkt Bescheid. „Ich werde Großvater“, rief er und war ganz glücklich. „Wann ist es soweit?“ fragte er und freute sich wie ein Schneekönig. Kasper schaute seine Frau ganz liebevoll an und nahm sie ganz fest in den Arm. „Bis Ende April, Anfang Mai müsst ihr euch noch gedulden“, meinte sie und lächelte überglücklich über die gerade gezeigten Reaktionen.
Das Wetter klarte auf, klirrende Kälte mit strahlend blauem Himmel lud zu einer Schlittenfahrt ein. Kasper und Konrad schirrten die Stute Else und den Wallach Jacob ein, und ließen den mittlerweile stattlichen jungen Hengst Konrad im Stall. Die beiden Schwestern, Samuel und Barbara fuhren mit in die Stadt, um verschiedene Einkäufe zu regeln. Kasper und Konrad suchten ihr Handelskontor auf, um mit Samuel, ihrem Geschäftsführer, gewisse geschäftliche Dinge durch zu sprechen. „Samuel, wie gut stehen unsere Finanzen? Können wir eigene Wagnisse vorfinanzieren? Und wenn wie viel?“ fragte Kasper den Geschäftsführer ihrer Handelsgesellschaft. „ Es stehen fast 10000 Goldtaler zu Verfügung, damit lässt sich schon eine ganze Menge unternehmen.“ „Kannst Du von einem Schiffsbauer in Erfahrung bringen, was ein Leichter, für den Küsten- und Flussverkehr kostet, wenn er mit zwei Masten und einem großen Laderaum ausgestattet ist? Weiterhin möchte ich wissen, was der Umbau eines Frachtwagens kostet, auf dem so ein Schiff über Land transportiert werden kann. Und drittens, möchte ich wissen, was ein mobiler Hafenkran kostet, der ein Schiff auf einen Wagen verladen, oder einen Wagen in ein Schiff unterbringen kann.“ Samuel schaute Kasper an, sah auf Konrad, und begriff langsam den Ernst dieser Anfrage. „ Ich werde sehen, was ich für euch in Erfahrung bringen kann. Habe ich etwas, schicke ich einen Boten.“
Kasper und Konrad saßen zu Hause in der gemütlichen Wohnstube am Tisch, der Kamin prasselte, Kasper hatte einen großen Bogen Papier vor sich liegen und überlegte eine gewisse Strategie ihrer nächsten Unternehmungen. „Konrad, unser nächster Auftrag beginnt in der Reichsstadt Freiburg. Viele Menschen aus der Umgebung wollen die Region verlassen. Wir sollen die Leute auf dem Rhein zurück, über Wesel nach Lauenburg, auf die Schiffe über die Ostsee nach Pommern bringen. „Da brauchen wir aber eine sehr gute Vorbereitung, und gute Schiffe, die leicht zu verladen sind.“ „Genau, das werden unsere Hürden sein, wir müssen den Winter nutzen und selbst was auf die Beine stellen, vielleicht können wir einen zeitlichen Vorsprung herausholen.“ „Kann man so einen Leichter nicht auch umbauen? Das würde uns einiges an Zeit sparen. Kann man auf so einen Leichter nicht noch einen zweiten Mast aufstellen?“ fragte Konrad. „Ich weiß es nicht, wir müssten mal unseren Kapitän Daniel Lukovic fragen, der kennt sich mit den Schiffen am besten aus, er liegt mit seinem Schiff gerade im Hafen von Greifenberg.“
Kasper und Konrad fuhren mit dem Pferdeschlitten in die kleine Stadt und fuhren direkt zum Hafen, um Herrn Lukovic zu treffen. Er befand sich gerade im nahen, neuerbauten Wirtshaus vom Wirt aus Limburg und saß mit anderen Schiffern um einen runden Tisch. Ihre Begrüßung fiel sehr herzlich aus, sie setzten sich zu den Schiffern an den Tisch.
„Herr Lukovic, meine Fragerei kennt Ihr bereits. Kann man so ein Schiff, wie ihr es besitzt, mit zwei Masten ausstatten?“ Die anderen Schiffer in der Runde hörten jetzt interessiert zu, denn das war ein Metier, was sie beherrschten. „Im Prinzip ja, dazu sind einige Umbaumaßnahmen nötig.“ „Was würde so ein Umbau kosten?“ „Ich denke mal so 500 Goldtaler.“ „Wir haben damals ausgerechnet, dass in einen Leichter acht Wagen passen, untere Lage vier, doppelt gestapelt acht. Wir brauchen 10 Schiffe, die umgebaut werden müssen, können Ihr das in die Wege leiten?“ „Das kann ich tun, aber die nötigen Mittel kann ich nicht aufbringen.“ „Das Geld soll nicht Eure Sorge sein, die Finanzierung ist geregelt. Der Umbau muss noch in diesem Winter geschehen, könnt Ihr das veranlassen?“ „Ja das geht, ich muss nur noch ein paar meiner Kollegen fragen.“
Kasper und Konrad begaben sich zur großen Tischlerei, die alles anfertigten, vom Dachstuhl, über Möbel zum Boot. Den Schreinermeister Johann kannten sie noch von der ersten Fahrt nach Greifenberg. „Hallo Johann, was macht das Geschäft?“ „ Naja. Im Moment ist es etwas ruhiger, ein paar Aufträge mehr wäre nicht so verkehrt.“ Wir haben einen Großauftrag für dich. Zuerst, der Umbau von 10 Schiffen, zweitens der Umbau von 10 Fuhrmannswagen, drittens der Bau eines mobilen Krans, den man auf einen Fuhrmannswagen montieren kann. Rechne dir durch, wie viel Geld du dafür brauchst, welches Material und welche Leute du benötigst. Du hast bis zum April nächsten Jahres Zeit. Wäre das für dich möglich?“ Langes gedehntes Schweigen, er schaute Kasper durchdringend an, kratzt sich am Kinn und meinte:„Ich glaube schon, dass ich das kann. Ich werde darüber nachdenken und Einzelheiten, wie Pläne und so weiter, nächste Woche vorbeibringen.“
Anfang April 1442 kommt ein Bote vom Schreinermeister Johann, der Auftrag wäre zur direkten Vorführung bereit. Kasper und Konrad ritten sofort los, um sich die gefertigten Exemplare an zu schauen und aus zu probieren.
Ein Schiff lag im Wasser, die anderen standen auf dem umgebauten Fuhrmannswagen, ein schwenkbarer Kran, steckte in einer speziellen Vorrichtung im Wagen und konnte nach Bedarf entfernt werden. Der Kran wurde von Johann vorgeführt und packte mit einem dicken Haken die Seile eines Schiffes. An einer großen Kurbel und verschiedenen Übersetzungen hievte der Kran problemlos das Schiff hoch und setzte es in das Wasser des Hafens. Jetzt kam die schwierige Aufgabe, einen Wagen in den Schiffsbauch zu stellen. Aber auch hier sorgte dieser Kran für Beifall. „Gute Arbeit, Johann“, meinten Kasper und Konrad und waren stolz auf die Arbeit dieses Genies. Denn der Kran, mit seinen mächtigen Schwenkarmen war schon eine Revolution der gesamten Verladetechnik. Der Schiffer Daniel Lukovic und seine Kollegen waren ebenfalls vor Ort, um sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. „Diese zwei Masten können doch jetzt mehr Segel setzen, wie viel schneller ist dann dieses Schiff?“ fragte Kasper den Schiffer Lukovic. „ Etwas mehr als doppelt so schnell, und kann jetzt sogar gegen den Wind kreuzen, also im Zickzackkurs ein Ziel ansteuern. Wir können verschiedene Wendemanöver veranstalten. Das Schiff dürfte für die Gegner schwieriger ausrechenbar sein.“
„ Herr Lukovic, können wir auf Euch und Eure Kollegen zählen, wir haben eine große Tour vor, wo wir gute Leute gegen gute Bezahlung brauchen. Könnte das von Interesse sein?“
„ Ich denke schon, die Männer schleppen sich so schon durch die kärgliche Saison.“ „Gut, in den nächsten Tagen brechen wir auf.“
Barbara gebar ein Mädchen, sie nannten das Kind Viktoria. Die Geburt stellte sich noch rechtzeitig vor der großen Fahrt nach Freiburg ein. Kasper machte Luftsprünge vor Freude, eine kleine Tochter, er umarmte erst seine Frau dann symbolisch die ganze Welt. Konrad als „Großvater“ lief mit Stolz gewellter Brust durch die Gegend, als wenn er seine persönliche Zugabe vor zu weisen hätte. Glücklich waren auch die beiden Tanten Clara und Elsbeth, und natürlich der frischgebackene Onkel Samuel.
Der Tag des Abschieds nahte, mindestens ein halbes Jahr waren Kasper und Konrad unterwegs. Die Farmhelfer erhielten noch ihre Instruktionen, ein inniger Abschied von Barbara wurde ein körperliches Spiel des Verlangens, keiner konnte vom Anderen genug haben.
Die Schiffe waren auf den Wagen, die mit drei Wagenachsen ausgestattet waren, vertäut, die Schiffer plus drei Mann Besatzung pro Schiff nahmen neben den Fuhrmännern auf den Fahrböcken und im hinteren Bereich des Wagens Platz. Jeweils vier Zugtiere standen im Geschirr vor den Schiffswagen, die „normalen Fuhrmannswagen zogen zwei Brabanter, hinter den Wagen angebunden die Ersatztiere, die Herde der Ersatzreitpferde wartete mit ihren zwanzig Treibern auf den Startbefehl. Nicolaus von Lebbin saß auf seinem schwarzen Hengst und schaute auch zu der Begleitmannschaft von 50 Reitern mit Ambrosius von Lingen an der Spitze, hob den Arm und rief: „Wagen Marsch“, und zeigte nach Norden, zur kleinen Hafenstadt Deeb, direkt an der Regamündung zur Ostsee. Der Wagenzug setzte sich rumpelnd in Bewegung und wollte noch am frühen Abend in Deeb am Hafen sein.
Der Wagenzug erreichte den Hafen von Deeb, und sofort begannen die Fuhrmänner die Schiffe mit Hilfe des Krans auf das Wasser zu setzen. Anschließend verstauten sie je acht Wagen in den Schiffsbäuchen, wobei je vier Wagen eine Etage bildeten, die nächsten vier weiteren stapelten die Fuhrmänner einfach darüber. Den Wagen mit dem Kran schoben sie über starke Bohlen auf die über einander gestellten Wagen. Eine einfache Art, um die Frachträume der Schiffe zu nutzen. Je 45 Pferde erhielten ihren Platz in den vier noch freien Schiffen, dafür waren extra Halteboxen eingebaut worden, damit die Tiere unterwegs bequem an ihr Futter und Wasser kamen.
Der erste Seetörn eines Wagenzuges über die Ostsee begann, Ziel die Hansestadt Lübeck. Die zehn Schiffe segeln unter Land in einem Verband und bleiben auf Sichtkontakt, denn in diesen Gewässern trieben sich die Vitalienbrüder herum, und waren sicherlich sehr hungrig, hier einen Kuchen zu schnappen. Der Mastkorb war bei jedem Schiff besetzt, sodass sie sich gegenseitig bei Gefahr warnen konnten. Eines der äußeren Schiffe meldete ein Segel, welches den kleinen Schiffsverband ständig in Sichtkontakt verfolgte, Daniel Lukovic gab seinen Schifferkollegen das Zeichen mehr Segel zusetzen, und sofort setzten sie sich von ihrem Verfolger etwas ab, Dieses Spiel betrieben sie ein paar Mal, um auch zu testen, wie die Schiffe reagierten. Es tauchten am Horizont noch mehr Segel auf. Nun dachte auch der letzte Zweifler, dass hieraus eine ernste Bedrohung werden könnte. Kasper signalisierte Ambrosius, dass sie ihren Vorrat an Schwarzpulver hier einmal testen könnten. Zu diesem Zweck hatten sie hohle Äste präpariert, ein Stück mit dem Pulver gestopft, an der einen Seite ein Stück Lunte in das Pulver gesteckt, und beide Seiten mit Siegelwachs zugeschmiert. Ein Sprengstab, mit kurzer Lunte, befestigt an einem Pfeil eines Langbogens, brachte eine ganz neuentwickelte Waffe mit sich, deren enorme Sprengwirkung, versehen mit einem ohrenbetäubender Knall einen großen Eindruck hinterließ. Diese Technik hatten sie verschiedentlich ausprobiert und gute Ergebnisse erzielt.
Inzwischen folgten ihnen fünf Schiffe, bloß zu welchem Zweck, was hatten die vor? Sollten sie irgendwo in eine Falle segeln? „Wenn wir weiter unter Land segeln, könnte das für uns gefährlich werden?“ fragte Kasper den Schiffsführer Daniel Lukovic. „Wenn wir uns frei segeln müssen, weil vor uns ein paar Schiffe auf uns warten, könnte es eine Falle sein. Wenn nur die fünf Schiffe, hinter uns, angreifen würden, hätten sie gegen uns keine Chance.“ „Ich habe das ganz schlechte Gefühl, dass sie irgendwo vor uns auf uns warten, eine Stelle, wo wir nicht mehr wegkommen. Wenn wir auf die offene See steuern, können wir ihnen entkommen, sind wir schneller?“ Das wäre bei glatter See, wie es im Moment der Fall ist, eine Maßnahme, aber für schwere See, hohen Wellen, sind die Schiffe nicht gebaut.“ „Wie stark darf der Wind sein?“ „Bis jetzt haben wir es noch nie ausprobiert.“ „Sollen wir es riskieren bei voller Segelstärke?“ „Es ist sehr riskant, das Wetter schlägt in diesen Gegenden schnell um.“ „Ihr seid der Kapitän, ich frage nur.“ „Würdet Ihr denn das Unternehmen gefährden?“ „Nein, aber wenn wir es nie riskieren, werden wir auch für spätere Aktionen keine Angaben über die Stärken und Schwächen der Schiffe haben.“ „Wo könnten die uns erwarten?“ „Sie werden uns in der Meerenge von Rügen erwarten, vorher müssen wir durch den Bodden, eine flache Bucht, dort werden sie den Sack zu machen.“ „Wenn wir Rügen umfahren, wie gefährlich ist das für uns?“ „Da fahren wir auf die offene See und haben mit starken Strömungen und Gegenwinden zu rechnen.“ Kasper verschränkte die Arme auf den Rücken und dachte nach. „Ich habe eine Idee, ist es möglich, mit den Schiffen ganz langsam zu fahren, mit geringem Abstand nebeneinander her, damit wir eine Strategie besprechen?“ „Klar, das ist möglich.“ Er gab seinen Matrosen zwei Zeichen, die nahmen aus einer Kiste zwei Fahnen, die sie hin und her schwenkten, die anderen Schiffe rafften die Segel und nahmen an Fahrt ab. Genial, befand Kasper, ein Unterhalten mit Zeichen, sollte man lernen. Die zehn Schiffe fuhren mit ganz geringer Geschwindigkeit neben einander her. „Wenn wir unseren Kurs beibehalten, werden wir wahrscheinlich in der Meerenge vor der Insel Rügen von Piraten erwartet, sie werden mit ihren Schiffen die Passage blockieren. Die fünf Schiffe hinter uns sollten wohl in unserem Rücken die Falle zuschnappen lassen. Das wird ihnen aber nicht gelingen, denn wir greifen unsere Verfolger an“…………… Kasper erklärte den Plan und hoffte auf ein gutes gelingen, und die umgebauten Schiffe mit ihren Besatzungen sollten mal zeigen, wie gut sie als Seeleute wirklich sind.
Ein Schiff nach dem anderen setzte die Segel, machte eine Halse und nahm Kurs auf die fünf Piratenschiffe, die von dem Manöver total überrascht wurden und keine Möglichkeit besaßen, aus zu weichen. Jedes zweite Schiff änderte nochmals den Kurs und wich nach rechts, bzw. nach links aus, sodass sie fächerförmig einen Halbkreis um die fünf Schiffe bildeten. Sogleich steuerten sie so nah an den Gegner heran, dass die Langbogenschützen die präparierten Pfeile mit Schwarzpulver gefüllte Holzröhren und kurzen brennenden Lunten zu den Schiffen abfeuern konnten. Die Schützen zielten möglichst auf den Mast und die Aufbauten der Schiffe. Daniel Lukovic schüttelte nur noch mit dem Kopf, denn was jetzt passierte, hatte er in seiner langen Zeit als Schiffer noch nicht erlebt. Die Sprengstangen explodierten mit einem gewaltigen Rums, Holzsplitter sausten durch die Gegend und verletzten etliche der Piraten. Ein Mast wurde regelrecht gezweiteilt, das abgerissene Stück fiel mit einem Krachen auf das Schiff und halb ins Wasser, dadurch bremste der Vorwärtsdrang des Schiffes enorm, es drehte sich zur Seite und behinderte eines der anderen Piratenschiffe. Sodass beide kollidierten. Ein totales Durcheinander, dazwischen die Kurzpfeile der Armbrüste, die in die machtlosen Leiber der Piraten knallten, sie durchschlug und irgendwo auf Deck stecken blieb. Die Piratenschiffe wurden furchtbar zusammengeschossen, zwei Schiffe brannten bereits, den Männern blieb nur der Sprung in die recht kalte Ostsee, oder Verbrennen auf dem eigenen Schiff. Ein drittes Schiff überlebte nicht die Explosionen und brach durch eintretendes Wasser aus einander und sank in sehr kurzer Zeit. Durch die sich bildenden Strudel ertranken viele der im Wasser gelandeten Piraten. Zwei Schiffe blieben noch in Takt, ein Großmast musste provisorisch gesetzt werden, war aber für ihre weiteren Zwecke noch schwimmfähig. Drei Überlebende Piraten fischten sie aus der Ostsee und fesselten sie, getrennt auf drei Schiffen, an den Mast. Die zwei Piratenschiffe konnten mit wenig Segel die Fahrt im Verband fortsetzen, jeweils zwei Matrosen fuhren ein Schiff.
Der erste Teil ihrer gefahrvollen Fahrt zeigte sich als voller Erfolg, die Schiffe reagierten hervorragend, die Matrosen und Schiffsführer verstanden ihr Handwerk. „Herr Lukovic, signalisiert bitte an die anderen Schiffe, dass dies eine hervorragende seemännische Arbeit war. Wir sollten vielleicht in nächster Zeit verschiedene Absprachen treffen, damit wir auch Eure möglichen Manöver lernen.“ Herr Lukovic grinste still vor sich hin. Sie nahmen Kurs auf die Meerenge vor der Insel Rügen und hängten jeweils an das Heck eines Schiffes Laternen, damit sie sich in der Dunkelheit nicht verloren.
Im Morgengrauen sahen sie von weitem die Kreidefelsen von Rügen und fuhren auf die Südspitze der Insel zu. Sie sahen viele Schiffe im Abstand von vielleicht 30 Meter in breiter Front quer über der Meerenge stehen. „Die sind mit dicken Seilen mit einander verbunden, da kommen wir unter normalen Umständen nicht durch.“ „Wir werden diese beiden Prisen als Brander nutzen und sie auf die Schiffe zufahren lassen. Das weitere erledigen noch unsere Sprengstangen.“ Herr Lukovic signalisierte seinen Leuten auf den Prisen, so viel wie möglich Segel zu setzen, das Lampenöl im Schiff aus zu kippen, und schnell mit dem Beiboot herüber zu kommen. Sie setzen jeden Fetzen Segel, der möglich war, blockierten die Ruder, damit die Schiffe direkten Kurs auf die Blockade nehmen konnten. Die anderen zehn Schiffe setzten erstmals so viel Segel, um immer im gleichen Abstand zu folgen, nah genug, um jeder Zeit die beiden Prisen in Brand zu schießen.
Die Sonne ging auf, langsam bewegten sich die Schiffe auf die Barriere zu, nur das leichte Rauschen des Bugwassers hörte man, einsame Möwen begleiteten die Schiffe, keiner sprach, sondern schaute gebannt auf die immer näher kommende Schiffssperre. Inzwischen erkannte man die ein oder andere Gestalt, und zu ihnen hinzeigte. Die führerlosen Prisen verringerten von Minute zu Minute den Abstand zu den Piraten, die Einzelheiten der vertäuten Schiffe malten sich immer besser heraus, bald erkannte man jedes Seil, die Aufbauten, die wartenden Piraten, die bis jetzt noch nicht begriffen, was auf sie zu kam. Herr Lukovic gab laut gellend einen scharfen Befehl, man setzte mehr Segel. Die Bogenschützen schossen die Schiffe in Brand, die sofort in hohen Stichflammen brannten. Die zehn Schiffe fuhren zu fünft eine Halse nach rechts, die anderen nach links und umkurvten die Brander, schossen noch Sprengstangen auf die brennenden Pötte , die sehr schnell auf die vertäuten Schiffe auffuhren, die Stangen explodierten und splitterndes Holz flog durch die Luft und zerriss viele Menschenkörper. Die nächsten Sprengstangen flogen in die noch nicht brennenden Schiffe, es knallte und rumste, die Holzschiffe flogen auseinander, zerriss und zerfetzte die wartenden Piraten durch die vielen Druckwellen, oder tötete sie durch umher fliegende Holzsplitter. Der Schiffsverband fuhr wieder eine Halse und schipperte durch die befreite Meerenge. Die wenigen überlebenden Piraten suchten ihr Heil in der Flucht. Die gefangenen Piraten warfen sie einfach über Bord, damit sie ihren Freunden vom Untergang der anderen Schiffe erzählen konnten.
Der Schiffsverband machte gute Fahrt, umfuhr die Halbinsel Zingst, mit seinem weißen Strand und dem sehr großen Waldgebiet, welches bis nah an die Ostsee reichte. Eine wunderschöne Landschaft, mit einer abwechslungsreichen Flora. Das Fischerdorf Wustrow schlich langsam vorbei, einzelne Leute winkten, andere knüpften ihre Fischernetze und ließen sich von ein paar Schiffen nicht stören.
Langsam sichteten sie die Einfahrt zur Warne, mit seinem Fischerdorf, von wo der Zugang zur Hansestadt Rostock gesichert war. Ein paar Fischerboote kreuzten ihren Kurs, sonst schaute man auf die Weite der Ostsee und seiner sehr glatten See. Vorbei an wunderschönen Sandstränden, umrundeten sie die Ostseeinsel Poel, die den Norden der Wismarer Bucht begrenzt. Eine Stunde Seefahrt weiter erreichten sie die Lübecker Bucht mit der Mündung der Trave, ein schiffbarer Fluss bis nach Lübeck, weiter über den Stecknitzkanal bis nach Lauenburg an der Elbe, wo sie vorerst ihren Schiffstörn beendeten. Eine Stauschleuse regelte den Schiffsverkehr auf dieser „Stecknitzfahrt“, indem das Wasser gestaut, oder abgelassen wurde, je nachdem in welche Richtung die Schiffe fahren wollten. Das Stauen dauerte einen ganzen Tag, vorausgesetzt, es fanden sich genügend Schiffe ein, damit die Arbeit sich auch lohnte. Nach der Schleuse suchten sie sich einen Schiffsanlegeplatz, um die Nacht auf dem Kanal zu verbringen. Im Morgengrauen setzten sie ihre Reise fort, indem die Schiffe in Richtung Elbe dicht hintereinander mit nur einem Segel fuhren, um voran zu kommen. Sie glitten an der befestigten Stadt Mölln vorbei, welche seit einigen Jahren zur Hanse-Stadt Lübeck gehörte, die durch den Bau des Kanals auch sämtliche Areale entlang der „Alten Salzstraße“ in Besitz nahm, um diese so wichtige Handelsroute zu kontrollieren. Eine prächtige Silhouette der Stadt mit seinen Türmen, der Kirche und den Stadtmauern schwebte bei dieser Langsamfahrt an ihnen vorüber. Danach boten sich blühende Wiesen, hier und da eine Windmühle an, um den Tag mit faulenzen zu genießen. Überall zwitscherten die Vögel, Eiderenten schwammen den Schiffen aus dem Wege, ab und zu stürzten sich Wildenten vom Flug ins Wasser, einfach eine romantische und sehr idyllische Gegend. In der Ferne sahen sie schon die Umrisse der Stadt Lauenburg, Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums, eingehüllt durch einen wunderschönen Sonnenuntergang, der den Tag beendete und den Himmel in ein glutrot bis gelborange färbte. Die Sonne als Halbfeuerball verkroch sich langsam am Firmament, und war letztlich nur noch als roter Schein zu sehen. Die Hafenanlagen rückten langsam in den Blick, sodass sie sich noch vor der Dunkelheit einen Liegeplatz für ihre 10 Schiffe suchen konnten, um direkt am Morgen mit dem Entladen zu beginnen. Hier in der Stadt wollten sie noch von verschiedenen Händlern Ware übernehmen, die sie im Süden der Länder wieder gut verkaufen konnten, wie Tuche, Salz, Haushaltswaren, Handwerkserzeugnisse aller Art.
Im Morgengrauen zogen sie zuerst den Wagen mit dem Kran vom Schiff, ließen die Pferde aus den Schiffsbäuchen, um sie auf einer nahen Wiese am Kanal weiden zu lassen. Der Kran fand im Nu Interesse bei sehr vielen Zuschauern, denn so etwas hatte hier noch keiner gesehen. Zunächst entluden sie die Schiffe, und hievten die Wagen aus den Schiffen. Die beiden Masten der Schiffe mussten aus ihren Verankerungen gezogen werden, dazu hielten ein paar Mann die Halteseile des Mastes straff, während andere den schweren Mastbaum langsam auf seinen vorgesehenen Lagerungsplatz auf dem Schiff sinken ließen. Diese Prozedur musste mit jedem der Masten vollzogen werden. Dann hoben sie die Schiffe aus dem Wasser und senkten sie vorsichtig auf ihre Wagen. In den Schiffen auf den Wagen hatten die Mannschaften ihre Unterkunft, auch ein Fortschritt, denn bei schlechtem Wetter brauchte keiner mehr unter die Wagen kriechen und im feuchten Gras sein Lager aufschlagen. So nach und nach holten die Fuhrmänner ihre Gespanne, um die Wagen mit den Schiffen nach außerhalb von Lauenburg in einer Wagenburg zu sichern.
Konrad und Kasper verhandelten mit einigen Händlern über Ware, wie Tuche, Haushaltswaren, Leinen, Hanf, und Salz. Sie wollten die Wagen beladen nach Freiburg bringen, damit der Transport noch Gewinn versprach.
„Wagen Marsch“, Nicolaus von Lebbin gab den Befehl in Richtung Südwest, auf den kleinen Marktflecken von Rotenburg an der Wümme zu. Sie bewegten sich auf dem alten Fernhandelsweg von Ost nach West, der weit in den Niederlanden endet. Das Wetter spielte noch mit, selbst wenn sich bereits die ersten Wolken zeigten, blies ein zu kräftiger Wind, sodass ein lang anhaltender Regen keine Chance hatte. Die zehn Wagen, beladen mit den Schiffen, zog ein Vierergespann, während die normalen Fuhrwerke von zwei Brabantern gezogen wurden. Kasper und Konrad lenkten eines der Vierergespanne, neben ihnen auf dem Fahrbock saßen die Seeleute. Die Pferde zogen kräftig an, der Zug erreichte bereits in der Mittagszeit Rotenburg. Viele Leute schauten vor ihrer derzeitigen Beschäftigung hoch, um auf die recht seltsamen Fuhrwerke zu schauen. Sie konnten es kaum glauben, dass Schiffe über Land transportiert werden konnten. Die nächste Haltestation gehörte der Fähre über die Weser. Jeweils zwei Schiffe nebeneinander passten auf diese Fähre, sodass das gesamte Übersetzen bis in die Abendstunden dauerte. Das neue Nachlager schlugen sie auf einer Wiese an der Weser auf, bauten für die Pferde eine Seilumzäunung mit Zugang zum Fluss, und machten es sich am Lagerfeuer bequem. Nicolaus ließ seine Kundschafter wieder ausschwärmen, damit sie im Abstand, auch in der Nacht, im Halbkreis den Zug sicherten. Ein Kundschafter meldete: „ Ein Reitertrupp von etwa zwanzig Mann lagert hier ganz in der Nähe. Sie sind stark bewaffnet, aber wir wissen nicht, was sie vorhaben, es sieht aus, als wenn sie noch auf andere Reiter warten, wir werden sie weiter beobachten.“
„Die Händler erzählten von Übergriffen verschiedener Gruppen Wegelagerer, die hier die Umgebung unsicher machten. Vielleicht sollten wir auch den Fluss im Auge behalten, denn es könnten auch Abtrünnige der Vitalienbrüder sein, die sich unsere Schiffe unter den Nagel reißen wollen. Wir werden unsere Wachen hierhin verstärken.“ „Warum verlegen wir unser Lager nicht etwas weiter landeinwärts?“ fragte Konrad und erntete mit dieser Frage zustimmendes Gemurmel. „Du hast recht, wir werden eventuelle Angreifer damit täuschen.“ „Packen wir es an.“ Die Fuhrmänner spannten die Wagen an und fuhren einige hundert Meter landeinwärts, ließen aber drei der Fuhrmannswagen im Halbkreis stehen, und fachten das Feuer etwas größer an, damit es aussah, als wenn noch ein paar Gestalten am Feuer sich beschäftigten. Um das Feuer legten sie ein paar Strohpuppen, um alles echter erscheinen zu lassen. Sie besetzten die Wagen und warteten mit ihren Armbrüsten. Die Nacht neigte sich langsam dem Ende zu, der Morgengrauen war der Zeitpunkt für viele Angriffe, weil dann die Aufmerksamkeit von Nachtwachen aus Gründen der Müdigkeit nachließ. Aber kein Angriff erfolgte. Sie bauten das Lager ab und fuhren mit den Wagen zur Wagenburg. Ein Kundschafter meldete: „Der Reitertrupp vergrößert sich ständig, fast stündlich treffen größere Reitertrupps ein. Es sieht aus, als wenn es Hussiten sind, zumindest sagt uns die Bewaffnung einiges, sie führen diese großen „Roßschinder“ mit sich, Armbrüste, Bogen, Degen und Schwerter.“ Der Kundschafter verschwand wieder, um weiter zu beobachten. „Das ist ein großes Söldnerheer, das sich sammelt, unterwegs Beute macht, aber mehr vorhat, als nur so einen kleinen Wagenzug, wie wir es sind zu verfolgen. Uns werden sie mit ihrer Streitmacht im Vorbeireiten einfach zerquetschen. Wir müssen sehen, dass wir von hier verschwinden, um ihr, wenn es geht, aus dem Weg gehen,“ meinte Nicolaus von Lebbin und drängte zur Eile. „Am Besten, wir verlassen den alten Handelsweg und versuchen auf den Nebenwegen unser Glück.“ „Wir müssen sie ständig beobachten, gehen sie nach Süden, weichen wir erst mal nach Westen aus, Hauptsache wir gewinnen einen Abstand.“ Einer der Kundschafter meldete: „Ein Trupp Reiter, mit etwa 100 Mann, reitet auf unserer Spur.“ „Wir fahren erst einmal weiter, und warten ab, was passiert.“ Der Wagenzug fuhr seine normale Reisegeschwindigkeit, Ambrosius mit seinen Reitern sicherten nach hinten und zu den Seiten. Ein vorderer Kundschafter erreichte den Wagenzug und berichtete von einem nahen Fluss, die Hunte, mit dahinterliegenden Waldgebieten und einer Hügelkette. Direkt nach der Meldung ritt er sofort wieder zurück. Nicolaus kam an jeden Wagen und berichtete von dem Fluss, den es galt, zu überqueren. Die Zugtiere wurden zur Höchstleistung angetrieben, sie näherten sich dem Fluss, fuhren die abschüssige Böschung hinunter. Beim Durchqueren des Wassers blieben die Wagen mit den Rädern auf dem Grund, das erleichterte die Aufgabe sehr. Das andere Ufer war zwar etwas steiler, aber mit viel Schwung und zusätzlicher Ermunterung der Pferde klappte es dann doch, das steile Ufer hinauf zu fahren. Ambrosius und seine gesamte Begleitmannschaft versteckten sich im seitlichen Unterholz, um den nahenden Reitertrupp etwas auf zu halten, während der Wagenzug mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter fuhr. Die Kundschafter ritten im Galopp durch die Hunte, sprangen von den Pferden, führten sie weiter nach hinten und berichteten vom Nähern der Söldnertruppe. Eine unnatürliche Stille breitete sich aus, kein Vogel zwitscherte, keine Ente quakte im nahen Schilf, so als wenn die Zeit stehen blieb. Ambrosius und seine Männer starrten gebandt auf das andere Flussufer, so als wollten sie die Söldner jetzt auf einem Tablett serviert haben. Ein fernes Hufgetrappel einer größeren Reiterschar war zu hören. Es hörte sich seltsam dumpf an, bedrohlich, ständig trommelnd, je nach Untergrund des Geläufs. Da kamen sie, der vordere Reiter, der Anführer, mit Helm und Kettenhemd hob den rechten Arm, alles stoppte. Sie standen prüfend am Ufer, zwei Mann sprangen von ihren Pferden und untersuchten die noch sichtbaren Radspuren der Fuhrwerke. Sie sprachen mit dem „Anführer“ und erhielten anscheinend die Order, das andere Ufer zu untersuchen. Langsam ritten die beiden durch die Hunte, misstrauisch nach allen Seiten sichernd. Sie erreichten das andere Ufer, schauten auf die Spuren, einer ritt zurück, und berichtete. Der andere Kundschafter untersuchte weiter die Spuren und bemerkte nicht die wartenden Treckreiter, die sich auch ganz klein machten, um nur nicht entdeckt zu werden. Er ritt zum Ufer zurück und winkte, das bedeutete, dass der Trupp sich langsam auf den Weg machte. Kurz bevor die ersten Söldner das andere Ufer erreichten, waren auch die letzten Reiter im Fluss, und hatten demnach keine Deckung mehr. Jetzt kam der Moment für Ambrosius und seine Leute. Ein
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Caspar de Fries
Bildmaterialien: Caspar de Fries
Tag der Veröffentlichung: 06.08.2013
ISBN: 978-3-7309-5246-7
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