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1 Vom Enneagramm zum EN-Kosmogramm©

 

Das Enneagramm ist laut Gurdjieff die grafische Darstellung eines "Kosmos" (= "System"). Es läge daher nahe, das Enneagramm in "Kosmogramm" umzutaufen, auch, um es begrifflich vom Typologie-Enneagramm abzugrenzen. Da der Begriff "Kosmogramm" für die grafische Darstellung eines Horoskops belegt ist, wird in Folge der Begriff "EN-Kosmogramm©" verwendet, wobei damit ausserdem das komplexere Modell bezeichnet wird, das durch bestimmte Erweiterungen des Enneagramms entstanden ist.

Prozesse beginnen im herkömmlichen Enneagramm am Punkt 0 (wird von der 9 verdeckt). Geht man davon aus, dass es davor etwas gegeben hat, was den Prozess angestossen bzw. ausgelöst hat, dann ist festzustellen, dass es sich beim Enneagramm um ein unvollständiges Symbol handelt. Das belegen auch von Ouspensky zitierte Worte Gurdjieffs, die ausserdem einen Hinweis darauf geben, wie das Enneagramm zu vervollständigen ist.

In einem ersten Schritt wird das Enneagramm (jetzt das "Basis-Enneagramm") mit einem Meta-Enneagramm (DO-9) zu einer Lemniskate verbunden ('Eine Lemniskate ist eine schleifenförmige geometrische Kurve in Form einer Acht' (Wikipedia)). Nach dem gleichen Prinzip werden die Meta-Enneagramme DO-3 und DO-6 an das Basis-Enneagramm angedockt und so zusammen mit dem Basis-Enneagramm zwei weitere Lemniskaten gebildet. Das Ergebnis ist das EN-Kosmogramm©, ein perpetuum mobile, bestehend aus drei ineinander verschlungenen Lemniskaten.

Was damit gemeint ist, kann man erfahren, wenn man den Pfeilen durch alle vier Enneagramme folgt. Dabei ist an den Punkten 3, 6 und 9 in die Meta-Enneagramme abzuzweigen, um dann an diesen Punkten wieder in den Kreislauf des Basis-Enneagramms einzumünden. Für die Meta-Enneagramme gelten die Punkte 3 und 6 des Basis-Enneagramms als Punkt 9.

 

(zur Bezeichnung "DO": Gurdjieff verwendete statt der Zahlen auch die Tonleiter DO (=0)-RE-MI-FA-SOL-LA-SI-DO (=9), da er das Enneagramm als Oktave auffasste. Die Punkte 3 und 6 stellen Intervalle zwischen MI und FA sowie zwischen SOL und LA dar.)

2 EN-Kosmogramm© und das Viable System Model

 

In diesem Essay geht es um die Frage, inwiefern das im vorangehenden Kapitel kurz skizzierte EN-Kosmogramm© als Modell lebensfähiger Systeme betrachtet werden kann.

Das von Stafford Beer entwickelte und 1959 in seinem Buch "Kybernetik und Management" erstmals vorgestellte "Viable System Model" (abgekürzt "VSM", dt. das Modell lebensfähiger Systeme) ist international anerkannt und das Gedankengut nach wie vor aktuell.

VSM ist laut Beer ein universell zur Abbildung aller möglichen Organisationen und Organismen einsetzbares Rahmenkonzept, auch wenn er es schwerpunktmässig für die Beschreibung, Diagnose und Gestaltung des Managements und der Organisation von Unternehmen verwendet hat.

Nun wird für das EN-Kosmogramm© ebenfalls der Anspruch erhoben, ein universal anwendbares Modell lebensfähiger Systeme zu sein. Diese Aussage soll verifiziert werden, indem überprüft wird, ob die Komponenten des VSM, die es als anerkanntes Modell lebensfähiger Systeme konstituieren, auch im EN-Kosmogramm© vorhanden sind.

Damit der Vergleich möglich wird, ist zunächst das Beer’sche VSM vorzustellen. Dies geschieht in gebotener Kürze mit Konzentration auf das Wesentliche, eben auf das, was für den Vergleich erforderlich ist.

2.1 Das Modell lebensfähiger Systeme (VSM)

Das VSM besteht aus mehreren Komponenten. Stafford Beer nannte sie Systeme. Dabei bleibe ich zunächst, ebenso bei seiner Anwendung auf das Management und die Organisation von Unternehmen, auch wenn ich es später auf das EN-Kosmogramm©

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Cover: Jutta Znidar - www.artspace-JUTTA-ZNIDAR.ch
Tag der Veröffentlichung: 18.10.2017
ISBN: 978-3-7438-3679-2

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Georg I. Gurdjieff, dessen Leben, Lehre und Werk mich seit mehr als 20 Jahren faszinieren und inspirieren.

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