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Prolog

Lange bevor Lucifer von den Erzengeln verbannt wurde, wurde ein kleines Engelsmädchen geboren und Andorra genannt. Einige Jahre später wurde das kleine Engelchen wurde einige Jahre später Lucifers Schülerin. Dieser bemerkte bald das große Potenzial der damals 14 jährigen Andorra. Doch auch die anderen Erzengel waren überrascht wie schnell die Kleine lernte. Ohne dass es auffiel entwickelte sich ein Konflikt. Erzengel Gabriel wollte Andorras Ausbilder sein. Doch er musste sich ihrer Endscheidung beugen, als sie ausdrücklich sagte, sie wolle bei Lucifer bleiben und Gabriel würde ihr Angst machen. Damals war es Lucifers Aufgabe zwischen den menschlichen Magischen, also Elementarbändiger, Magier etc., und den tierischen Magischen, also Greife, Werwölfe, geflügelte Wölfe, Drachen, Phönixe usw., zu vermitteln. Doch Gabriel wollte nicht so leicht aufgeben. Nur vergaß er in seinem Plan zu berücksichtigen das Andorra eine starke Persönlichkeit und eine schnelle Auffassungsgabe hatte.

 

Seit dem waren 5000 Jahre vergangen. Andorra war mit Lucifer auf Schloss Aerenun bei dem Drachen und Phönixe zu Gast. In ein paar Tagen würde ihre Abschlussprüfung sein und die Oberhäupter der Arten, Nimero und Pyron, überreichten ihr jeweils ein Symbol des Wohlwollens. Von Nimero bekam sie eine Halskette mit einem kleinen Drachenanhänger geschenkt und von Pyron ein Armband mit einer Glasperle in der eine kleine Flamme eingeschlossen war. Andorra bedankte sich und strahlte die beiden glücklich an. Lucifer war stolz auf sie. Er wusste sie würde sich immer ihr eigenes Urteil bilden und sich nicht so einfach beeinflussen lassen. Er hatte Raphael vor einer Woche mitgeteilt das Andorra bereit für die Prüfung war und das selbst nach seinen strengen Maßstäben. Doch nun wurde es Zeit zurück zu kehren. „Andorra wir müssen zurück. Gabriel und Uriel wollen alle Erzengel in der Halle sehen!“, rief er seiner Schülerin zu. „Ich komme Meister!“, sagte Andorra und verabschiedete sich von dem Phönix und dem Drachen die sie leise an summten.

 

Mit der Halle war die Halle der Erzengel gemeint. Dem Ort an dem der Rat der Erzengel tagte. Kaum waren sie gelandet dematerialisierte Andorra ihre Flügel. Das tat sie seit ihrer Geburt, nur Lucifer und die Magischen kannten ihre natürliche Flügelfarbe. Erzengel Raphael hatte einmal versucht, als Test, ihre Flügel gegen ihren Willen zu entfalten, doch Andorras Flügel blieben unsichtbar. Lucifer schritt durch das weiße Marmorportal. Andorra folgte ihm auf dem Fuß. Bevor Lucifer auf seinen Platz gelangen konnte sprach Gabriel: „Lucifer du wirst angeklagt gegen mehrere Gesetze der Erzengeln verstoßen zu haben und Menschen und Magische, die unter unserem Schutz stehen getötet zu haben.“ Gabriel grinste fies und Andorra blieb wie angewurzelt stehen. Wann bitte sollte Lucifer das gemacht haben ohne dass sie es bemerkte? Sie war seit 5000 Jahren jeden Tag bei ihm! „Was sagst du dazu?“, fragte Uriel und verschränkte die Arme vor der Brust. Lucifer schwieg, doch nicht, wie die anderen dachten, weil er schuldig war. Lucifer war schlicht weg zu geschockt um zu sprechen. Dann spürte er wie Andorra ihn abschirmte. Sag mir ob das wahr ist!, verlangte sie und klang aufgebracht und verwirrt, SAG ES!?! / Ich schwöre dir ich hab niemals auch nur darüber nachgedacht so etwas zu tun! Bitte du musst mir glauben. Auch wenn sie es nicht tun und ihr Urteil bereits fest steht! <, flehte Lucifer. Andorra glaubte ihm. Dies sagte sie ihm auch. Doch dies war alles was sie tun konnte. Es stand wirklich alles gegen Lucifer. Hilflos musste sie mit ansehen wie Lucifer verbannt wurde. Danach stand sie traurig in der Halle der Erzengel. Raphael sprach sie leise an. Erschrocken zuckte sie zusammen. „Andorra, wenn du willst können wir deine Abschlussprüfung um ein paar Tage verschieben. Ich glaube du brauchst Zeit den Verlust deines Meisters zu verarbeiten.“, sagte er und klang Mitfühlend. „Nein!“, sie entschloss sich mit zu spielen, „Wenn er einen solchen Weg geht hat er es nicht anders verdient und ich habe somit keinen Grund traurig zu sein.“ Raphael nickte anerkennend. Gabriel hatte ihn die ganze Zeit über geschockt angesehen. „Gut dann ist Morgen bei Tagesanbruch deine Abschlussprüfung. Solltest du bestehen, wovon ich ausgehen, werde ich dir Lucifers ehemaliges Aufgabenfeld übertragen. Du wirst somit seinen Platz als Beschützer der Magischen einnehmen. Ich bin sicher die Oberhäupter akzeptieren dich eher als einen Engel den sie nicht kennen.“ Andorra verneigte sich und sprach: „Es wäre mir eine Ehre diese Aufgabe zu übernehmen!“ „Gut! Du darfst gehen Andorra!“, sagte Camael.

 

Andorra war am nächsten morgen früh am Prüfungsfeld angekommen. Sie hatte erst einige theoretische Fragen beantworten müssen und dann einen Kampftest bestehen müssen. Beides bestanden sie mit Bravour. Jetzt war sie auf dem Weg nach Aerenun um Nimero und Pyron zu berichten was passiert war und ihr weiteres Vorgehen zu planen. Als sie im Schlosshof landete wurde sie sofort empfangen. Sie war erschöpft doch erzählte sie Nimero und Pyron noch was passiert war. Nimero zog sie darauf hin unter seine Flügel und summte beruhigend: „Ist es sehr wahrscheinlich das Gabriel die Beweise gefälscht hat?“ „Ja, doch beweisen kann ich das nicht! Ich werde so tun müssen als wäre ich von der Schuld Lucifers überzeugt!“ Sie hatte sooft gehört in den Letzten Stunden, dass sie tatsächlich langsam an Lucifer zu zweifeln begann. Pyron und Nimero jedoch sorgten dafür, dass sie ihn so wie er war in Erinnerung behielt.

 

Neue Gefährten

Die nächsten 2000 Jahre vergingen und Andorra machte ihre Aufgabe sehr gut, doch nach und nach kamen Berichte von Lucifer. Er hatte sich verändert. Aus ihrem lieben, fürsorglichen Lehrmeister war ein skrupelloser Dämon geworden. Inzwischen begannen auch Pyron und Nimero zu zweifeln, doch Andorra glaubte weiter an Lucifer. Sie hatte Angst vor dem was er geworden war und vor ihm, doch sie fürchtete sich auch vor dem was passieren würde, wen sie ihn treffen würde.

 

Doch dies war an diesem Tag nicht von Bedeutung, rief sie sich in Erinnerung. Sie saß auf ihrem Platz in der Halle der Erzengel und hörte sich an was Gabriel wieder zu berichten wusste. „Andorra können wir damit rechnen das du die Magischen genug im Griff hast das sie uns bei einer möglichen Auseinandersetzung mit Lucifer nützlich sind?“, fragte Gabriel abfällig. Er lies schon seit einigen Jahren durch klingen was er von ihren Schützlingen hielt. Doch nun platzte ihr der Kragen. Mal wieder... „Gabriel reiß dich zusammen! Meine Schützlinge sind keine Marionetten oder Tiere wie deine sie halten, sondern Wesen mit Intelligenz und Sozialkompetenz. Von beidem haben sie, wie mir scheint, mehr als du je erlangen wirst.“, fuhr sie ihn wütend an, „Und wie sich die Räte zu dieser Frage einigen kann ich momentan nicht sagen. Schon allein da du nicht sehr beliebt bei ihnen bist und ich jeden Monat einmal losfliegen darf um sie wegen dir zu beruhigen!“ Raphael griff nun ein und forderte Gabriel auf: „Gabriel du solltest dich mehr mit deinen Prinzipien aus einander setzen! Sie es endlich ein und hör vor allem auf so abfällig über eine der Großmächte zu sprechen.“ „Ja, Sir!“, erwiderte Gabriel kleinlaut. Erzengel Andorra! Ich bin Askar, ein geflügelter Wolf aus Germania. Bitte kommt, ich muss mit euch sprechen. Und verzeiht bitte die Dreistigkeit, das ich euch einfach so kontaktiere, sagte eine telepathische Stimme in ihrem Kopf. Ich sehe dies nicht als Dreistigkeit Jäger. Ich komme so schnell ich kann, erwiderte Andorra. „Meine Herren ich muss sie bitten mich zu entschuldigen.“, begann Andorra, „Mich erreichte gerade die Nachricht eines dringenden Notfalles, um den ich mich unverzüglich kümmern muss.“ „Du bleibst hier!“, herrschte Gabriel sie an, „Du kannst nicht einfach aus unserer Runde verschwinden Andorra!“ Jetzt knurrte Andorra, ein Laut den sie nur selten von sich gab. Raphael sah besorgt zu ihr. „Wage es nicht mir noch einmal so gegenüber zu treten! Ich habe einen Notruf erhalten und muss nun darauf reagieren!“, fauchte Andorra. Jeder wusste, dass sie sich hin und wieder mit den Regeln ihrer Schützlinge unterwerfen musste um akzeptiert zu werden. Bevor Andorra jedoch aus der Haut fahren und auf Gabriel losgehen konnte sprach Raphael: „Kümmere dich um deinen Notfall, Andorra. Ich werde dich, wen die Drachen und Phönixe es erlauben, in ihrer Burg aufsuchen und über alles Weiter informieren.“ Andorra nickte, breitete ihre, momentan weißen Schwingen aus und flog, mit zwei Flügelschlägen, durch eines der Fenster der Halle der Erzengel.

 

Das Reich der Engel hieß Caleum und lag hoch in den Wolken. Etwa 8800 Meter hoch. Über einen einzigen Berg war es, für flugunfähige Wesen möglich nach Caleum zu gelangen. Sie flog schnell und war bereits nach wenigen Stunden über Germania. Askar wo genau in Germania seit ihr?, fragte sie daher. Er übermittelte ihr ein Bild von einer Lichtung. Sofort erkannte sie diese und flog in die Richtung die sie musste. Askar erwartete sie bereits. Er war ein tiefschwarzer Wolf und als Andorra landete hatte er seine Flügel gerade verschwinden lassen.

 

 

 

„Erzengel Andorra!“, er verneigte sich vor ihr und fuhr dann fort, „Vor einigen Stunden bekam ich eine Nachricht das ein Engel mein Rudel angreifen will. Wölfe sollen ihn angegriffen haben und jetzt möchte er unsere Rudel auslöschen. Ich möchte darum um Unterstützung eurer Seit's Bitten!“ Andorra musste nicht lange überlegen: „Ich werde dir helfen!“

 

 

Plötzlich begann Askar zu leuchten. Andorra sah ihn misstrauisch an. „Mach euch keine Sorgen, Erzengel Andorra! Ich bin der vereinte Geist deiner Schützlinge. Nur selten zeige ich mich einem Engel oder auch nur einem anderen Magischen Wessen. Doch ich wollte dich testen.“ „Mich testen?“, fragte Andorra skeptisch, „Übrigens bestehe ich nicht auf den Titel. Last ihn ruhig weg!“ „Wie Ihr Wünscht Andorra!“, sagte Askar, „Ich wollte dich testen ob du in einem Fall wie dem, den ich dir vor spielte zu uns oder den Engeln halten würdest.“ Andorra seufzte: „Das hätten meine werten Herrn Kollegen wohl gerne, dass ich zu den Engeln hielte!“ Andorra sah Askar abwartend an. „Ich werde dich von nun an begleiten so wird deine Aufgabe leichter, denn ich kann jedes magische Tier orten und haben auch noch viele andere Fähigkeiten die dir nützlich sein werden.“, meine Askar. „Wie du willst! Ich bin so wenigstens nicht ständig alleine auf reisen.“, meinte Andorra lachend. „Dieser Vorteil ist mir nicht sofort in den Sinn gekommen!“, erwiderte Askar lachend. „Begleitest du mich auch nach Caleum? Da muss ich jetzt hin um den Bericht der Besprechung zu lesen.“, wollte Andorra wissen. „Natürlich. Aber ich bevorzuge es dir dort als geflügelter Löwe beizustehen. Denn ich bin nicht an eine Gestalt gebunden.“, erklärte Askar. Andorra nickte. „Gut dann las uns aufbrechen, damit ich diesen bürokratischen Stuss hinter mir hab!“, meinte sie.

 

Zwei Tage mussten sie in Caleum bleiben. Andorra hatte ihn unter dem Namen Skar vorgestellt, da dieser es so gewollt hatte. Gabriel versuchte mehrfach sie zur Schnecke zu machen, weil sie ihn bei der Besprechung so angebrüllt hatte. Askar jedoch fauchte ihn in der Gestalt eines tiefschwarzen Löwen mit grauer Mähne und ebenfalls schwarzen Schwingen an. Er hatte hierbei die Größe eines Zugpferdes. Am Abend vor ihrer Abreise kamen Raphael und Michael zu ihr. „Guten Abend Andorra und Skar!“, grüßten die anderen Erzengel. Michael begann nach einem Moment: „Wir wissen du fühlst dich noch zu jung, aber wir denken das es Zeit wird das du deinen ersten Schüler wählst!“ „Glaub uns Andorra du bist der Aufgabe gewachsen!“, fügte Raphael hinzu. Andorra sah zu Askar. „Was denkst du?“, fragte sie die Raubkatze. „Ich halte es für nicht unnötig. Du solltest dein Wissen weiter geben.“, gab er zurück, „Auch wen sich unsere Abreise dadurch verzögert.“ „Ich werde mir ein paar Tage Zeit nehmen.“, versicherte Andorra. „Komm morgen einfach zu Jophiel! Er kann dir sicher helfen.“, meinte Michael. „Noch hast du Pluspunkte, Michael, aber ich hasse es wen mir erst gesagt wird ich kann die Verantwortung für einen Schüler übernehmen und man mir dann nicht zutraut diesen selbst auszuwählen!“, stellte sie klar. „Das kam bei mir auch so an!“, meinte Raphael. Michael verbeugte sich vor Andorra und sagte: „Verzeih Erzengel Andorra! Ich wollte nicht diesen Eindruck entstehen lassen. Ich wünsche eine angenehme Nachtruhe!“ Auch Raphael verabschiedete sich. „Sie sind nicht davon begeistert, dass du mich nach meiner Meinung gefragt hast!“, meinte Askar. Andorra lachte: „Daran werden sie sich jetzt wohl gewöhnen müssen!“ Dann gingen auch sie schlafen.

 

Am Morgen machten sich Andorra und Askar nach dem Frühstück zur Uni auf. An der Uni wurden junge Engel darin unterrichtet ihre Magischen Kräfte zu verwenden. Mehr als neuntausend Jahre wurden hier die meisten Unterrichtet. Andorra landete auf dem Hof. Respektvoll verneigten sich einige ältere Schüler und murmelten: „Erzengel Andorra!“ Andorra nickte: „Skar, bitte beeile dich!“ Knurrend folgte Skar ihr Richtung Jophiels Büro. „Andorra, schön dich hier zu sehen!“, meinte Jophiel, dann sprang er erschrocken auf, als Askar eintrat. „Das ist Skar. Er ist ein Freund von mir. Er hat angefangen mich auf meinen Reisen zu begleiten. Skar, das ist Jophiel.“, stellte sie die zwei einander vor, „Könntest du deine Größe etwas verringern? Du machst die Meisten damit nervös. Askar schnaubte belustigt und wurde deutlich kleiner: „Für dich gern!“ „Ähm Michael berichtete mir, dass du mich besuchen willst und einen Begleiter hast.“, meinte Jophiel. „Ja, es ist schöner wen er mich begleitet. Allein macht das Reisen eben nur halb so viel Spaß.“, meinte Andorra, „Ich würde mich gerne etwas umsehen. Wen es dir genehm ist Jophiel.“ „Nur zu! Du solltest dich unter den jüngsten Schülern um sehen. Zwischen 4 und sechs Jahren.“, meinte Jophiel. „Mein Dank. Ich werde deinen Rat beherzigen.“, erwiderte Andorra. Sie verließen gemeinsam das Büro und Jophiel führte sie zu den 'Anfängern'. Andorra setzte sich mit Askar in die letzte Reihe des, einem Hörsaals nachempfundenen, Klassenraum. Sie beobachtete die Schüler sehr aufmerksam. Der Lehrer, ein Engel namens Ramiel, kam auf sie zu und meinte: „Guten Morgen Erzengel Andorra! Erzengel Jophiel hat mich bereits Informiert. Wen ich ihnen einen Tipp geben darf: Coranael und Chasuroel dort neben Ayleen sind meine beiden Besten Schüler.“ „Das nehme ich zur Kenntnis.“, meinte Andorra. Ramiel begann den Unterricht. Die kleine Ayleen wurde ständig ausgelacht von den anderen. Jeder wollte Andorra beeindrucken und alle gaben sich mühe. Chasuroel flüsterte Ayleen etwas zu und Andorra sah wie dem Mädchen Tränen in die Augen stiegen. Dann stürmte sie, von Ramiel unbeachtet aus dem Raum. „Wir sollten ihr nach gehen!“, flüsterte Andorra Askar zu und die beiden verließen leise den Raum. Ayleen war leicht zu finden. Ihre Aura pulsierte vor Traurigkeit und unterdrückter Wut. „Ayleen!“, rief Andorra. Ayleen fuhr erschrocken zusammen Sie saß unter einer großen Trauerweide und hatte nicht damit gerechnet das sie jemand dort fand. „Keine Angst!“, versuchte Andorra sie sanft zu beruhigen, „Wieso bist du weggelaufen?“ Fast zärtlich schob sie eine Strähne von Ayleens Haar hinter deren Ohr. „Chasuroel hat mir, auf besonders gemeine Art und Weise, zu verstehen gegeben, dass ich unerwünscht bin und meinen Abschluss ohnehin nicht erreichen würde!“, schluchzte Ayleen. Andorra nahm sie in den Arm um sie zu trösten. „Kommt so etwas öfter vor?“, wollte Andorra wissen. Ayleen nickte schluchzend an der Brust des jungen Erzengels. Andorra hob das Mädchen darauf hin hoch und sprach: „Wir beide sollten jetzt erst Mal zu Jophiel gehen!“ „Bitte nicht!“, flehte Ayleen leise. Andorra spürte, dass in dieses Mädchen starke, magische Kräfte schlummerten. Das Pulsieren ihrer Aura lies keinen anderen Schluss zu. „Darf ich fragen wie euer Begleiter heißt Erzengel Andorra?“, riss Ayleen sie aus ihren Gedanken. „Mein Name ist Skar.“, stellte Askar sich selbst vor. „Wie wäre es, wen du meine Schülerin werden würdest? Du würdest mich auf meinen Reisen begleiten und ich würde dir alles bei bringen.“, fragte Andorra. Askar nickte zustimmend. Ayleens Augen weiteten sich vor Überraschung. „Das fragt Ihr aber nicht nur aus Mitleid?“, hackte das Mädchen nach. „Sicher nicht! Aber du wärst hier nicht in der Lage dein ganzes Potenzial zu entfalten!“, erklärte Andorra ernst. „Dann ja, gerne!“, freute sich Ayleen. „Es gibt aber einen Hacken an der Sache! Ich muss mit Jophiel reden und du musst dir Mühe geben!“, meinte Andorra. „Das werde ich! Versprochen!“, gab Ayleen zurück. „Gut, dann geh du in deine Klasse und ich rede mit Jophiel. Aber sag den anderen noch nichts! Dann schocken wir sie ein bisschen!“, erklärte Andorra und zwinkerte ihr zu. „Ja Ma'me!“, sagte Ayleen und lief zurück zu ihrer Klasse.

 

Andorra fand Jophiel in seinem Büro. „Jophiel.“ „Andorra? Hast du dich schon entschieden?“, wollte Jophiel erfahren. „Ja!“, sprach Andorra, „Ihr Name ist Ayleen. Sie hat Probleme sich hier einzufinden. Und ihre Klassenkameraden sind dabei eben ein größeres Problem.“ „Du konntest schon als kleines Kind die Umstände mit einem Blick durchschauen!“, meinte Jophiel und lächelte, „Willst du sie schon morgen mit nehmen?“ „Ich hole sie gleich ab!“, bestätigte Andorra, „Damit möchte ich den anderen klar machen, dass sie sich nicht in ein besseres Licht rücken, wenn sie auf anderen herum hacken.“ Einen Moment schwieg Andorra und tauschte einen Blick mit Askar. Als sie fort fuhr bekam ihre Stimme einen seltsam gereizten Ton: „Du solltest dich näher mit Ramiel befassen! Er tut nichts gegen diese Boshaftigkeiten, welche da in seiner Klasse betrieben werden!“ Jophiel bekam eine Gänsehaut. „Danke das du mir das mitteilst! Solches Verhalten dulde ich, wie du weißt, nicht!“, meinte er dann erbost. Noch gut erinnerte er sich daran, wie Lucifer die kleine Andorra zu ihm gebracht hatte. Sie hatte ein ähnliches Problem gehabt wie die kleine Ayleen es wohl hatte. Zufrieden nickte Andorra Jophiel zu und verabschiedete sich dann.

 

Wenige Minuten später landete Andorra und Askar vor dem Gebäude mit Ayleens Klassenzimmer. Als sie vor dem Raum standen spürte sie bereits wie Ayleen sich mühsam zusammen riss um nicht zu weinen. Ganz ruhig Kleines!, übermittelte Andorra ihr, Gleich hast du es hinter dir! Tatsächlich schien Ayleen das unglaublich zu helfen und sie beruhigte sich deutlich. Andorra klopfte kurz und trat ein. Ramiel verbeugte sich eilig vor ihr und fragte: „Wie kann ich euch behilflich sein, Erzengel Andorra?“ „Ihr wisst ja, dass ich heute ihre Klasse besucht habe, da ich mich nach einem Schüler oder einer Schülerin umgesehen habe. Meine Wahl viel hierbei auf eine Ihrer Schülerinnen. Coranael stand schon auf, doch Andorra sprach: „Und zwar auf Ayleen und ich wollte sie abholen.“ Ayleen packte ihre Tasche und sprang zu ihr herunter. „Darf ich fragen wieso sie?“, fragte Coranael und betonte das „sie“ besonders abfällig. „Natürlich!“, erwiderte Andorra in einem strengen Ton und ignorierte den geschockten Ramiel, „Ein guter Engel braucht ein gutes Herz, einen wachen Verstand und Sin für Gerechtigkeit! Alles Dinge die ich bei Ayleen bereits entdecken konnte. Du und Chasuroel hingegen zeigen beide Eigenschaften, die euch in Schwierigkeiten bringen können und werden. Zum Beispiel: Hochmut, Respektlosigkeit und einen Hang zur Bösartigkeit! Ihr habt nur Freude daran Ayleen anzufeinden und gemein zu ihr zu sein. Euch beiden scheint es eine diebische Freude zu bereiten, wen ihr es geschafft habt sie zum Weinen zu bringen! Das wird euch auf eurem weiteren Weg noch ein großes Hindernis sein!“ Dann gingen Andorra,Askar und Ayleen.

 

Andorra half Ayleen ihre Sachen zu packen und sie richteten ihr ein Zimmer in Andorras Haus ein. Am Abend kam Raphael um nach Andorra und ihrer Schülerin zu sehen. „Hallo Meisterschülerin Ayleen!“, begrüßte Raphael das Mädchen freundlich und wandte sich dann an Andorra, „Soweit ich weiß willst du morgen nach Aerenun aufbrechen! Das ist eine weite Strecke!“ „Das ist bereits geklärt! Mach dir keine Gedanken mein Freund!“, erwiderte Andorra, „Ayleen geh doch schon Mal ins Bett. Wir müssen Morgen früh aufstehen.“ Sofort tat Ayleen wie ihr gehiessen. Andorra verabschiedete sich derweil von Raphael. „Ich bezweifle das wir uns die kommende Dekade über sehen werden!“, sagte Andorra an der Tür, „Sorge doch dafür, das Gabriels Ego etwas schrumpft! Sonst komme ich wieder hier her und muss ihm, wie beim letzten Mal, erst ein Mal in seinen Hintern treten!“ „War doch lustig!“, meinte Raphael und unterdrückte nur mühsam ein lachen. Dann nahm er sie in den Arm und flüsterte ihr zu: „Pass auf dich auf Nesthäkchen!“ Wieder lachte er leise, als er Andorras knurren vernahm.

 

Als Andorra nach Ayleen sah war diese noch wach. „Erzengel Andorra, wie ist es in Aerenun?“, fragte sie, als Andorra sich neben sie setzte. „Erst Mal lässt du diese förmliche Anrede bitte! Sag einfach Andorra zu mir und du. Okay?“, sprach Andorra. Ayleen nickte. „Also Aerenun ist... eine riesige Festung! Von Außen wirkt sie anmutig und ein wenig einschüchternd. Sie schwebt weit über Caleum. Im Inneren gibt es Gärten und es ist sehr gemütlich. Dort leben ein Großteil der Phönixe und auch die Drachen leben dort!“, erzählte Andorra, „Das Oberhaupt der Drachen ist Nimero...“ Andorra erzählte ihr noch etwas, doch auch sie ging bald zu Bett.

 

Überraschung

 

Auf dem Weg nach Aerenun durfte Ayleen streckenweise auf Askar reiten. Das Mädchen war eingeweiht worden und Askar schien sie zu mögen. Bei ihrer Ankunft wurden sie bereits erwartet. Ayleen sah sich staunend um. Nimero und Pyron akzeptierten sie sofort. „Was viele nicht wissen, und das soll auch so bleiben, ist das alle geflügelten Wesen hier vertreten sind.“, erklärte Pyron. Nimero setzte Andorra auf den Rücken des Phönix. Für sie war das Feuer von Pyron noch nie gefährlich gewesen, weil dieser ihr bedingungslos vertraute. Dann nahm der Drache Ayleen auf und setzte sie auf seinen Rücken. Als die beiden nun in die Luft sprangen um zu einer höheren Ebene zu gelangen schlug die Stimmung plötzlich um. „Lucifer hat um ein Treffen gebeten.“, lies Nimero die Bombe platzen. Andorra sah zu Askar. Noch liegt die Sympathie bei keiner Partei!, teilte Askar ihr mit. Er war unterwegs in die Gestalt eines Greifs gewechselt. Wieder in schwarz. Hast du eigentlich nur diese Fellfarbe?, fragte Andorra frech. Nö!, gab Askar zurück. „Habt ihr vor ihn zu empfangen?“, fragte Andorra laut. „Erst wollen wir wissen wer dein anderer Begleiter ist!“, sprach Pyron und setzte zur Landung in einem der Oberen Stockwerke des Turms an, in dem die Reisegruppe gelandet war. Sag ihnen die Wahrheit!, meinte Askar. „Dies ist Askar. Er bot mir vor kurzem an mich zu begleiten!“, erklärte Andorra. Pyron wandte seinen Kopf, so dass er Andorra ungläubig anstarren konnte. Dadurch übersah er jedoch eine der Säulen und flog dagegen. Fast wäre Andorra gegen die Wand geknallt als sie von Pyrons Rücken geschleudert wurde. Doch sie schaffte es geschickt, mit kräftigen Flügelschlägen ihren Sturz ab zu fangen. „Pyron!“, empörte sich Andorra und sah den Phönix böse an. „Ähm... ja... Tut mir Leid Andorra!“, meinte dieser betroffen. Dann sammelte er sich kurz und griff das vorherige Thema wieder auf: „Wir wollen ihn empfangen!“ „Wie ihr wollt!“, erwiderte Andorra, „Wann?“ „In einem Jahr!“, meinte Nimero und half Ayleen von seinem Rücken. Askar beschnupperte Andorra um sicher zu gehen, dass sie nicht verletzt war. Für einen Menschen mochte ein Jahr viel sein, aber für Engel oder Wesen wie Drachen und Phönixe war es ein relativ kurzer Zeitraum. Andorra nickte und zeigte dann Ayleen ihr Zimmer.

 

Ayleen lernte schnell und Andorra sparte nicht mit Lob dafür. Die Zeit verging schnell und der Tag kam, an dem Lucifer nach langer Zeit wieder in Aerenun zu Gast sein würde. Andorra saß im Thronsaal auf ihrem Platz. Sie lag quer in ihrem Thron, welcher genau zwischen Pyron und Nimero stand. Dem jungen Erzengel war klar, dass sie heute nicht viel zu tun haben wurde. Lucifer war es schließlich gewesen, der sie im Umgang mit den Magischen unterwiesen hatte. Andorra ging nicht davon aus, dass er irgendetwas verlernt haben würde. Askar lag, als geflügelter Löwe, halb hinter dem Thron und beobachtete alles wachsam. Nimero verbarg die beiden unter seinen Flügeln und gab das Signal, dass Lucifer eintreten durfte. Die Flügeltüren wurden geöffnet und vorsichtig trat Lucifer in den Saal. „Pyron, Nimero! Es freut mich, dass ihr mir erlaubt vorzusprechen!“, grüßte er höflich, „Wurde noch kein neuer Erzengel berufen, um meinen Platz ein zu nehmen?“ „Doch! Ein paar Tage nach deiner Verbannung stellte sich deine Nachfolgerin vor.“, erwiderte Nimero und gab den Blick auf die gelangweilte Andorra frei. „Andorra!“, reif Lucifer erfreut und wollte zu ihr. Askar sprang auf und trat, böse fauchend neben Andorra. „Skar las gut sein!“, bat Andorra, „Lucifer mach mir das ganze nicht so schwer!“ „Ich gratuliere zur Ernennung zum Erzengel Andorra!“, sprach Lucifer und verbeugte sich. Andorra neigte zum Dank den Kopf. Askar legte sich wieder neben Andorra. „Entschuldige bitte Skars überreagieren. Er hat mich jedoch zu seinem Schützling gemacht und ist etwas übervorsichtig.“, erklärte Andorra und kraulte den riesigen Löwen hinter dem Kopf. Lucifer verneigte sich und sprach zu Askar: „Verzeiht Skar! Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, eine Gefahr für euren Schützling zu sein!“ Askar schnaubte beschwichtigt und signalisierte so, dass er die Entschuldigung an nahm. Von da ab saß Andorra in ihrem Thron und hörte zu. Nach einer Weile stand Askar auf und sah aus dem Fenster. Auf einen fragenden Gedanken von Andorra hin erklärte er: Da stimmt etwas nicht! „Verzeiht das ich unterbreche, aber ich muss weg!“, sprach Andorra. Sie breitete ihre Flügel aus und flog, gefolgt von Askar, zum Fenster des Thronsaals hinaus.

 

Eilig flogen Askar, Andorra und Ayleen nach Sibirien. Einige Engel griffen gerade ein Rudel geflügelter Wölfe an. Ayleen saß auf Askars Rücken, welcher in der Gestalt eines geflügelten Löwen neben Andorra stand. „Aufhören!“, befahlt Andorra, „Was geht hier vor?“ „Diese Engel griffen uns plötzlich an Erzengel Andorra!“, keuchte eine, vielleicht drei Monate alte Wölfin, „Meine Mutter und meine Geschwister haben sie bereits getötet! Meinen Vater ebenso!“ Ayleen lief zu der kleinen Wölfin um sie zu trösten. Andorra drehte sich zu den Engeln. „Wieso stoppst du unsere Jagd? Dummes Ding!“, fuhr einer von ihnen sie an. Askar fauchte gefährlich. „Für dich immer noch Erzengel Andorra!“, zischte Andorra und rief gedanklich nach Ezechiel, dem Racheengel. „Du hast mich ja ewig nicht mehr gerufen!“, stellte dieser fest. „Diese Engel haben alle geflügelten Wölfe des Rudels, bis auf die kleine bei Ayleen getötet!“, erklärte Andorra, Und mich dummes Ding genannt! „Dieses Maß Dummheit tut ja weh!“, sprach Ezechiel und nahm die Engel mit sich. „Andorra! Darf Cassy mit uns kommen?“, fragte Ayleen. „Natürlich!“, entschied Andorra, „Kommt her ihr zwei!“ Gemeinsam flogen sie zurück nach Aerenun.

 

Von da an wich Cassy nicht mehr von Ayleens Seite. Askar vermutete daher: „Ayleen ist wie du, ein Engel der Nacht!“ „Woher...? Warte! Ich will es doch nicht wissen!“, begann Andorra, „Aber du könntest recht haben!“ Andorra reiste viel. Sie flog mit Ayleen, Cassy und Askar regelmäßig zu den verschiedenen Oberhäuptern der Magischen. Diese nahmen Ayleen alle sehr wohlwollend auf. Andorra war stolz auf ihre Schülerin. Doch nun wurde es Zeit wieder nach Caleum zurück zukehren. Sie wurde diesmal vermutlich ein Jahr dort bleiben müssen und Ayleen würde in dieser Zeit ihre alte Klasse besuchen. Doch Andorra machte sich keine Sorgen. Ayleen hatte Selbstvertrauen entwickelt und Cassy war ja bei ihr. „Ayleen hast du auch alles gepackt?“, fragte Andorra. Ayleen war jetzt 16 und sah sehr gut aus. „Ja Andorra!“, bestätigte Ayleen, „Muss ich wirklich...?“ „Ja!“, gab Andorra sanft zurück, „Und ich verlass mich darauf, dass du besser bist als alle anderen!“

 

Am nächsten Morgen brachen sie früh auf. Andorra flog gemütlich. Auch sie wollte nicht wirklich nach Caleum. Askar nahm erneut die Gestalt des geflügelten Löwen an. Zuerst landeten sie bei Andorras Haus. Es war gerade Mittag. „Es fühlt sich komisch an wieder hier zu sein.“, stellte Ayleen leise fest. „Das denke ich jedes Mal!“, meinte Andorra, „Habt ihr Hunger?“ Zur Antwort bekam sie ein einstimmiges Ja.

 

Als sie gegessen hatten flogen die vier zur Halle der Erzengel. Dort wurde sie freudig empfangen. Ein Erzengel nach dem anderen schloss Andorra in die Arme. Dann standen sich Andorra und Gabriel gegenüber. „Da ist ja der Erzengel, den ich zusammen pfeifen wollte!“, knurrte Andorra, „Neun Einsätze in weniger als einem Jahrzehnt wegen dir! Deine Leute die Jagd auf Magische machen. Erkläre mir das!“ „Nicht gut! Lass uns etwas Platz machen Cassy!“, murmelte Ayleen, als Gabriel eine Energiekugel nach Andorra warf. Sofort wehrte Andorra ab und die Kugel traf Gabriel selbst. „Dummheit tut eben doch weh!“, brummte Askar. „Jophiel, Ayleen sollte zu ihrer Klasse...“, meinte Raphael besorgt, „Nichts gegen dich, aber ich hab Angst das dir etwas passiert!“ „Danke Erzengel Raphael. Doch diese Sorge ist unbegründet, Sir!“, erwiderte Ayleen, „Meisterin Andorra brachte mir bereits bei Angriffe umzuleiten.“ Trotzdem folgten sie und Cassy Jophiel. Andorra hörte sich den restlichen Tag über Berichte an.

 

~Ayleen~

 

Als Jophiel Ayleen in ihre Klasse brachte war es mucksmäuschenstill geworden. Meisterschülerin Ayleen, willkommen zurück! Sie kennen die anderen ja schon!“, sagte die Lehrerin, Meriniel, „Setzen sie sich!“ Ayleen setzte sich in eine der ersten Reihen. „Können sie den Hund bitte Hinaus...“ „Der Wolf soll bei ihr bleiben! Erzengel Andorra wünscht dies!“, warf Jophiel ein. „Ein Wolf?“, fragte Meriniel unsicher. „Ja Miss. Cassy ist ein Wingedwolve und meine beste Freundin!“, sprach Ayleen. Cassy brummte in der Wolfssprache: „Diese 'Lehrerin' ist so intelligent wie ein Kaninchen vor der Schlange!“ Ayleen grinste. Sie verwendete die selbe Sprache um der Wölfin zu antworten: „Meisterin Andorra wäre sicher der selben Meinung!“ „Es trifft sich gut das du einen Wolf hast!“, sagte die Lehrerin, „Lass ihn auf diesen Tisch springen und die Flügel spreizen!“ Jophiel starrte sie genauso ungläubig an wie Ayleen. „Cassy ist kein Haustier dem man Befehle erteilt! Sie ist ein Wolf! Ich kann sie bitten, aber ob sie es tut ist eine andere Frage!“, sprach Ayleen entsetzt. „Versuch es!“, forderte Meriniel. „Hast du Lust?“, fragte Ayleen Cassy. „Ehrlich gesagt: Nicht die geringst!“, knurrte Cassy für alle verständlich, „Aber ich mach es, wen diese Person mich nie wieder mit einem dieser dummen Köter verwechselt!“ Mit diesem Satz sprang Cassy auf den Tisch und spreizte die Schwingen. „Wen Sie mich anfassen werde ich ohne zu zögern die entsprechende Hand abbeißen!“, warnte Cassy. Die Lehrerin erklärte nun einige Dinge zu geflügelten Wölfen, dann zu einem anderen Thema. Ayleen langweilte sich recht schnell. Sie hatte diese Themen mit Andorra längst abgeschlossen! Als es endlich zum Schulschluss läutete standen Coranael und die meisten anderen Schüler bei ihr und löcherten sie. Ayleen ignorierte sie und sprach einen Jungen an, der wie sie früher, abseits stand: „Wer bist du eigentlich?“ Der Junge zuckte erschrocken zusammen und sagte: „Mein Name ist Tarek, Meisterschülerin Ayleen!“ Er klang etwas eingeschüchtert und Ayleen verstand und sprach sarkastisch: „Die Anderen sind wohl genauso nett zu dir wie zu mir früher!“ Verwirrt blinzelte Tarek. „Seit mir nicht böse Meisterschülerin Ayleen, aber das kann ich mir fast nicht vorstellen!“ „Bleib bitte beim du und lass das Meisterschülerin weg...“, bat Ayleen. Tarek nickte. „Als mich Erzengel Andorra zu ihrer Schülerin ernannte hat sie mitbekommen wie gemein die anderen zu mir waren.“ „Jetzt trauen sie sich das nicht mehr!“, kicherte Cassy. „Schön das du das so lustig findest!“, gab Ayleen zurück und stieß die etwa perdegroße Wölfin in die Flanke. Kurz darauf lagen die beiden lachend auf dem Boden. Tarek verfolgte das ganze erstaunt. „Ihr benehmt euch fast wie Schwestern.“, stellte er fest. „Andorra hat uns so erzogen! Ich lebe bei den beiden seit ich drei Monate alt bin.“, erklärte Cassy dann wandte sie sich an Ayleen, „Ich mag ihn!“ „Ich finde ihn auch sympathisch!“, kicherte Ayleen, „Freunde?“ Dabei hielt sie Tarek die Hand hin. „Freunde!“, bestätigte der junge Engel und schlug ein. Cassy legte ihre Pfote oben auf und stimmte mit einem Heulen in das Lachen der beiden Engel ein.

 

3 Monate später

 

Andorra lag in einer Hängematte in ihrem Garten. Ayleen hatte ihr angekündigt, dass sie heute einen Freund mit bringen würde. Askar lag neben ihr und döste. Dann landete Cassy bei ihm und begrüßte Andorra fröhlich. Nur wenige Momente später setzte Ayleen und ein dunkelhaariger Engel, in ihrem Alter auf. Andorra sah sich den Jungen genau an. Er wirkte vorsichtig und sehr bedacht in seinem Auftreten. „Andorra!“, hörten sie im Haus jemanden rufen. Cassy und Askar sahen auf und begannen dann zu knurren. Seufzend warf Andorra einen Blick Richtung Haus, dann sprach sie: „Hallo Ayleen! Wen hast du den da mit gebracht?“ „Mein Name ist Tarek, Erzengel Andorra!“, stellte sich der Junge selbst vor. „Tarek? Das ist doch ein Name der Engel der Nacht?“, hackte Andorra wachsam nach. Ayleen sah ihre Meisterin verwirrt an. Tarek schluckte schwer. „Ja Ma'me!“, erwiderte er. „Kommt mit rein! Das Essen ist bald fertig und ich will Raphael nicht panisch werden lassen!“, sagte Andorra, „Keine Sorge Junge, vor mir hast du nichts zu befürchten!“ Gemeinsam gingen sie in das Haus. „Wieso bist du einfach gegangen?“, fuhr Raphael sie sofort an. Andorra antwortete gelassen: „Wen ich geblieben wäre, wäre Gabriel jetzt wieder auf der Intensivstation! Was fällt dir eigentlich ein mich in meinem Haus so zurecht zu weißen?!?“ Askar fauchte bösartig und Cassy knurrte Raphael wütend an. „Geh!“, sprach Andorra mit einer Autorität, die Ayleen noch nicht von ihr kannte, Wir würden gerne in Frieden zu Abend essen und du störst!“ Raphael warf ihr noch eine verärgerten Blick zu und ging dann. „Lasst uns essen!“, meinte Andorra und schon stand alles auf dem Tisch. „Darf ich fragen, wieso ich vor euch nichts zu befürchten habe? Ihr seit ein Erzengel!“, sprach Tarek. Erzengel waren, in der Regel, das letzte was ein Engel der Nacht sah. Diese beiden Engelsarten mochten sich nicht. Ayleen sah unsicher zu Andorra. „Was ist den los?“, wollte sie wissen. „Jetzt esst erst ein Mal!Ich erkläre euch alles nach dem Essen.“, meinte Andorra. Ayleen setzte sich und auch Tarek tat dies nach einigem Zögern. Wirst du den zwei sagen was du bist?, fragte Askar. Ich weiß nicht! Das wäre auch für mich nicht ungefährlich!, gab Andorra zurück. Nach dem Essen begann sie: „Ayleen, wir bleiben noch ein paar Tage. Ich komme besser voran als sich erwartet habe und werde Morgen wohl alles erledigt haben. Doch wir werden bis nach den Prüfungen hier bleiben. So bekommst du deine Noten!“ Ayleen nickte. „Möchtest du uns vielleicht begleiten Tarek?“, fragte Andorra, „Ich habe problemlos Zeit für Zwei Schüler.“ „Erst würde ich gerne meine Frage beantwortet bekommen!“, erwiderte Tarek misstrauisch, aber mit Respekt. Andorra seufzte: „Was ihr beide jetzt erfahrt, weiß niemand außer mein früherer Meister und am wenigsten einer der Erzengel! Das wäre wohl mein Todesurteil, wen sie es erfahren würden!“, begann Andorra, „Ich bin ebenfalls ein Engel der Nacht!“ „Aber wie?“, stotterte Tarek. „Lucifer hat mich als Kind gefunden. Er ist ebenfalls einer von uns und Ayleen, bei dir vermutet Askar es schon seit einiger Zeit!“ „Ich werde den Mund halten!“, versprachen die beiden Schüler sofort. „Apropos Prüfungen...“, begann Tarek, „Ich bin hoffnungslos verloren!“ Andorra lächelte freundlich. „Ich werde dir die nächsten Tage beim lernen Helfen Tarek!“, meinte sie nach einem Moment, „Ayleen du bist schon deutlich weiter im Stoff als es für die Prüfung nötig wäre!“ „Kann ich dennoch bleiben? Um den Stoff zu wiederholen und als Hilfe!“, bat Ayleen. Später am Abend sprach Andorra: „Tarek, wen du einverstanden bist, werde ich dich zu meinem Zweiten Schüler machen.“ „Es wäre mir eine Ehre, Erzengel Andorra!“, meinte Tarek und verneigte sich vor ihr. Dann bot Andorra Tarek an im Gästezimmer zu übernachten und scheuchte die beiden jüngeren Engel in ihre Betten.

Veränderung

 

Andorra weckte ihre Schüler am nächsten Morgen. Das Frühstück stand schon auf dem Tisch, doch Andorra war bereits auf dem Sprung. Sie hatte einen Termin mit Jophiel und darauf hin war eine Ratssitzung anberaumt. Freundlich wie immer wurde Andorra von Jophiel begrüßt. „Was kann ich für dich tun Andorra!“, fragte er als sie beide in seinem Büro saßen. „Es geht um Ayleens Klassenkamerad Tarek. Ich würde ihn gerne gemeinsam mit Ayleen unterrichten!“, begann Andorra zu erklären. „Tarek?“, fragte Jophiel und stand auf. Verwirrt folgte Andorra ihm mit den Augen. „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie. Jophiel zog eine Akte aus einem der Schränke und erklärte: „Tarek ist kein unbekannter für mich! Ich hatte ihn schon des öfteren hier im Büro sitzen. Er prügelt sich gerne mit Chasuroel und ein paar der anderen Jungs...“ „Das wundert mich nicht! Nach dem was mir Ayleen erzählt hat wird er von seinen Klassenkameraden genauso freundlich behandelt wie sie früher...“, erwiderte Andorra. „Das würde einiges Erklären. Nur bisher hat er sich mir gegenüber immer ausgeschwiegen, wen es um die Gründe seiner Ausbrüche ging.“, sprach Jophiel, „Vielleicht wäre es ganz gut wen du ihn mit nimmst. Eigentlich hatte ich bei ihm nicht das Gefühl das er schnell die Beherrschung verliert... Aber wen man die richtigen Punkte trifft, wie zum Beispiel Gabriel bei dir, dann wirst selbst du zu einem gefährlichen Raubtier!“ Andorra konnte ein schmunzeln nicht unterdrücken als sie nun sprach: „Versteh das nicht falsch, aber Gabriel hat bei mir noch nie einen Wunden Punkt getroffen! Ich mag ihn einfach nicht. Deshalb nutze ich jede Gelegenheit im das klar zu machen. Und ich habe eine tierische Freude daran diesen aufgeblasenen Affen vorzuführen!“ Jophiel begann schallend zu lachen. Dann erklärte er: „Ich denke du hast recht! Es wäre eine gute Idee wen du Tarek mit dir nehmen würdest! Ich habe seit dem du und Ayleen wieder hier seit keinen Besuch mehr von ihm bekommen und ich denke, das ist ein gutes Zeichen! Wen es irgendwelche Probleme geben sollte melde dich aber Andorra!“, meinte er als er sich beruhigt hatte. „Versprochen!“, meinte der junge Erzengel und sah auf die Uhr, „Oh je! Wir müssen uns beeilen! Sonst sind wir zu spät zur Ratssitzung!“ Erschrocken sah Jophiel auf die Uhr. Dann flogen beide Engel vom Balkon aus los. Auf dem Weg fragte Jophiel: „Du wirst bald wieder abreisen. Oder?“ „Nach den Prüfungen. Ich will Ayleen etwas glänzen lassen!“, erwiderte Andorra. Dann landeten sie in der Halle der Erzengel.

 

Ein paar Tage später stand Andorra mit Tarek und Ayleen vor den Türen des Prüfungssaals. Die ihre beiden Schüler waren als erste heraus gekommen. Tarek hatte unter Andorras Anleitung schnell gelernt und sie war sich sicher, dass er eine sehr gute Note bekommen würde. Ganz im Gegensatz zu dem jungen Engel. Während Ayleen an Cassy gelehnt auf dem Boden saß und Andorra auf dem Fenstersims ging Tarek nervös auf und ab. Ayleen war die Ruhe selbst und beobachtete belustigt wie Tarek mit jedem Schüler der heraus kam nervöser wurde. Askar sah dem Jungen ebenfalls bei seiner Wanderung zu. Andorra konnte belustigt verfolgen wie seine Schwanzspitze leicht nervös zuckte. Kopfschüttelnd fasste sich Andorra ein Herz und legte Tarek eine Hand auf die Schulter. „Beruhige dich Tarek!“, meinte sie sanft lächelnd, „Du hast viel gelernt in den letzten Tagen. Ich bin mir sicher du kannst mit deiner Leistung zufrieden sein!“ „Ich hoffe ich bin keine Enttäuschung!“, murmelte er leise. „Hast du dein bestes gegeben?“, fragte Andorra. Tarek nickte zögerlich. „Dann kannst du keine Enttäuschung sein! Mehr kann niemand von dir erwarten! Durch diese Prüfung kann ich dann aber sehen wo noch Lücken sind und diese mit dir gemeinsam füllen!“, erklärte Andorra leise, „Es ist die Aufgabe der Lehrer den Stoff so zu vermitteln, dass die Schüler es verstehen! Und Faulheit kann dir nach den letzten zwei Wochen wirklich niemand vorwerfen!“ Beruhigt atmete Tarek durch und lächelte dann Andorra dankbar an. Diese setzte sich wieder auf die Fensterbank und wartete, wie alle, auf die Verkündung der Noten. Eine Halbe Stunde, nach dem der letzte Schüler den Saal verlassen hatte, trat Jophiel heraus. „Ich muss sagen ihr habt alle gute Arbeiten abgegeben! Ihr könnt alle Stolz auf euch sein!“, begann der Erzengel. Andorra verdrehte die Augen. „Diese Rede scheint sich nicht verändert zu haben, seit ich in eurem Alter war!“, seufzte sie leise. Askar schnaubte belustigt und ihre Schüler begannen zu grinsen. „Fangen wir mit den Jahrgangsbesten an!“, sprach Jophiel und Coranael wuchs bereits um ein paar Zentimeter, „Ayleen mit einer glatten 1 ist die Beste des Jahrgangs gewesen! Eine solche Note hab ich hier nicht mehr gehabt, seit Andorra diese Prüfung gemacht hat!“ Ungläubig starrte Coranael zu ihnen herüber. „Nach ihr folgte Tarek mit einer 1,5.“ Chasuroel sah nun ebenfalls finster zu ihnen herüber. Ayleen und Tarek waren sich fröhlich in die Arme gefallen und jubelten. Jophiel wartete bis die beiden sich etwas beruhigt hatte, dann machte er weiter. Als Jophiel geendet hatte und Andorra respektvoll zu nickte sprang Andorra elegant von dem Fenstersims und trat zu ihren Schülern. „Packt eure Sachen ihr zwei!“, sprach sie und klopfte beiden stolz die Schulter, „Morgen früh brechen wir nach Aerenun auf!“ „Erzengel Andorra! Heißt das, Tarek ist ebenfalls euer Schüler?“, fragte Chasuroel und klang fast schon empört. „Ja ist er!“, meinte Ayleen fröhlich, „Komm ich muss Raven noch voraus schicken um uns anzukündigen und dann muss ich packen! Und du auch!“ Andorra lachte über den Übermut ihrer Schülerin und den Gesichtsausdruck von Tarek, welcher etwas überrumpelt schien. Kommst du zu mir?, flüsterte jemand in Andorras Gedanken. Nein!, knurrte sie entschieden. Raphael gab nicht nach: Bitte, nur eine Stunde! Andorra überlegte kurz. Vielleicht würde ihre das ganz gut tun... Gut! Ich sag schnell meinen Schülern, dass ich noch etwas erledigen muss und deshalb später nach Hause komme!, teilte sie Raphael mit, ehe sie sich an Ayleen wandte, „Ayleen! Ich muss noch etwas klären! Ich komme später nach!“ Damit flog Andorra davon. „Wieso bist du so versessen darauf das du mich anbettelst mit dir das Bett zu teilen?“, flüsterte Andorra, als sie mit Raphael in sein Schlafzimmer verschwand. „Ich werde dich jetzt sehr lange nicht mehr sehen!“, meinte Raphael. „Du hast hoffentlich verstanden, dass dies hier für mich nur ein kleiner Spaß ist! Ich will keine Beziehung!“ Als Raphael nickte verbrachten die zwei ein paar schöne Stunden miteinander.

 

Ayleen erwartete Andorra bereits ungeduldig. „So ihr zwei! Ich hab etwas für euch!“, meinte Andorra und zog zwei Schachteln aus ihrer Tasche. Neugierig öffneten die beiden die Schachteln sofort, nach dem Andorra sie übergeben hatte. Mit großen Augen sahen die beiden auf die Ketten die sich darin befanden. An beiden hing eine dunkelblaue Perle, die von einer silbernen Spirale umfasst war. „Diese Ketten weißen euch unter den Magischen als meine Schüler aus. Es ist mein persönliches Zeichen. Die Magischen wissen das und werden euch auch ohne das ich es begleite Unterkunft gewähren, wen ihr bei ihnen seit.“, erklärte Andorra, „Jetzt geht schlafen ihr zwei!“ „Danke!“, sagten die beiden synchron. Dann wünschten sie Andorra eine gute Nacht und zogen sich zurück. Andorra fragte Askar: „Wie ist die Stimmung unter den Magischen?“ Ich glaube das wirst du bald merken!, brummte Askar und sah sie ernst an, Momentan bist du der einzige Erzengel der Gemocht wird. Du bist beliebt und geachtet, aber langsam entwickelt sich ein regelrechter Hass, auch wen es jetzt noch nur Missbilligung ist. Andorra seufzte: „Soll ich ihnen sagen, dass ich im Falle eines Falles zu den Magischen halte?“ Das wissen sie! Du hast es ihnen oft genug gesagt!, meinte Askar in väterlichem Ton, Jetzt geh schlafen Andorra. Du hast dich heute sehr angestrengt. Bevor du jetzt fragst: Ich rieche es wen du dich amüsieren warst! Andorra wurde rot und verschwand blitzschnell in ihrem Zimmer. Askar lag noch eine Weile wach und lauschte den Stimmen der Magischen. Nach einiger Zeit schoben sich zwei Stimmen in den Vordergrund. „Ich werde bei der nächsten Versammlung den Vorschlag machen, dass wir uns mit dir verbünden“ „Doch was ist mit Andorra?“ „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die Entscheidung des Rats akzeptieren wird. Das ist die Grundlage ihrer Aufgabe!“, stellte die erste Stimme fest. Die Zweite war eindeutig Lucifer. Er stimmte dem Magischen zu, doch spürte Askar auch gewisse Zweifel bei ihm. Doch der andere hatte recht! Andorra distanzierte sich zunehmend von den anderen Erzengeln. Doch ein Schaden war das nicht! Andorra war, als Engel der Nacht, sowieso viel stärker mit ihnen verbunden! Dann schlief auch Askar ein.

 

Am nächsten Morgen wachte Andorra früh auf und weckte Tarek und Ayleen. Askar und Cassy kreisten bereits über dem Haus. „Beeilt euch!“, trieb Andorra ihre Schüler an, „Pyron und Nimero erwarten uns schon ungeduldig!“ „Sie flogen ab bevor die übrigen Erzengel auch nur wach wurden. Auf dem Flug wurde Askar zu einem Hippogreif und nahm Andorra auf ihren Rücken, wo diese jedoch nicht lange blieb. Sofort sprang sie wieder herunter. „Lass das Askar!“, bat Andorra, „Ich bin kein Kind mehr. Cassy und Ayleen lachten herzhaft. Tarek hingegen war ungewöhnlich ruhig. „Was hast du Tarek?“, fragte Ayleen. „Ihr geht plötzlich ganz anders miteinander um als in Caleum!“, stellte er fest. „Sie uns einfach als deine Familie! Das Traditionelle wird bei uns nur in Caleum gelebt!“, meinte Andorra. Kurz vor Aerenun kam Nimero ihnen entgegen. „Chait hat eine Versammlung für das Ende der Dekade einberufen!“, berichtete er aufgeregt. „Lass uns erst Mal ankommen!“, meinte Andorra und klang etwas gereizt, „Der Termin ist seit zwei Jahren fix!“ „Er hat Lucifer geladen und den Termin um ein Jahr vorgelegt!“, meinte Nimero. Jetzt wurde Andorras Blick finster: „Ayleen, Cassy! Zeigt Tarek das Schloss! Ich habe etwas mit den Oberen zu klären!“ Damit lies sie sich von Askar auf den Rücken nehmen und sie flogen mit Nimero Richtung Mittelmeer.

An der französischen Südküste waren bereits alle versammelt. „Wieso seit ihr so spät?“, fragte Lapis, eine Hexe, leicht verwirrt. Andorra neigte zur Überpünktlichkeit. „Wei mich irgendjemand nicht dabei haben wollte!“, erwiderte Andorra aufgebracht und sah Chait böse an. Dieser zog schuldbewusst den Kopf zwischen die Schultern. Mit fließenden Bewegungen schritt Andorra auf ihren Sitzplatz zu. Dicht gefolgt von Askar. Kaum saß Andorra, wollten die Ratsmitglieder beginnen, doch Andorra wollte zu erst etwas klar stellen: „Ich werde in Zukunft nicht mehr tolerieren, das ich als letzte erfahre, dass Versammlungen verschoben wurden! Wen mir nicht vertraut wird, ist die Konsequenz das ich mein Amt niederlegen werde! Den wen ihr nicht uneingeschränkt hinter mir steht, ist es für mich nicht möglich eure Meinung im Rat der Erzengel zu vertreten! Und das hier“ Entsetzt wurde Andorra angesehen. Selbs Askar schien etwas überrascht. Andorra blickte jedem in die Augen. Lapis, der Hexenmeisterin. Nimero, dem Drachenkönig. Chait, dem König der Werkatzen und diesmal ihr Gastgeber. Roel, dem Alpha der Werwölfe. Enja, die Königin der Nixen. Und noch viele weitere Magische waren anwesend, von den Greifen über Einhörner bis hin zu Seeschlangen. Viele wichen Andorras Blick aus. Alle wussten das der Engel für jeden von ihnen sein Leben riskieren würde und trotzdem, hatten ihr viele Misstraut in der letzten Dekade. „Ihr wisst, während den Ratssitzungen warne ich euch, wen ich eine Gefahr erkenne, wen ich gefragt werde antworte ich, und ansonsten akzeptiere ich eure Entscheidungen! Ich stehe hinter euch und tue mein möglichstes damit der Erzengelrat dies ebenfalls tut! Selbst wen sich die Wege des Rates der Erzengel und der des magischen Rates trennen, werde ich weiter hinter euch stehen! Jeder von euch weiß das! Jedem von euch ist klar, dass ich meinen „Kameraden“ den Rücke zu kehren werde, wen der Rat entscheiden sollte sich von den Erzengeln ab zu wenden, weil genau das meine Aufgabe ist! Und dennoch misstraut ihr mir!? Weshalb?“, fuhr sie fort. Andorras mitternachtsblaue Flügel waren leicht aufgeplustert. Ein deutliches Zeichen für ihren Ärger. Von je her trug sie ihre natürliche Flügelfarbe offen wen sie beim Magischen Rat anwesend war. Es war ein Zeichen von Respekt! Das hatte Lucifer noch seinerzeit den Magischen klar gemacht. Nun senkten viele ihren Blick und murmelten „Tut mir Leid“ „Verzeih!“ oder „Du hast recht!“. Surruna, der Anführerin der Greife, sprach nun: „Andorra hat recht! All die Jahre hat sie immer für uns gekämpft und ich bin wirklich froh, dass sie auf unserer Seite zu haben! Andorra, im Namen von uns allen möchte ich dir versichern, dass wir bereuen und es nicht wieder vor kommen wird!“ Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Damit war Andorra beschwichtigt. Chait ergriff nun das Wort: „Der Grund, warum ich euch alle früher hier hergebeten habe ist folgender: Die Erzengel, allen voran Gabriel, sind langsam aber sicher dabei die Jagt auf uns zu eröffnen. Andorra und Ayleen kommen kaum noch hinter her.“ Chait schwieg kurz bedrückt und sah zu Andorra. In seiner menschlichen Gestalt war der Werkater groß und hatte etwas längere Haare. Im Moment kaute er nervös auf seiner Unterlippe herum. „Chait, so beißt du nur deine Lippe blutig!“, mahnte Roel, „Jetzt raus damit! Was willst du uns sagen!“ „Lucifer will revoltieren! Und zwar solange wir noch dazu in der Lage sind!“, fuhr Chait fort, „Genaueres sollte er euch wohl besser selbst erklären!“ Andorra beobachtete wie Chait der Wache ein Signal gab und diese riefen Lucifer herein. Lucifer sah zu ihr, als würde sie die Sitzung leiten. Doch Andorra war nur dabei um für Ordnung zu sorgen. Mit dem Machtwechsel der Erzengel war Andorra zur ursprüngliche Regelung zurück gekehrt. Der junge Erzengel konnte sich noch gut daran erinnern, wie Lucifer überstimmt worden war und so eine andere Regelung aufgezwungen bekam. Im Saal wurde es nun laut und Andorra sah sich gezwungen einzugreifen. „Ruhe!“, donnerte sie und schlagartig wurde es ruhig. Andorra setzte sich wieder und nickte Chait zu. Dieser nickte ihr dankbar zu und wandte sich an Lucifer: „Der Rat möchte dir einige Fragen stellen und dann vielleicht schon eine Entscheidung treffen!“ „Ich werde die Fragen so gut es mir möglich ist beantworten!“, erwiderte Lucifer respektvoll. „Wie kommst du auf die Idee, gegen die Erzengel vorgehen zu wollen?“, fragte Flora, die Feenkönigin. „Die Erzengel missachten ihre eigenen Gesetzte. Sie sind Scheinheilig geworden. Wieso sollten wir diese Scheinheiligkeit mit Treue belohnen?“ Askar verband seinen Geist mit dem von Andorra, dadurch spürte sie genau wie sehr die Sympathie bereits zu Lucifer umgeschlagen war. „Habt ihr den auch schon einen konkreten Plan?“, fragte Torgrat, der Zwergenkönig und strich sich leicht nervös durch seinen Bart. Andorra entgingen die Wachsamen Blicke in ihre Richtung nicht. „Ja, einen Plan habe ich bereits. Doch bevor ich genauere Angaben dazu mache, würde ich gerne die Entscheidung des Rates abwarten!“ Es wurden noch ein paar Fragen gestellt. Dann wurde Lucifer hinaus geschickt. Andorra ergriff nun das Wort: „Bei dieser Entscheidung halte ich mich heraus! Ich werde, wie Lucifer auf das Ergebnis warten!“ Unsichere Blicke folgten ihr als sie den Raum verließ. Lucifer sah sie erstaunt an als sie zu ihm trat. „Wieso bist du nicht...?“, fragte er zögerlich. Andorra lies sich in einen Sessel fallen und meinte: „Auch wen das den anderen nicht wirklich gefällt, ich halte mich an unsere Gesetze!“ Lucifer nickte verstehend und ein lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich freue mich wirklich dich zu sehen!“, meinte er dann fast flüsternd. „Andorra!“, Ayleen klang erleichtert. Andorra hatte sie und Tarek per Telepathie gerufen und ihnen die Situation erklärt. Außerdem hatte sie die zwei angewiesen ihr mit Cassy zu folgen. Cassy sprang Andorra freudig an und warf sie mitsamt ihrem Sessel um. Lucifer sah irritiert zu. „Cassy du weist doch das Andorra das nicht mag!“, mahnte Tarek, „Jetzt lass sie aufstehen!“ Dabei lies er Lucifer nicht aus den Augen. Als Andorra wieder saß stellte sie die drei vor: „Das sind Tarek und Ayleen, meine Schüler und Cassy ist so etwas wie ein Adoptivkind von mir und Ayleen!“ Lucifer sah Ayleen nur sprachlos an, dann Andorra und wieder Ayleen. Ich denke wir sollten uns später unbedingt unter vier Augen unterhalten!, teilte Lucifer ihr mit. Laut sprach Lucifer: „Es freut mich euch kennen zu lernen, Meisterschülerin Ayleen und Meisterschüler Tarek.“ Dann kam Askar aus dem großen Saal, in dem der Rat gerade tagte. Er hatte wieder die Gestalt des geflügelten, tiefschwarzen Löwen angenommen und sein Schwanz schlug aufgebracht hin und her. „Alles in Ordnung, Skar?“, fragte Andorra vorsichtig. Komm mit!, war alles was Askar sagte. Andorra stand sofort auf und folgte ihm. Sofort konnte Andorra die aufgeregten Stimmen im Raum vor ihr hören. Wie immer lies sie Askar den Vortritt in den Raum. Als Andorra hinter Askar den Raum betrat wurde es sofort mucksmäuschenstill. Bisher war diese Geste nie von Interesse für die Anwesenden gewesen. Doch Askar hatte sich ihnen zu erkennen gegeben, wie er ihr erklärte, und nun wurde diese Geste von allen verstanden. Nicht nur von Nimero und Pyron. Andorra signalisierte damit ganz klar, dass sie sich nur Askar unterordnete und somit ihre Treue ausschließlich den Magischen gehörte. Nun berichtet Andorra von eurer Entscheidung!, forderte der riesige Löwe und setzte sich hinter Andorra. Seine Flügel hielt er so, dass sie links und rechts neben dieser waren. So gab er zu verstehen, dass er Andorra unter seinen persönlichen Schutz stellte. Andorra lies ihn kurz ihre Dankbarkeit dafür spüren, ehe ihre Aufmerksamkeit wieder zu den versammelten Ratsmitgliedern wanderte. Chait stand auf und begann fast schüchtern: „Die... Entscheidung war einstimmig.... Wir wollen uns Lucifer anschließen!“ Er sah Andorra nicht an und wollte bereits zu einer Erklärung ansetzen als sich Andorra zu Askar um wandte und fragte: „Soll ich jetzt sofort nach Noxius fliegen oder später?“ „Je eher du aufbrichst, desto eher bist du zurück!“, meinte Askar. Erstaunt hob Andorra eine Augenbraue. Es kam selten vor das Askar nicht in Gedanken mit ihr sprach. „Nimm Ayleen und Cassy mit. Tarek schickst du am Besten nach Aerenun! Bewaffne dich Andorra und sei von nun an außerhalb von Aerenun nicht mehr unbewaffnet!“ Andorra verneigte sich und ging zu den wartenden Engeln zurück. „Lucifer!“, rief die Wache gerade als sie bei ihnen an kam. Andorra erklärte kurz was der magische Rat beschlossen hatte und welche Befehle Askar ihr erteilt hatte. Sie brachte Tarek noch nach Aerenun, wo auch ihre und Ayleens Waffen waren. Mit bösen lächeln legte sie ihr Schwert um, und befestigte ihren Bogen auf ihrem Rücken, am gleichen Lederband wie ihren Köcher. Das Saríth schraubte sie auseinander und befestigte es an ihrem Oberschenkel. Sie wurde nur Sekunden benötigen um es wieder zusammen zu setzen. Als sie in die Empfangshalle trat waren Ayleen und Cassy bereits soweit. Ohne große Verzögerung verabschiedeten sie sich von Tarek und flogen los. Noxius war Andorras Heimatstadt. Nicht viele wussten wo die Stadt der Engel der Nacht sich befand. In der Stadt lebten mehrere 10000 Engel. „Kann ich zu Mom und Dad fliegen?“, fragte Ayleen nach einem Moment. Andorra nickte und hielt auf die Ratshalle zu. „Wir treffen uns dort in allerspätestens einer Stunde!“, mahnte Andorra noch kurz und beschleunigte ihren Flug. Cassy folgte Ayleen. Nach und nach trudelten die Mitglieder des Rates der Nacht ein. Selbst Lucifer. Nur Andorras Eltern, Tenebra und Astro, ließen auf sich warten. Lucifer nahm Andorra zur Seite. „Weißt du wer Ayleen ist?“, fragte er leise. „Jetzt schon!“, erwiderte Andorra. Ayleen war in Begleitung von Fürst Astro und Lady Tenebra eingetroffen. Andorras Eltern. Ohne Vorwarnung blieb Tenebra wie angewurzelt stehen, als sie Andorra entdeckte. „Andorra!“, rief sie dann und schon viel sie ihrer ältesten Tochter um den Hals. Astro starrte sie ungläubig an „Askar sei Dank! Dir geht es gut!“, sprach er, als er sich gefangen hat. Auch er war den Tränen nahe. Nun musste auch Andorra mit den Tränen kämpfen. Viel zu lange hatte sie nicht mehr die Zeit gehabt bei ihrer Familie auf zu tauchen. „Scheint als müsse ich euch meine Mentorin gar nicht vorstellen...“, meinte Ayleen in dem selben trockenen Ton, den Andorra von Zeit zu Zeit an sich bemerkte. Lucifer musste sich auf die Innenseite seiner Wange beißen um nicht los zu lachen! Die beiden waren sich verdammt ähnlich. Doch er konnte es nicht lassen und sprach: „Außerdem heißt es Wächterin Andorra! Immerhin reden sie mit der Wächterin der Magie!“ Venia, ein Mitglied des Rates, knurrte: „Das ist nicht möglich! Der Rat wählt die Wächter!“ „Oder ich!“, dröhnte Askars Stimme durch den Saal obwohl er nicht anwesend war, „Ich ernannte Andorra zur Wächterin und meiner Vertrauten!“ Beeil dich Kleines! Es war still genug im Saal, um eine Nadel fallen zu hören. Askar hatte etwas wie dies erst ein oder zwei Mal getan. Gerührt lächelte Andorra. Askar stellte sich damit endgültig und unverrückbar auf ihre Seite! Astro und Tenebra gingen zu ihrem Thron und ließen sich verblüfft darauf fallen. „Askar schickt mich um den Rat darüber zu informieren, dass sich die Magischen mit Lucifer gegen den Erzengelrat verbündet haben. Sie sind dabei für einen Krieg aufzurüsten, welcher sich zwischen ihnen und den Erzengeln entwickeln wird.“, berichtete Andorra. Astro stand von seinem Thron auf und sagte: „Selbstverständlich gilt dies auch für uns!“ Andorra nickte erfreut und spreizte die Flügel leicht ab. Ein filigranes rotes Muster leuchtete kurz auf. Andorras Kampflust wurde durch die starke Bindung zu Askar noch angeheizt. „Ayleen, es wird Zeit! Wir müssen zurück nach Aerenun! Denk daran dass wir erwartet werden!“, meinte Andorra. Ayleen und Andorra verabschiedeten sich von ihren Eltern und wurden beide liebevoll ihnen in ihre Arme gezogen. „Lucifer, von nun an bist du in Aerenun wieder jederzeit Willkommen!“, sprach wandte sie sich noch an ihren ehemaligen Lehrmeister. „Du redest als wärst du die Schlossherrin von Aerenun!“, meinte Venia. Mit einem lächeln auf den Lippen antwortete Andorra: „Genau so ist es sich ja auch!! Dann spannte sie ihre Flügel auf und sprang in die Luft. Ayleen und Cassy folgten ihr sofort.

 

Unterwegs fragte Ayleen plötzlich: „Du bist also meine Schwester?“ „Scheint so!“, erwiderte Andorra ganz in Gedanken. Sie flogen bereits einige Zeit als ihnen Askar entgegen kam. Ihr werdet den Erzengeln erst mitteilen was beschlossen wurde, wen die Magischen aufgerüstet haben!, teilte er Andorra mit, Du reagierst am Besten gar nicht auf Nachrichten von ihnen! „Begleitest du uns das nächste Mal nach Noxius?“, fragte Ayleen. Vielleicht!, meinte Askar. Als sie landeten fragte Tarek: „Was machen wir jetzt?“ „Verstärktes Kampf- und Magietraining!“, meinte Andorra entschieden, „Wir haben etwa zwei Dekaden zeit um aus euch zwei Kämpfer zu machen. Solang werden die Magischen etwa brauchen bis sie aufgerüstet haben. Aerenun sollte in dieser Zeit höchstens einen Tagesflug von Noxius entfernt sein. So können wir uns schneller beraten, falls etwas schief gehen sollte.“ Nimero stapfte davon um Andorras Befehl aus zu führen. „Soll ich das Sicherheitssystem hochfahren?“, fragte Pyron. Kurz dachte Andorra nach, dann schüttelte sie den Kopf: „Noch nicht! Ihr Zwei solltet ins Bett! Die nächste Zeit wird für euch sehr anstrengend!“ Mit einem kurzen Gute Nacht verschwanden die beiden in ihre Zimmer.

Auziehen eines Krieges

 

 

In den nächsten zwanzig Jahren wurde still und heimlich von allen Magischen aufgerüstet. Andorra trainierte mit ihren Schülern und hin und wieder half Lucifer ihr dabei. An diesem Tag jedoch wirkten die beiden Schüler abgelenkt und unkonzentriert. Eigentlich waren beide inzwischen recht passable Kämpfer, doch heute wirkte das Schwertkampftraining eher wie wen zwei alte Männer mit ihren Stöcken aufeinander los gingen. „Sie bekommen es einfach nicht hin!“, brummte Lucifer genervt. „Wundert dich das?“, fragte Andorra, „Sie sind nicht im Mindesten Konzentriert!“ Lucifer grinste sie an: „Sollen wir ihnen zeigen wie es geht?“ Andorra grinste herausfordernd: „Willst du das ich dir zeige was ich gelernt habe oder hast du vor meine Schüler einzuschüchtern?“ „Ersteres! Aber ich denke das andere wird ein lustiger Nebeneffekt sein!“ „Ayleen Tarek! Räumt das Kampffeld! Lucifer und ich zeigen euch jetzt was ein richtiger Kampf mit dem Schwert ist!“, rief Andorra ihren Schülern zu. Sie zog bereits ihr Schwert und mit einem gedachten Zauber war die Klinge abgestumpft. Lucifer tat es ihr gleich. „Gehen wir nach Blaueflecken oder wie hast du dir das gedacht?“, fragte Andorra leise. „Unser altes Punktesystem!“, gab Lucifer zurück und schon schoss Andorra vor. Nur mit mühe konnte er den ersten Hieb blocken. Dabei stoben die Funken in alle Richtungen davon. Andorra konnte genau hören wie ihre Schüler nach Luft schnappten und Cassy besorgt winselte. Blitzschnell wirbelte Andorra herum und schlug Lucifer das Schwert in die Rippen. Mit einem scharfen Schwert wäre das eine ernste Verletzung geworden. Dann spürte sie wie Lucifer ihr in die Kniekehle trat. Fluchend rollte Andorra sich ab und konnte gerade noch so die Klinge von Lucifer blocken. Über zwei Stunden ging der Kampf weiter. Am Ende saßen sowohl Lucifer, als auch Andorra schwer atmend auf dem Boden. „Du fällst immer noch auf einige meiner alten Tricks rein!“, beschwerte sich Lucifer. „Und du unterschätzt noch immer meine Geschwindigkeit!“, meinte Andorra und warf ein paar Krümel der Wand nach ihm. Zwischen drin waren beide Mal gegen die Wand geknallt und Lucifers Schwert hatte sie zum bröckeln gebracht, als Andorra ihn ausgetrickst hatte und Lucifers Hieb gegen die Wand gegangen war. Noch immer staunend saßen Tarek und Ayleen auf der anderen Seite des Raumes. „Wir brauche uns gar nicht überlegen, ob wir es mal mit einem von den beiden aufnehmen können!“, meinte Ayleen atemlos. Tarek nickte bestätigend. Andorra und Lucifer bekamen diese Aussage mit und begannen zu lachen. „Lucifer hat mich fast neun Tausend Jahre lang täglich verprügelt bei unserem Schwertkampftraining!“, meinte sie und drückte beide kurz, „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ihr zwei!“ Lucifer grinste Frech und sagte: „Aber ich kann mich an ein Engelchen erinnern, das fast vom Ostturm gestürzt wäre, weil es nicht auf mich hören wollte!“ Interessiert sahen die beiden jungen Engel ihn an. „Sorry! Aber eure Meisterin wird mir die Hölle heiß machen, wen ich peinliche Storys ausplaudere!“, meinte Lucifer und zeigte auf Andorra. Kurz sahen die beidem zu ihr und waren geneigt ihm recht zu geben. Andorra funkelte ihn warnend an. „Lucifer übernimmst du bitte das Magietraining heute?“, bat Andorra dann, „Ich muss einige Berichte durch gehen!“ „Geh schon!“, meinte Lucifer und rief die Schüler zu sich.

 

Noch kurz bevor die zwanzig Jahre um wahren bekam Andorra die Nachricht dass alle bereit waren. Askar trat noch am selben Abend zu ihr und befahl: Morgen werden du, deine Schüler, Cassy und ich nach Caleum fliegen und die Kriegserklärung aus überbringen! Andorra begann zu grinsen: „Dürfen wir sie auch etwas erschrecken?“ Askar lachte und bestätigte: Sehr gerne Andorra! Früh am nächsten Morgen legte Andorra ihre Waffen an und trat dann zu den jüngsten Engeln auf Aerenun. Auch die beiden Schüler waren schwer Bewaffnet. Mit einem kurzen Zauber verschwanden die Waffen und die fünf brachen auf. Askar flog über der Gruppe, als schwarzer Puma . Andorra flog direkt auf die Halle der Erzengel zu. Ich rufe alle Erzengel in die Ratshalle! Es handelt sich um einen Notfall!, rief Andorra telepathisch und lies sich auf ihrem Thron fallen. Tarek und Ayleen setzten sich auf eine der Fensterbänke. Cassy und Askar nahmen hinter Andorra platz. Als erstes erschien Raphael. „Was ist passiert Andorra?“, fragte er sofort. „Warte bis die anderen da sind Raphael! Ich will es nicht jedem einzeln erklären was geschah!“, erwiderte Andorra. Raphael nickte und ging auf seinen Platz. Kurz darauf trafen auch die übrigen Erzengel ein. Seit ihr soweit?, fragte Andorra ihre Schüler, Wen wir hier fertig sind müssen wir schnell auf Reisehöhe kommen und nach Aerenun. Mit den Ketten die ich nach der letzten Prüfung gab könnt ihr das Schutzschild ungehindert passieren! Als die beiden bestätigten wandte Andorra ihre Aufmerksamkeit dem Rat zu. Inzwischen waren alle Anwesend. Andorra atmete tief ein und begann zu berichten: „Der magische Rat hat sich entschieden sich Lucifer anzuschließen! Er will nicht länger akzeptieren das Gabriel jagt auf die Clans macht!“ Die Erzengel starrten sie sprachlos an. Plötzlich brauste Gabriel auf: „Du hast die Kontrolle über sie verloren?!“ Andorra lächelte mitleidig als sie entgegen hielt: „Das hab ich nie behauptet Gabriel! Meine Position ist sicher wie noch nie.“ Andorra löste den Färbezauber, der fast immer auf ihren Flügeln lag und sofort zeigte sich ihre natürliche, mitternachtsblaue Farbe. Die Erzengel starrten entsetzt auf Andorras Flügel. Wieder war es Gabriel, welcher als erstes in Aktion trat. „WACHEN!“, brüllte er. „Oh, Gabriel! Wir wissen beide das die Wachen nicht in der Lage sind es mit mir aufzunehmen! Außerdem sind wir zu dritt!“, meinte Andorra halb tadelnd halb lachend, „Mit Cassy und Skar sogar zu fünft!“ Die Blicke aller Erzengel flog zu Ayleen und Tarek. Ayleens Flügel hatten ein schönes, dunkles Lila angenommen. Tareks Flügel waren dunkelgrün. „Mag sein, aber die zwei sind Schüler in ihrer dritten Dekade! Noch dazu seit ihr alle drei Unbewaffnet!“, warf Ariel ein. Andorra löste nun auch den Tarnzauber, welcher ihre Waffen verbarg und die beiden jüngeren Engel der Nacht taten es ihr nach. „Wir sind also unbewaffnet?“, wollte Ayleen frech wissen. Tarek grinste nur hinterhältig. „Wir müssen los! Meister Askar wartet nicht gerne!“, sprach Andorra süffisant grinsend, spannte ihre Flügel auf und sprang, gefolgt von Cassy und Askar zu ihren Schülern. Dort drehte sie sich noch ein Mal herum und erklärte: „Meine Aufgabe ist es immer hinter den Entscheidungen des magischen Rates zu stehen! Für mich hat das auch oberste Priorität! Sie haben für mich immer vor euch gestanden und werden es auch immer! Lasst uns fliegen!“ Bevor Andorra abspringen konnte ging eine der Wachen auf sie los. Andorra machte eine wegwischende Handbewegung und der Engel knallte an eine Wand, bevor er nur in ihre Nähe kam. „Lächerlich!“, schnaubte Andorra und flog los. Sofort richtete sie sich Richtung Aerenun aus. Tarek und Ayleen flogen links und rechts hinter ihr und Askar und Cassy hielten sich über der kleinen Formation. Bevor die Erzengel richtig Reagieren konnte hatten die fünf Caleum verlassen und so wurde ihr Flug recht ruhig.

 

Derweil in der Ratshalle der Erzengel. „Ich wusste das ihre Kräfte groß sind... aber das sie so mächtig ist habe ich nicht einmal ansatzweise geahnt!“, murmelte Ariel. „Ob Lucifer wusste, dass seine Schülerin ein Engel der Nacht ist?“, überlegte Michael laut. Camael schwieg kurz, dann erklärte er: „Vermutlich wusste er es. Lucifer ist selbst ein Engel der Nacht und sie haben sogar eine ähnliche Flügelfarbe...“ „Bitte WAS?“, fragte Gabriel entsetzt. Jetzt redeten alle durcheinander. Nur Raphael schwieg. „Ruhe!“, fuhr Michael auf und sofort wurde es wieder ruhig, „Wie lange weißt du das schon?“ Camael schnaufte und erklärte: „Seit ich der Verbindungsengel zu den Engeln der Nacht bin! Mir wurde jedoch von Metatron verboten darüber zu sprechen.“ Noch immer starrte Raphael gedankenverloren aus dem Fenster. „Wie ist deine Meinung zu unserem aktuellen Problem Bruder?“, fragte Gabriel und sein Ton war mehr als aggressiv. Raphael drehte sich zu den anderen Erzengeln herum und knurrte: „Ich bin der Meinung das du dich nie in Andorras belange hättest einmischen dürfen! Seit über 500 Jahren weißt sie dich bei jedem ihrer Besuche zurecht, weil du Jagd auf ihre Schützlinge gemacht hast! Sie warnte uns auch alle jedes Mal was sie befürchtet dass passieren könnte! Man kann ihr auch nicht vorwerfen, sie habe uns nicht gesagt was sie dann zu tun habe, nach unseren eigenen Gesetzen!“ Aufgebracht holte Raphael Luft bevor er weiter sprach, doch noch immer war seine Wut klar heraus zu hören: „Dank dir, Gabriel, haben wir jetzt einen ernstzunehmenden Gegner! Andorra mag jung sein. Ja! Aber das bedeutet nicht dass sie dumm ist. Ich habe festgestellt, dass Andorra einen messerscharfen verstand hat und eiskalt und berechnend werden kann, wen sie es für nötig erachtet! Leider wird sie dadurch für andere meist unberechenbar!“ Entgeistert sahen die übrigen Erzengel Raphael an. Solch ein Wutausbruch war alles andere als Charakteristisch für ihn. „Ich muss mit Seraphiel sprechen! Entschuldigt mich!“, knurrte Raphael und flog davon. „Was war den jetzt los?“, fragte Ezechiel. „Raphael und Andorra standen sich sehr nahe. Als sie vor 15 Jahre hier etwas holte, dass sie brauchte hat sie jedoch die Beziehung beendet.“, erklärte Uriel seufzend. Raphael war am Boden zerstört gewesen und sie hatte lange gebraucht um ihn wieder zu trösten. Michael änderte nun das Thema: „Gibt es da nicht eine Regel? Mindestens ein reinblütiger Engel der Nacht muss dem Erzengelrat angehören!“ „Mmhm... Ich hab auch schon davon gehört!“, meinte Jophiel und ein Buch erschien vor ihm, „Ihnen gehört seit je her Andorras Position!“ „Du musstest etwas nachschlagen?“, fragte Ezechiel übertrieben ungläubig, „Unser wandelndes Lexikon musste etwas nachschlagen!“ Damit lockerte er die Stimmung ein wenig auf. „Pfff!“, machte Jophiel, „Du hättest mich mal bei Andorras Abschlussprüfung sehen sollen! Da hab ich mich zum Bewerten in der großen Bibliothek vergraben!“ „Sie wird uns nie wieder hundertprozentig vertrauen...“, meinte Ariel geknickt. Camael und Michael tauschten einen Blick. Dann sprach Michael: „Ich bin mir nicht sicher ob sie das jemals getan hat. Schließlich musste sie mit ansehen, wie ihr Meister verbannt wurde!“ Bedrückt schwiegen alle.

 

Raphael stieg die Treppe zum Rat der Engelsclans führte hinauf. Es war verboten dorthin zu fliegen. Der Rat der Engelsclans setzte sich aus Metatron, Seraphiel und Ophaniel zusammen. Er war dem Rat der Erzengel übergeordnet, doch selten griffen die drei mächtigen Engel ein. Seraphiel erwartete ihn schon. Sie begrüßte Raphael zurückhaltend. Dann meinte sie: „Du bist in einer Zwickmühle Raphael! Dein Herz und dein Verstand wandeln auf unterschiedlichen Pfaden!“ „Ist das so offensichtlich?“, fragte Raphael geknickt. Der Großteil seiner Wut war bei dem Aufstieg verraucht. Nun war er nur noch traurig. „Wieso durfte ich die anderen nicht einweihen, als ich nach unserer ersten Nacht festgestellt habe, dass ihre Flügel mitternachtsblau sind?“, fragte er nach einem Moment des Schweigens. Seraphiel lächelte nachsichtig. „Hättest du gewollt, dass Gabriel für ihre Verbannung sorgt? So wie einst bei Lucifer? Es hat seinen Grund weshalb nur noch wir über Erzengel richten dürfen Raphael!“, meinte Seraphiel sanft. Mit großen Augen sah Raphael Seraphiel an. „Heißt das... Heißt das Lucifer war unschuldig?“, fragte er ungläubig. „Diese Frage solltest du nicht mir stellen, sondern Andorra! Sie war immer an Lucifers Seite, als sie noch seine Schülerin war. Das er etwas getan hat, ohne das sie es erfahren hätte grenzte an Unmöglichkeit!“, erwiderte Seraphiel, „Und sie hätte damals auch eindeutig sagen können, ob die Vorwürfe stimmten. Da bin ich mir sicher!“ „Und wir haben sie nicht einmal als Zeugin in Betracht gezogen!“, stöhnte Raphael, „Kein Wunder ist sie immer so distanziert uns gegenüber gewesen!“

 

Unerwartet

Ein paar Tage nach dem sie die Erzengel informiert hatten waren Andorra, Tarek, Cassy, Ayleen und Askar auf dem Weg nach Noxius. Während Tarek neben Andorra flog und Ayleen auf Cassys Rücken saß, befand sich Askar in Andorras Tasche. Er war die halbe Nacht fort gewesen und erst als die Gruppe aufbrechen wollte aufgetaucht. Inzwischen flogen sie schon einige Stunden und langsam wurde Andorra die Tasche schwer. „Askar, hast du vor den ganzen Monat da drin zu bleiben?“, fragte sie leicht genervt und sah in ihre Tasche. Ich war nur müde!, gab Askar zurück und kletterte als Hermelin auf Andorras Schulter. Kurz sah er sich um und schien etwas unzufrieden damit, dass sie noch ein gutes Stück zurücklegen mussten. „Du bist schwer!“, murmelte Andorra und versuchte nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Askar sprang von ihrer Schulter und nahm die Gestalt eines Mitternachtsblauen Wolfes an. Andorra kam etwas ins trudeln, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass Askar von ihr herunter springen würde. Das hatte dieser sie auch schon auf seinen Rücken befördert und Cassy zog Tarek zu Ayleen auf ihren Rücken. Dann beschleunigt die beiden. „Askar und Skar?“, fragte Andorra als Noxius am Horizont erschien. Nennt mich Askar!, meinte Andorras Begleiter und landete vor der Ratshalle. Während Tarek und Ayleen von Cassys Rücken glitten wollte auch Andorra von Askar herunter. Doch dieser knurrte nur kurz und ordnete an: Bleib auf meinem Rücken! „Das wäre...“, begann Andorra, korrigierte sich aber sofort selbst, „Ich versuch es besser gar nicht erst!“ Tarek und Ayleen liefen links und rechts neben Askar. „Was versucht sie besser gar nicht erst?“, fragte Melia, ein Mitglied des Rates. „Askar dazu zu bringen sie runter zu lassen!“, meinte Ayleen und konnte sich gerade noch so ein lachen verkneifen. Askar lief durch den Saal und hielt auf ein großes Podest zu. Dabei wurde er zum Löwen mit grauer Mähne, schwarzem Fell und riesigen grau-schwarzen Schwingen. Als Andorra begriff das er mit ihr auf das Podest wollte, versuchte sie ihm davon zu fliegen. Nur Askar durfte es betreten! Der schwarze Löwe packte sie jedoch einfach hinten am Kragen ihrer Bluse und trug sie wie ein Kätzchen auf das Podest. Dort hielt er sie wie ein widerspenstiges Jungtier mit den Pfoten fest und leckte sie ab. Alle Anwesenden starrten die beiden an. Auf Lucifers Gesicht schlich sich ein Lächeln. Er hatte die Richtige Wahl getroffen, als er Andorra als seine Schülerin erwählte! „Askar bitte! Hör auf ich bin zu alt für so etwas!“, versuchte Andorra es. Bleib aber recht erfolglos, den Askar ignorierte sie einfach. „Ich werde Andorra entweder Befehle für euch mitgeben, oder sie begleiten.“, knurrte er. Dann sah er Andorras Eltern an. Diese spürte das sich die drei telepathisch unterhielten, doch sie würde es nie wagen Askar zu belauschen. Die Augen von Lord Astro zuckten kurz zu Andorra und zurück zu Askar. Tenebra sah traurig aus, nickte jedoch kurz. Dann wurde die Ratssitzung eröffnet.

 

Die Sitzung verlief ereignislos. Lucifer und Andorra erhielten gemeinsam den Oberbefehl über die Engel der Nacht. Die Magischen hatten ihnen Bereits den Oberbefehl über ihre vereinten Streitkräfte zugesichert. Nach der Sitzung hielt Askar Andorra fest. Warte Kätzchen! Astro und Tenebra wollen mit dir Sprechen!, schnurrte er. Als Andorra ihren widerstand aufgab legte er den Kopf auf die Pfoten und Andorra graulte ihn hinter dem Ohr. „Tenebra, Astro kommt zu uns!“, forderte Askar ihre Eltern auf. Zögerlich taten die beiden wie Befohlen. „Andorra... wir... Es ist so...“,begann Astor zögernd, „Wir sind nicht deine leiblichen Eltern Kind!“ Tenebra setzte sich, so gut es ging, neben Andorra und erklärte: „Als wir dich fanden warst du noch ein Säugling... Hast gerade so auf den Unterarm deines Vaters gepasst.“ Andorra schloss die Augen einen Moment. Irgendwie hatte sie so etwas bereits geahnt. Tenebras Flügel waren tiefrot und ihre Augen waren von einem warmen rehbraun. Astor lies sich ihr gegen über nieder. Auch ihm sah Andorra nicht sehr ähnlich. Seine Flügel waren violett, fast wie die von Ayleen und seine Augen hatten die Farbe von geschmolzener Schokolade. Sowohl Tenebra als auch Astro hatten braune Haare. Andorra hatte sich schon als Kind gefragt, warum sie schwarze Haare hatte und ihre mitternachtsblauen Flügel waren eine Seltenheit. Doch es gab keinen Engel der Nacht, welcher auch nur ähnliche Augen hatte wie sie. In der Nacht waren ihre Augen leuchtend grün wie zwei wunderschöne Smaragde und am Tag eher grau grün. „Wer sind dann meine Eltern?“, fragte Andorra fast unsicher. Verwirrt sah sie von Askar zu ihren „Eltern“ und wieder zurück. Darüber reden wir ein anderes Mal!, legte Askar fest, „Pyron und Nimero erwarten dich bereits Kätzchen. Du solltest Lucifer, meiner Meinung nach, in Aerenun einquartieren. So könnt ihr euch schneller Absprechen!“ Andorra nickte abwesend. Gedankenverloren stand sie auf und folgte Askar. Ayleen und Tarek sahen sich erstaunt an. Andorra winkte sie wortlos mit sich. „Wir fliegen jetzt nach Aerenun zurück! Von jetzt an herrscht höchste Sicherheitsstufe! Ihr beide verlasst das Schloss nicht mehr alleine und ihr werdet euch immer bei mir, Nimero, Lucifer oder Pyron abmelden.“, befahl Andorra. Cassy folgte ihr als erstes. Was wird als nächstes geschehen?, fragte die Wölfin. In den letzten Jahren war ihr Fell grau und silbern gewesen, nun bekam Andorra das Gefühl, als würde es langsam die Farbe ändern. Bei der Frage zeichnete sich ein böses Lächeln auf Andorras Lippen ab. Mit smaragdgrünen Augen lachte Andorra: „Wir lassen die Spiele beginnen!“ Askar brüllte kampflustig an Andorras Seite. Seine grünen Augen leuchteten regelrecht als er, Seite an Seite mit Andorra, den Saal verließ. Als Lucifer sah wie die Augen von Andorra leuchteten musste er schlucken. „So kampflustig habe ich Andorra lange nicht mehr gesehen!“, stellte Lucifer leicht unwohl fest. „Wir haben sie noch nie so erlebt!“, meinte Tarek. Dann schlossen sich die drei Andorra an.

 

Kaum waren sie in Aerenun gelandet begann Andorra schnell und präzise Befehle zu erteilen. Stolz beobachtete Askar wie jeder Befehl ohne Umschweife befolgt wurde. Lucifer, Ayleen und Tarek sahen staunend zu. „Dein Kätzchen hat in den Arbeitsmodus geschallten Askar!“, kicherte Pyron und setzte neben dem Löwen auf. „Ja und sie knurrt gerade wie ein Richtiger Löwe!“, erwiderte Askar stolz. Auch Lucifer stand grinsend bei den Beiden. „Wen ich bedenke wie schüchtern sie war, als sie meine Schülerin wurde...!“, trug er zu dem Gespräch bei. Alle drei brachen in schallendes Gelächter aus. Ruckartig drehte sie sich herum und sah die drei böse an. Alle zogen die Köpfe ein. „Nimero! Ich möchte das zwei deiner und zwei von Surrunas besten Späher hin und wieder Caleum auskundschaften! Sie sollen aber aufpassen das sie nicht entdeckt werden!“, befahl Andorra dann und sah noch immer die drei Plaudertaschen an. Lucifer fasste sich ein Herz und fragte: „Wie steht es um unsere Lagerbestände Andorra? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du hier aufgerüstet hast oder die Lager gefüllt...“ „Ist das dein Ernst Lucifer?“, fragte Andorra und nahm von Ayleen einige Berichte entgegen, „Ich habe mich auf diesen Krieg schon seit... ähm gut 1 Jahrhundert vorbereitet! Es war nur eine Frage der Zeit bis er ausbrechen würde...“ Dann las sie kurz die Berichte. „Tarek? Ich will das du mit Cassy deinen Unterricht über die magischen Wölfe wieder aufnimmst! Ich werde Surruna bitten auch deinen Unterricht, Ayleen, zum Thema Greife wieder auf zu nehmen. Lucifer, währst du so freundlich und würdest mit mir Trainieren? Ich muss mich etwas ablenken und auch abreagieren.“, sprach sie dann. Cassy schob Tarek einfach vor sich her und Pyron gab zu verstehen: „Ich werde mit Surruna sprechen! Geh du nur Trainieren!“ Andorra warf ihm einen Dankbaren Blick zu und ging mit Lucifer zu einem Trainingsraum. „Darf ich dich etwas fragen Andorra?“, hackte Lucifer nach. „Worum geht es?“, sprach Andorra. „Bevor deine Schützlinge sich entschieden hatte sich mit mir zusammen zu tun... Wann warst du da das letzte Mal in Noxius?“, fragte Lucifer leise. Andorra blieb stehen und drehte Lucifer den Rücken zu. „Sehr lange nicht mehr... Das letzte Mal mit dir.“, gestand sie und Lucifer sah sie verblüfft an,. „Seit ich ein Erzengel bin hatte ich keine Zeit mehr für einen Besuch. Gabriel hat ständig ärger gemacht und ich hab ihn ein paar Mal krankenhausreif geprügelt.“, erzählte Andorra. Lucifer lachte: „Das hätte ich nur zu gerne gesehen!“ Andorra öffnete die Tür zu dem Trainingsraum zu dem sie wollte. Lucifer kannte ihn noch nicht und sah sich aufmerksam um. „Hier können wir uns mal richtig austoben!“, stellte Andorra breit grinsend klar. „Die speziellen Zauber?“, fragte Lucifer und beide zogen ihre Schwerter. Dann gingen sie auch schon auf einander los.

 

Tarek war mit Cassy in den Garten gegangen und die Wölfin unterrichtete ihn. Andorra hatte ihm erklärt, dass niemand besser geeignet wäre über eine Spezies zu lehren, als jemand der besagter Spezies angehörte! Jetzt verstand Tarek auch was genau Andorra gemeint hatte. Cassy war in der Lage auch Hintergründe und Details zu erklären, die keiner seiner Lehrer an der Akademie auch nur ansatzweise verstanden hatte. Plötzlich fuhr es ihm eiskalt durch die Glieder. „Was war das?“, fragte er unsicher. Die Wölfin hob den Kopf und sah zum Schloss. „Keiner der Beiden hält sich noch zurück in dieser Trainingseinheit! Sie greifen auf ihre gesamte Macht zurück und diese beiden Engel der Nacht sind die stärksten überhaupt!“, erklärte Cassy, „Ich denke niemandem ist klar was sich da für ein Sturm zusammen braut!“ Cassy war in den letzten Jahren ruhiger geworden und sehr ausgeglichen. Auch zeigte sich sehr viel Sanftmut in ihrem Verhalten. Doch Tarek hatte es noch nicht erlebt, dass sie sich einem anderen Wolf auch nur ansatzweise unterworfen hätte. „Sind die beiden wirklich so stark?“, fragte er ungläubig. Cassy sah ihn wieder an und begann dann zu lachen. Als sie sich beruhigt hatte meinte sie, noch immer kichernd: „Du musst noch wirklich viel lernen Tarek!“

 

Nervös sahen Surruna und Ayleen auf. „Wow! Die beiden hängen sich richtig rein!“, trillerte Surruna sanft. „Kaum zu glauben wie sehr sie sich sonst immer zurückhalten!“, stimmte Ayleen zu. „Wen du mal mehr Erfahrung hast, Ayleen, bist du in der Lage zu erkennen ob es sich um ein Training oder um einen Richtigen Kampf handelt. Auch wen hier mein erster Impuls falsch gewesen wäre!“, erläuterte Surruna, „Diese Beiden Engel sind zu so viel mehr fähig als wir alle wissen oder auch nur erahnen.“ „Ganz besonders Andorra!“, legte Ayleen fest, „Bei ihr habe ich manchmal das Gefühl ihre Macht ist ein, wie in eine Flasche gesperrter Sturm!“ „Und was passiert, wen die Flasche zerbricht?“, fragte Surruna und beobachtete Ayleen genau. Diese schluckte besorgt. Nicht auszudenken was dann passiert!, dachte sie. „Mach dir keine Sorgen! Ich bin mir sicher Askar wird dafür sorgen das nichts schlimmes passiert!“, beruhigte die Greifin das Engelsmädchen.

 

Schwer atmend saß Andorra auf dem Boden der Halle. Lucifer hatte sich erschöpft auf den Rücken gelegt. „Bei allen Sternen der Nacht! Du bist unglaublich gut geworden!“, keuchte der ehemalige Erzengel. „Askar hat mir viel beigebracht seit er mich begleitet!“, meinte Andorra lachend, „Komm wir sollten duschen!“ Keiner von beiden bemerkte die schwarze Katze, welche in einer dunklen Ecke saß und alles beobachtet hatte. Der Kater wirkte hoch zufrieden mit dem was er gesehen hatte.

 

Erzengelkonflikt

 

Am nächsten Morgen hatte Andorra wieder Kampftraining für ihre Schüler angesetzt. Sie beendete gerade das Training, als Askar herein trat. „Andorra, ich will mit dir reden! Außerdem habe ich eine Aufgabe für deine Schüler!“, knurrte der schwarze Löwe. Inzwischen war Andorra klar, das er diese Gestalt einfach bevorzugte. Andorra senkte den Blick und überließ Askar das Wort. „Ihr zwei fliegt mit Lucifer nach Triviel! Er wird euch alles weitere unterwegs erklären!“, Askars Ton war hart und duldete keinen Widerspruch. Die Schüler sahen sich sofort erstaunt an. Befolgten den Befehl aber umgehend. „Komm Andorra!“, forderte Askar sie auf. Wortlos folgte Andorra ihm. „Askar, darf ich fragen, was du hast?“, wollte Andorra nach ein paar Minuten zögerlich wissen. Bei ihrem unsicheren Ton sah Askar sofort zu ihr. „Ich habe mich mit einem Artgenossen gestritten. Meine schlechte Laune ist nicht gegen dich gerichtet Andorra! Das hast du doch befürchtet oder?“, erwiderte Askar und schmiegte sich an sie, „Jetzt komm Kätzchen!“ Deutlich entspannter folgte Andorra ihm nun. Askar führte sie zu einem Raum den nicht einmal Andorra betreten durfte, obwohl sie die Schlossherrin von Aerenun war. Deshalb blieb sie vor der Tür stehen. „Komm Kleines!“, forderte Askar sie auf, „Wen ich dabei bin oder es erlaube darfst du dich auch in diesen Raum begeben!“ „Ja Askar. Ich hab nur immer das Gefühl respektlos dir gegenüber zu werden, wen ich mich nicht an die Regeln halte die für alle gelten.“, meinte Andorra. Askar schnaufte. „Du bist aber nicht alle anderen Andorra! Du bist du! Mein Schützling und meine Schülerin!“, brummte Askar, „Und was den Respekt angeht... Darum musst du dir wirklich keine Gedanken machen! Manchmal bist du mir sogar zu respektvoll!“ Als Askar den Raum nun betrat folgte Andorra dem schwarzen Löwen. Staunend sah sie zu wie sich Askar veränderte. Sein Fell wurde um einiges Dunkler und rote Stellen tauchten auf. Seine Eckzähne wurden länger und wirkten nun eher wie die Zähne eines Säbelzahntigers. Die Federn seiner Flügel wurden zur Spitze hin rot und es wirkte als würden seine Flügel von innen heraus glühen. Erstaunt stellte Andorra fest, dass ihre Flügel entfaltet waren. Das rote Muster, dass man sonst fast nicht erkannte leuchtet plötzlich auf den mitternachtsblauen Flügeln. Doch es gab noch mehr was sie in Staunen versetzte. In dem Raum wirkte es, als würde man mitten zwischen den Wolken stehen. Überall um sie herum zogen Wolken vorbei. Auch wen Andorra fliegen konnte, so zwischen den Wolken zu stehen war eine gänzlich neue Erfahrung für sie. „Ich unterrichte dich nun schon einige Zeit im Umgang mit deinen Mentalen Kräften und deiner Magie. Du machst dich auch wirklich gut darin!“, begann Askar und lief noch einige Schritte weiter, „Doch heute werden wir mit etwas anderem Beginnen.“ Der schwarze Löwe drehte sich zu Andorra um und musste schmunzeln, als er sah wie sie sich mit großen Augen um sah. „Dieser Raum wird Spährenraum genannt. Hier halte ich mich ganz gerne auf!“, meinte Askar, „Ich hoffe das er deiner Konzentration keinen Abbruch verschafft.“ „Entschuldige Askar! Ich bin zwar jeden Tag zwischen den Wolken, aber das hier ist einfach überwältigend!“, versuchte Andorra sich zu erklären. „Schon gut Kätzchen!“, schnurrte Askar und bedeutet ihr sich zu setzen. Dann legte er sich praktisch um sie herum und begann zu sprechen: „Ich möchte mit dir heute über meine Art sprechen. Inzwischen weißt du, dass es mehr als nur mich gibt! Wir nennen uns selbst die Wächter. Wie du weißt gibt es zum einen mich und meinen Bruder Tozzo! Er ist für die Engel mit den weißen Flügeln verantwortlich. Ich bin für die Engel der Nacht und ihre Verbindung zu den übrigen Magischen da.“ „Also steht Tozzo noch über Seraphiel, Metatron und Ophaniel.“, stellte Andorra fest. Schnurrend fuhr Askar fort: „Richtig. Außerdem sehen jedem von uns noch Artgenossen zur Seite. Tozzos Vertraute sind Schneeschwinge und Lichtfeder. Die Wächter die mir zur Seite stehen tragen die Namen Nachtwind und Sternenregen. Fällt dir an den Namen etwas auf?“ „Die Namen von Tozzos Vertrauten beziehen sich auf helles und sein Name bedeutet „glänzend wie der Tag“. Die deiner Vertrauten deuten auf die Nacht hin.“, meinte Andorra dann, „Aber du fällst etwas aus dem Rahmen! Bedeutet dein Name nicht „mächtig“?“ „Das kommt auf die Sprache an Andorra! Du beherrscht zwar inzwischen auch die Sprache der Wächter bis zu einem gewissen Grad, aber du benutzt dieses Wissen nur sehr zögerlich!“, erklärte Askar und sah sie abwartend an. „Oh!“, Andorra hatte das Gefühl als würde ihr ein ganzer Kronleuchter aufgehen, „In eurer Sprache bedeutet er „ewige Nacht“!“ „Sehr gut!“, bestätigte Askar, „Nicht jeder von uns hat die selben Fähigkeiten. Manche können wie ich zwischen Tiergestalten wechseln. Auch wen diese Fähigkeit eher selten ist... Manche steuern auch die Elemente oder beherrschen bestimmte Arten von Magie besonders gut. Tozzo und seine Begleiter zum Beispiel können zwar in Engelsgestalt wechseln, aber haben nur eine Tiergestalt! Schneeschwinge kann außerdem Eis und Schnee kontrollieren. Ist aber nicht besonders gut darin!“ „Darf ich Nachtwind und Sternenregen irgendwann kennen lernen?“, fragte Andorra. „Ja, dass kannst du! Vor allem Nachtwind will dich unbedingt kennen lernen!“, antwortete Askar. Verwirrt sah Andorra zu Askars Kopf. Askar erzählte ihr noch einiges über die Wächter, ihre Lebensgewohnheiten, Traditionen und Kräfte. Aufmerksam hörte Andorra ihm zu.

 

Derweil in Triviel erklärte Lucifer: „Wir werden hier einen kleinen Überfall starten!“ Die drei Engel der Nacht standen am Waldrand unweit der kleinen Stadt und sahen den Hügel hinab. „Weiß Andorra darüber Bescheid?“, fragte Ayleen und sah sich unsicher um. „Ja, ich bin informiert!“, meinte Andorra, die plötzlich hinter den drei stand, „Auch wen ich nicht besonders Glücklich darüber bin! Triviel ist eine Stadt voll von Jägern, die jagt auf Magische machen. Deshalb hab ich überhaupt zugestimmt!“ Erschrocken fuhren Lucifer, Tarek und Ayleen herum. Andorra trug eine tiefschwarze Rüstung, deren Verzierung in rot gehalten war und das Wappen darauf zeigte einen brüllenden Löwenkopf. Askar neben ihr trug einen passenden Helm im Maul. Andorras Schwert war an ihrem Gürtel festgemacht und sie trug drei relativ große Bündel bei sich. Sie warf jedem der Engel eines der Bündel zu. „Das sind Rüstungen! Zieht sie an. Wir sind nicht die einzigen Streitkräfte hier!“, meinte Andorra, „Beeilt euch! Die Nacht bricht bald an und dann ist der Feind im Nachteil!“ „Ja Andorra!“, kam es sofort von ihren Schülern und sie zogen sich in unterschiedliche Richtungen ins Unterholz zurück. Lucifer sah sie staunend an: „Wann hast du das den organisiert?“ „Das war nicht ich sondern Askar! Jetzt zieh dich besser um wir haben nicht all zu viel Zeit!“, erwiderte Andorra. Cassy war nun ebenfalls zu ihr getreten und erstattet ihr Bericht über die Verhältnisse in Triviel. Andorra nickte hin und wieder und runzelte die Stirn, als Cassy erläuterte: „Wir haben zwei Erzengel in der Stadt entdeckt. Raphael und Michael. Sie hören sich nach dir um. Raphael wirkt eher besorgt. Michael ist schwer einzuschätzen.“ Nachdenklich sah Andorra auf die Stadt hinab. „Askar, was meinst du, was sie vor haben?“, fragte Andorra. Ich habe keine Ahnung!, meinte der schwarze Löwe. „Ich spüre etwas Askar! Aber ich kann es nicht einschätzen!“, murmeltet Andorra. „Kannst du es beschreiben?“, wollte Askar wissen. Andorra schüttelte leicht genervt über sich selbst den Kopf. „Ich kann nur sagen das es mir nicht gefällt!“, antwortete sie. Cassy brummte besorgt. Da traten die anderen auch schon wieder zu Andorra. „Ihr kennt alle die Abzeichen, welche nur Jäger tragen dürfen?“, fragte Andorra und sah dabei Lucifer fragend an. „Ja die kenne ich!“, seufzte der ehemalige Erzengel. „Wir töten jeden ausgelernten Jäger! Die Schüler sind in der Regel eher ungefährlich.“, sprach Andorra leise, „Aber Cassy hat mir gerade noch etwas berichtet das mir Sorgen bereitet...“ „Was den?“, fragte Tarek als Andorra einen Moment schwieg. Andorra sah Lucifer an und sprach: „Raphael und Michael sind in der Stadt!“ Lucifer runzelte die Stirn. „Wäre es nicht klüger eine Konfrontation mit den Erzengeln noch zu vermeiden?“, fragte Ayleen vorsichtig. Andorra schüttelte den Kopf und Lucifer erklärte: „Das könnte uns, vor unseren eigenen Leuten, als Schwäche ausgelegt werden! Wen wir den geplanten Angriff verschieben, weil wir „Angst“ vor den Erzengeln haben.“ „Lucifer und ich sind den beiden schon gewachsen Ayleen.“, meinte Andorra, „Ich mache mir nur mehr sorgen um dich und Tarek.“ „Warum?“, hackte Tarek nach. Die Antwort kam von Askar: Weil ihr beide noch so gut wie keine Ahnung vom Krieg habt! Ihr habt zweifelsfrei viel gelernt während wir aufgerüstet haben, aber ihr habt noch keine praktischen Erfahrungen gemacht. „Ayleen hat zwar schon die eine oder andere kleine Auseinandersetzung mit mir erlebt, aber der letzte Krieg war etwas 100 Jahre bevor ich sie zu meiner Schülerin gemacht habe! Und du bist in diesem Punkt noch grüner hinter den Ohren!“, grummelte Andorra. „Andorra, erinnerst du dich daran, wie alt du warst als du mir das erste Mal in einen Krieg hinterher geflogen bist?“ fragte Lucifer mit fiesem Grinsen im Gesicht. „Ja, und auch daran wie du mir hinterher die Hölle heiß gemacht hast!“, fauchte Andorra. „Was erwartest du! Du warst 14 und ich hatte dir befohlen in Caleum zu bleiben!“, knurrte Lucifer. Streiten könnt ihr euch auf Aerenun!, ging Askar dazwischen. Andorra nickte ihm zu und ein paar Magische gesellten sich zu ihnen. Kurz informierten Andorra und Lucifer diese dann machten sie sich bereit. Mit wenigen Flügelschlägen war Andorra über Trivial. Lucifer flog an ihrer rechten Flügelspitze, Askar links. Die Magischen warteten noch auf ihr Signal. In Trivial befand sich eine große Jägergilde und diese war Andorras Ziel. Als sie über dem Gebäude schwebte beschwor sie ihre Magie herauf, während sich Lucifer und Askar bereit machten Angriffe ab zu wehren. Mit einem unheimlich lauten Donner schoss ein Blitz vom Himmel und traf die Jägergilde. Diese Explodierte regelrecht und Andorra konnte spüren dass auch viele Jäger den Angriff nicht überlebt hatten. Dann griffen die Magischen an. Wie Lucifer vermutet hatte waren die Engel der Stadt viel zu überrumpelt um sich sofort effektiv zur Wehr zu setzen. Andorra zog ein paar Kreise über der Stadt um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Askar und Lucifer immer an ihrer Seite. „Deine Schüler schlagen sich nicht schlecht!“, meinte Lucifer und zeigte auf Tarek und Ayleen welche am Boden kämpften. „Oh Michael und Raphael sind aus dem Bett gefallen!“, kicherte Andorra und schwebte auf der Stelle. Je nach dem wie die beiden Erzengel reagieren würden, würden sie und Lucifer den Kampf aufnehmen müssen. Noch sahen sich die beiden Erzengel verwundert um, doch dann entdeckte Michael Andorra und Lucifer am Himmel. Die beiden erteilten gerade einem Drachen einige Befehle. Der Drache drehte ab um die Befehle weiter zu leiten und auszuführen. Da spannten Michael und Raphael ihre Flügel gerade auf und flogen auf sie zu. Entspannt warteten die Engel der Nacht auf sie. „Was soll das Andorra! Wieso greift ihr Trivial an?!?“, fauchte Michael. „Es ist Krieg.“, meinte Andorra in einem gleichgültigen Ton. Lucifer fügte an: „Und Trivial ein interessantes Ziel. So viele Jägerengel auf einem Haufen!“ Die beiden Engel der Nacht sahen sich an und begannen synchron zu lachen. „Wir waren in deinem Haus Andorra. Wieso hast du es leer geräumt? Und wann zur Hölle noch Mal?“,fragte Michael wütend. „Erinnerst du dich daran, wie ich vor zwanzig Jahren etwas holen wollte?“, kicherte Andorra. Michaels Wut war für sie ein guter Witz. „Wusstest du da schon, dass es Krieg geben würde?“, fragte Raphael entsetzt. Es war das erste was er sagte. „Natürlich!“, schnaubte Lucifer, „Sie ist der Erzengel der Magie! Und hervorragend ausgebildet!“ „Wie war das mit dem Eigenlob?“, fragte Michael und verzog sein Gesicht. Dann zog er sein Schwert und wollte auf Andorra los gehen. Blitzschnell tat Andorra es ihm nach. „Michael! Wir wollten mit ihr reden!“, rief Raphael und musste auch schon einen Angriff von Lucifer blocken. Andorra und Michael schenkten sich nichts. Nachdem Michael klar wurde, dass er mit dem Schwert nicht viel ausrichten konnte schoss er einfach auf sie zu und beide stürzten ab. Hart kamen sie auf dem Marktplatz auf. Etwas angeschlagen kam Andorra wieder auf die Beine. Ihr rechte Brustkorb tat höllisch weh und sie war verdammt froh nicht all zu hoch geflogen zu sein. Auch Michael rappelte sich mit einem gemurmelten Fluch wieder auf. „Verdammt ich hatte schon bessere Ideen!“, knurrte er und sah sich einige Schürfwunden an. „Wenigstens hast du es geschafft mir ein paar Rippen zu brechen!“, knurrte Andorra, „Außer Lucifer bist du damit der einzige, der dass seit fast 3000 Jahren von sich behaupten kann!“ „Soll ich jetzt stolz sein, dass ich einen anderen Erzengel verletzt habe?“, zischte Michael, „Du bist eine von uns Andorra! Du gehörst nicht zu denen!“ Andorra spreizte ihre Schwingen und fragte: „Glaubst du das wirklich Michael? Bist du so bescheuert geworden?“ Lucifer und Raphael landeten neben den Beiden. „Andorra...“, flüsterte Raphael während Andorra zu ihrem Schwert ging und es auf hob. „Ein gut gemeinter Rat: Verschwindet bevor wir ernst machen!“, knurrte Lucifer, „Ihr wisst beide, dass Andorra und ich die besseren Kämpfer sind!“ „Hast du deshalb unser Arrangement beendet?“, fragte Raphael. „Nein.“, kam es entschieden von Andorra, „Du wolltest nur mehr als ich!“ Da landete Ayleen neben Andorra. „Auftrag ausgeführt Erzengel Andorra!“, meldete sie und lies Raphael und Michael nicht aus den Augen. „Gut!“, stellte Andorra fest, „Prüft noch mal alles und zieht euch dann zurück!“ „Was war denn der Auftrag?“, fragte Raphael. „Euch zu blamieren!“, meinte Ayleen in einem Ton, der klar machte dass sie log. Michael schnaubte fast schon belustigt. „Wir sollten uns zurück ziehen!“, sprach er dann an Raphael gewandt. Tarek und Cassy waren ebenfalls zur Gruppe getreten und die Wölfin knurrte bösartig in Richtung der feindlichen Erzengel. Raphael nickte und flog davon. Michael folgte ihm umgehend. „Gut gemacht ihr beiden!“, sprach Andorra. Lucifer gab bereits den Befehl zum Aufbruch und die Magischen zogen sich zurück. „Lasst uns nach Hause fliegen!“, meinte er, als er wieder zu Andorra und ihren Schülern trat. Andorra nickte und sie brachen auf.

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Tag der Veröffentlichung: 17.07.2017

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Widmung:
Für alle die gerne Lesen

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