Die Maierei ist gekommen,
Stammbäume schlagen aus
wie die Rösslein am Wagen.
Frühling lässt seine blaue Band
wieder schmettern durch die Lüfte.
Frei vom Eise sind Strom und Bäche
schon seit Jahrzehnten.
Handel mit Klimawandel:
Eisblumen blühen nimmer mehr.
Herb´st ist der neue Winter
und Frühling der neue Sommer.
Im Märzen der Bauer sein E-Ros(s) anspannt,
die Blümelein sprießen und schießen
durch eisengrauen Beton.
Die Sonne wiehert vom Himmel,
es reckt sich fast jeder Pimmel,
und Säfte steigen in die Arme,
dass es den Winter erbarme!
Amor probt die Amoral
und singt den Liebeschoral.
Warum ist alles stets giftgrün
Und nicht auch mal hochzeitsweiss
der ganze Scheiss ohne Eis?
Auch der Spätling liebt den Frühling,
den Früh-Link zum Sommer.
Der Frühling deutet den Herbst
Als Winterpretation des Sommers.
Er ist die liebste Saison
der allermeisten Suizide.
Depressive können das Prahlen
Der grünen Natur nicht ertragen
Und die glücklichen Gesichter
und den Jubel der Liebenden.
Der Dichter Charles Baudelaire
hasste den Frühling, sein
widerlich quellendes Wuchern
der brutwarmen Fruchtbarkeit.
Cooler Dandy setzte der Brunst
künstliche Paradiese entgegen,
synthetische Welten aus Kunst.
Matt und frühjahrsmüde
Schlepp ich mich zur Arbeit.
Tag der Veröffentlichung: 08.03.2025
Alle Rechte vorbehalten