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Heraklit

Heraklit

 

 

Auf dem Marktplatz er wandelt,

der Duft von Chrysanthenen und Flieder ihn umgibt,

es sich um eine Geschichte von Liebe und Verlust handelt,

sein Innerstes den Gedanken wiegt.

 

In Mark und Knochen er es spürt,

doch verstehen scheint er es nicht,

bis ihm eine Frau den Blick entführt,

und fassen er muss sich.

 

Der Hunger im Bauch und Müde vom Morgen,

kein Taler zu erübrigen er hat,

steht er voller Schmutz und Tränen in Sorgen,

um eine Spende den Bauern er sich nicht zu trauen bat.

 

Die wunderschöne Frau ihn hat erblickt,

fühlt seinen Hunger und Schmerz,

sie reicht ihm einen Sack voll Bohnen geschickt,

seine Dankbarkeit umschloss ihr Herz.

 

Doch ohne Erkenntlichkeit er das Geschenk nicht nimmt,

und ihr verspricht gleichzutun,

sie ihn seiner Gegenleistung zustimmt,

doch darum bittet heute noch zu ruh‘n.

 

Die Sonne schien vorzüglich am Morgen darauf,

die junge Dame dem Knaben die Fassaden zeigt,

So bittest du um Leistung für den Kauf,

dieser Stuck dort sich dem Ende neigt.

 

Verblasst, bröckelnd und gerissen,

der Fassade Antlitz Zeiten bessere gesehen,

der Knabe verspricht etwas zu wissen,

der maroden Gestalt er wird neues versehen.

 

Wochen vergehen und der Knabe ist tüchtig,

die Fassaden erstrahlen im feinen Gewand,

die junge Dame er nur sieht flüchtig,

durch die Arbeit sein Wohlsein ihm weggerannt.

 

Eine Konsole sie erblickt von reinster Schönheit,

ein geflügelter Löwenkopf mit Prunk und Zier,

zu betrachten sie nicht wagt vor Verlegenheit,

denn sie will noch mehr vor gier.

 

Vom Knaben seit Tagen keine Spur,

verzweifelt sie sucht in allen Gassen,

und erfahren muss das er sich entsagt hat der Natur,

sich zu bedanken er ihr nicht gelassen.

 

Weinend und bestürzt sie geht zu des Löwenkopf,

ihn anfleht der Knabe solle wieder sein lebendig,

des Getiers Bewegungen sie zu erblicken hofft,

um ihretwillen sei es notwendig.

 

Und der Kopf er bewegt sich und schaut,

spricht mit des Knaben Stimme klar,

seht junge Dame was ich habe erbaut,

der Preis meine Gesundheit und Leben war.

 

Einen hungernden Knaben ihr habt erstandet,

aus Barmherzigkeit dieser Tausch entsprang,

um meine Liebe zu euch es sich handelt,

seid ihr der Trauer so hört meinen Gesang.

 

Lasst mich nicht bröckeln und reißen,

denn Schönheit und Anmut vergeht,

euer Augenmerk es soll mehr heißen,

als nur durch Betrachtung entsteht.

 

Eine Blume sie muss stätig gegossen werden,

und ein Knabe für seine Arbeit ernährt,

sonst werden beide schnellst erden,

denn ohne Fürsorge kein Leben ewig wehrt.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.02.2016

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