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Einleitung

 Es liegt in der weiblichen Natur, sich mit den Elementen und Schwingungen in der Welt und in sich selbst zu verbinden, um neues Leben hervorzubringen, zu schützen, zu nähren und zu erhalten. Diese Fähigkeit wurde Frauen zunehmend zum Verhängnis, als sie nicht mehr zum unmittelbaren Überleben gebraucht wurde. Die besondere Fähigkeit des Weiblichen, mit der Natur zu kommunizieren und mittels psychischer Kraft Veränderungen herbei zu führen, wurde im Laufe der Geschichte als überlebenswichtig vergessen und, auch von den Frauen selbst immer weniger verstanden. Besonders in Europa wurden die einst geschätzten weiblichen Fähigkeiten, mit der Natur zu kommunizieren, zunehmend dämonisiert und als 'mit dem Teufel im Bunde' verunglimpft und zum Vorwand benutzt, Millionen insbesondere weibliche Wesen mittels der Inquisition zum Sündenbock zu machen und auszurotten. (Siehe auch Silvia Federici, Hexenjagd) Dann, vor etwa 350 Jahren, noch zur Zeit der Inquisition, kam von Spinoza der bahnbrechende Gedanke, der das Zeitalter der Aufklärung einläuten sollte, dass die Welt nicht von einem abstrakten Gott erschaffen wurde, dem man Gehorsam schulde, sondern, dass die Natur sich selbst erschaffen habe und dass Vernunft der Leitgedanke des Lebens sein solle, da der Mensch selbst die Quelle von Gut und Böse sei. Nun erst, mit der Aufklärung, fand dieses ca. 500 Jahre andauernde Morden in Europa ein Ende. Das ist gerade einmal 200 Jahre her!

Seither und mit entfesselter Vernunft, fand eine rasante technische Entwicklung statt. Und dank der Tatsache, dass sich, zusammen mit dem technischen Fortschritt, eine aufgeklärte Wissenskultur etabliert hat, ist man wieder in der Lage, die menschliche Natur zu entmystifizieren und sowohl religiösen als auch ideologischen Wahn in seine Schranken zu verweisen.
In Überlieferung, Literatur und Kunst finden sich Zeugnisse vom zum Teil erfolgreichen Umgang mit diversen psychischen Zuständen, in die der Mensch geraten kann, wenn es darum geht, 'böse' Ereignisse abzuwehren, um sein Leben zu gestalten.

Jedoch kennzeichnet den heutigen Menschen im Allgemeinen mangelnde Seelenstärke angesichts von Widrigkeiten im Leben, sodass bereits Anfang letzten Jahrhunderts eine 'merkwürdige Sehnsucht' um sich griff, von der Meyrink wie folgt berichtet: "Es wäre ein großer Irrtum, anzunehmen, die heutige Bewegung des Okkultismus sei lediglich eine Modeströmung, etwa wie der 'Bubikopf', nein: ein sehr breiter Strom ist die seltsame Sehnsucht geworden, die heute viele Millionen von Menschen ergriffen hat; eine Sehnsucht freilich, die mit dem Bibelwort 'Mein Reich ist nicht von dieser Welt' (Johannesevangelium 18,36) nichts zu tun hat, richtet sie sich doch darauf, mit den Toten zu verkehren, magische Kräfte zu erwerben, hellsehend zu werden, um zu erfahren, was bisher hinter Schleiern von Geheimnissen lag, die Schrecken des Leidens auf Erden und den Tod zu überwinden, kurz: das Reich der Fülle sich zu eigen zu machen."

Es ist die Sehnsucht nach den abhanden gekommenen Fähigkeiten mit der Natur zu kommunizieren, für die Frauen, lange vor unserer Zeit, einstmals verehrt wurden. Eine Fähigkeit, die große seelische Kraft voraussetzt und Körper und Geist mit einbezieht. Der grobstoffliche Körper als Tempel des eigenen Geistes muss zum Zweck der Schaffung des feinstofflichen Körpers sorgfältig geschult werden.
Schulung von Körper und Geist bieten alle meditativen orientalisch-asiatischen Sportarten wie Yoga, TaiChi, QiGong, Bauchtanz.
Wenn man dann bereit und in der Lage ist, den feinstofflichen Körper zwecks Verwirklichung eigener Ziele einzusetzen, bieten Kristalle psychischen Schutz in Krisensituationen. Denn Krisensituationen bestimmen auch in der Postmoderne weiterhin unser Leben.

 

 

 

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Die unterdrückte Hälfte des Himmels

Menschliche Daseinserfahrung in der Postmoderne ist gekennzeichnet durch ein Denken in Kategorien wirtschaftlich-technischer Rationalität, durch eine Überflutung mit Informationsfragmenten und dadurch Lenkung des verunsicherten Individuums der Massengesellschaft, das in Scheinrealitäten lebt und arbeitet, im fremden Interesse. Die Wirklichkeit ist selbst Teil der Simulation geworden. Wir leben in 'Realitäts-Tunneln' (Wilson) und können kaum noch unterscheiden, was wichtig und unwichtig, richtig und falsch, gut und böse für uns ist. Alles erscheint uns wichtig und unwichtig, alles richtig und falsch, gut und böse.

Orientierungslosigkeit und zunehmende Willkür bewirken, dass Menschlichkeit und Leben ebenso wie die gesamte Natur weiter zerstört werden. Diese Gesellschaft mit ihrer Jagd nach Geld geniert sich nicht, Frauen allein die Sorge um die nächste Generation zuzumuten, wodurch Frauen entweder der Kinder wegen gezwungen werden, bei einem ungeliebten Mann zu bleiben oder andernfalls gezwungen werden, um der Karriere willen auf Kinder zu verzichten. Beides ist gleichbedeutend mit dem Verzicht auf einen Großteil ihrer Sexualität und das heißt: ihrer Gesundheit! Am glücklichsten glauben sich dann nur noch die Frauen, die es schaffen, Kinder und Karriere 'unter einen Hut' zu bringen, was in der Regel ziemlich selten gelingt, weil die entsprechende gesellschaftliche Infrastruktur sowie Arbeitszeitverkürzung für alle die Grundvoraussetzung dafür wäre. Den meisten Frauen bleibt daher das 'behinderte' Leben. Frauen müssen dem etwas entgegensetzen, um sich weiterentwickeln zu können: das Recht aller Menschen auf freie Entfaltung – ein Lebensgesetz – auch für sich in Anspruch nehmen zu können.

Als Reaktion auf zunehmende Orientierungslosigkeit ist die Flucht in kleinbürgerliche Werte zu beobachten, eine Massenhysterie des Haben-müssens, um die innere Leere nicht spüren zu müssen. Dass das uns nützt, bezweifle ich.

Fest steht, schon wenn wir unsere Gesundheit nicht weiter einschränken lassen wollen, ist eine neue Ethik vonnöten, da die Ethik der wirtschaftlich-technischen Rationalität im Konkurrenzsystem der 'industriellen Einheits-zivilisation' (Golowin), bekannt in ihrer historischen Ausprägung als Kapitalismus und Sozialismus, wenn sie sich totalitär gebärdet, letztlich zum Genozid ('ethnische Säuberung') führt. Das bedeutet auf die Dauer: den Untergang jeglicher Zivilisation. Eine neue Ethik des Lebens muss eben genau darauf basieren, woran es heute weitestgehend mangelt: auf der Wertschätzung des Lebens, der Natur und der Menschlichkeit.

Wechselseitige Abhängigkeiten in der Gesellschaft sind unser Schicksal, aber auch unsere Chance. Deshalb sind wir unserem Schicksal keineswegs hilflos ausgeliefert. Dieser Zusammenhang wird häufig genug vergessen. So kann man sich beispielsweise in einer Demokratie in Interessengemeinschaften zusammenfinden, um Ziele zu verwirklichen.

Oft genügt es aber vollkommen, die zugewiesene Rolle, sofern sie einem nicht mehr passt, zu verweigern – ganz einfach! Einfach? Genau hier stößt die einzelne Frau meist an die Grenzen ihrer persönlichen Möglichkeiten. Dennoch ist es unsere Lebensaufgabe an sich, unsere Grenzen zu überwinden, und uns nach allen Richtungen hin zu entfalten. Unser ganzer Lebenssinn seit Anbeginn der Menschheit besteht darin, die Grenzen persönlichen Wachstums zu überschreiten und uns weiter zu entwickeln, ein Auftrag der Evolution, sozusagen ein Naturgesetz. Andernfalls beschädigen wir uns selbst und es erwartet uns das gleiche Schicksal wie einstmals die Dinosaurier, wir sterben aus.

Als Pädagogin und Tänzerin interessierten mich vor allem die Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung und so habe ich diesbezüglich verschiedene Techniken der Körperarbeit untersucht, u. a. den Orientalischen Tanz. Beim Orientalischen Tanz finden Frauen insbesondere das, was die Stärke weiblicher Schöpfungskraft freisetzen kann – eine Art Selbstfindung mit Verjüngungseffekt: Das vorübergehende Verweilen im Zustand der 'Vereinigung mit sich selbst' und als Ergebnis davon das wiedergefundene Körpergefühl einer Achtzehnjährigen. Für mich  war nach ekstatischer Bauchtanzmeditation die Bürde der Jahre tagelang wie vom Erdboden verschluckt, zerstört war eine kleine Weile alles, was den Organismus belastete. Ein Erlebnis, das etwas Unglaubliches bewirkte: Die Möglichkeit der Verjüngung, der Erneuerung der Lebenskraft und somit des Körpers, rückte in das Bewusstsein.

Um jedoch dieses individuell-schöpferische Element von Sinnlichkeit durch Bauchtanz freisetzen und darüber hinaus für die Befreiung von persönlichen Ängsten und den Spuren, die diese am eigenen Körper hinterlassen, nutzbar machen zu können, musste offenbar etwas Wesentliches dazukommen, denn es begegneten mir auch viele Bauchtänzerinnen ohne Esprit. Die Schlussfolgerung besteht darin, dass die Qualitäten einer in sich ruhenden Frau, die zudem über ein ausgeprägtes Charisma verfügt, nur entstehen, wenn sie die Bedingungen ihrer Existenz bewusst mitbestimmt.

Dieses Ziel verfolgt der Feminismus seit den 60er Jahren und spricht zu diesem Zweck vom "Mythos der Weiblichkeit", was in dem heutigen Gender-Mainstreaming gipfelte, der Angleichung der Geschlechter in Beruf und Gesellschaft. Da auf diese Weise aber auch gleichzeitig die spezifisch weibliche Fähigkeit des Kontakts zur Gefühlswelt diskreditiert wurde, befinden sich Frauen derzeit in einer schrecklichen Identitätskrise. Hier einige Auswüchse: Frauen glauben dass sie Männer sind, tun sich in Rudeln zusammen und laufen einem Ball hinterher; andere Frauen wollen gleich ganz aus der Welt verschwinden (Magersucht); wieder andere stopfen soviel in sich rein, bis sie sich deutlich sichtbar den Raum nehmen, den man ihrer Weiblichkeit verweigert (Fettleibigkeit); dann gibt es seit Neuestem den Trend, sich freiwillig einen Ganzkörper- und Gesichtsschleier überzustülpen, um als Frau aus der Gesellschaft zu verschwinden.
Hinter all dem steckt das unbestimmte Gefühl, als Frau irgendwie nicht zu genügen, in der Gesellschaft nicht richtig angenommen zu sein, weshalb wir heute wieder vollkommen neu lernen müssen, unsere Gefühlswelt wertzuschätzen und uns anhand unserer Gefühlswelt zu orientieren.

Um die Stärke der Gefühlswelt für die Befreiung aus einengenden Rollenvorschriften nutzen zu können, muss unsere Einstellung zu unserem Dasein mitreflektiert und der Orientalische Tanz in einer bestimmten Weise getanzt werden – nämlich für sich selbst, zum Zwecke der Regeneration.

Die Erfahrung lehrt uns: Bauchtanz und 'Sinnlichkeit' lassen sich nicht voneinander trennen. Es gibt kein Fortschreiten im Bauchtanz ohne ein Fortschreiten in der Haltung dem eigenen Körper, der eigenen 'Leibhaftigkeit des Daseins' gegenüber, dem eigenen 'weiblich sein'.1

 

 

Sündenbocksuche

Die uns allgemein prägende wirtschaftlich-technische Rationalität lässt aber die Körper verschwinden: Lust verschwindet letztendlich. Maßnahmen einer repressiven Umgebung beschädigen noch zusätzlich die Ausstrahlung. Der Körper wird zum 'Subjekt/Objekt der Arbeit im wirtschaftlich-technischen Apparat' (Dutschke). Dort, wo außerdem noch kleinbürgerliche Werte vorherrschen ('Nichts ist erotischer als Erfolg', hieß es z.B. anno 1992 in der Fernseh-Werbung für eine Männerparfüm), bedeutet dies gerade für Frauen, dass diese verstärkt auf Rollen festgelegt werden, denen die doppelte Moral ebenso anhaftet wie sie psychosomatische Krankheiten entstehen lassen. Und gerade der Anstieg von Krankheiten ist es denn auch, der beobachtet wird und zur Beunruhigung Anlass gibt.

Damit steigt aber gleichzeitig auch die Frage nach Persönlichkeitsentwicklung höher im Wert, denn Seuchen, Kriege, Hunger und ähnliche Katastrophen werden von jenen Menschen verursacht, deren Moral und Ethik sich in der Unfähigkeit äußert, die Verantwortung für das eigene Handeln zu erkennen, zu übernehmen und/oder aber, wo der verdrängte Trieb sich unbewusst Bahn bricht und auslebt: an Sündenböcken der Gesellschaft (z.B. Fremden-hass) oder an Schwächeren (z. B. Kindes-misshandlung). Kurz gesagt, Katastrophen werden von jenen Menschen verursacht, die über keine ausgereifte Persönlichkeit verfügen. Dass wir das mehr oder weniger alle sind, liegt an der Trennung von Körper und Geist im Zivilisations-weltbild unserer wirtschaftliche-technischen Rationalität innerhalb des Konkurrenzsystems, z.B. durch die ausschließlich kognitive Bildung. Diese Trennung führt zur Kindestötung durch den Wahnsinn des privaten Autoverkehrs ebenso wie durch Eltern, die ihr Herz nicht kennen. Aus den immer wieder auftretenden Gewalteskalationen entnehmen wir: Eine Triebstruktur, die für Kriege prädestiniert, ist weiter vorhanden, trotz der inzwischen stattgefundenen 'sexuellen Befreiung' von der 'Ausschließlichkeitsforderung' (Plack), die noch die 50er-Jahre-Ehen mit dem Vorherrschen kleinbürgerlicher Werte kenn-zeichnete.

Dennoch hat die Familienverweigerung der 68er-Generation, die sich von den autoritären Verhaltensweisen der 50er-Jahre-Ehen-Generation befreien wollte, Erfahrungen hinterlassen, die noch aufgearbeitet werden müssen. Eine dieser Erfahrungen ist offenbar die, dass auch die sogenannte 'sexuelle Befreiung' unbefriedigte Bedürfnisse hinterlässt. Der Grund für die immer wieder, mal mehr und mal weniger, unbefriedigt gebliebenen Bedürfnisse, liegt dann auch letzten Endes darin, dass Sexualität und Wirtschaft stets miteinander verknüpft geblieben sind.

Allgemeine Promiskuität ist heute die adäquate Ausdrucksweise des Geschlechtslebens in der Konkurrenzgesellschaft geworden, mit dem Ergebnis von 'allgemeiner Ohnmacht' der sich gegenseitig in den Rücken fallenden Aufsteiger.Mit der Wiederverdrängung der Frauen aus lukrativen Jobs, kaum dass sie sich diese zu erobern begannen, zum einen im Osten Europas aufgrund der 'Gesundschrumpfung' (d. h. Rationalisierung ohne 'Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich') und zum anderen im Westen aufgrund stärkeren Konkurrenzdrucks innerhalb der Wirtschaft wegen veränderter Prioritäten, die die westlichen Staaten zwecks Erschließung neuer Märkte im Osten und dem 'Zusammenrücken' der Eliten in Europa für die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt setzen, wird auch Sexualität von Frauen abermals verstärkt unter wirtschaftlichen Druck gebracht. Anders ausgedrückt, Frauen geraten in neue Abhängigkeiten von Männern, damit einhergehend die Differenzierung von Menschen durch die Neuzuweisung kleinbürgerlicher Geschlechterrollen. Eine Kanzlerin als Feigenblatt an der Spitze des deutschen Staates kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass heute anno 2013 fast die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Deutschland, obwohl bestens ausgebildet, nur noch einen Halbtagsjob finden kann. Altersarmut von Frauen ist vorprogrammiert. Schon anno 1992 berichtete eine Frauenzeitschrift über die Auswirkung des ansteigenden Konkurrenzdrucks auf Frauen, die darin besteht, dass Frauen sich gezwungen sehen ihre Gefühlswelt zu unterdrücken.2 Das Gefühl, die ursprüngliche Domäne der Frauen und auch ihre Stärke, ist aber das Bindeglied zu uns selbst. Mit dem Verlust des Gefühls, verlieren wir uns selbst und damit den Sinn für Realität überhaupt.

Frauen müssen damit bewusst umgehen, damit sie Einfluss auf neue Entwicklungen nehmen können. Außerdem gilt es unsere Jugend davor zu schützen, demoralisiert ein Leben in Tristesse oder Schlimmerem – Suizid, Drogen, Gewalt gegen Schwächere usw. zu erwarten. Die letzte Rettung scheint dann nur noch in 'rechten' oder 'linken' Heilslehren, religiösen Fanatismen oder individuell in der 'Therapie' zu liegen. Das Wort 'Therapie' ist jedoch irreführend, weil es Problemlösung und Heilung ein für alle mal suggeriert. Es gibt aber keine dauerhafte Heilung, ebenso wenig wie es dauerhafte Problemlösungen gibt. Alles veränderte sich ständig und neue Probleme müssen neu gelöst werden. Entsprechend braucht nicht jede Frau eine Therapie.

 

 

Selbstliebe, Körperbewusstsein und Meditation

Stattdessen brauchen wir alternative Erkenntnismittel, um unsere alltäglichen Beziehungen (damit sind nicht nur unsere Liebesbeziehungen gemeint!) in den Griff zu bekommen und unsere Lebensenergie in eigener Regie lenken zu können. Es gilt dagegen zu halten, indem wir ein Körperbewusstsein entwickeln bzw. Wahrheit und Bewusstsein über unsere Gefühle herstellen, das uns davor bewahrt, von anderen benutzt zu werden für Zwecke, die außerhalb unserer Überschaubarkeit liegen.

Bislang kennen wir einerseits die Unfähigkeit, den Körper zu spüren (Gefühle hochkommen zu lassen), andererseits stehen wir in Gefahr, in Gefühlen zu versinken, von ihnen überflutet zu werden. Beide Möglichkeiten sind mit der Unfähigkeit verbunden, Gefühle auszuhalten und zu nutzen, als Ratgeber zu nutzen für ein Handeln im Gleichgewicht, in Harmonie mit der Umwelt und damit für ein Handeln zur eigenen Gesundheit. Wir schaffen wir diesen Balanceakt? Wo finden wir Antworten?

Mit dem Einzug der wirtschaftlich-technischen Rationalität auch in die Geisteswissenschaften wird Wissenschaft nunmehr statt im Erkenntnis- im Lenkungsinteresse betrieben. Eine so sich selbst entfremdete Geisteswissenschaft hinterlässt eine sich ebenso wenig begreifende Gesellschaft, deren Verständnislosigkeit dem Nächsten gegenüber oft genug Hass und Fanatismen schürt. Auf dem Gebiet der gesellschaftskonstituierenden Moral und Ethik lässt sie dem Einzelnen allgemein nur die Wahl zwischen Promiskuität oder einer auf Ausschließlichkeit pochenden egoistischen Liebe in der 'Ehe als wirtschaftlicher Institution'. Eine Moral entsteht, die auf die Natur des Menschen nicht passt, denn beides ist, wie sich herausgestellt hat, krankmachend (z.B. sind Aids und/oder Neurosen die Folge). Beides ist nur die Kehrseite ein und derselben Medaille, deren geistige Grundlage via Bewusstseinsindustrien, also durch die tägliche Konfrontation mit dem im fremden Interesse geänderten Abbild der Realität aufrechterhalten wird. Deshalb besteht auch zuallererst einmal die Notwendigkeit, zusätzlich zum Wirklichkeitsbegriff der wirtschaftlich-technischen Rationalität einen anderen Zugang zur Realität zu schaffen, einen Zugang via Gefühl und Stimmung, damit verbunden via Erinnern der persönlichen Erfahrungen, und da Kunst Gefühle erschließt, via Kunst, Musik und Tanz ... Ein seit Generationen unbefriedigtes Bedürfnis unserer Kultur will gestillt werden, das Bedürfnis nach musischer Bildung, nach dem Bewusstsein der Einheit von Körper und Geist. „Im Zuge der männlich bestimmten Neuzeit wird Bildung über Sprache vermittelt. Es muss erst wieder neu erfahren werden, dass rhythmische Bewegung und vor allem tänzerische Erfahrung Bildung von Körper und Geist vermitteln kann.“3

Sofern es Frauen betrifft, denen der Raum in der Gesellschaft zunehmend beschnitten wird, ist eine frauenspezifische Methode vonnöten, um sich selbst zu helfen und Einfluss zu nehmen. Liebe ist ein Kind der Freiheit. Sobald ein Partner vom anderen abhängig wird, ist es auch mit der Liebe vorbei. Entsprechend dem Grad allgemeiner Unterdrückung der Individuen in unserer Gesellschaft tendiert deshalb die Wertschätzung von Frauen ebenfalls gegen Null; man beachte z.B. die Geringschätzung und Verachtung von Frauen, die in der Doppeldeutigkeit dieser auf Männer abzielenden Zigarettenwerbung (gesehen anno 1992 in Berlin an einer Reklametafel) liegt: 'Hast Du heute schon eine aufgerissen'. Da sich der Hersteller der Zigarettenmarke mit seiner Werbung einen hohen Marktanteil verspricht, sonst würde er sie so nicht führen, setzt er Liebe in Beziehungen zwischen den Geschlechtern mit seiner Frauen verachtenden Werbung als kaum noch vorhanden voraus, da Liebe geradezu auf gegenseitiger Achtung basiert.

Frauen definieren ihren Lebensinhalt aber viel stärker als Männer über Wertschätzung und Liebe. Im 'Fett-Sein' von Frauen drückt sich dann auch geradezu klassisch der Protest eines Unterbewussten aus, das sich deutlich sichtbar den Raum nimmt, den man ihm verweigert. Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer mehr magersüchtige Frauen und unglücklicherweise werden diese immer jünger. Man hat den Eindruck Frauen wollen aus der Welt verschwinden. Spätestens seit anno 2006, mit der unseligen und die Protagonisten herabwürdigenden TV-Sendung Heidi Klums, und der gleichzeitig sich explosionsartig ausbreitenden sexistischen Werbeplakate an allen Straßenecken und -enden einhergehend, glauben junge Mädchen und Frauen, ihr Glück hinge davon ab, dass sie einem von außen aufgesetzten Schönheitsideal genügen, das merkwürdigerweise darin besteht, immer dünner zu werden. Ganz allgemein zeichnet sich der Charakter von Süchtigen, nicht nur von Ess- und Magersüchtigen, aufgrund der erfahrenen Geringschätzung ihrer Person, durch mangelndes Selbstwertgefühl aus.Persönlichkeit entwickeln heißt daher für uns als nächstes Raum behaupten, wachsen, 'Selbst' behaupten, Selbstliebe, Selbstwert und vor allem Selbstbewusstsein entwickeln.

Jemand, der sich selbst behaupten muss, hat es aber immer mit Widerstand zu tun, muss mit Konflikten leben, also gilt es als drittes eine Methode zu finden, aus Konflikten unbeschädigt hervorzugehen. Es muss eine Methode sein, die dann wirkt, wenn es um die Existenz geht, die gegen den existenziellen Widerspruch wappnet, genauer: gegen solche Konkurrenz weiterhilft, deren Existenz zu Stress im Unterbewusstsein führt. Gegen einen solchen Stress, wenn einem gleichsam der Boden unter den Füßen weggezogen wird, hilft auch kein Fitness mehr. Schamanen raten in derartigen Fällen, sich nicht beeindrucken zu lassen.

'Sich nicht beeindrucken lassen' kann hier aber nur der bzw. die, die ihre Lebensenergie selbst kontrolliert, aus der Krankheit im übertragenen Sinne sozusagen eine Waffe macht. Dazu muss er/sie in der Lage sein, seine/ihre Gefühle in eigener Regie zu nutzen. Genau das ist es auch, was Frauen im Orientalischen Tanz finden – eine Methode frauenspezifischer Körperkontrolle4 und, durch die Erfahrung von Ekstase im Tanz, eine Quelle zur Erneuerung der Lebenskraft. Es geht um die Macht über den eigenen Körper, am eigenen Körper. Es gilt, negative äußere Einflüsse, die sich in der Gefühlsstruktur des eigenen Körpers manifestieren, so rechtzeitig zu neutralisieren, das sie uns nicht krank und unglücklich machen. Es gilt, das 'Gegängelt-werden-können' anhand unbefriedigter Bedürfnisse zu stoppen, indem wir unseren Körper autonom kontrollieren, weil wir im Tanz über den alltäglichen Druck hinausgehen. Damit der Orientalische Tanz zu einer solchen Quelle werden kann, hat es sich als fruchtbar erwiesen, ihn mit Meditation zu kombinieren.Meditation hilft uns dabei, unseren Geist nicht von anderen bestimmen zu lassen, weil sie unsere Gefühlswelt ins Bewusstsein hebt und da Körper und Geist eine Einheit sind, ergänzen sich Tanz und Meditation wunderbar bei der Schaffung von Selbstwert, Selbstbewusstsein und Charisma – bei der Persönlichkeitsentwicklung.

1) Vgl. Karkutli, 1989, S. 40

2) Vgl. 'Freundin', 7/92

3) Hegers, 1986, S. 28

4) Männern empfehle ich Qi Gong und Tai Chi zur Körperkontrolle

Widmung: In Unterstützung für pinkstinks.de

 

Weiterlesen? Bei amazon findet man das eBook unter dem Titel: 'Die Glücksfresser und das Feng Shui der Steine'  

Buchtrailer

 

Impressum

Texte: Shakti Morgane
Tag der Veröffentlichung: 15.03.2011

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