Cover

Man munkelt, dass sich hier in unserer Nähe unter dem riesigen Schloss von Fürst Michel von Schelen ein großer geheimer Keller befindet, in dem ein riesiges grünes Monster mit zwei Köpfen, sechs Armen und drei Beinen haust. Der Sage nach hat das Monster vier extrem große hervorstehende, schwarze Augen. Seine Schuppenhaut ist mit hunderten von riesigen roten und hässlichen Pickeln übersät. Auf seinem Rücken, zwischen den zwei größten Zacken befinden sich der Geschichte zufolge seine zwei kräftigen Flügel, die ihn in große Höhen steigen lassen können. Zu seiner Größe wird in der Sage nicht viel gesagt, bloß, dass es unglaublich groß und einen Schwanz haben soll. Dem Wortlaut dieser Geschichte zufolge bewacht das Monster irgendetwas sehr Wertvolles, doch noch niemandem ist es je gelungen an diesem Monster vorbei in den großen Raum dahinter zu gelangen. Alle die, die es in der Vergangenheit versucht hatten, wurden entweder von dem Ungetüm gefressen oder von dessen großen Stampfern elendig zerquetscht. Niemand, bis auf denjenigen, der den „Schatz“ dort unten versteckt hielt, und zur Sicherheit sogar noch ein solches Monster vor dem Versteck für unangenehme Besucher an einer langen, dicken Kette bereithielt, kam Tag und Nacht an dem Ungetüm vorbei. Doch wie dieser Mann das damals bewerkstelligte, als er noch lebte, ist eine der größten Fragen, die wir uns hier im Ort stellen. Eine der anderen Fragen ist zum Beispiel, was sich in dem Raum hinter dem Monster befindet und warum es so stark bewacht wird. Heute wollen mein Freund Charly und ich versuchen in den Keller zu gelangen und das große Geheimnis um den „Schatz“ zu lüften. Wer weiß, vielleicht gibt es dieses Monster ja gar nicht. Vielleicht ist es bloß eine Geschichte um Leute von dort fernzuhalten. Ohne noch lange zu überlegen liefen Charly und ich mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken, in welchen wir eine kleine Harfe und Proviant verstaut hatten, zielstrebig auf das Schloss zu, gingen durch die riesige Tür, die bestimmt an die 30- 40 Meter hoch war und schauten in der Eingangshalle, hinter welcher der 10 Türen es hinunter ging. Durch die 9. der 10 dicken Holztüren betraten wir eine tief nach unten führende Wendeltreppe aus Beton. Bevor wir jedoch weiter in die Tiefe gingen, nahmen wir die Fackel aus dem Halter an der Wand, zündeten sie an und machten uns auf den Weg nach unten. Als wir schon 40 Minuten gegangen waren, hörte die Treppe noch immer nicht auf. Sie schien wohl endlos zu sein, doch Charly und ich waren festen Mutes unseren Plan auf durchzuziehen. Nach einer weiteren halben Stunde waren wir offensichtlich mal unten angekommen. Doch vor uns befand sich nun eine unsagbar große graue Mauer. Wir hielten uns links und irgendwann ging es dann um die Ecke. Charly verteilte Brotkrümel auf dem Weg, damit wir uns auf dem Rückweg nicht verliefen. Nach mehreren Ecken hielten wir uns dann rechts. Wir waren wohl einem Labyrinth gelandet, denn dauernd stießen wir auf irgendwelche Kreuzungen, wo wir dann trotzdem auf der Seite blieben, wo wir gerade waren. Von einem Labyrinth war in der Sage aber nirgends die Rede gewesen, dachte ich und überlegte ob wir vielleicht die falsche Tür genommen hatten, doch es hatte ja keine andere Tür gegeben, hinter der sich eine Treppe nach unten befand. Wir mussten also theoretisch richtig sein. Hoffentlich verirrten wir uns hier unten nicht, obwohl wir ja mit Brotkrümeln den Weg markiert hatten. Vielleicht fanden wir den Ausgang dieses Labyrinths ja nie, dachte ich, doch gerade als wir um die nächste Ecke bogen, war dort nur noch ein großer Raum an dessen Ende sich eine Wand mit einer kleinen Tür befand, die sich nur geräuschvoll öffnen ließ. Quietsch, machte es, was ein Zeichen dafür war, dass schon lange keiner mehr hier gewesen war, denn die Tür war nicht geölt worden. Wahrscheinlich hat dieses Monster alle anderen abgeschreckt. Durch die Tür ging es dann weiter in einen riesigen Saal ohne Fenster, was hier unter der Erde der „Normalfall“ war. An der rechten Wand war eine dicke Kette angebracht und am Ende des Raumes war eine Tür. Kein Zweifel. Hier, in diesem Raum hauste das riesige Monster. Wir blickten in die Höhe, der Kette nach oben folgend und wirklich, dort oben flog es unter der riesigen Kuppel, die wahrscheinlich extra für dieses Ungetüm eingelassen wurde, damit es zumindest etwas Bewegungsspielraum hatte. Kaum hat es uns erblickt, stürzte das Monster im Sturzflug auf uns hinunter und bremste erst kurz bevor es den Boden erreichte. Zitternd und in der Hoffnung das Ungetüm würde auf die Musik reagieren, holte ich die Harfe langsam aus meinem Rucksack und begann zu spielen. Anfangs nur sehr langsam und zittrig, doch dann als es sichtbar müde wurde, spielte ich ein wenig schneller und sicherer. Charly, der sich, als das Ungetüm auf uns zu stürzte, hinter mich gestellt hatte und noch immer vor Angst zitterte, trat hinter mir hervor und schaute zu, wie das grüne Ungetüm sich vor uns legte und einschlief. Desto tiefer das Monster schlief, desto ruhiger wurde er. Und auch jetzt hörte ich noch nicht auf zu spielen. Auch nicht, als die Angst nach einer Weile komplett von mir gewichen war. Jetzt begann ich langsam neben dem Monster her zu schleichen, winkte ich Charly hier her. Natürlich leise und ohne jeden Mucks. Wir schlichen zur Tür, öffneten sie, wobei sie seltsamerweise nicht quietschte und ging in den nächsten Raum hinein. Die ganze Zeit über hatte ich auf der Harfe gespielt, jetzt wo die Tür hinter uns geschlossen war, setzte ich sie ab, da mittlerweile meine Finger wehtaten. Als wir uns dann umdrehten sahen wir erstmal nichts außer der Wand gegenüber. Charly gab mir die Fackel zurück, die ich ihm vorhin gegeben hatte um die Harfe hervorzuholen und zu spielen und wir schlichen leise hinüber zur Wand. Sie bestand aus Sandsteinen. Ich drückte nach einigem Überlegen auf den Stein, der sich meiner Meinung nach genau in der Mitte der Wand befand. Erst leise und dann immer lauter ging ein Ruckeln durch die Wand und die Steine schoben sich langsam auseinander und öffneten ein Holztür, die bisher nicht zu sehen gewesen war. Charly drückte die Klinke hinunter und öffnete langsam die Tür. Wir gingen hindurch und sahen auch ohne das Licht der Fackel mehrere tausend Goldstücke in jeweils drei Bergen gestapelt glänzen. Ein paar Meter weiter hinten entdeckte Charly weitere goldene Gegenstände in Türmen gestapelt. Inzwischen hatte auch ich Wertvolles entdeckt. In einer großen Vitrine lagen ein paar Diademe aus uralten Zeiten auf kleinen roten schmuckvollen Kissen. Darunter standen zwei Silberschwerter mit schmuckvollen Verziehrungen von Blüten der schönsten Pflanzen überhaupt auf den Griffen und sichtbar scharfer Klinge senkrecht gekreuzt an die rote Rückwand der Vitrine gelehnt. Ich hängte die Fackel in einen der Halter und betrachtete alles genauer. Nach einiger Zeit machten wir uns mit der Harfe und der Fackel in der Hand auf den Weg zurück. Im Raum des Ungetüms begann ich zu spielen und schlich schnell aber leise hinter Charly her zur Tür. Einige Zeit später standen wir wieder in der Eingangshalle und dachten darüber nach, ob wir dem Museum unsere Entdeckung preisgaben und gingen nach dem die Entscheidung gefallen war auf dem kürzesten Weg zum Museum. Dort erzählten wir alles und empfahlen ihnen eine Selbstspielende Harfe zu bestellen, damit unsere Entdeckung auch andere sehen konnten. Nachdem wir gemeinsam mit dem Fürsten, dem Urururenkel von Michel von Schelen, und dem Museumsdirektor hinunter gegangen waren und ihnen bewiesen hatten, dass die Sage wahr ist, wurde eine Selbstspielende Harfe bestellt, auf aufgestellt und anschließend eingeschaltet. Das Schloss und vor allem der geheime Keller und das Monster waren nach ein paar Tagen Hauptattraktion hier bei uns im Ort. Charly und ich hatten eine großartige, aber geheim bleibende Belohnung und einen Orden für besondere Tapferkeit erhalten und wurden gefeiert.

Impressum

Texte: Das Foto hab ich von Google
Tag der Veröffentlichung: 15.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Büchlein widme ich meinen Freunden.. :) Sie haben mir damals so ewig lange beim Lesen zugehört.. aber auch für alle anderen meiner Freunde widme ich es.. :)

Nächste Seite
Seite 1 /