Tun sich da Abgründe auf für Jess oder hat ihr Leben endlich ein wirklich solides Fundament? Sie entdeckt eine Welt, die belebt ist von Vampiren, Werwölfen, Dämonen - und besonders vom Todesengel Raphael ist sie sehr angetan und er von ihr. Nach dem Leben beginnt die Party - allerdings hätte sie weitaus mehr Zeit im Leben verbringen können, wenn sie sich nicht so in die Idee festgebissen hätte, dass Christoph, der Vampir, ihr... mehr anzeigen
Tun sich da Abgründe auf für Jess oder hat ihr Leben endlich ein wirklich solides Fundament? Sie entdeckt eine Welt, die belebt ist von Vampiren, Werwölfen, Dämonen - und besonders vom Todesengel Raphael ist sie sehr angetan und er von ihr. Nach dem Leben beginnt die Party - allerdings hätte sie weitaus mehr Zeit im Leben verbringen können, wenn sie sich nicht so in die Idee festgebissen hätte, dass Christoph, der Vampir, ihr Lovemate sein sollte.
Ihre Ehe ein Desaster - da ist es doch schön zu wissen, dass sie von attraktiven Männern im Magie-Reich begehrt wird. Sie war sich ihrer Macht, ihres Einflusses auf ihre Umgebung gar nicht bewusst - als Vampir verstärkt sich diese Eigenschaft, steigert sich ins Absurde. Sie muss lernen, wie sie das abschirmen kann, sonst würde ihr diese neu gewonnene Welt aus den Fugen geraten.
Zu durchschauen, wer man eigentlich ist - diesem wohl größten Rätsel, vor dem jeder Mensch steht - bei dieser Mission stehen ihr ihre Freunde aufopferungsvoll zur Seite; sie wird konfrontiert mit einer Vorgeschichte, die sie nicht vermutet hat. Eine Vielzahl neuer Regeln muss sie lernen, um das Spiel, in dem sie verstrickt ist, mitspielen zu können.
Definiert sich der Mensch durch Bewusstsein und Unterbewusstsein oder sind andere Dimensionen zu berücksichtigen? Man steht immer in einer Abfolge diverser Ereignisse, die mannigfaltig miteinander verschränkt sind; diesen Impulsen nachzugehen, aus einem wirren Wechselspiel die Regelhaftigkeit sich zu erschließen, ist wie ein Wandern zwischen den Welten. Der Geist unterliegt anderen Gesetzen als der Körper. Auch im Traum kann der Körper dem Geist nicht zu Hilfe eilen, er muss das alleine ausfechten. So gesehen könnte man die Fantasy-Gestalten, die Jess' Leben da aufpeppen, als Geistwesen bezeichnen - Angehörige des Geist-Reiches - und Jess kommuniziert mit ihnen durchaus geistreich, auch wenn die Umstände es mit sich bringen, dass sie sich elend fühlt, beseligt - kurzum, ihre Seele ist einem unglaublichen Trubel ausgesetzt. Was davon soll sie glauben, was ist Imagination? Wenn ihr das gelänge, das strikt zu trennen, dann könnten ihre Feinde sie nicht manipulieren.
Erschreckend die Szene, in der es Christoph, den Vampir, gelüstet, Jess zu unterwerfen - er will sich ihrer Liebe für alle Ewigkeit versichern, fordert, dass sie ihren freien Willen aufgibt. Aus Liebe fordert man die unmöglichsten Sachen - man will Gewissheit, will nicht in der Ungewissheit schweben, dass der oder die Liebste abhauen könnte, dass sich Liebe in Luft auflöst. Und gerade durch diesen Wunsch zerstört man dies Gebilde, wohingegen Vertrauen aus etwas Filigranem etwas Solides macht.
Wenn Jess' Leben um solche Möglichkeiten erweitert wurde - will sie das nicht auch für ihre Kinder? Es tauchen vor allem die positiven Aspekte des Vampir-Seins auf, aber was ist mit dem Preis, dem Bestienhaften? Das taucht in dieser Rechnung nicht auf; verdrängt sie es bewusst? Blut als Symbol für den Lebenssaft, die Vitalität des anderen: Man schmälert dessen Vitalität, bedient sich bedenkenlos. Gerade das sollte einen von solcher Existenz abhalten - dennoch übt die Vampir-Existenz unglaublichen Reiz aus, die Leser sind süchtig danach: Gier des Ego. Man denkt unwillkürlich an eine Zecke, die sich vollsaugt bis zum Geht-nicht-mehr.
Witzig, die Idee einmal durchzuspielen, wie es wäre, wenn die eigenen Gefühle sich unvermindert übertrügen auf die Mitmenschen; einem Sandsturm gleich oder einem tropischen Klima. Gefühle als Macht, als Manipulator. Aber kann man wissen, ob die anderen einem zugetan sind, weil sie es wollen oder weil man selber es will? Dann würde man nur seinem eigenen Willen begegnen, die anderen hätten keine Möglichkeit, sich davon abzusetzen.
Daher Jess' Wut, als sie das Gefühl hat, dass sie sowohl für Christophs Liebe als auch für seinen Zorn verantwortlich ist. Sie selber als Strippenzieherin? Das behagt ihr nicht. Und was soll sie mit Raphael machen, dem Todesengel? Er will aus der Freundschaftszone; aber sie hat das Gefühl, dass sie nur immer einem treu sein darf, um sich selber treu sein zu können. Gestattet sie sich Polyamory - immerhin haben die Männer es vorgelebt?
Jess hat Blut geleckt - und die Grenzen ihrer Existenz sind gar nicht so eng gesteckt, wie sie in ihrem Dasein als Mensch vermutet hat. Wie ein Rancher, der feststellt, dass ihm weitaus mehr Weideland zur Verfügung steht.
Kann Jess kaltes Blut bewahren oder wird sie zunehmend heißblütiger?
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WOW - das ist eine Zusammenfassung von über 600 Seiten, ohne dabei jemandem, der das Buch noch nicht kennt zu verraten, um was es genau geht. Eine Glanzleistung - dafür ziehe ich tief meinen Hut und verneige mich dankend für 5 Sterne.
http://www.lovelybooks.de/autor/J.-J.-Winter/Meine-beiden-Leben-Der-Anfang-vom-Ende-1259786039-w/