Elias, Ainniki und Hanneke

Eine Erzählung Von:
User: Aubertin
Elias, Ainniki und Hanneke

Die Sehnsucht nach Liebe scheint zu wachsen. Vor allem in den sogenannten modernen Ländern tritt sie über die Ufer. Was früher als typisch gelten konnte für ausnahmslos romanisch kolonialisierte Staaten wie die lateinamerikanischen, die Seifenoper, hat die zivilisierten Republiken und Restmonarchien kängst erobert. Die Herzen flimmern bei roten Rosen in verbotener Liebe auf dem Marienhof, ob reich, arm oder nur schön. Alles verzehrt sich nach Herzschmerz, wenn sich mittlerweile auch das dareinzuschleichen scheint, was früher als Erotik umschrieben werden mußte, weil der 1830 kreierte Begriff Pornographie erst noch Verbreitung finden mußte.

Ob auch die Auflagen der gedruckten Schmachtfetzen im selben Maß angestiegen sind wie die verfilmten, das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich bin schließlich kein Literaturwissenschaftler der in die Breite gehenden Liebesübung. Ich bin überhaupt, seit ich draußen bin, allenfalls Privatier, Dilettant, was einst als ehrenwerter gesellschaftlicher Status galt. Und als solcher hat man bekanntlich sehr viel oder auch zuviel Zeit. Da ich keine Rasen mähe, auch nicht Laub blase oder Geschirr spüle, schreibe ich, was ich sicherlich ebensowenig beherrsche, über die Liebe.

Ich habe mir auch keinerlei Gedanken darüber gemacht, inwieweit sogenannte Lore-Romane, in denen das blaue Blut heftig pulsiert, noch am Kiosk gekauft oder längst als elektronisches Buch verfügbar sind. Fest scheint zu stehen, daß Bedarf vorhanden ist. Und da ich voll bin von Liebe und Sehnsucht, werde ich, um nicht gänzlich nutzlos herumzustehen oder -zusitzen, diesen Bedürfniskrater, den die Zusammenhaltlosigkeit in diese schnöde Welt gerissen hat, auffüllen helfen. Ich werde, obwohl ich das nie wieder tun wollte, neuerlich einen Liebesroman schreiben, der sich aus der Vergangenheit nährt, solange es sie noch gibt und bei dem Ludwig Wittgenstein in einer kleinen Rolle mitspielen darf. Vielleicht scheitere ich einmal mehr, was nahe liegt, und es finalt in einer torsischen Erzählung. Ich habe schließlich noch nie gewußt, wo, wann und wie etwas endet, das ich angefangen habe oder das mich angefangen hat. Ich gehöre eben einer Generation an, die nach dem Prinzip lebt: Es gibt viel zu tun, warten wir's ab.


Stichwörter: 
Liebe, nichts als Liebe
Beiträge und Kommentare
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Hope Vania Greene

Das war jetzt aber mal eine Reise ... puh. Vielen Dank. LG

2 Kommentare
Aubertin

Ich hoffe, mir wird noch einmal eine solche gelingen. Unterwegs bin ich ja immerzu.

Dieser Kommentar wurde gelöscht.
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Aubertin

Das Buchcover wurde geändert; das ursprüngliche Titelbild ›Kullervos Fluch‹, eine Illustration zum finnischen Nationalepos ›Kalevala‹ von Akseli Gallen-Kallela, wurde ins Buchinnere verlagert.

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