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Mit dem Kauf der Briefmarken reflektiert Dein Protagonist wohl auch auf die Beförderung eines oder mehrerer noch zu verfassender Briefe, also auf einen oder mehrere zukünftige Vorhaben. Es stellt sich die Frage zu den mutmaßlichen Inhalten dieser Briefe. Die Spannweite reicht von einer zu verschickenden Mahnung, Einladung bis hin zum Schreiben an eine ihm nahestehende Person. Falls das Letztere zutreffen sollte, könnte man über den Inhalt dieses Briefes reflektieren. - Ein Liebesbrief? - In diesem Fall wohl weniger wahrscheinlich - aber durchaus nicht auszuschließen. Denn unter den Liebesbriefschreiberlingen gibt es auch den besagten ältlichen Spießer, der sich auf dem Postamt von Dir zu entfremden vermochte. - Aber das ist nichts anderes als eine ganz normale Alltagsangelegenheit.

Das Leben dieses Menschen bestand nämlich nicht ausschließlich aus dem Schreiben und Versenden von Liebesbriefen. Ja, selbst wenn es so gewesen wäre, müßte man sich nicht wundern, daß er sich ausgerechnet auf dem Postamt und von Dir zu entfremden vermochte.

Aber warum ausgerechnet von Dir? Nun, das Leben hat eben immer wieder seine Zufälle. Sogesehen kannst Du das Ganze letzlich als eine zufällige Angelegenheit abtun. In einem abschließenden Absatz Deines Werkes hättest Du hiervon Gebrauch machen können. Das abschließend ergehende Lamento Deines Werkes hättest Du damit in Gestalt einer Quintessenz abrunden oder Dir in Gänze ersparen können. In der Tat kann man sich nämlich auch mit einem Lamento seiner Mitwelt entfremden. Wäre Dein Lamento gegenüber den Anwesenden auf dem Postamt erfolgt, hättest Du Dich vermutlich gegenüber den Schlangestehern entfremdet. So aber waren wir, die Leser die Rezipienten eines in Deinem Werk verfaßten abschließenden Lamentos. Nur, was sollen wir damit?

In Deinem anderen Werk "Na, dann sehen wir uns" hätte sich wohl auch ein Anlaß zu einem Lamento ergeben. Da es aber Dein Dich verlassender Sohn war, hast Du Dir den Verzicht auf ein Lamento zur Pointe gemacht. Nur, das wäre aber auch im Zusammenhang mit diesem fremden Unbekannten möglich gewesen.

Kann es sein, daß sich Der Dschauli jetzt von Dir entfremdet, wenn er sich jetzo bei Deinem "Ich ging zur Post" den Klick auf die Taste "Zu Favoriten" verkneift? Das frägt er sich jetzt soeben selbst?

CQ (Der Dschauli)

Mehr zur Lösung der in diesem Buch verdienstvoll aufgeworfenen Fragen ist über den folgenden Link erreichbar:

http://de.wikipedia.org/wiki/Entfremdung

CQ (DD)

Entfremdung – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Entfremdung
dschauli

Der Titel - ich habe gedacht, du hättest die Post beruflich gewählt - ganz schlicht und banal, so kann ich dir zum Inhalt voll zustimmen!! Solche Szenen erlebe ich auch bei vielen Besorgungen oder Einkäufen. Unmögliches Benehmen scheint der Zeitgeist zu sein.
Herzlichst
Annelie

Ich schlüpfte natürlich in die Rolle des älteren Mannes und schäme mich für ihn.
Wie gerne hätte ich hinter dir in der Schlange gestanden und alles unternommen, um dich in ein kleines zeitvertreibendes Gespräch zu verwickeln.
P.S. macht das glückliche Mädchen eine längere geplante Pause?
Liebe Grüße
Johnny

aufgestellt und klar erkannt, die sau kommt raus im üblen gewand. sollte nicht sein, ist lästig, passiert aber dennoch. leider. lg.

gemacht ! Ein Gefühl, das wohl jeder irgendwoher kennt... Meinen Respekt für das zu Papier bringen dieses Teil eines Lebens...kurz und direkt. :)

Ein Griff ins Leben, dass wir alle nur zu gut kennen... saugut be - und geschrieben.

Sehr gelungen Erzählt!

Das ist so typisch "Homo sapiens", dass man schon wieder darüber lachen kann, auch wenn es zum Heulen wäre, dass man derselben Spezies angehört ...
Aber wer weiß schon, wem er heute wieder mal vor´s Schienbein getreten hat?
Jana

...ich musste schmunzeln...ja, solche Menschen laufen auch mir manchmal über den Weg und es geht mir dann genauso, wie dir...das hast du prima rüber gebracht...
LG COrinna