Hallo ihr beiden,
gemäß eures Wunsches habe ich ein gutes Stück des Buches gelesen, um euch Feedback geben zu können. Nachfragen könnt ihr immer gerne, falls etwas unklar ist, ich beiße nicht. ;-) Na dann, lasst uns mal anfangen:
Genre: High-Fantasy - Dark Fantasy konnte ich zumindest im Anfangsteil noch nicht erkennen
Mir sind einige Punkte aufgefallen, aber der wichtigste zuerst, den möchte ich euch besonders ans Herz legen:... mehr anzeigen
Hallo ihr beiden,
gemäß eures Wunsches habe ich ein gutes Stück des Buches gelesen, um euch Feedback geben zu können. Nachfragen könnt ihr immer gerne, falls etwas unklar ist, ich beiße nicht. ;-) Na dann, lasst uns mal anfangen:
Genre: High-Fantasy - Dark Fantasy konnte ich zumindest im Anfangsteil noch nicht erkennen
Mir sind einige Punkte aufgefallen, aber der wichtigste zuerst, den möchte ich euch besonders ans Herz legen: Macht Zeilenumbrüche, Absätze! Es gibt zwar keine Formatierungsnorm im Selfpublishing, aber die Verlage haben sich der Lesbarkeit Zuliebe auf Einrückungen und Zeilenumbrüche geeinigt. Ich weiß, das bedeutet jetzt viel Arbeit bei einem solchen Wälzer, aber nehmt euch mal ein beliebiges Bch aus eurem Bücherschrank und schlagt es auf. Öffnet auch euer Buch! Und nun - ohne zu lesen! - vergleicht mal das "Bild" einer Seite mit eines euer Seiten.
"Das Auge isst mit" sagt man so schön und hier kann man diese kleine Weisheit anwenden: Das Auge ermüdet schnell bei endlosen Blocksätzen, es braucht Struktur. Es hat aber hier keine Struktur, um sich festzuhalten, um auszuruhen. Das ist Psychologie - ich weiß, gähn -, aber ich konnte es auch an mir feststellen, das ist nicht nur Theorie. Nach Seite 22 war ich erschöpft, das ist für eine Vielleserin wie mich recht ungewöhnlich. ;-)
Deshalb mein erster Ratschlag: Teilt Sinnesabschnitte ein. Wenn beispielsweise eine neue Handlung beginnt, Zeilenumbruch. Fängt jemand Neues an zu sprechen, Zeilenumbruch. Beginnt ein neues Ereignis, Zeilenumbruch. Und startet eine komplett neue Szene, findet ein Orts- oder Perspektivwechsel statt, dann Absatz. (Das habt ihr im Ansatz aber schon gemacht, gut!)
Mein zweiter Punkt ist keine echte Kritik, ich mache euch nur darauf aufmerksam: Bei Bandwurmsätzen verliert man schnell den Überblick. Gerade auf den ersten Seiten eures Romans übertreibt ihr diesbezüglich manchmal. :-P Der Lesefluss ist bei euch nicht gegeben. Allerdings neigen die meisten Indi-Autoren zu solchen Bandwurmsätzen, sodass es keine echte Kritik an euer Buch ist. Vielleicht ist es ein Trend innerhalb dieser Gemeinschaft? Müsst ihr also nur ändern, wenn ihr vorhabt, bei einem Verlag einzusteigen, eBook-Leser sind weniger kritisch. Obwohl ihr den Lesern schon einen Gefallen tut, wenn ihr die Lesbarkeit erhöht ;o)
Ich persönlich würde, wenn möglich, eure Bandwurmsätze in zwei Sätze aufsplitten. Es erhöht nicht nur die Spannung (ehrlich, mal ausprobieren!) und die leichte Lesbarkeit und verbessert den Lesefluss, psycholoisch gesehen zieht ihr den Leser schneller ins Geschehen. Denn wenn man sich beim Lesen nicht konzentrieren muss, verliert man sich schnell in der Handlung und merkt - im optimalen Fall - nicht mehr, dass man liest. Und dann kann es sein, dass ihr Leser eine ganze Nacht hindurch fesselt ... ;-)
Mein dritter Punkt ist ebenfalls keine echte Kritik.
Ich lese unheimlich gerne und viel Fantasy, das ist mein Lieblingsgenre. Daher kenne ich auch viele Schreibstile in dem Bereich. Und man kann alle in zwei große Kategorien einteilen:
Der Schreibstil der schleichend voranschreitenden Handlung - berühmtes Beispiel: "Herr der Ringe". Fokus liegt hier auf langsame Entwicklung, Umgebungsbeschreibung, Smalltalk unter Charakteren und seitenlanges Kämpfen.
Und der Schreibstil der zügig voranschreitenden Handlung - "Das Lied von Feuer und Eis". Fokus liegt hier auf schnell steigender Spannungsbogen, bedeutungsschwere Dialoge und prägnante Szenen.
Beide Stile sind beliebt, daher ist es wie gesagt keine Kritik. Euer Stil gehört Kategorie 1 an. Wenn ich die ersten 22 Seiten (auf meiner Handyansicht) zusammenfassen müsste, würde das passieren: Prota läuft nach dem Meditieren im Wald herum, findet eine hilfebedürftige Frau und befasst sich zwei Sätze mit ihr, kämpft dann gegen das Monster, um sie zu retten (wobei der Kampf gefühlt die 22 Seiten ausmacht) und anschließend trifft der Prota eine zweite Frau.
Die Handlung an sich ist gut, guter Einstieg, der Strang spannend. Ich persönlich finde allerdings das Tempo als ermüdend, ich bin eher Leserin der Kategorie 2. Aber das ist ein Punkt, der Geschmackssache betrifft, daher wie gesagt keine Kritik! Ich wollte euch nur darauf hinweisen, damit ihr euch dem bewusst seid - aber vielleicht habt ihr euch auch bewusst dafür entschieden. :-)
Zur Wortwahl/Sprache: Ziemlich gut, ihr beiden! Auf den ersten Seiten merkt man, wie viel Potential dahinter steckt! Teilweise schöne Wortwahl, vielseitige Umschreibungen, kaum Wortwiederholungen(!), und eine dem Genre gemäß gehobene Sprache. Super!
Das einzige, was mich persönlich hier "stört", sind eben die Bandwaurmsätze. ;-) Aber eure Sprache würde ich sonst als ausgereift bezeichnen, damit gehört ihr zu den besten hier! Weiter so!
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