BookRix

Hallo Signe,

Beim Beginn des Lesens dachte ich genau das, was dann am Schluss auch eintraf: Eine Bewertung der individuellen Schicksale ist meine Ansicht nach für einen Aussenstehenden schlicht unmöglich.
Und trotzdem wird es immer wieder versucht. Warum? Ich verstehe es nicht. Auch wenn lautere Absichten dahinter stehen wie zum Beispiel bei der Suche nach dem "Ritter der Landstrasse": ein Makel haftet diesen Versuchen immer an. Jede Leistung ist doch für den Betreffenden selber wichtig, die Andern sollten dies einfach respektieren.

Gruss johannespi

4 Punkte! Eine ausgezeichnete Geschichte mit viel Tiefgang.

Mut-Medaille - von welchem Wert ist der Mut, wie soll man es moralisch veranschlagen? Selbstüberwindung an sich ist noch nicht unbedingt sinnvoll. Für welchen Einsatz lohnt es sich, in dem Bereich der Angstlust die Herausforderung zu suchen, die Fehdehandschuhe aufzunehmen, die einem die eigene Angst zuweilen hinzuwerfen pflegt?

Zählen Charakterstärkung, erhöhtes Stabilitäts-Gefühl, Kick, intensiveres Lebens-Empfinden - also die persönlichen Vorteile - genauso viel wie der Altruismus-Faktor?

In Deinem Bericht soll das Volk genau darüber entscheiden: Gebührt die Medaille jemandem, der angetrieben wird von persönlichen Motiven oder demjenigen, der anderen helfen möchte, ihnen beistehen will? Man könnte auch noch danach werten, inwieweit der Mutige auch verständig gehandelt hat. Mut und Verstand gehören zusammen; darin besteht ja gerade die Kunst: Nicht versuchen, den Verstand zu übertölpeln mittels Wut, Zorn, Aggression, Alkohol - sondern Verstand und Mut kämpfen Seite an Seite, kalkulieren, optimieren und erreichen dadurch bessere Resultate.

Gute Idee, die Beteiligten selber ihre Situation beschreiben zu lassen, sie selber als Advokaten. Erstaunlich: Jeder von ihnen fühlt sich berechtigt, die Mut-Medaille verliehen zu bekommen. Vielleicht sollten die Nominierten selber abstimmen, voten, sich einigen, wer von ihnen die Medaille bekommen sollte; natürlich dürfen sie nicht für sich selber voten. Wenn man selber sehr mutig gehandelt hat, kann man Mut-Varianten auf der Mut-Skala vielleicht besser einordnen. Mut tritt ja immer vermischt auf: mit anderen Gefühlen. Man könnte sagen, er würde verfälscht; aber vielleicht ist dies das besondere Charakteristikum des Mutes: Im Wirrwarr der Gefühle handlungsfähig bleiben. Sich den Selbstantrieb bewahren, ihn behüten, verteidigen.

Du hast das sehr wortgewandt formuliert.

4 Punkte. Schade, dass sich so wenige beteiligt haben.

LG
Phil Humor

Dieser Text stellt für mich die Unmöglichkeit dar, in unserer Welt unter denen, die sich engagieren und damit hervortun für die Allgemeinheit, Einen oder den anderen auszuwählen; denn die Wahl wird immer einseitig sein und die Nichtgewählten benachteiligen. Aber warum gibt es eigentlich nur e i n e Medaille ?
Stellvertretend für die Vielen, die sich für andere Menschen engagieren und einsetzen, die daran arbeiten, die - politischen, gesellschaftlichen - Verhältnisse langsam und stetig zu verändern, die etwas für Andere tun, steht hier der Ozean, der die Medaille aufnimmt (und verschlingt). Der Tribun hat sie dorthin geschleudert; hat das Volk es so gewollt ? Diese Frage bleibt offen. Sicher ist, dass eine demokratische Entscheidung bei der Wahl der Besten in sich unmöglich ist. (Was wir in unserem politischen Alltag ja erleben.)

Cecilia

Bedarf es solcher Zusammenkünfte? Abstimmungen sind niemals gerecht. Die Idee ist Klasse liebe Signe, sehe eben, es war wieder für den philosophischen Wettbewerb, da hoffe ich, dass es dort gerecht und weise zugeht und die oder der Bessere gewinnt. Ein guter Text.
Schade, dass ich nie wieder von dir gehört habe, aber danke damals für deine Hilfe bei der Bucherstellung - in diesem Sinne LG Geli

Eine eindrucksvolle Herangehensweise an das Thema, die zum Nachdenken anregt.
Ja, wer sollte die Medaille bekommen? Ist die Bewertung des Mutes / des Antriebes subjektiv? Es ist eine facettenreiche Entscheidung.
Du lässt fiktiv einen Feuerwehrmann, einen Klippenspringer, Roy Horn vom Magier-Duo, eine Selbstmörderin, einen Glaubenskrieger und ein afghanisches Mädchen zu Wort kommen, um nur einige Vortragende zu nennen.
Die Entscheidung fiele mir schwer. Darum ist das Ende Deines Beitrages in meinen Augen sehr konsequent und richtig.
Ich habe einmal eine sehr mutige Frau kennen lernen dürfen. Laila Noor, die Tochter des letzten frei gewählten Kabuler Bürgermeisters, eine chice, gebildete Frau, warb in unserer Schule um Spenden, da sie Mädchenschulen in Afghanistan errichtet. Sie wird bedroht von den Taliban, ist schon Anschlägen entgangen, ihre bisher gebauten Schulen müssen geschützt werden mit Stacheldraht und bewaffneten Wachen. Traurig! Doch sie macht unermüdlich weiter, wünscht sich die Freiheit für ihr Land und die Mädchen und Frauen zurück.
Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen, darum von mir 4 Punkte. LG Uschi

Das Thema Mut und Antrieb s o anzufassen, gefällt mir ausnehmend gut. Grundsätzliches bringen die Bewerber vor. Jeder begründet seine Haltung irgendwie plausibel und dem Leser fällt es schwer, eine Wahl zu treffen. (Ich hätte natürlich einen Vorschlag aber das tut nichts zur Sache). Ich bin also beim Lesen aufgefordert mit zu werten und durchdenke die Begründungen. Schwer, sehr schwer! Es braucht viel Gespür für die Umstände, für die persönlichen Situationen, für Notwendigkeiten. Der Begriff Mut ist vielfältig, auch durch ganz persönliche Beweggründe erklärt, Gesellschaftliches, Politisches, Religiöses fließt ein und natürlich alles höchst aktuell.
Wie wichtig ist der Friedensnobelpreis eigentlich? Gibt es eine gerechte Entscheidung?

Die Autorin hat eine Lösung gefunden. Dieser würde ich mich anschließen.

Ich finde das Thema prima erfüllt, wenn ich auch den philosophischen Aspekt ein wenig näher erläutert hätte.
Im Vergleich zum anderen vorgestellten Wettbewerbstext, finde ich Signes Variante besser und gebe also 4 Punkte.

Helga