1. Viel öfter sollten wir eine solche "Tagesbilanz" ziehen, die uns wahrnehmen läßt, was wir an Gesagtem und Reagiertem für Spuren hinterlassen. Wenn man sich klar wird, daß der, der einem grob entgegentritt, nicht uns ein Stück Leben und Fröhlichkeit raubt, sondern sich selbst, lassen wir sein Verhalten nicht so nah an uns ran. Sicher hast Du Recht, daß wir jeden Tag ins Morgen mitnehmen, aber wir können entscheiden, die Verantwortung für Fremdes, das bewußt verletzt, NICHT zu tragen, dann wird m. E. die Last ein wenig leichter. Sehr tiefsinnige Gedanken von Dir.
2. Konzerte waren für mich auch immer was Besonderes, wobei ich mir heute sehr genau aussuchen würde, wohin ich gehe. Einmal Clapton - das würde mich wohl nochmal den Bluesbeat mitnehmen lassen. - Ich finde es gut, daß Du Dich fallen lassen kannst und dieser Lebensfreude so Ausdruck schenken kannst.
3. Manchmal kann es Schutz bedeuten, nicht alle Gefühle an sich heranzulassen. Und vielleicht ist es auch notwendig, nicht alles mit einem nahem Menschen zu teilen, sondern bewußt die einsamen Zeiten als Chance zu einem - ich sag mal "kreativen Weitsprung" - zu nutzen. - Wenn es "weh tut" - so wie Du es hier beschreibst - muß das m. E. nichts Negatives sein, sondern kann darauf hinweisen, daß wir sogar auf dem richtigen Weg sind. Denn: Wenn wir bei dem, was wir tun, alles geben, geht das nicht ohne Kratzer (und manchmal auch tiefere Wunden ab) - aber das Ergebnis wird einem so leicht keiner nachmachen:-)
4. Oft holen uns die Erinnerungen ein, und wir können nicht immer etwas gegen sie unternehmen. Ob es möglich ist, sie zu "besänftigen", wenn wir einmal versuchen, sie nicht mit allen Mitteln zu verdrängen? Ich weiß es nicht. - Ein bedrückender Text von Dir, der einen über seine eigenen "Schatten" nachdenken läßt.
5. Ja, es gibt sie, diese "verwandten Seelen". Oft laufen wir an ihnen vorbei, weil wir sie als zu gegensätzlich empfinden, dabei sind es nicht selten gerade diese vermeintlichen Gegensätze, die uns zu dem führen, was wir an uns verneinen. Würden wir dem Nächsten, den wir so gar nicht als "passend" für uns sehen, eine Chance zur Begegnung geben, könnten wir oft wahre Wunder erleben:-)
6. Ich kenne solch ein "Du" - sogar sehr gut. Dieses "Du" versteht mich voll, dort fühle ich mich geborgen, kann vertrauen und loslassen. Diese "Du" ist mein Freund und auch mein Begleiter. Er heißt Jesus Christus. Wer mit diesem Freund geht, der braucht nicht mehr nach menschlichem, fehlerhaftem Verstehen zu suchen, denn er fühlt sich von IHM verstanden - und getragen:-)
7. Ja, in Deutschland wird leider oft viel Leistungsdruck bei der Arbeit ausgeübt bzw. empfunden. Die Deutschen sehen den Alltag mit seinen Gewohnheiten oft sehr verbissen, und vergessen darüber zu leben. Wer da "mitzieht" und sich davon lähmen/beeinflussen läßt, kann oft mit Stille nicht umgehen. In der Oberflächlichkeit findet sich selten Wahrhaftiges. Und es ist gut, wenn dann ein stilles Eckchen aufgesucht werden kann, um sich zu sammeln und mit einem Vertrauten Aufrichtiges auszutauschen. - Die Stille danach kann dann wie ein willkommener Gast empfangen werden.
8. Du machst Dir sehr viele Gedanken um das Leben. Kein Mensch ist unbedeutend, auch wenn er sich manchmal so "fühlt". Auf Gefühle ist selten Verlaß. Ja, Außenstehende nehmen uns oft nicht richtig wahr, weil sie uns aus ihren eigenen Schwächen heraus betrachten. Es kann hilfreich sein, nicht alles von sich preiszugeben, und Du scheinst ein sehr ausgeprägtes und sensibles Gespür für Masken zu haben. Das ist eine besondere Gabe, die Du mitbekommen hast, und die ist weit stärker als Zweifel und unbeantwortete Fragen, oder?:-)
9. Ich hab mir die Musikbühne in Herford mal ergoogelt. Da scheinen viele wegen der guten Musik hinzugehen - das verbindet, weil Gemeinsames ertastet werden kann. Der Musik gilt auch mein Hauptinteresse, wobei ich düsteren Tönen selten eine Chance gebe, denn sie können einem die Laune verderben;-)
10. S. 18 unten hat mich besonders berührt, denn man muß sich nicht immer alles bis ins letzte Detail ausmalen, sondern spürt oft, wann ein Verstehen da ist, ohne daß man es besitzen muß. Vielleicht ist es gerade dieses Nicht-besitzen-Müssen, das uns Zugang zu tieferempfindenden Menschen erlaubt, durch deren Begegnung wir bereichert werden, und bei denen wir uns so zeigen können, wie wir sind.
11. Zit. "... so, wie es andere für richtig halten" - Sein Leben nach Anderen auszurichten, kann das überhaupt ein Weg sein, Leben in all seinen Facetten zu spüren? Es hieße doch dann, sich fremdbestimmen zu lassen. Klar, unsere Arbeit ist wichtig, aber auch dort haben wir es in der Hand, Grenzen zu setzen, denn wir sind nicht dazu da, zu hohe Ansprüche anderer zu erfüllen bzw. uns zu Marionetten degradieren zu lassen.
12. Ja, in die Zukunft können wir nur bedingt schauen. Das Wissen darum, daß wir sie nicht "im Griff" haben, kann vielleicht öfter dazu dienen, uns auf den Augenblick einzulassen. Stell Dir vor, Du wüßtest alles, was in Zukunft auf Dich zukommt. Du hättest den Kopf nicht mehr frei für diesen einen Moment, der Dich mit Vorfreude und Lebendigkeit erfüllt.
13. Freunde sind sehr wichtig für uns, denn sie öffnen uns oft die Augen für Dinge, die wir nicht sofort wahrnehmen können, obwohl sie doch da sind und uns aufzeigen, daß das Leben so viele schöne Seiten für uns bereit hält. Freundschaft ist mit das Wunderbarste, das uns geschenkt wird, und das wir schenken dürfen.
14. Aufgrund der beschriebenen Entscheidung in diesem Text, den geraden Weg der Wahrheit zu gehen, dafür auch Spott und Häme hinzunehmen, ist dies wohl einer der prägendsten Gedanken, die ich in Deinem Buch lese. Oft wird gesagt, der Ehrliche sei der Dumme, aber das Gegenteil ist der Fall. Die, die sowas behaupten, lügen sich in die Tasche, weil sie sehr genau wissen, daß jede Unwahrheit irgendwann ans Licht kommt. Und damit bleibt am Ende der Ehrliche der Kluge:-)
15. Nicht immer, aber doch meistens erkennen wir in den Augen des Nächsten, ob er wahrhaftig ist oder nicht. Nicht jeder kann einem offen in die Augen schauen, was aber nicht bedeuten muß, daß er etwas zu verbergen hat, sondern einfach Unsicherheit sein kann. - Zwischen Menschen, die sich offen anblicken können, kann m. E. ein Vertrauen durch klare Begegnung Fuß fassen.
16. Aus diesem letzten Text spricht ein Mensch, der unglaublich viel zu geben hat, der so viele Gaben in sich trägt, daß er´s selbst noch nicht fassen kann, ein Mensch, der den Mut hat, seine Schwächen einzugestehen. Das ist ein starker Mensch, der mir aus diesen Zeilen begegnet.
So, nun müßte ich Dir für alle 16 Texte ein Herz schenken, denn alle haben mich beeindruckt, da sie ungeschminkt und wahrhaftig geschrieben wurden:-)