Die altgediente DC2 tanzte in der Thermik wie eine wildgewordene Wespe, als sie die Nordseeküste anflogen. Es war eben Ebbe. Unter ihnen breitete sich das Wattenmeer aus, durchzogen von unzähligen mäandernden Kanälchen, die das abfließende Wasser fleißig zu jeder Tide neu anlegte. Die Passagiere, wenn sie denn aus dem Fenster sahen und nicht mit dem Füllen gewisser Tüten beschäftigt waren, erkannten den großen Kanal der Maas bei Hoek van Holland vor Rotterdam in dem sich die Sonne spiegelte. Mellert sah auf. Ihm schmerzten Hintern und Rücken von den harten Bänken auf denen sie sitzen mussten, und der Kopf von dem sonoren Gebrumm der Flugzeugmotoren. Aber schließlich saßen sie in einer Militärmaschine, bei der es eher darauf ankam, dass sie in der Luft blieb, wenn es nötig war und die Passagiere nur kurz in ihr verweilten. Es war das dritte Mal seit 1933, dass er nach Deutschland reiste.
Dieses Buch ist Teil der Reihe "Mellerts Fälle"
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