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Ich bin wirklich beeindruckt und freue mich, dass ich so einen tollen Text lesen durfte. Du hast alles auf dem Punkt begracht, wie es heute ist.
Das Buch ist sehr empfehlenswert, weil sich jeder darin wiederfinden kann.
Marion

Auch wenn Bob Dylan meint "The Times They Are A Changin'" - im Grunde hat man es immer mit denselben Gegebenheiten zu tun. Der Mensch und seine Gene - es muss irgendwie mit sich klarkommen; hineingestellt in eine Welt-Maschinerie, die ihm gelegentlich so vorkommt, als ob sich eine Ameise in einer Schreibmaschine befände - kein Durchblick, keine Peilung, um was es sich dabei handeln könnte, welche Funktion das so hat.

Bob Dylan The Times They Are A Changin' 1964
https://www.youtube.com/watch?v=e7qQ6_RV4VQ
https://tabs.ultimate-guitar.com/b/bob_dylan/the_times_they_are_a-changin_crd.htm

Beschleunigt sie? Sie scheint zuzulegen, gewinnt an Tempo; oder stopft man sie nur zu voll wie einen Reisekoffer? Sollte man da weniger hineintun? Wir haben ja nicht mal die Zeit, die Zeit zu fragen, was ihr Anliegen ist. Dann wird eben am Schlaf gespart. Da sind noch massig Zeitreserven. Ein erfülltes Leben muss nicht unbedingt daraus bestehen, dass man es mit Tätigkeiten zustopft, ausfüllt, auch mal Platz lassen ; denn auch die Langeweile hat ihre Vorzüge. Es heißt zwar, Müßiggang sie aller Laster Anfang - aber eben auch aller Erfindungen und einiger skurriler, witziger, hilfreicher Ideen. Das Neue braucht Platz; man sollte ihm ein wenig Platz im Vorfeld freischaufeln. Sonst ergeht es ihm wie einer Pflanze im Urwald, der durch die hohen Bäume die Sonne fehlt.

Ein tolle Auseinandersetzung mit der Zeit, die sehr realistisch herüber kommt!
LG Manuela

Mit deinen Worten hast du den Kern der Sache getroffen. Leider ist es tatsächlich so wie du schreibst.

Die Raumzeit ist eine komplizierte Angelegenheit.
So komplett verstehen tut die wohl bislang noch niemand.

Hier geht es aber wohl nicht um die Zeit im meßbaren Sinne, mehr um unsere Zeitwahrnehmung.

Da ist schon lange ein einfacher Zusammenhang bekannt.
Betrachtet man denselben meßbaren Zeitraum, sagen wir eine Stunde, so hängt das Zeitempfinden stark davon ab, ob man darin viel Neues erlebt und verarbeiten muß oder nicht.
Bei vielen neuen und intensiven Reizen scheint die Zeit während des Erlebens knapp zu werden, in der Erinnerung empfindet man es aber als einen langen Zeitraum, weil es viel gibt, woran man sich erinnern kann.

Ist hingegen in dem Zeitraum nichts aufregend Neues passiert, scheint sich während des Erlebens der ereignislosen Zeitspanne die Zeit endlos wie Kaugummi zu dehnen.
In der Erinnerung schnurrt das dann zusammen, es bleibt nichts davon, woran man sich erinnern könnte, in der eigenen Wahrnehmung ist nichts hängengeblieben.

Spannend wird es noch in einer extremen Streßsituation, etwa bei einem ernsten Kampf.
Körper und Geist bieten die letzten Leistungsreserven auf und die Aufmerksamkeit fokussiert sich um ein winziges Stück Raumzeit und das Hier und Jetzt herum, um schnell und gut reagieren zu können, um zu überleben.
Der Körper, das Unterbewußtsein reagiert fast automatisch, das Bewußtsein entscheidet kaum noch mit, bekommt kaum noch etwas mit.
So bleibt danach im Falle des Überlebens oft nur eine bruchstückhafte Erinnerung, vermischt mit Emotionen.

Interessant auch: Das Gehirn manipuliert die eigenen Erinnerungen, paßt sie teilweise an neue Erlebnisse und Meinungen an.
Die persönlich empfundene Vergangenheit ist also ähnlich im Fluß wie die Zukunft - alles fließt heißt es ja - auch das ist die Zeit, die Veränderung im Raum und im Sein.
Die Fähigkeit zu sprechen, mehr noch zu schreiben, bietet einem erst die Möglichkeit, Erinnerung, Vergangenheit mit anderen zu teilen, zu sozialisieren, sie so auch zu fixieren.
Einfachere Organismen leben nur im Hier und Jetzt, kennen weder Vergangenheit noch Zukunft.

Im Essay wird behauptet 'Nicht die Zeit und die Welt ändert sich, sondern der Mensch ändert sich und seine Umwelt.'

Was ist der Unterschied zwischen Welt und Umwelt?
Zeit nehmen wir nur wahr durch Veränderung der Welt um uns herum, durch zeitlich aufeinanderfolgende Reize.

Und auch bei einigen anderen genannten Dingen handelt es sich manchmal nur um einen Wechsel der Werkzeuge.
Darin allein liegt ja kein Problem, im Gegenteil, der Wandel kann ja auch gut sein.
Freundschaften etwa kann man auch über das Netz pflegen.
Nur deswegen, weil man die Menschen durch den Bildschirm nicht sieht, bedeutet es ja nicht, dass es keine wären, man bekommt eben nur weniger Information über ihre äußere Erscheinung, über die Mimik etc.
Dafür kann man aber auch Kontakt zu Menschen aufnehmen oder halten, die weiter weg sind. Das war früher nicht so einfach oder teilweise gar nicht möglich, die Bekanntschaft ist schnell eingeschlafen.

Und so sind es auch oft nur die Mittel oder Spiele oder auch Menschen, mit denen man seine Zeit vertut, die sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ändern.
Das macht es deswegen nicht besser oder schlechter ;-)

Und die Kinder - da hat auch wohl jede Zeit ihre Gefahren, wo vorzeitige Verblödung droht.
Heute liegt sie eben bei Ballerspielen, Selfies und der Sucht der Selbstdarstellung im Netz.
Immerhin gibt es dabei durchaus auch Gruppenbildung und Kommunikation, sie ist nur nicht so sichtbar wie beim Treffen auf dem Spielplatz, wobei ich es auch schade um Spielplätze und Kinder finde, wenn letztere sich nicht mehr körperlich austoben, nur noch vor dem Bildschirm 'brennen'.

In der wesentlichen Schlußfolgerung stimme ich natürlich zu.
Die Zeit, die man hat, sollte man auch nutzen, um etwas zu erleben, um sie mit Leben zu füllen.
Dazu kann natürlich auch gehören, einfach einmal die Zeit ein wenig vorbeirauschen zu lassen, sich einfach mal eine Auszeit zu können, um darüber zu reflektieren, was so alles fließt und sich ändert oder auch nicht ;-)

Wow! Das ist aber mal ein sehr philosophischer Text von dir. Den brauchst du nicht mehr überarbeiten, geschweige denn kürzen. Lass ihn ruhig so. Besonders gut finde ich die eingefügten Zitate.

Herzlichst Tina

Konntest du liebe Regina. Gehe mit dir in deinen Gedanken. Ändern wird sich das alles nicht mehr. Schlimm finde ich die Übertreibungen und das Lügen.
Reales Leben, reale Freunde, so sollte es sein.
Kinder sollten Kinder bleiben, erwachsen werden sie früh genug. LG Geli