Eine philosophische Geschichte, die mit einigen interessanten Ideen aufwarten kann, die vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich sind. Auf jeden Fall ist es ein Ausblick in das "Leben" nach dem Tod, der ganz ohne Religion hoffnungsfroh stimmt. Mal etwas anderes, und ziemlich gut.
Wenn auch die Vorstellung einer Zwischenwelt nicht neu ist, so finde ich die Idee, dass jeder das findet, was er erwartet, fantastisch. Das würde... mehr anzeigen
Eine philosophische Geschichte, die mit einigen interessanten Ideen aufwarten kann, die vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich sind. Auf jeden Fall ist es ein Ausblick in das "Leben" nach dem Tod, der ganz ohne Religion hoffnungsfroh stimmt. Mal etwas anderes, und ziemlich gut.
Wenn auch die Vorstellung einer Zwischenwelt nicht neu ist, so finde ich die Idee, dass jeder das findet, was er erwartet, fantastisch. Das würde auch erklären, wieso so viele verschiedene Vorstellungen vom Jenseits existieren: Selbsterfüllende Voraussagen. Auf was würde ich wohl treffen? Es wäre sicherlich sehr hell und körperlose Gestalten würden herumflitzen und denken. Yeah! :D
Achja, wie war das? Es steht nirgendwo geschrieben, dass die Jungfrauen weiblich sind. ;)
Womit wir bei einem anderen Aspekt der Geschichte wären: Sie enthält trotz des eigentlich ernsten Themas alle paar Zeilen einen kleinen, unaufdringlichen Spaß, meist durch Hainrich mit seinem Käpt'n-Iglu-Gesicht ausgesprochen. Lockert das Ganze etwas auf, auch wenn es ein Nachttopf ist.
Der Aufbau der Geschichte ist dabei nicht überraschend, aber gut gewählt. Einleitung, Blick zurück, Blick nach vorne, Entscheidung. Das passt super, zum Glück hier keine Experimente. Und das Ende kann man nicht vorher sehen, zu keinem Zeitpunkt gibt es eine klare Präferenz, doch ist die Entscheidung am Ende nachvollziehbar.
Wobei es eigentlich kein Ende ist, aber das möchte ich nicht verraten. Der Schlusssatz jedenfalls hat mir ausnehmend gut gefallen. Solche Ideen mag ich. :)
Neben all dem Spaß und dem Aufbau kommt jedoch auch die philosophische Seite nicht zu kurz, die mit zwei Gleichnissen aufwarten kann, die zumindest mir neu sind. Besonders das Wassergleichnis hat mir gefallen, da es schön einsichtig ist und ein schönes Bild liefert. Das werde ich mir auf jeden Fall merken. :)
Am "Ende" bleibt dann noch die Frage offen, ob sich der Dicke an die Zeit in der Zwischenwelt erinnern wird. Eigentlich ist das aber egal, wie wir gelernt haben: All die Dinge, die wir dort lernen, stecken jetzt schon in uns, wir müssen nur tief in uns gehen, um ein besserer Mensch zu werden. Auch sehr schön, die Moral, auch wenn ich dies vielleicht ein wenig reininterpretiert habe.
Einziger kleiner Wermutstropfen ist die Zeichensetzung, die trotz Kathi nicht ganz gelungen ist. Hin und wieder schleicht sich ein Fehler ein, oft wird innerhalb der wörtlichen Rede ein Punkt gesetzt, wo doch gar keiner hingehört. Das lässt sich aber beheben und ist kein Beinbruch. Der Schreibstil ist etwas trocken und könnte ein wenig mehr Elan vertragen, aber zur Geschichte passt es irgendwie, spielt sie doch in der ruhigen Zwischenwelt.
Aber das sind nur kleine Punkte, der positive Gesamteindruck dank vieler guter Ideen und Details überwiegt ganz klar. Dafür gebe ich dir gerne ein Herz und einen Pokal, möge es nicht allein bleiben.
Viel Erfolg noch beim Wettbewerb und beste Grüße,
Styx