BookRix

gefällt mir gut...

hier wird ein düsteres Bild gezeichnet, das einen erschaudern lässt. Nur Fälle im Aktenschrank wenn sie behandelt und verurteilt werden, diese sind mittlerweile leider längst keine Seltenheit mehr.
der Titel verwirrt etwas, auch der etwas zusammenhanglose Satz über die bastarde, die in ihrem Verhalten, wenn ich es recht verstanden habe, dem seinen nacheifern.
Alles in allem ein Buch das sehr zum nachdenken anregt, was zu der Sozialkritik gehört, da kann ich meinen Vorrednern nur beipflichten. Gut geschrieben, auch düstere Bilder sollten erhellt werden, damit man sie hinterfragt und begreift.

Leider kann ich mit diesem Buch gar nichts anfangen. Hier von einer „Kapitalismuskritik“ zu sprechen, erscheint mir doch etwas vermessen. Letztlich ist in erster Linie jeder für sich selbst und für seine Kinder verantwortlich, was nicht heißen soll, dass wir nicht darauf achten sollen, dass es unserem Nächsten gut geht. Nur scheint es Mode geworden zu sein, die Unzulänglichkeiten des eigenen Schicksals auf die Gesellschaft und den Staat zu projizieren, um hier den wahren Verantwortlichen zu finden. Auch den Titel „Finanztod“ finde ich nicht sehr passend gewählt. Man kann (rein rechnerisch) schließlich alles auf Geld reduzieren, aber es gibt auch noch andere Ursachen für menschliche Katastrophen. Inhaltlich gibt mir der Text auch nicht viel, außer plakativen Klischees (die Welt ist böse, aber ich bin gut), wie wir sie jeden Morgen in der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben finden.-Deshalb leider keinen Stern.

Wahrlich kein Oberflächengeplänkeltext. Gesellschaftskritik pur. Letztendlich eine Anklageschrift an den Kapitalismus. Respekt. Dann die Frage: Wer ist das Opfer und wer der Täter. Werden Menschen, die derlei Schlimmes begehen zu dem gemacht was sie sind, oder sind sie von sich aus schlecht?

Auf jeden Fall ein Text zu Tiefnachgrübeln. Heftig weil er die Realität widergibt. Ich habe einen Stern für Dich.

Da hat sich Nicolin in ein Leben hineingedacht, ungefähr das krasseste Gegenteil von ihr selber. Und ein "ungeteiltes Freudenmädchen" kommt auch noch vor. Bei dieser Übereinstimmung mit meinem Titel fühle ich mich geehrt.
Ein Buch über das Marvi schon ausführlich geschrieben hat, so dass ich das nur noch unterschreiben brauche.

Das Buch spricht ein bekanntes, noch immer vorhandenes Problem an. Und zwar ein sehr Großes. Anders als mein Vorredner bin ich nicht für das öffentliche Auspeitschen der Weggucker, - Gewalt darf nicht die Antwort sein.
Statt dessen sind u.a. solche Bücher hier, die immer wieder aufmerksam und nachdenklich machen, bei Weitem konstruktiver.

Das Verhalten der Weggucker ist nicht bzw. kaum zu rechtfertigen, aber man kann es teilweise erklären. Ich habe mich viele Jahre mit Opfer befasst, die seelische und körperliche Misshandlung (auch Missbrauch) erlebten. Natürlich musste ich mich in Folge auch mit der Ignoranz der Gesellschaft auseinander setzen.
Mitunter sind es Selbstschutzmechanismen, (u.a. Leugnen), die dazu führen, dass man weg schaut. Nach dem Motto:
„So viel Grausamkeit kann es nicht geben, das darf nicht sein.“
Es ist in dem Fall für den Mitmenschen so grausam, dass er sich (natürlich unbewusst) schützen muss, weil er das, was real und rundherum passiert, nicht aushalten kann.

Das ist keine Rechtfertigung. Und es betrifft auch nicht alle. Bekannt ist auch das Phänomen: „Sich nicht einmischen wollen“.
Dahinter kann Angst stehen, - Angst vor eben dieser Gewalt. Und man mischt sich nicht mal mittels eines Anrufs bei den Behörden ein, weil es ja raus kommen könnte, wer den Hinweis gab, und dann sieht man sich selbst einer Gefahr ausgesetzt.

Das sind nur zwei Beispiele, wieso man weg schaut. Es gibt noch viele mehr.
Natürlich gibt es auch noch die, denen das Leid anderer Menschen am Popo vorbei geht, Hauptsache das eigene Leben ist in Ordnung. Die stelle auch ich unter Kritik.
Auch stelle ich Behörden unter Kritik, die wissentlich nichts tun. Was leider oft passiert.

Um aber speziell zum Buch zu kommen. Ich finde die Art, wie hier darauf aufmerksam gemacht wurde, inklusive mögliche Ursachen (einige von Vielen) sehr ausdrucksstark und wie gesagt, - es regt zum Nachdenken an. Bei dem Protagonisten verfällt man (ich) ein wenig der Ambivalenz. Verständnis, Mitleid, aber auch Ärger. Gäbe es diesen Mann real, würde ich ihn heftig unter Kritik stellen, aber auch schwanken, weil es irgendwo nachvollziehbar ist.

Wunderbar geschrieben. Auf den wenigen Seiten kann man *Mehr* kaum erreichen.