BookRix

Da hätte man noch mehr redigieren können; die Gelegenheit war günstig. Als Lektor hätte man vermutlich auf korrekte Zeichensetzung geachtet - und Stilanalyse. Wenn Juristen das verfasst hätten, wären das ellenlange Absätze geworden - inklusive Sekundärliteratur und Fußnoten. "Moses, zum Diktat bitte!" Weitere Ausführungen wären hilfreich gewesen. Die Kurzfassung lässt viel Interpretations-Spielraum. Aber ständig in Stein zu meißeln, ist unpraktisch. Guter Text.

In diesem Zusammenhang - von Thomas Mann:

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gesetz

Mose versteht den göttlichen Fingerzeig, begibt sich allein auf Jahwes qualmenden Sitz, den Berg Horeb, erfindet dort die hebräischen Schriftzeichen, meißelt die Zehn Gebote Jahwes in zwei Steintafeln und malt die Schrift mit dem eigenen Blut rot an. Als er, beide Tafeln unterm Arm, nach vierzig Tagen angespannter Steinmetzarbeit zu den Seinen heimkehrt, sind diese inzwischen zu Götzendienern geworden, tanzen im Luderreigen um das Goldene Kalb. In seinem Zorn zerschlägt Mose den Götzen mit seinen zwei Gesetzestafeln, die dabei in Stücke gehen. Joschua sammelt seine Getreuen und lässt all jene Götzendiener hinrichten, die frenetisch um das Machwerk tanzten und behaupteten, nicht Jahwe, sondern das Kalb habe sie aus der ägyptischen Fron befreit. Dann muss Mose ein zweites Mal zum Horeb hinauf, um neue Tafeln zu meißeln. Insgeheim gesteht er sich aber ein: Als er mit den beiden Originaltafeln das Kalb zerschlug, hatte er im Ausholen wohl bedacht, dass einige seiner neuen Schriftzeichen doch noch recht missraten waren und es daher um sie nicht allzu schade war.

Nach weiteren vierzig Tagen sind die neuen Tafeln fertig: das Gesetz, das A und O des Menschenbenehmens. Bevor Mose den Berg verlässt, bittet er Jahwe, den Hebräern ihre Sünden zu vergeben. Erst nach langem diplomatischem Zureden von Seiten Moses ist der alttestamentliche Gott schließlich bereit, Barmherzigkeit zu üben, Gnade vor Recht ergehen zu lassen und seinem auserwählten Volk zu verzeihen.

Das haetten die Zeitgenossen wohl gern : Aus dem Dekalog rauswerfen, was einem nicht in den Kram passt! Aber wir haben ja längst eine dumme Gesellschaft, die das weise Ehebruchverbot aufgehoben hat, und sehen die katastrophalen Folgen, die viel mehr Leid als Lust produzieren. Lebenslange Ehetreue gilt inzwischen schon als spiessige Feigheit vor dem prallen Leben, als entginge einem mehr als die Hoelle, die man erleidet und bereitet. (Was waere Kunst ohne lebensgefaehrliches Spiel mit den Zehn Geboten? Der Himmel scheint Kuenstler nicht sehr zu moegen... )
-- Erschrecked gutgelaunte Story .....

Statue Angela Merkels in Südengland? Heißt das, dass im 22. Jahrhundert Deutschland zu England gehört? Möglich ist viel.
Die Legalisierung des Ehebruchs heißt doch hoffentlich nicht, dass dieser obligatorisch wird: "Ehebruch für alle" statt "Ehe für alle" – oder so?
Zeitreisen bringen manches ans Licht ...
Freundliche Grüße aus dem 21. Jahrhundert
Franck

Oh, das ist ja nett. ^^ Die zehn Gebote sind letztlich auch nur ein Zeitreiseparadoxon, Information aus dem Nichts. ^.^ Nun würde mich allerdings interessieren, wie sich das Ehebrechen auf die Gesellschaft auswirkt. Immerhin wird das durch das fehlende Gebot nicht automatisch zu einer für alle Seiten erfüllenden Angelegenheit. o.o

Beruhigend

In der Zukunft wird es weiterhin akademische Abschlüsse und damit auch akademische Titel geben. Das finde ich beruhigend, denn so werden Politiker weiterhin die Möglichkeit haben, sich diese durch *copy & paste*zu ergattern. Oder gibt es im 22. Jahrhundert keine Politiker mehr, da ja der Weltfriede herrscht? Religionen scheinen nunmehr versöhnlich miteinander zu kooperieren. Aber am Ende "versaut" der Agnostiker doch wieder alles! Utopie? Ja, nein, vielleicht ...

Herzlichen Gruß von Signe

Eine interessante Geschichte mit einer tollen Pointe.
lg Astrid

sehr gelungen...klasse Idee :-)
lg Karin

Lieber Matthias, über diese Tafeln ist so viel spekuliert und geschrieben worden, es wird immer ein Geheimnis bleiben, aber dein Buch lässt viel Raum für eigene Ideen und Erklärungen - mir gefällt es. LG Geli

Ja, das hat man davon, wenn man nach irgendwelchen Geboten handelt und nicht nach dem persönlichen Empfinden ... Sehr originell und amüsant!

LG
Zora Zorn

Ich liebe Zeitreisegeschichten! Und die Fortsetzung Deiner Stonehenge-Geschichte ist wirklich gelungen, ich habe sie mit viel Schmunzeln gelesen. LG Uschi