Jurywertung "Verdacht auf Mord"
(Seitenangaben beziehen sich auf die Version im epub-Format.)
Orthographie und Grammatik
Im Großen und Ganzen ist dieser Beitrag regelkonform. Nur gelegentlich treten Schreibfehler auf. Beispielsweise werden „zurück greifen“ auf Seite 4 und „ein zu kaufen“ auf Seite 6 korrekt zusammengeschrieben. Die Kommasetzung und Zeitenfolge sind bisweilen nicht ganz stimmig. Insgesamt ist der Eindruck in... mehr anzeigen
Jurywertung "Verdacht auf Mord"
(Seitenangaben beziehen sich auf die Version im epub-Format.)
Orthographie und Grammatik
Im Großen und Ganzen ist dieser Beitrag regelkonform. Nur gelegentlich treten Schreibfehler auf. Beispielsweise werden „zurück greifen“ auf Seite 4 und „ein zu kaufen“ auf Seite 6 korrekt zusammengeschrieben. Die Kommasetzung und Zeitenfolge sind bisweilen nicht ganz stimmig. Insgesamt ist der Eindruck in diesem Bereich allerdings positiv.
Form und Stil
Der sprachliche Ausdruck ist größtenteils ordentlich, weist aber dann und wann kleinere Ungenauigkeiten auf. Auch Wiederholungen sind hin und wieder zu beobachten. So steht schon auf Seite 3 die Vokabel „Krimi“ insgesamt fünfmal.
Idee und Kreativität
Grundsätzlich ist die Idee mit einem Priester, der eine Geschlechtsumwandlung durchführen lässt und fortan Kriminalromane verfasst, nicht übel, birgt sie doch reichlich Potential, sich mit den Belangen Transsexueller auseinanderzusetzen. Zum anderen ist die Vorstellung der Verarbeitung eines Verbrechens durch ein selbst geschriebenes Buch recht originell. Allerdings kommt es in dieser Geschichte zu einer Reihe von Logikfehlern.
Erstens ist mir nicht ersichtlich, wie Weilheim am Buchcover erkennen will, dass der Schuhabdruck Größe 40 ist und nicht irgendeine andere (Seite 3). Es ist doch recht wahrscheinlich, dass ein solcher Abdruck nicht in seinen Originalausmaßen abgebildet worden ist.
Zweitens wirkt es ein wenig unglaubwürdig, dass Weilheim als Pensionär mal eben einen archivierten Fall wieder aufrollen kann und dazu auch noch personelle Verstärkung anfordern kann. Davon mal abgesehen, müsste er zumindest einen leitenden Beamten darüber informieren, was er herausgefunden und vorhat.
Drittens erscheint es unklug, dass Weilheim auf Seite 8 seine Kenntnis des gesamten Täterwissens preisgibt. Wäre es nicht sinnvoller, der Autorin zunächst einmal auf den Zahn zu fühlen, was sie alles selbst offenbart? Dass sie in der Folge ein Geständnis ablegt, kann er zu Beginn des Gesprächs schließlich nicht ahnen.
Viertens ist zu bezweifeln, dass Weilheim als Kommissar a. D. alleine bestimmen kann, dass der Fall abgeschlossen wird. Ob es ein Unfall war oder Vorsatz, müsste sich aus dem Obduktionsbericht ersehen lassen. Wenn ein Unfall denkbar ist, müsste dies dennoch ein Richter nach Frau Sardins Aussage so festlegen.
Fünftens ist mir abschließend nicht klar, weshalb Sardin überhaupt den Roman in dieser Form veröffentlicht hat. Zwar will sie den Verdacht auf sich und von der ominösen Chantale lenken, aber ist das denn wirklich nötig? Immerhin war der Fall ja bereits als unaufgeklärt archiviert. Mit dem Roman sorgt sie ja genau für das Gegenteil.
Persönliches Fazit
Auch wenn die handwerkliche Umsetzung des Stoffes solide ausgefallen ist, kann dieser Beitrag nicht überzeugen. Das liegt zum einen an den erwähnten Logikfehlern. Zum anderen wird das vorhandene Potential, welches das brisante Thema transsexuelle Priester bietet, viel zu wenig ausgeschöpft. Ich habe mich beim Lesen gar nicht betroffen oder berührt gefühlt, es ist kaum Dramatik aufgekommen.
Interessant ist der Name Prof. Dr. Dr. Martin Börner. Ist das eine Hommage an Prof. Boerne vom Münsteraner Tatort?
Alles in allem kann also gesagt werden, dass der Beitrag zwar gut geschrieben, aber nicht konsequent konzipiert worden ist. Vor allem die Sache mit dem Schuhabdruck auf dem Buchcover finde ich nicht einleuchtend. Auch sonst wird das Potential nicht effizient genug ausgenutzt. Angesichts der wirklich starken Konkurrenz innerhalb des Wettbewerbs reicht es leider nicht zu einem Platz unter den Top 3.
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