BookRix

Hallo lieber Felix, was ein auch mich zum Schmunzeln gebrachter schöner Kommentar von dir!
LG
Lisa

Herzlichen lieben Dank, liebe Helga.
LG
Lisa

Hallo Justin,

Du kannst dir nicht vorstellen, was mir diese passenden Zeilen von dir bedeutet haben. Denn sich verstanden zu fühlen, und das nicht nur theoretisch, ist wohl eines der wichtigsten Dinge im Leben, um nicht mit eigener Verunsicherung unnötig lange ähnlich umgehen zu brauchen wie Verkehrsteilnehmer im Nebel, die aus Versehen erst auf Umwege geratend, später am Ziel ankommen als es gut ist. Danke.

Mein Mann hat sich inzwischen, nach einigen Sätzen der Aufklärung herzlichst entschuldigt und scheint auch zu verstehen, worum es geht. Doch sonst hatte ich ihn nach einer Versöhnung frei umarmen können. Diesmal blieb ich vorm Computer sitzen, sagte nur "auch" Danke, als er aus dem Zimmer ging und Danke und gute Nacht zuerst gesagt hatte.
Ein Stück Idealisierens ist flöte. Ob ich froh darüber oder traurig sein sollte? Jedenfalls lernte ich daraus, dass ich etwas zu kalt reagierte, fast unbarmherzig, hätte können auf der Stelle weg, fort von ihm und wäre erleichtert gewesen über diesen Schritt.
Und versuchte, daran etwas zu ändern, während ich so fühlte, bzw. so wenig fühlen konnte.
Während er in solchen Stunden herzlicher ist als ich und sich bestimmt auch schon öfter verletzt fühlte, weil ich immer so offen bin, doch er sagt mir das bestimmt meistens nicht und versucht auf seine Art damit klar zu kommen.

Immer wieder mal ermuntere ich ihn, mir die kleinste Kleinigkeit schon aber sofort zu sagen und nichts zu unterdrücken. Macht er´s? Macht er´s nicht?

Dann wünsche ich aber auch dir eine passende Änderunge in deinem Sinne, was ja auch letztlich in ihrem Sinne sein dürfte. Ich lernte viel in der Richtung bei Vorträgen über Soziale Kompetenz. Da gehen Vielen die Augen auf, wie einfach doch so Vieles eigentlich ist, wenn.... dies und jenes.... vom Ansatz her anders gesehen wird.

LG
Lisa

Hallo Lisa!
Danke für deine Worte.
Und der Hinweis auf "offen zu sein und die kleinste Kleinigkeit schon aber sofort zu sagen und nichts zu unterdrücken", kommt mir bekannt vor. Das sind auch meist meine Worte zu meiner Partnerin.

Im Grunde verstehen wir uns ja sehr gut. Nur ich persönlich bin eben eher der Analyst und Rationalist, der besser mit Argumenten in der Diskussion umgehen kann. Bei Emotionen steig ich eher aus und bin dann der Unterlegene.
Vielleicht ein Grund weshalb meine Partnerin bei Konflikten (die wie gesagt eher selten sind) dann mit diesem Killerargument kommt.

Und Hand aufs Herz, wer will schon der "Unterlegene" sein?

LG

Justin

Hallo Justin,

niemand will das.

Gemäß der Transaktionsanalyse nach Erich Berne und den Sozialenkompetenzregeln hat derjenige, der den Andern als erstes in eine unterlegene Stellung schickt oder unter die Augenhöhe rutschen lässt, moralisch die sich selbst auferlegte Pflicht, sich sofort zu entschuldigen.

Tut er es nicht, verletzt oder kränkt er den Partner noch einmal obendrauf. Von der Augenhöhe entfernt man sich entweder nach oben oder unten. Beides bedeutet bereits, das Gegenüber zu kränken und bedeutet, dass das Gegenüber sich mit Recht gekränkt fühlen darf.

Nach oben rutscht man ab, wenn man einen belehrenden Ton anschlägt oder von oben herab ist, arrogant oder zynisch oder gnädig tuend. Nach unten rutscht man ab, wenn man sich in die Opferrolle begibt, obwohl das Gegenüber einen nicht dorthin manövriert hat. Beispiel:
Der Chef frägt die Reinemachefrau, ob sie wisse, wieviel Uhr es ist. Er fragt dies informativ, weil er seine Armbanduhr stehen geblieben ist.
Die Frau jedoch antwortet daraufhin mürrisch, dass sie sich ja schon beeile, und dass sie deshalb so spät sei, weil sie den Bus verpasst hatte.

Sie schüttelt den Kopf darüber, wie fieß er den Chef heraus hängen lässt und beleidigt ihn dadurch. Weil sie ihrem eigenen Missverständnis unterliegt und es nicht merkt. Hier hat nicht der Chef sie in eine Opferrolle gebracht, sondern sie sich selbst. Und sie ist in dem Moment, falls sie es merkt, dran, sich zu entschuldigen.

Er hat das Recht, sich gekränkt zu fühlen und irritiert und traurig und missverstanden und all das, weil er tatsächlich gekränkt wurde von ihr.

Der Chef könnte jetzt die Frau bitten, ihm wieder ein gutes Gefühl zu vermitteln und sagt dazu in etwa, dass nämlich seine Uhr stehen geblieben ist und er dann und dann einen Termin habe und daher froh ist, durch sie erfahren zu haben, dass er dann ja noch genügend Zeit habe und bedankt sich.
Hiernach müsste die Reinemachefrau eigentlich ihr Missverständnis erkennen und wäre dran zu sagen, dass ihr das jetzt aber wirklich leid tue, weil sie ihn falsch verstanden habe und so pampig reagiert habe.

Nach ihrer Entschuldigung ist er dran, sie zu beruhigen, indem er lächelt und sagt, dass es okay ist und solche Missverständnisse nunmal vorkommen können. Alles ist gut.

Doch Nogo sind Vorwürfe mit "immer wieder", "schon wieder" im Satz, wie etwa, "musst du immer wieder deine Strümpfe rum liegen lassen?"
"Immer wieder lässte du die Tür aufstehen, obwohl ich dir schon x-mal gesagt habe, dass..."

Wem so ein Satz raus rutscht, ist auf jeden Fall dran, sich sofort hinterher zu entschuldigen, sofort. Z. B. dass man sagt, Sorry, jetzt habe ich mich dr gegenüber im Ton vergriffen, entschuldige bitte.
Hinterher darf dann keine Analyse direkt auf den Fuß folgen, keine Rechtfertigung, keine Erklärung. Nach dieser Entschuldigung gilt es zuerst abzuwarten, dass das Gegenüber einem verziehen hat.

Das kann nach ein oder zwei Sekunden passiert sein. Erst nach diesem Feedback passt das Analysieren, niemals vorzeitig, niemals bevor die Entschuldigung angenommen wurde.
Ansonsten kommt die Rechtfertigung oder Erklärung, weshalb man sich im Ton vergriffen hatte, noch schlimmer und noch kränkender rüber.
So, als habe das Gegenüber einen dazu genötigt, über zu reagieren.

a) Selbst wenn es tatsächlich so war, soweit es von einem selbst abhängt, vergreift man sich nicht vorwerfend im Ton.
Man darf es ruhig in dem Sinn, dass es nicht zu vermeiden ist, weil wir Mensch sind. Doch wir dürfen es nicht so stehen lassen, als sei es okay.
Es ist nie okay, dem Andern einen Vorwurf zu machen.
Anstatt dessen ist es okay, so lernt man es, dass man die eigenen verletzten Gefühle beschreibt, in etwa so: >>Ich fühlte mich durch deine Frage überfordert und bildete mir ein, du würdest mich nicht nur fragen, sondern dich auch hinerher durchsetzen wollen. So kenne ich das von meiner Mutter und unfairerweise traute ich auch dir so etwas zu. <<

b) Nicht sollte man die obige Passage so herum formulieren, weil das einem Angriff gleich kommt: >>Du hast mich mit deiner Frage überfordert, weil ich wusste, du willst ja nur deinen Willen durchsetzen.<< Total Gift für jede Beziehung sind solche Unterstellungen.

So wie oben drüber im Abschnitt a) greift man niemanden an, sondern lädt sein Gegenüber automatisch quasi dazu ein, sogar Mitgefühl dür dich zu entwickeln und dir etwas Nettes zu sagen oder dich zu trösten oder sich zu entschuldigen für dies oder das, wo sie sich selbst ja hätte anders verhalten können... Dann kommt einer dem Andern zuvor im Sich Entschuldigen und dem Andern wieder ein gutes Gefühl geben zu wollen.
Inwieweit das bei euch beiden abläuft, kann ich natürlich so nicht abschätzen.

LG
Lisa

Wie mir deine Zeilen im rechten Moment, als ich mich noch nicht wieder gut fühlte, gut taten.
Dass ausgerechnet du >>"wir" Männer<< schreibst, passt aber doch nicht ganz.
Ich erfahre dich wie auch Justin, als einen sehr aufmerksamen und an Empathie und Intelligenz reichen Menschen, ebenso... ist auch... bei dir diese Charakterstärke der Demut zu fühlen. Sie erlaubt, die Dinge aus einem breiter beleuchteten Winkel zu betrachten. Wer an Arroganz zu viel hat, merkt nicht, dass Demut ihm fehlt. Fast kann jener nichts dafür, denn wem buchstäblich z. B. nach einem gebrochenen Bein nur ein Bein zum Gehen zur freien Verfügung steht, der kann nicht laufen wie jemand mit zwei. Was er kann, ist halt, alles zu tun, damit die Heilung voran schreitet und der Gips runter kann.

Doch hierüber - Mann und Frau - gibt es ja richtig gute Bücher, wie z. B. das witzig gehaltene doch wissenschaftftlich untermauerte Buch "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können".

Ich las und hörte, dass sehr viele Männer nach dem Lesen dieses und ähnlicher Bücher die Frauen mit neuen Augen sahen und die Frauen die Männer. Dass hiernach ein Streit tatsächlich konstruktiv zu führen viel leichter wurde.
Doch längst nicht alle Männer wissen um diese erzieherisch und linguistisch bedingten Aspekte. Oder um die Unterschiedlichkeit der Hirnhälften bei Mann und Frau.
Justin deutete dies ja auch oben schon an. Ist jedenfalls alles höchst interessant, was hier von den Gesellschaftswissenschaftlern, Hirnphysiologen und Psychologen... alles heraus gefunden wurde. Nur laut gedacht, weil durch dich dazu inspiriert, mich wieder zu erinnern.
LG
Lisa