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16.06.2025: Pazifismus ist nicht mehr zeitgemäß und außerdem verpönt, und zwar zu Recht. Doch es ist alles eine Frage der Definition. Umgangssprachlich verstehe ich unter Pazifismus das Ablehnen jeglicher Gewalt im Sinne einer Geisteshaltung. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht verteidigen dürfte. Auf staatlicher Ebene schließen sich Verteidigungsfähigkeit und Pazifismus demnach nicht aus. Die verbale Kommunikation in der deutschen Politik ist nicht zwangsläufig contra-pazifistisch. Aufrüstung kann und muss ein Thema sein. Aber in der Politik herrscht eine auffällige Aggressivität, verbunden mit einem Tunnelblick und einer teils fehlenden Nachvollziehbarkeit der Mainstream-Logik im Detail. Solange man nicht genau darüber nachdenkt, hört sich alles, was gesagt wird, gut und richtig an, z.B. die Sache mit der Appeasement-Politik. Die Mehrheit der Journalisten scheint damit zufrieden zu sein.
Ich glaube, dass der Mensch von Natur aus dazu neigt, Dinge einfach- und schönzureden. Dies gilt auch in der Politik. Ich glaube außerdem, eine beharrliche Verweigerung ausreichender inhaltlicher Auseinandersetzung zu erkennen. Falls der Frieden in Europa gewahrt werden kann, und falls der Frieden für die Ukraine wiederhergestellt werden kann, dann höchstens durch Glück und Zufall, aber nicht durch eine Kriegs- bzw. Friedenspolitik, die über jeden Zweifel erhaben ist.
Wenn man dies in der politischen Mainstream-Blase nicht von allein erkennt, dann wird es Zeit, dass Teile der Medien ihrem Auftrag und ihrer Verantwortung endlich gerecht werden und zur Abwechslung mal wieder einen GUTEN Job machen. Das würde aber erfordern, dass Journalisten nicht nur die Happen aufschnappen, die ihnen hingeworfen werden, sondern sich um eine objektive Sichtweise bemühen. Leider ist es schwierig, solange man sich von der Moralüberlegenheit des Westens vollständig blenden lässt und nicht bereit ist, nicht nur Kreml-Legenden, sondern auch westliche Legenden zu hinterfragen. Aber wer schwimmt schon gerne gegen den Strom und ruiniert dadurch seinen Ruf ...?

"Pazifismus um jeden Preis?..."
In der Tat, wer dem Wort von Diktatoren und selbstherrlichen Autokraten vertraut, ist mit Sicherheit von allen guten Geistern verlassen und braucht sich dann aber auch nicht zu wundern, wenn er von einem dieser potentiellen Aggressoren seine pazifistische Grundhaltung in militärischer Hinsicht knallhart um die Ohren gehauen bekommt...
Das lehrt einem leider die Geschichte...
Hitler und der z.Z. amtierende größenwahnsinnige russische 'Zar' sind nämlich Brüder eines Geistes und beide verfolgen das gleiche fatale Ziel...
Die Demokratie in der Welt komplett zu zerschlagen und eigene Großmachtinteressen gegenüber anderen in den Vordergrund zu rücken, worin sich der böse Kasper aus Übersee nur allzu gerne einreihen möchte, wie man nach seiner erneuten Wahl unschwer erkennen kann...
...und die Liste ähnlich Gleichgesinnter in Europa und in aller Welt wird inzwischen immer länger...

Es freut mich, ein Buch zu diesem Thema zu sehen. Ich kann deine Gedanken nachvollziehen. Die Applebaum-Meinung gefällt mir in ihrer Absolutheit nicht. Sie entspricht dem, was man von deutschen Politikern seit Beginn des Krieges hört. M.d.S. hat sicherlich recht, mit dem, was sie geschrieben hat. Man kann es mit dem Pazifismus nämlich auch übertreiben. Eine Nation sollte friedlich, aber auch immer wehrhaft sein, deshalb befürworte ich die Waffenlieferungen ebenfalls.
Allerdings darf man die Realität nicht aus den Augen verlieren. Kompromisse sind u.U. legitim oder sogar notwendig, je nach Prognose für den Kriegsverlauf. Risiken sind mit Besonnenheit einzugehen.
Dies ist grundsätzlich auch in Vorkriegszeiten sinnvoll und erforderlich. Hier war man vielleicht zu ungestüm. Man kann es nämlich auch wie Helmut Schmidt sehen, der der EU heftige Vorwürfe gemacht hat (siehe Spiegel-Interview, veröffentlicht am 16.05.2014). Demnach wäre die westliche Politik zu expansiv gewesen, was einen faktischen Beitrag des Westens bedeuten würde. Wie oft haben unsere Politiker von einer "Steilvorlage für den nächsten Krieg" gesprochen? Das muss man dann auch für das eigene Verhalten in der Vergangenheit gelten lassen.
Die Schuld liegt natürlich weiterhin bei Russland, dazu kann man keine andere Meinung haben. Es hatte kein Recht, aus egoistischen Interessen diesen Krieg zu beginnen. Aber will man den jetzt irgendwie beenden oder mit ungewissem Ausgang weiterkämpfen?
Klare Grenze für den Einsatz deutscher Waffen wäre für mich z.B. ein Angriff auf zivile Ziele oder eine Nutzung für die Rückeroberung der Krim, die seit 2014 verloren ist.
Der Krieg sollte beendet und nicht ausgeweitet werden. Man sollte hierzu als ersten Schritt die Sprache ändern, auch wenn es schwerfällt. Ich hoffe, unser Kanzler wird Augenmaß und Weisheit beweisen.

Dem Pazifisten fehlen die Mittel, um skrupellose Massenmörder, Narzißten mit Kontrollen über Armeen, Völkermörder, Massenmörder und im Geiste verwandte Typen von ihrem Tun abzuhalten.

Das ist der Haken, solange alle sehr ähnliche Grundwerte wie Pazifismus, Menschwürde, Menschenrechte teilen, ist es relativ einfach, miteinander auszukommen.
Es fehlen allerdings die Mittel, diese gemeinsame Basis zu erreichen.