Ich dachte immer, die Experimente mit den sozialistischen und kommunistischen Einheitsdiktaturen hätten wir hinter uns, und so bin ich etwas enttäuscht über den Kommentar, den ich leider erst jetzt entdeckt habe.
Mit dem Buch „Die soziale Gerechtigkeit“ sollte anhand von einigen Beispielen aufgezeigt werden, dass eine Definition von Gerechtigkeit so einfach nicht ist, weil jeder von seinem Standpunkt aus etwas anderes darunter... mehr anzeigen
Ich dachte immer, die Experimente mit den sozialistischen und kommunistischen Einheitsdiktaturen hätten wir hinter uns, und so bin ich etwas enttäuscht über den Kommentar, den ich leider erst jetzt entdeckt habe.
Mit dem Buch „Die soziale Gerechtigkeit“ sollte anhand von einigen Beispielen aufgezeigt werden, dass eine Definition von Gerechtigkeit so einfach nicht ist, weil jeder von seinem Standpunkt aus etwas anderes darunter versteht.
Und Gerechtigkeit an Gesetzen zu orientieren – übrigens, eine Verfassung, wie im Kommentar erwähnt, haben wir nicht – ist wohl schlecht möglich, sind doch alle Gesetze interpretierbar und somit nicht eindeutig, weshalb wir auch Gerichte und Richter brauchen, die die Gesetze entsprechend auslegen. Und welches Urteil wird je als gerecht empfunden?
Wenn wir einen neuen, „gerechten“ Staat wollen, dann sollten wir uns zunächst keinen Sozialismus oder Kommunismus als Vorbild nehmen, weil all diese Staaten nur beste Diktaturen waren und bereits fast alle im Desaster endeten. Wer soll denn beispielsweise bei einem garantierten Grundeinkommen noch einen Drang zur Arbeit verspüren? Und wäre das gerecht gegenüber jenen, die arbeiten?
Was ist eine wertschaffende Arbeit? Wo liegt beispielsweise der geschaffene Wert eines Angestellten im Telekommunikationszentrum? Wo liegt das Werterhaltende in der Nahrungsmittelindustrie? Und wer ist bereit, einen durch Mindestlöhne bestimmten realen Produktpreis zu zahlen, wenn Geiz geil ist? Und führen die zur Absicherung eines solchen Wirtschaftssystems angedachten Importbeschränkungen nicht zu einer Isolierung und Gegenreaktion, zu einer Blockade von Waren aus diesem Wirtschaftssystem? Und schädigt man so nicht sogar die Menschen in ärmeren Ländern?
Auch ist Konkurrenz“kampf“ etwas sehr Gesundes, entspringt ihm doch der Wille zu überleben. Er ist nicht nur Lebenselixier, sondern auch Impuls und Antrieb für die gesamte Evolution, auch für die Wirtschaft und alle Waren, was nicht gleichbedeutend ist mit einem ständigen Wachstum, viel eher mit einem sinnvollen Nutzen der Ressourcen.
Und warum sollte beispielsweise ein Ingenieur nicht mehr verdienen als ein einfacher Arbeiter? Warum dürfen sich die Kosten einer Ausbildung und die Befähigung zu höherwertigerer Arbeit nicht in einem entsprechenden Lohnunterschied ausdrücken? Und was hat die Entlohnung mit Verantwortung zu tun, ist sie nicht vielmehr ein Spiegelbild der Leistung? Und wieso ist es Raubtierkapitalismus, wenn jemand mit Geld Arbeitsplätze schafft? Ist das nicht sogar sozial? Der Arbeiter hat wohl kaum die Mittel, eine Fabrik zu errichten. Und bietet letztendlich Kapitalismus nicht die besseren Voraussetzungen für Demokratie, mehr Gerechtigkeit und Wohlstand für alle?
Nur all das hat mit dem Buch nichts zu tun, denn es soll lediglich aufzeigen – wenn auch, so der Vorwurf, auf Biertischniveau – dass man das Thema Gerechtigkeit drehen und wenden kann wie man will, einer wird es immer als ungerecht empfinden.