ein bisschen an Clemens Meyer, jedenfalls was die Art und Weise angeht, in der du die Figuren auswählst.
An diesen Telegrammstil muss man sich erstmal gewöhnen, er hat allerdings einen gewissen Charme. Zuerst dachte ich bei "Der Junge wird erbarmungslos verprügelt." daran, ob das nicht platt sei, das so zu schreiben. Dann ist mir bewusst geworden, dass ich das vielleicht einfach nicht so platt lesen wollte. Es hat vielleicht... mehr anzeigen
ein bisschen an Clemens Meyer, jedenfalls was die Art und Weise angeht, in der du die Figuren auswählst.
An diesen Telegrammstil muss man sich erstmal gewöhnen, er hat allerdings einen gewissen Charme. Zuerst dachte ich bei "Der Junge wird erbarmungslos verprügelt." daran, ob das nicht platt sei, das so zu schreiben. Dann ist mir bewusst geworden, dass ich das vielleicht einfach nicht so platt lesen wollte. Es hat vielleicht beides seine Vorzüge: Dinge einfach nur zu lesen oder auch, sie erkennen zu müssen.
Du erzählst die Geschichten im Prinzip, wenn sie vorbei sind – und das ziemlich trocken, und genau das solltest du noch konsequenter verfolgen:
am Ende der ersten Geschichte zum Beispiel leistest du dir eine Pathetik, die aus deiner Sentimentalität hervorgeht, die du mit der Protagonistin empfindest – verständlich, aber das musst du so nicht aufschreiben. Ziel der Geschichte ist es ja, dass sie dem Leser dieses Gefühl gibt, von allein, du brauchst das nicht aufschreiben.
Besser fände ich an dem Punkt vielleicht:"Ich liebe das Kind, das mir das Leben gestohlen hat." Nichts weiter, keine weitere Konsequenz, das kann sich der Leser selbst zusammenbauen. Du forderst vom Leser ein, in dem Nachrichtenstil die Situation nachzuempfinden, gut, dann trau es ihm aber auch zu.
Die dritte Geschichte ist mir ein bisschen zu gutgläubig geschrieben. Die Botschaft ist klar: mit Ehrgeiz kann man einiges erreichen. An sich nicht falsch – aber ist das nicht ein bisschen belehrend, wie du es aufgeschrieben hast? Du musst den Leser nicht belehren, vertrau darauf, dass er selbst Schlussfolgerungen ziehen kann.
Insgesamt, wie gesagt, sehr gute Grundansätze, in der Schreibweise kannst du dich noch verbessern und bei der dritten Geschichte finde ich, dass man über die Grundaussage nochmal nachdenken könnte.
Liebe Grüße,
MagunSimurgh