BookRix

Tages-Arbeitszeit maximal 15 Stunden; danach 11 Stunden Pause (die auf 9 Stunden verkürzt werden kann, wenn in der nächsten Schicht eine dreistündige Pause erfolgt).
ARBEITSzeit ist die Fahrzeit (generell max. 9 Stunden) + andere Arbeiten (Laden, Abladen, Tanken, Papierkram, etc.) + Pausen.
Nach spätestens 4,5 Stunden FAHRzeit muss die erste Zwangspause (45 Minuten) gemacht werden. Dann nochmals 4,5 Stunden FAHRzeit. Ab jetzt nur noch Laden, Abladen etc.
Der Job ist ein echter Drecksberuf für die meisten Trucker; und die Selbständigen haben nur eine Chance, wenn sie sich gnadenlos selbst ausbeuten. Jede Kontrolle (Polizei und BAG) bedeutet zig Tausende Euro an Verlust, weil man die Regeln (die ziemlich kompliziert sind) gar nicht einhalten kann. Denn die Fahraufträge sind immer so kalkuliert, dass alles optimal abläuft. Das ist meistens aber nicht der Fall. Dabei sind die Staus auf der Autobahn nur ein kleiner Faktor; viel schlimmer ist die miserable (weil es ja nichts kosten darf) Organisation bei den Versendern und Empfängern der Ladungen. Da sind 3 Stunden Wartezeit nichts ungewöhnliches. Aber auch das ist Arbeitszeit und wird monatelang auf den digitalen Fahrerkarten festgehalten. Diese Zeit fehlt den Truckern, um ihrenAuftrag ordnungsgemäß zu erledigen. So kommt es täglich zu Zeitüberschreitungen, unendlichen Stress und natürlich einer Menge Unfällen. Denn gemütlich fahren und mal Pause machen ist nicht mehr drin!
Die LKW-Fahrer sind nicht organisiert! Sie sind die wehrlosen Deppen der Branche. Das Geld verdienen allein die Großspeditionen (die sich sehr eng miteinander vernetzt haben), und die mittlerweile alle Frachtaufträge wie ein Staubsauger einsammeln und an Subunternehmer zum kleinsten Preis abgeben. Nein, mit "großerFreiheit" oder einem "Vagabundenleben" hat das wirklich nichts mehr zu tun!
In keiner anderen Branche hat der Neoliberalismus soviel Schaden angerichtet wie bei den Truckern. Dabei müssten die doch nur einmal eine einzige Schicht lang nicht fahren; und die Nation würde durchdrehen! Aber Trucker sind nun mal ... also wie soll ich es sagen ohne zu beleidigen??? ... also Trucker lesen das hier höchstwahrscheinlich nicht!

Finde ich toll, dass du dich damit auseinander setzt. Hat mit Manfred Krug (Auf Achse (oder so) ja nicht mehr viel zu tun) Ich bedaure immer nur die elendig langen Schlangen auf der Autobahn, an denen man meist als PKW ja noch ein paar Kilometer vorbei fahren kann.. Liebe Grüße, Petra

Was meinst du mit Versender und Empfänger? Ich/Kollegin als Empfänger (3 Pakete/Tag) versuchen schon an der Tür zu stehen, Unterschrift < 3 sec. hin zu krakeln und den LKW-fahrern einen Keks hinterher zu werfen...

Ich hab auch gesehen (aber eher in Polen), dass die PKW-Fahrer wirklich riskante Überholmanöver hinlegen.
(nagut, da gibś jetzt auch nicht so "viele " "schöne" breite Straßen, wie bei uns.) Größtenteils sind dann wirklich die LKW-Fahrer Schuld?
LG

Versender/Empfänger:
Im Fernverkehr werden keine Privat- und Endkunden bedient, sondern Lager, Depots oder HUBs (Hauptumschlagbasis). Der Trucker in meiner Geschichte pendelt zwischen so einem HUB (davon gibt es mehrere in Homberg/Efze) und mehreren Lagern und Depots hin und her. Die Standorte sind so gewählt, dass er sie innerhalb von 4 1/2 Stunden erreichen kann - wenn alles optimal verläuft.
Versender ist das Lager, wo er die Ware lädt, und Empfänger der Abladeort. Diese Firmen sind so organisiert, wie es für die Firmen sinnvoll und gut ist. Die Trucker sind nur lästige Gäste, die in ihren LKW warten sollen, bis die Ladungen erledigt sind. Oder sie müssen sogar selbst laden und abladen. Dann findet die Erholung während der Fahrt statt.
Joe