Mit 143 kg bei 1,70 m Körpergröße fiel mir als 29-jährige Frau der Alltag nicht gerade leicht. Egal ob es sich um das eigentlich so selbstverständliche Beine-Übereinander-Schlagen im Wartezimmer beim Arzt, die tägliche Körperhygiene in Form einer Dusche oder das Passieren eines Supermarkts handelte – alles erschien mir als schwere Zumutung.
Ich hasste die Blicke anderer Leute, hasste es, dass Normalgewichtige Dinge konnten, die ich nicht einmal im Ansatz schaffte. Vor allem aber hasste ich mich selbst.
Damals hatte ich eigentlich schon jede Hoffnung über Bord geworfen, jemals wieder von dem enormen Gewicht runterzukommen. Glücklicherweise ist es mir dann aber doch noch gelungen. – Es gilt also, niemals die Hoffnung zu verlieren. Es ist nie zu spät. Alles hat seine Zeit.
Die folgenden drei Texte schrieb ich, als es mir körperlich und seelisch schlecht ging. Ich habe sie nicht entschärft, sondern genauso gelassen, wie ich sie früher niedergeschrieben habe, sozusagen als ein Zeugnis der Zeit. Heutzutage - mehr als 60 kg leichter - bin ich selbst erschrocken, wie schwer das Gewicht tatsächlich auf mir lastete. In jeder Hinsicht.
Zuguterletzt ist da noch die Geschichte eines Kleidungskaufs, der eigentlich gar nicht stattgefunden hat, weil nichts da war, was man hätte kaufen können.
Hallo Sandy,
danke für deine Rückmeldung.
Na ja, die Sache mit dem Gewicht ist sicher auch eine Sache der Psyche. Ich war z. B. nie stark genug, mich den anderen Leuten zu stellen, habe mich IMMER für mein Aussehen geschämt - und wurde dadurch wahrscheinlich erst recht zur... mehr anzeigen
Hallo Sandy,
danke für deine Rückmeldung.
Na ja, die Sache mit dem Gewicht ist sicher auch eine Sache der Psyche. Ich war z. B. nie stark genug, mich den anderen Leuten zu stellen, habe mich IMMER für mein Aussehen geschämt - und wurde dadurch wahrscheinlich erst recht zur Zielscheibe. Das ist letztlich wohl eher ein Manko des Charakters, wenn man innerlich so schwach ist, dass man sich über optische Angriffspunkte zermürben lassen kann bzw. lässt ...
Möglicherweise sind manche Menschen so stark, dass ein massigerer Körper ihnen gar nichts ausmacht - oder zumindest nicht, was die Resonanz der Umwelt angeht. Ich war es leider nicht.
Ich schreibe das nur, weil ich meine Sicht der Dinge nicht zur Allgemeinwahrheit erklären will. Es ist einfach nur meine leidgeplagte Perspektive gewesen.
Gesundheitlich ging es mir eigentlich relativ gut, körperlich zumindest.
Der Kleidungskauf allerdings - eine Qual!
Freut mich sehr, dass dir der Erzählstil gefällt. :) Sollte durchaus nicht zu bierernst werden. Aber eben auch nicht zu flapsig.
LG
Ich kann mich zumindest noch über mich selber lustig machen. Wie einmal mit einer Freundin, die damals noch sehr viel mehr auf den Rippen hatte als ich. Wir wollten Anoraks kaufen für uns. Doch keiner passte so wirklich. Da kamen dann so Sprüche wie "Ich seh aus wie ein... mehr anzeigen
Ich kann mich zumindest noch über mich selber lustig machen. Wie einmal mit einer Freundin, die damals noch sehr viel mehr auf den Rippen hatte als ich. Wir wollten Anoraks kaufen für uns. Doch keiner passte so wirklich. Da kamen dann so Sprüche wie "Ich seh aus wie ein Michelinmännchen" oder "nix für kleine Elefanten". Das wäre eigentlich mal eine Idee, da eine kleine Geschichte draus zu machen. Die Leute in dem Laden haben uns angeschaut, als wären wir Aliens, bis meine Freundin denen einen Spruch rüberwarf. "Es ist halt nicht leicht als kleiner Elefant, sich in Zeltplanen zu wickeln." Was denkst Du, wie schnell die Leute weggeschaut haben. Eine ist sogar rot geworden. Ihren Begleiter hörten wir sagen: "Siehst du, du sollst nicht immer andere Leute so anstarren." Wir mussten da nur grinsen.
LG Sandy
So offensiv hätte ich auch mal damit umgehen wollen. Ging aber nicht.
War wohl irgendwann zu viel der Masse.
Coole Laden-Story. Solltest du wirklich mal als Geschichte hinbringen. LG