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"Der Mensch ist Angst" (J.P.Sartre), und deshalb können die Religionen sich so in ihm ausbreiten. Sie nehmen ihm dabei die Verantwortung ab und haben somit Macht über ihn.

Mir fällt zu Deinen Gedanken, liebe Helga, ein, dass wir Menschen in uns selbst gefangen sind und bleiben, so weit wir auch weggehen mögen. Das Weggehen setzt uns "nur" in eine andere Umgebung, befreit uns von der vergangenen - wollen wir uns wirklich ändern, entwickeln, so muss das innerhalb unserer Persönlichkeit geschehen. Wir müssen es machen. Das Gehen (als meditativer Taktgeber) und das Ankommen in einer neuen Welt können dabei nur helfen.
Cecilia

Ein Essay ganz nach meinen Geschmack. Es ist gut geschrieben und man kann sich herrlich daran reiben ....
Darum ganz kurz was mir nach dem Lesen so durch den Kopf ging. Wobei ich mir darüber im klaren bin, dass nach einem einmaligen Lesen, einiges auf der Strecke bleibt und später entdeckt werden muss.

Fortgehen heißt für mich sich von alten Gedanken zu verabschieden. "Jedwede Religion ist Opium für das Volk" war- auf einem Strich gebracht- die Losung meiner Jugendtage. Das hatte gar nicht soviel mit dem System zu tun, unter dem ich aufwuchs, viel mehr mit den Büchern, die ich las und den Dingen, die mir auffielen.
Irgendwann plagte man mich mit dem Wort "Toleranz" und "tolerant sein". Ich nahm mich daraufhin zurück- lehnte mich nicht mehr so weit wie früher aus dem Fenster. Es war aber nur ein äußerliches Abschiednehmen von alten Vorstellungen, im Inneren hielt ich den Klerus immer noch für zutiefst verlogen. Ich hatte also gar nicht Abschied genommen, war nicht vom Saulus zum Paulus geworden.
Heute bin ich fast bei der Überzeugung angelangt, dass der Mensch sich viel weniger in seinem Leben verändert, als er sich denkt oder einredet. Ich glaube das Erbgut unserer Eltern und Vorfahren bleibt im Guten und Schlechten unverändert in uns. Wir kratzen höchstens am Lack der Oberfläche, aber wer gibt schon gern zu, dass er der Narr geblieben ist, der er schon immer war.

LG
S.

Wie Recht Du hast, Helga! Wobei ich ergänzen würde, dass das Weggehen an sich – nicht allein, wenn nichts mehr geht – wichtig ist. In andere Länder und zu anderen Menschen. So lernt man sich selbst besser kennen, und das Land, aus dem man stammt.
Wobei - etlichen gelingt es nicht, in sich Veränderungen zuzulassen. Wohin sie auch immer (weg)gehen, sie tragen sich hartnäckig mit sich herum, sodass schnell das anfänglich Neue mit der alten inneren Farbe überpinselt wird und das, wovon man sich entfernen wollte, plötzlich unverändert vor einem steht.
LG
Lothar

Nur wer geht kommt verändert wieder - der Titel ist schon vielversprechend und dein Büchlein entspricht auch meinen Idealen, Gedanken und Ideen. Sich verändern - manchmal reicht es schon, die Wohnstube um- oder aufzuräumen, alles entrümpeln was quälend im Weg steht. Sie die Haare schneiden lassen, denn die langen Zöpfe braucht niemand. Manchmal geht man und kommt nicht wieder, aber der Entschluss muss lange reifen und darf nicht übereilt getroffen werden. Wer den Punkt erreicht, hat viel geschafft. Die Menschen brauchen immer etwas an das sie glauben können und Religion saugen die Meisten mit der Muttermilch ein. Es könnte doch was dran sein und je älter der Mensch wird, um so nachdenklicher. Leider schaffen es die wenigsten Verantwortung zu tragen, ihren Kindern vorzulebe, damit auch sie es weitergeben können.
Ein Buch mit Biss liebe Helga, das ich gern heute gelesen habe Geli

Du hast ein sehr schwieriges Thema nachvollziehbar betrachtet. Das hallt nach! Danke für Deine Gedanken!

Liebe Helga, ein schwieriges Thema.Ich bin einfach gestrickt und es fällt mir schwer einen intelligenten Kommentar dazu abzugeben. Auf jeden Fall sind Deine Gedankengänge sehr interessant. Mit der Reinkarnation habe ich mich schon als junges Mädchen ein wenig befasst. würde so gerne an eine Wiedergeburt glauben, aber wäre das wirklich sinnvoll? Heute zweifle ich daran. Ich mache mir nur manchmal einen Spaß daraus zu überlegen,als was ich wieger geboren werden möchte.
Der Satz "Nur wer geht, kommt veränderter wieder " stimmt. Die Kinder, die das Elternhaus verlassen, sind verändert, wenn sie wiede heim kommen. Die Eltern nehmen mit Erstaunen diese Veränderungen wahr, manchmal erfreut manchmal enttäuscht.
Nach einer Reise kommen wir verändert wieder, entweder sind wir begeistert oder enttäuscht.
Aber ganz ehrlich, so Gedanken habe ich mir eigentlich noch nie über diesen Satz gemacht. Du hast mich jetzt allerdings dazu gebracht, dass ich anfange darüber nachzudenken.
Liebe Grüße Dora