jetzt bin ich aber weggedriftet, regelrecht verzaubert durch deine Worte.
Vorab, meine letzte PN schrieb ich, bevor ich das hier gelesen habe. Du kannst sie vergessen, die Antwort habe ich hier bekommen.
Wie anfangen?
Beinahe bin ich betroffen, zumindest berührt, denn dies ist eine sehr persönliche, toll geschriebene Betrachtung.
Wie ich das in der Schule immer gehasst habe, dieses "Was will der Künstler uns damit wohl sagen?"
... mehr anzeigen
jetzt bin ich aber weggedriftet, regelrecht verzaubert durch deine Worte.
Vorab, meine letzte PN schrieb ich, bevor ich das hier gelesen habe. Du kannst sie vergessen, die Antwort habe ich hier bekommen.
Wie anfangen?
Beinahe bin ich betroffen, zumindest berührt, denn dies ist eine sehr persönliche, toll geschriebene Betrachtung.
Wie ich das in der Schule immer gehasst habe, dieses "Was will der Künstler uns damit wohl sagen?"
Vielleicht will er ein wenig gesehen und gehört - verstanden - werden in dem, was er ist? Du überlegst, wie wichtig es sein könne, andere Menschen zu begreifen, dass es Zeit und Geduld brauche. Ja, es ist ein Herantasten, dieses Be-greifen, ich fasse ihn ja nicht real an, aber ich be-fasse mich mit ihm und erreiche dadurch eine Annäherung, was dann unter Umständen zu einem Verstehen führen mag. Du fragst, ob es vielleicht einen Menschen geben könne,der dich begreifen möchte. Aber ja doch, das weißt du. Warum, so frage ich hier, ist es uns wichtig, verstanden zu werden? Wollen wir dadurch Anerkennung, oder gar eine Art Absolution für unser So-Sein? Was weiß ich,diese Frage beschäftigt mich immer wieder.
Nun aber doch zu deiner Malerei.Ich staune, staune wirklich, wenn ich hier deine Entwicklung diesbezüglich lese. Du warst dein eigener Therapeut, bist alle Schritte einer Therapie mit deiner Malerei durchgegangen. Es ist fantastisch.
Ein Erkennen,dass durch das Malen etwas erreicht werden kann,was normalerweise nicht so ohne Weiteres gelingt, ein sich Fallenlassen, ein Abschalten, ein Entrinnen aus den Alltagssorgen, Frust abbauen...zunächst einfach nur durch Erproben des Mediums, durch das Darstellen einfacher Motive wie die Landschaft. Das ist wie ein Erzählen von Dingen, wie sie sind oder wie man sie sich wünscht. Dann das Auftauchen dieser skurrilen Bilder, der Träume von unbewältigten Problemen, trostlosen Stimmungen, Spiegelbilder einer verwundeten Seele. Sogar mitten in der Nacht musste dem manchmal Ausdruck verliehen werden (wie gut ich das kenne, allerdings sind es bei mir die Worte).
Bewundernswert dann das Hinauswachsen aus den symbolträchtigen schmerzhaften Ausdrucksformen. Hier liegt deine wirkliche Stärke,dieses Wieder Aufstehen und ich bin sicher, wenn man alle deine Bilder kennt, wird man es deutlich sehen.
Du bist an dir selber gewachsen und deine Bilder sind es mit dir. Du holst dir Inspirationen,die nun nicht mehr immer aus dir selber kommen müssen, es sind inputs von anderen,wunderbarerweise auch von deinem Partner, was ich ganz toll finde. Du liebst deine Werke, aber du siehst sie auch kritisch - das mag auch ein Spiegel deiner Persönlichkeit sein - sich selber mögen, aber sich auch durchaus kritisch betrachten.
Du bemerkst Mängel an deinen Bildern, manchmal, und du wunderst dich, findest es befremdlich, dass es andere nicht so sehen. Nun, das finde ich keinesfalls befremdlich, sondern eher normal. Du allein weißt, was du empfunden hast beim Malen deines Bildes. Jemand, der es betrachtet, vermag etwas von dir darin zu sehen, aber eben nur einen kleinen Teil. Viel eher ist seine eigene Stimmung verantwortlich dafür, was er in deinem Bild sieht. Bin ich z.B. traurig oder verstimmt, werde ich eines deiner Bilder sicher ganz anders empfinden als wenn ich in froher Stimmung bin. Die Befindlichkeiten von Sender und Adressat spielen auch hier eine Rolle.
Was ich kann, mich der reinen Technik zuwenden und darauf schauen wie der Farbauftrag,der Pinselstrich, die Raumaufteilung....sind. Aber ich für meinen teil betrachte so kein Bild und werde daher sicher nicht die Mängel sehen, die du selber siehst. Durch das, was du ausdrückst und das, was ich sehe und empfinde,entsteht eine Art Kommunikation,eine Annäherung. Das kann sogar ohne Worte geschehen.
Ich könnte ewig weiter sinnieren...aber das sprengt hier wohl den Rahmen.
Du schreibst mit großer Gefühlsintensität, gibst viel von deinem Inneren preis, der Malerei "huldigst" du auf eine beinahe zärtliche Weise.
Ich bin keine Malerin (mein Vater war ein begnadeter und meine Älteste ist da auch ganz groß), nutze es zuweilen ohne jeden Anspruch um Gefühle auszudrücken, da wo Worte versagen. Umso faszinierter stehe ich nun deiner Entwicklung gegenüber.
Möge dir diese schöpferische Kraft erhalten bleiben mit all der Freude die du empfindest dabei. Es ist ganz wunderbar.
Herzliche Grüße
Enya