BookRix

nur ein Herzchen mal völlig ohne Text, den ich gelesen und genossen habe.
Geli

Es war zwar immer schon die Tendenz, die sich aber heute im Zeitalter des Egoismus und des Misstrauens stark aufschaukelt: Die Interpretation wird meistens so gestaltet, dass es einem selber oder einer Gruppierung nutzt oder es ihnen in den Kram passt. Man ist nicht mehr bereit, zu zu hören. Es wird interpretiert und dann zurückgeschossen. Dabei spielt die heutige "Schweine-" (pardon: Regenbogen)presse und Medienlandschaft eine nicht unwesentliche Rolle. Die Frage der Freiheit in und mit Verantwortung den anderen gegenüber ist allgegenwärtig, wird aber viel zu wenig wahrgenommen. Eben, Spass um jeden Preis, auch wenn es kränkt.
Gruss Johannespi

Es war zwar immer schon die Tendenz, die sich aber heute im Zeitalter des Egoismus und des Misstrauens stark aufschaukelt: Die Interpretation wird meistens so gestaltet, dass es einem selber oder einer Gruppierung nutzt oder es ihnen in den Kram passt. Man ist nicht mehr bereit, zu zu hören. Es wird interpretiert und dann zurückgeschossen. Dabei spielt die heutige "Schweine-" (pardon: Regenbogen)presse und Medienlandschaft eine nicht unwesentliche Rolle. Die Frage der Freiheit in und mit Verantwortung den anderen gegenüber ist allgegenwärtig, wird aber viel zu wenig oder gar nicht wahrgenommen. Eben, Spass um jeden Preis, auch wenn es kränkt.
Gruss Johannespi

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen-Punkt genau!

Meint Klaus

"Doch Meinungsfreiheit schließt Verantwortung nicht aus."... meint Lothar

Verantwortung auf beiden Seiten, die sich hier offensichtlich kränken und treffen wollen.
Meinungsfreiheit ja, Gewalt nein, möchte ich rufen, doch alles geschieht bereits. Die Verantwortlichen sollten nicht danach trachten aufzuhetzen und den Hass zu schüren, sondern beruhigen.
Leider liest man in den Nachrichten Gegenteiliges. Ich sehe es mit Sorge, deshalb habe ich meine Gedanken hier in der mir möglichen Form geäußert.
Ich freue mich, ein paar Leser gefunden zu haben, die den Mut haben, eine Meinung zu äußern.
Danke!

Ich war zunächst ein wenig irritiert wegen „Interpretation“ hier, und „Meinungsfreiheit“ dort. Es geht in diesem Beitrag offensichtlich um den US-Film, der den Propheten lächerlich machen will. Und um die Reaktionen in vielen Ländern, die Todesopfer gekostet haben, auf beiden Seiten. Als Helga diese Fragen geschrieben hatte – wusste sie schon von den Karikaturen, die gestern in dem französischen Magazin „Charlie Hebdo“ veröffentlich wurden? Haben sie das Recht, im Namen der Meinungs- und Pressefreiheit Öl auf das Feuer zu schütten, um ihre Auflage zu erhöhen, ins Gespräch zu kommen, Geschäfte zu machen (sie bestreiten letzteres, sagen die Auflage von 75.000 Exemplaren, schon den Morgenstunden ausverkauft, bliebe bei den üblichen 75.000, nicht mehr, wobei bereits durchsickert, dass eine weitere Auflage, pünktlich zum morgigen Gebetsfreitag, vorgesehen ist)?
Meinungsfreiheit sei das höchste Gut einer Demokratie. Mit ihr stehe und falle alles, was die Werte einer Republik und Demokratie ausmachen. So die Verteidiger unserer Verfassungen. Eine okzidentale Sicht, der ich mich anschließe. Doch Meinungsfreiheit schließt Verantwortung nicht aus. Ein französischer Vater, der seine Tochter in Tunis in die Schule bringt, bringt dies auf einen treffenden Nenner: „Da sitzen einige intellektuelle Witzbolde in ihren Pariser Redaktionsräumen und lachen sich eins ins Fäustchen, während ich hier um das Leben meiner Tochter und mein eigenes bangen muss.“
Kritische Köpfe fragen, wo wir hinkamen, wenn wir unsere demokratischen Werte erpressen ließen von so fanatischen Hitzköpfen, die a) den Film nicht gesehen und b) den Koran nicht gelesen hätten. Nun ja, wir leben in einer globalisierten Welt, was nicht bedeutet, dass wir unsere westlichen Werte – so überzeugt wir von ihnen auch seien mögen - global dem Rest des Globus aufpfropfen können. Wir müssen akzeptieren, dass es auch andere Sichtweisen / Interpretationen gibt, ohne sie zugleich gutzuheißen. Aber es gibt sie, und da ist menschliche Intelligenz und Rücksicht geboten, ob nun Meinungsfreiheit, verfassungsrechtlich verbrieft oder nicht.
LG
Lothar

Beim Lesen Deines Textes, liebe Helga, dachte ich sofort an das Vidio, von dem in allen Medien die Rede ist. Ich kenne das Vidio nicht, es muss aber keine Satire seih, übder die man diskutieren könnte, sondern es ist anscheinend einfach geschmacklos.
Ich muss gestehen, dass ich nicht genug Hintergrundwissen habe, aber ich bin für eine freie Meinungsäußerung und ich finde, erpressen lassen sollten wir uns nicht.
Liebe Grüße Dora

Genau so ist es, und eben dort liegt das Problem. Es kommt also darauf, sich nicht von seiner unwillkürlich vorgefassten Einstellung in seinem Urteil beeinflussen zu lassen. Leider ist das leichter gesagt als getan, denn es liegt in der Natur der Sache, dass die Leute zu bestimmten Themen vorgefasste Meinungen haben, die zuweilen unterschiedlicher kaum ausfallen könnte. Da diese für gewöhnlich aus täglichen Erfahrungen entspringen, sollte man eigentlich einen gewisse Konformität erwarten. Aber offenbar sind die Wahrnehmungen bereits hier so unterschiedlich, dass die nachfolgenden Interpretationen hanebüchen auseinanderdriften und zu den vielgescholtenen Parallelwelten führen. Bei aller Vernunft, wie kommen diese nur zustande? … Nun wäre das alles sicher nicht zu tragisch, wäre dieser Effekt nicht gerade unter den Politiker besonders weiter verbreitet. Nun bedarf es nur noch einer Portion Borniertheit und Ignoranz - und fertig ist das Chaos.

Vielleicht aber besonnen? Das sollte doch möglich sein, oder?

"Nietzsche sagte hierzu einst: ‚Wird Erkenntnis zu tief, geht sie durch Parteilichkeit hindurch.‘ Der größten Fehler hierbei wäre zb. eine Interpretation vom ‚Klassenstandpunkt‘ aus, welcher freilich erst anerzogen werden muss, notabene!"

Hier muss ich fragen: "Wer könnte überhaupt gänzlich ohne einen, irgendeinen Klassenstandpunkt, einen Ausgangspunkt, argumentieren?
Ist nicht auch ein jeder von uns in einer ganz bestimmten Klasse aufgewachsen und erzogen worden? bzw. lebt in einer bestimmten Schicht? Man kann sich während seines Lebens diesbezüglich verändern, also quasi vom Arbeiter in die Intelligenzschichten aufsteigen, wenn auch nicht so einfach, vermutlich nicht so häufig aber immerhin, es geht.
Wie soll man also ohne seine Grundhaltung zu verbiegen die religiösen Stürme bewerten? Wer kann neutral und objektiv sein?
Ich denke man sieht immer durch seine Brille, zwangsläufig.

Was man aber tun kann, ist vor einer evtl. vorschnellen Interpretation sich so viel Wissen über die Vorgänge anzueignen wie es nur geht. Das meine ich mit Besonnenheit. Sich besinnen ehe geurteilt oder gar gehandelt wird. Es tut immer gut, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

was Meinungsfreiheit - ein Begriff, mit dem z.Zt. wie mit einem Schwert umgegangen wird - im Grunde bedeutet und wie dieser Begriff (diese Errungenschaft) gerade jetzt interpretiert wird, wo ebendiese Meinungsfreiheit (ich bin versucht, sie in Anführungsstriche zu setzen) dazu verwendet wird, bedingungslos zu provozieren.
Zum Glück leben wir in einer Gesellschaft, in der die Meinungsfreiheit von Gesetzes wegen garantiert wird. Es ist aber mit dieser Freiheit wie mit der Freiheit im Allgemeinen: Sie endet, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Die Freiheit des Anderen ist im Falle der Mohammed-Karikaturen wie auch im Falle des Mohammed-Schundfilmchens die Freiheit der muslimischen Gläubigen, die Glaubensfreiheit. Schon kann ein Konflikt entstehen.
Der Text stellt die Frage: Wem nützt das? Die Frage ist mehr als berechtigt. Eine zweite Frage taucht auf: Wie kommt es, dass ausgerechnet die jetzt Revoltierenden am anderen Ende der Fahnenstange der Armut leben? Die Ungerechtigkeit, die sich in diesem Faktum angesammelt hat, kann leicht zur Explosion führen. Davor habe auch ich Angst. Diese ob ihrer hoffnungslosen Situation verzweifelten (oft jungen) Menschen, die sich in verschiedenen Ländern vom Joch einer Diktatur mutig befreit haben, haben heute noch weniger eine Perspektive als jemals. Die Rollen scheinen auf der Welt verteilt, die Güter ebenso. Armut macht hungrig und aggressiv, geistige wie körperlich spürbare.
Was können, was müssen wir tun? Schwierig. Auf alle Fälle müssen wir etwas tun. Möglicherweise nicht nur Begriffe interpretieren. Ein weiterer dieser Begriffe, der sowohl die Meinungsfreiheit wie die allgemeine Freiheit bereichert, heisst: Toleranz. Auch hier öffnet sich wieder ein weites Feld.
Ein Dank gebührt Helga, dass sie mit großer Sensiblität den Finger in eine Wunde gelegt hat, die von uns allen allzuoft einfach mit einem Pflaster zugeklebt wird.
Cecilia