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Die Interpretation



Segen oder Fluch?

Was Menschen erdenken wird durch andere Menschen interpretiert. Man versucht es mit unterschiedlichem Erfolg in allen Nuancen, auch mit fragwürdigen Qualitätsmaßstäben. In der Schule werden die Schüler bereits dazu aufgefordert, was an sich Sinn zu machen scheint, denn das eigene Denken muss angeregt werden. Danach folgt die Wertung. Die Kunst bietet hier ein weites Feld für Experimente. Alles scheint ein großer Spaß zu sein und der Unterhaltung der Menschen zu dienen.

Doch wie verhält es sich mit den Interpretationen in Politik- und Glaubensfragen? Mag ja sein, dass diverse Gruppierungen hier auch so etwas wie Freude oder Spaß empfinden, doch wenn daraus die Welt zu brennen beginnt, dann hört der Spaß auf.

Menschen können heute, vielleicht sogar immer, wenn sie sich in einer für sie unbefriedigenden Situation befinden, sehr schnell radikalisiert werden. Sie sehen ein Unrecht, man führt es ihnen immer wieder eindringlich vor Augen und schon lassen sie sich instrumentalisieren. Ein Lied, ein Film, ein Buch, welches die politische oder Glaubensschiene tangiert, wird interpretiert und schon beginnt ein Sturm der Entrüstung mit unabsehbaren Folgen.

Man sollte sich nun wohl fragen, wem nützt es? Wer will was erreichen? Meines Erachtens wird diese Frage viel zu wenig gestellt. Man würde nach sorgfältiger Analyse gewiss darauf kommen, wer profitiert. Genau diesen Kräften müsste man Einhalt gebieten, doch das geschieht meistens nicht.

Wir leben in einem freien Land, mit einer funktionierenden Demokratie, so heißt es jedenfalls und so betrachtet man das Recht auf Meinungsäußerung sensibel. Jeder möchte es für sich beanspruchen, auch und gerade diejenigen, die von Toleranz nicht all zu viel halten. So scheint es merkwürdigerweise zu sein.

In einer Diktatur ist von vornherein geregelt, was unter Meinungsfreiheit zu verstehen ist, nämlich die Lobpreisung des herrschenden Machtapparates. In dem Sinne haben jegliche Interpretationen zu erfolgen.

Eine Demokratie öffnet Schleusen. Wie weit dürfen Interpreten gehen? Dürfen alle Folgen und Konsequenzen vernachlässigt werden zu Gunsten der freien Meinungsäußerung? Was darf sein und was eventuell nicht?

Die Religionshüter, die Führer der Religionen, die obersten Prediger der Menschen, die ihnen anhängen und vertrauen, die gewählten Politiker in den demokratischen Staaten, sind nun gefordert.

Sind sie überfordert? Verfolgen sie eigene Ziele? Werden die Menschen instrumentalisiert, um von anderen Machenschaften, die nichts mit Ethik, nichts mit Moral, nichts mit Demokratie zu tun haben, abzulenken?
Alles nur ein großes Ablenkungsmanöver?
Eine Verschwörung im großen Stil, der Beginn von Ressourcenkriegen?

Jeder mag das für sich herausfinden und die Geschehnisse nach seinen geistigen Möglichkeiten interpretieren. Um eine solche wird man allerdings nun nicht mehr herum kommen. ALLES SPIELT SICH BEREITS VOR UNSEREN HAUSTÜREN AB.

„I’ll interpret the rocks, learn the language of flood, storm, and avalanche“ (Ich interpretiere die Felsen, erlerne die Sprache der Flut, des Sturms und der Lawine),


Nachtrag



Interpretation (von lat.: interpretatio = „Auslegung“, „Übersetzung“, „Erklärung“) bedeutet im allgemeinen Sinne das Verstehen oder die Deutung der zugrunde gelegten Aussage.

Interpretation im Sinne der Kunsttheorie und Kulturwissenschaften
ist der Vorgang, in dem ein literarisches, musikalisches oder bildnerisches Kunstwerk ausgelegt oder gedeutet wird. Interpretation umfasst neben der Formanalyse auch die Untersuchung des Subtextes.
Nach einigen Auffassungen ist jede Analyse bereits eine Interpretation. In den ephemeren Kunstformen wie Musik oder Tanz ist die Aufführung eines Werkes immer schon eine Interpretation; daher gilt der Künstler als Interpret.

Natur- und Kulturinterpretation

Natur- und Kulturinterpretation (Heritage Interpretation) ist ein zusammenfassender Begriff für ein Kommunikationskonzept in besucherorientierten Einrichtungen, bei dem es darum geht, Besuchern unmittelbare Erfahrungen mit wahrnehmbaren Natur- und Kulturphänomenen zu ermöglichen und sie darüber zum Erhalt unseres Natur- und Kulturerbes anzuregen. Natur- und Kulturinterpretation wird auf den Journalisten Freeman Tilden (Interpreting Our Heritage, 1957) zurückgeführt und ist als Kommunikationskonzept der Ranger im US National Park Service v. a. im anglo-amerikanischen Sprachraum verbreitet. Die Verwendung des Begriffs Interpretation in diesem Zusammenhang geht auf den kalifornischen Naturschützer John Muir zurück – „I’ll interpret the rocks, learn the language of flood, storm, and avalanche“ (Ich interpretiere die Felsen, erlerne die Sprache der Flut, des Sturms und der Lawine).


Impressum

Bildmaterialien: Cover-Bild von Helga Siebecke
Tag der Veröffentlichung: 19.09.2012

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