BookRix

da muss ein Kommentar hin:
erschütternd, ehrlich und phantastisch (be und geschrieben, dazu mit innerem Abstand schonungslos, eines deiner BESTEN.....!!!!!!!!!!!!
das ist die heutige Gesellschaft.....
WER oder kann sie jemand (noch) ändern?

Mal zum ersten Punkt deiner Ausführungen. Warten auf den Tod. Da wäre einmal der Begriff Leben zu nennen. Was ist das eigentlich, Leben und wozu? Das frage ich mich seit meinem ersten Atemzug.

Fortpflanzung! Da habe ich versagt, ich finde aber, das bereits mehr als genug Menschen auf der Erde leben und so ist meine Nichtreproduktion zu verschmerzen, auch weil meine fünf Geschwister in dieser Beziehung sehr ordentliche Ergebnisse erzielt haben.

Nachdem mir durch das ewige Petzen meiner Mutter mit Prügeln der Sinn des Lebens eingebläut wurde, habe ich mich auch als Erwachsener mehr und mehr in meine vier Wände zurückgezogen und ehrlich, wenn ich heute sterben würde, würde ich nichts vermissen, im Gegenteil. Ich wurde nicht gefragt, auf die Welt zu kommen und das Bedauerliche dabei ist nur, dass ich auch beim Verlassen nicht nach meiner Meinung gefragt werde.

Nun zur Pflege:

Solange es mir möglich war, habe ich meinen halbseitig gelähmten Vater mit meiner Mutter zu Hause gepfegt und das wird er auch weiterhin, auch ohne meine Hilfe.

Abschieben ins Heim können wir uns erstens nicht leisten und zweitens wäre es für Vater wohl auch das Ende, im Sinne von echtem Leben. Häusliche Pflege ist fast immer möglich, nur der Wille fehlt dazu oft. Deinen schlechten Beispielen stehen aber viele, sehr viele gute Pfegehäuser entgegen, die Alte eben nicht bloß aus wirtschaftlichen Gründen pflegen...

LG Horst

Das Nachwort legt den Finger in die schwärende Wunde - und Österreich ist überall. Die Alten sind eine vergessene, misshandelte und unter menschenunwürdigen Bedingungen weggeschlossene Gruppe von Menschen, zu denen wir alle einmal gehören werden. Sie haben keine Lobby; wenn nicht wir, die Angehörigen, das Maul aufmachen. Jedoch: Hier fehlt zuallererst Geld, um entsprechend geschulte AltenpflegerInnen einzustellen, die dann auch die gebührende Zeit haben, die alten Menschen zu pflegen. Eine Horrorvision ist heute der Blick auf's Alter !
Cecilia

Gute Gedanken über das Sterben.
Vor einiger Zeit hatte ich eine rege Diskussion mit einer Freundin und die Gedanken dazu ähnelten den Deinen sehr.
Wenn man wohlhabend ist, erträgt es sich mit Sicherheit leichter, alt zu werden. Auf den Tod warten... was tut man, wenn er nicht kommt.... verharren und die Tage zählen. Es ist vorstellbar.

Die Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen sind, gemessen an diesem reichen Land, geradezu armselig. Immer mehr wird an Pflegepersonen eingespart, der Mensch ist nichts mehr wert und wie dein Nachwort zeigt.... entsetzliche Bedingungen in den Pflegeheimen garantieren im Alter eine menschenunwürdige Unterbringung.

Liebe Helga, Du hast da ein Thema aufgegriffen, was mich seit kurzer Zeit auch beschäftigt. Noch bin ich fit, bis auf ein paar Wehwechen, bin immer noch neugierig auf das Leben, auf jeden Tag eigentlich, welche Überraschungen noch auf mich warten. Doch manchmal frage ich mich schon, was ist, wenn meine körperlichen Kräfte so sehr nachlassen, dass ich kaum noch laufen kann, werde ich dann immer noch so viel Lust aufs Verreisen haben?
Sollte ich wirklich noch 20 jahre leben, dann bin ich 95, wird mein Partner dann noch da sein, wie werde ich es verkraften, wenn er vor mir stirbt? Was ist mit Freuinden und Verwandten, die dann nicht mehr leben.? Wie einsam werde ich dann sein? DenKindern , die dann selbst schon über 70 sind, möchte ich nicht zur Last fallen. würde ich mich in einem Plegeheim wohl fühlen? Oder werde ich dann auch lebensmüde sein und den Tod herbei sehnen? Fragen über Fragen, die ich heute nicht beantworten kann. Und an so Tagen, wie heute, der Frühling ist da, die Sonne scheint, ich fühle mich wohl, freue mich auf den Sommer, auf Urlaub und was mich an schönen Sachen in diesem Jahr erwartet. Nein, da schiebe ich den Gedanken ans Sterben mal ganz schnell beiseite.
Späterja später, morgen oder übermorgen oder in einem, oder in 5 oder 10 Jahren, kann ich mich mal wieder damit beschäftigen.
Das ist mal wieder ein ganz toller beitrag von Dir gewesen. ich verstehe nicht, dass ich ihn erst jetzt entdeckt habe.
Liebe Grüße Dora

Zwei Gedanken, die mich hier sehr nachdenklich stimmen, weil ich sie im "Außen" ähnlich beobachtet habe. Ich denke, es gibt sehr viele alte Menschen, die "einfach" zu müde sind, um weiter leben zu wollen. Zumindest hab ich es so im Altenheim oft erlebt, daß Menschen, die entweder den Krieg miterlebten oder nach dem Krieg in eine schwere Zeit hineingeboren wurden entweder eine Lebensmüdigkeit ausstrahlten oder eben sich einen "bedauernswerten Zustand schön zu reden versuchten" mit der Meinung, sie seien mit sich im "Reinen", was aber ihr gegenteiliges Verhalten eben nicht bestätigte.

Daneben hab ich aber auch "lebenssatte" Menschen kennengelernt, und dies meine ich im positiven Sinne. Stell Dir vor, Du hast ein gutes Essen zu Dir genommen, mit allem, was Dein Herz begehrt, bist zufrieden und satt, und man möchte Dir nun etwas "Neues" anbieten. - Irgendwann kommt der Punkt, wo wir die Zukunft kaum mehr vorstellen können, weil Schwächen und Gebrechen uns die Kraft rauben, auf etwas zu hoffen - zumindest "innerhalb" dieses Lebens, das kaum mehr Zeit bereit hält, um dem Morgen ein Bild zu schenken. Und dennoch gibt es viele alte Menschen, die mit dem, was ist, zufrieden sind. - Viele der Fragen, die Du in Deinem Buch stellst, sind mir oft durch den Kopf gegangen, bis heute habe ich keine ausreichende Antwort finden können, außer, daß ich mir für manch alten Menschen oft gewünscht hätte, er hätte seinen Lebensabend in seinem Zuhause bei seiner Familie aushauchen dürfen. -

Was die Heime betrifft, sollte man sich mehrere anschauen, denn es gibt auch in der heutigen Zeit Pflegeheime, die großen Wert auf eine familiäre Atmosphäre leben, zwar eine Seltenheit, aber wenn man sich Zeit läßt, für Eltern oder Verwandte genau hinzuschauen, dann findet man auch ein passendes Plätzchen, wo sich alte Menschen nicht selten sogar richtig wohlfühlen und nochmal aufblühen. - Ein facettenreiches Thema, das Du hier angeschnitten hast. Da könnte ich mir durchaus eine Fortsetzung oder größere Diskussionsrunde vorstellen, denn es ist ein Thema, das uns alle angeht. - Was mir besonders gefällt, ist, daß Du Fragen stellst, denn so kann der Leser für sich weiterdenken, Antworten finden zu einem immer noch Tabu-Thema, über das Aufklärung dieser Art schon ein großes Stück weiterführt. - Das Cover zählt zu Deinen besten, es sticht sofort ins Auge und regt das Interesse an, das Buch lesend zu entdecken.

"Alle wünschen sich, das Alter zu erreichen, doch wenn sie es erreicht haben, beklagen sie sich darüber."
Aber er differenziert nicht. Es ist, wie Helga schreibt, sehr wohl ein Unterschied, ob ich reich oder arm alt und/oder krank werde. Und es sicherlich ein individuelles Empfinden. Aber ich bin auch fest davon überzeugt, dass es einen Mechanismus gibt, eine DNA-Sequenz etwa wie das Alterungsgen, das es erträglicher macht, den Tod kommen zu sehen. Eine Horrorvorstellung für viele, 95 zu sein, und sich jeden Tag an den 5 Fingern abzählen zu können, wie lange man noch lebt. Aber, es scheint zum Glück nicht so zu sein. Aber das ist auch wieder unterschiedlich ausgeprägt. Wir sollten es einfach abwarten, aber alles dafür tun, dass dieser Lebensabschnitt für alle menschenwürdig verläuft. Wichtige, gute Gedanken, Helga!

Sehr gerne gelesen!

Furchtbat, einfach nur furchtbar!

Ich bin sehr froh, dass meine Schwiegermutter (89) es richtig gut getroffen hat.

LG Klaus

Ein pointierter Anstoß zum Nachdenken über ein Thema, dass wir Menschen nicht furchtbar lieben – aber wir sollten reden…
Kaum ein anderer Bereich unseres Menschseins ist mit so vielen Missverständnissen versehen wie dieser. Der Umgang mit dem Tod fällt schwer, so gibt es viele Synonyme
und abmildernde Bezeichnungen für den „Tod“; ironische und zynische, alberne und poetische. Armut und Reichtum gibt es auch im Alter, aber gerade hier wird es zum furcht-baren Zerrbild der Gesellschaft, hier entlarvt sich die Zivilisation, die Moral einer Gesellschaft: Sterben im Reichtum oder in Armut gibt Auskunft.

1. Das Altern ist ein fortschreitender nicht umkehrbarer biologischer Prozess, von dem die meisten Organismen betroffen sind und der mit ihrem Tod endet. Altern ist als physiologischer Vorgang ein elementarer Bestandteil des Lebens aller höheren Organismen und eines der am wenigsten verstandenen Phänomene der Biologie.

Gewöhnlich wird das Alter als Defizitmodell dargestellt, als körperlicher Zerfall und schleichender Verlust von Funktio-nen (wie Berichte aus Altenheimen, Krankenhäusern und häuslicher Pflege drastisch wiedergeben). Das andere gängige Altersbild bewertet alte Menschen nach Kategorien der Jugendlichkeit, wo Fitness zählt, nach dem Motto, immer gut drauf und mit dem Seniorenticket unterwegs. Doch auch die Alten sind alle Individualisten und eben anders. Und da gibt es noch die drängende Frage: Müssen wir mehr Motorradtreffs für die ins Alter gekommene «Easy­Rider»­Generation angebieten? Dahinter verbirgt sich schlicht die hübschgrässliche Marketingfratze einer neuen Konsumentengruppe.
Woran erkenne ich, dass ich älter geworden bin, im Sinne von alt? In diesem Zusammen-hang gilt das japanische Sprichwort, welches besagt, dass die größte Kulturleistung eines Volkes seine zufriedenen Alten sind.

2. Der Tod ist der endgültige Verlust der für ein Lebewe-sen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen. Der Übergang vom Leben zum Tod wird Sterben genannt.

Der Tod von Menschen ist ein Tabuthema… und so (mit der Religion) wird der Mensch hoffnungsvoll (besser hoffnungslos?) auf ein erlösendes und besseres Danach konditioniert, mit all den Wenns und Abers, der Abbitte und dem wohlgefälligen Tun. Hiervon zeugen unendlich viele Variationen von Bräuchen und Ritualen, Bestattungs-formen, Ahnenkulten, Opfern und Fürbitten.
Die Erkenntnis, dass nun nichts mehr kommen könne ist scheinbar nicht auszuhalten. Man wartet auf den Tod… doch wie wartet man auf den Tod? Nicht warten auf den Tod sondern WARTEN IST DER TOD!

3. Es gibt kein DANACH. Ein Lebewesen hört auf zu existieren. Schluss. Alle anderen Vermutungen sind religiösen Mythen und oder Hoffnungen, die aus dem Wunsch geboren werden das Endgültige zu begreifen.

„Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin nicht da, nein ich schlafe nicht. Ich bin eine der tausend wogenden Wellen des Sees“. Auszug aus einem Spruch der Lakota-Indianer.
Danke für den „Denk-Anstoß“.
LG
berndr