BookRix

Eine Geschichte, die mitreißt und einem zum Mitreisenden macht. 3 junge Leute mit wenig Geld, einem klapprigen VW-Bus und begrenzten Reisevorerfahrungen, aber unbegrenzter Neugier und Optimismus auf dem Landweg von Berlin nach Bombay. Was mich begeistert an dieser Reiseerzählung ist die Unmittelbarkeit. Man spürt das Staunen und die Freude am Entdecken und wäre unheimlich gern dabei. Die Abenteuer auf dem langen Weg nach Indien sind farbenfreudig und detailliert geschildert. Der Autor hat einen herrlichen Sinn für den Humor und die Ironie vertrackter Lebenslagen. An diesen mangelt es nicht auf dieser Reise und so manche landeseigene Besonderheit wird köstlich auf die Schippe genommen. Immer aber kommt die Liebe zum Reisen durch, der Wille, sich auf das Fremde einzulassen und sich vom Orient und seinen Menschen verzaubern zu lassen. Was mich traurig stimmte beim Lesen ist die Erkenntnis, dass eine solche Reise heute nicht mehr möglich wäre. Viele der durchfahrenen Gebiete sind von Krieg und Unruhen zerüttet und bleiben ausländischen Besuchern derzeit weitgehend verschlossen oder nur noch in streng bewachten Gruppenfahrten zugäglich. Und während 1963 ein Besuch zweier Deutscher und einer Italienerin in Indien noch ungewöhnlich genug war, um auch unter den Gastgebern Neugier auf diese Ausländer und viele Angebote spontaner Gastfreundschaft zu wecken, ist uns heute der Massentorusimus schon in jede Ecke vorangeeilt. Was nicht bedeutet, dass es keine Reiseabentuer mehr gibt im 21. Jahrhundert. Nur eben andere. Wer ein Stück Welt noch einmal im Stil der 1960er entdecken will, sollte an dieser Geschichte viel Vergnügen haben.