BookRix

Recht mutig von Salomon Maimon, es mit Kant aufzunehmen, ihm eine Kritik zu schicken. Er ist Autodidakt, ein Selbst-Denker – es macht ihm Spaß, die Werke anderer Denker weiterzudenken, sich hineinzufühlen – und er hat keine Scheu, etwas hinzuzufügen. Das wäre so, als würde man einem Kleid von Dior nette Applikationen hinzufügen wollen. Aber er lässt sich von Geistesgrößen nicht einschüchtern; vielleicht ist es ganz gut, mal keinen akademischen Ballast dabei zu haben, sondern nur das Marschgepäck, was zurzeit vonnöten ist? So kommt er weiter, dringt schneller vor zum Wesentlichen, Entscheidenden. Das musste auch Kant zugeben. Immerhin. Salomon Maimon ist pfiffig – manche würden ihn gerne zurückpfeifen; er zerlegt noch die ganze Religion mit seinem Philosophie-Eifer, den er als Denksport betreibt. Ontologie, Metaphysik aus Knobel-Leidenschaft. Schade, dass er seine Gedanken nicht systematisch ausgearbeitet hat; wobei man sich fragen kann, ob Kant das nicht allzu systematisch angegangen ist. Kein Freiraum für das Spontane. Er setzte wohl darauf, dass die Folgerichtigkeit der Welt inhärent sei – und er müsste nur diesen Spuren folgen. Vielleicht ist Gott oder der Baumeister aber nicht so sehr Ingenieur, sondern ein Künstler? Da wäre Salomon Maimons Ansatz aussichtsreicher – er gleicht sich an, versucht das Werk aus Sicht des Machers zu begreifen. Der DIY-Ansatz. :-) Das Do-it-yourself-Verfahren – z. B. wenn man ein Schachspiel nachspielt – vorausdenken, wie die nächsten Züge sein könnten. Bei Kant hat's funktioniert, vielleicht wäre dieser Ansatz auch geeignet, das Universums-Buch auf gleiche Art zu begreifen? Salomon Maimons Ansatz als Empfehlung. Man merkt, dass der Autor Fritz H. Lotterfuchs sich sehr gut mit seinem Stoff auskennt. Er jongliert sehr gekonnt mit Kant & Co.

https://www.amazon.de/dp/B07L51746C/