BookRix

Genau die richtige Frühstückslektüre:)) Herrlicher Spaß! LG.Michaela

Herrlich, ein Putzlumpenspuki:)) Schade, dass der dritte so ganz unschuldig war. LG.Michaela

Haha! ☺

Gar nicht dumm gelaufen

jacob ... jetzt fällt mir gar nichts mehr ein. die ehre gebührt DIR! ;-)))

Dichter Nebel ließ das Begräbnis an jenem späten Novembertag auf dem kleinen Waldfriedhof bizarr wirken. Vier Schatten trugen einen riesigen Sarg durch den Nebel zu einer schwarzen Gruft. Vor dem Sarg schritt der Priester, in stillem Gebet. Kein Trauernder folgte.
"Sie gehen zu der alten Gruft der Van Helsings", sagte eine alte Frau, die sich schnell bekreuzigte.
"Tepes, Hilde, die Gruft gehört jetzt einer Familie Tepes", antwortete eine Alte neben ihr. "Es ist kühl", fügte sie hinzu und band sich ihr Kopftuch neu. "Wer mag nur auf die Idee gekommen sein, die alte Gruft schwarz zu färben? Sogar die neue Eingangstür ist schwarz. Der Friedhofswärter erzählte mir, sie ließe weder Geräusche noch Licht in ihr Inneres. Das ist mir unheimlich."
"Da hast du Recht, Anna. Seltsame Leute sind das. Stecken so viel Arbeit in die alte Gruft, aber niemand ist da zum letzten Geleit. Da wird es einem schon seltsam."
Eine vermummte, schwarze Gestalt lauschte den Worten der beiden alten Frauen. 'Kein Licht hinein, kein Schrei hinaus. Gibt es denn ein schöneres Heim?', dachte er, während ein Lächeln sein verdecktes Antlitz überkam. 'Wie seltsam doch das Schicksal spielt. In der Gruft meiner einstigen Jäger werde ich mein Unleben von Neuem beginnen.'

Die Tür zur Gruft stand offen. Die vier Männer stellten den Sarg in ihrer Mitte ab, dort, wo einst der Sarkophag Ludwig Van Helsings gestanden hatte, dem ältesten Sohn Abraham Van Helsings. Der Sarg war riesig und aus schwerem Holz. Er wog so viel, dass die vier Männer nicht wissen konnten, ob er einen Leichnam beinhaltete. Und so geschah es, dass der Priester, nachdem die vier Männer aus der Gruft getreten waren, das letzte Gebet vor einem leeren Sarg sprach. Hiernach verließ er die Gruft, deren Tür einer der Männer sanft schloss, ohne sie zu verriegeln.

Eine hagere Gestalt näherte sich der Tür. Nur sie allein hatte den Schlüssel, mit dem sie sie alsbald von innen verschloss.

"Ja leck mich in de Täsch. Das ist ja Vlad, der alte Halunke", flüsterte Ludwig empört zu seinen Geschwistern.
"Jetzt wissen wir, warum die Gruft verkauft und umgebaut worden ist", schloss Yolanda. "Was sagst du Rüdiger?"
"Ich sag gar nichts. Mit euch beiden rede ich nicht mehr. Reingelegt habt ihr mich, ihr zwei Geilen, vor Hundert Jahren genau wie vor zwei Monaten."
"Nu hab dich nicht so, Brüderlein", sagte Ludwig. "Du weißt nicht, wie scharf es ist, es mit Yolanda zu treiben, und ich weiß nicht, wie scharf es ist, seine Geschwister abzumetzeln. Ich finde, das ist schon brüderlich geteilt."
Rüdiger dachte nach. Ludwig hatte zwar die längeren Nasenhaare, aber auch das größere Kleinhirn. Also gab er nach.
"Ok, ich stimme euch zu, Vlad ist ein Arsch."
"Gut, dann geben wir es ihm doch ein für alle Mal. Ich hab einen Plan, den überlebt kein Vampir. Dafür brauchen wir nur die 'Drei'."
"Sag an, Bruderherz. Dafür werde ich dir auf Ewig verzeihen", freute sich Rüdiger.
Ludwigs Geist lächelte bei diesen Worten und eine innige Umarmung der drei Geschwister brachte ihnen Seelenheil bis zum jüngsten Tag.

Nach elf Jahren wurde die Gruft geöffnet, da Zahlungen an den Friedhof trotz mehrmaliger schriftlicher Mahnung ausblieben. Die Tür wurde aufgestemmt; dem Wärter bot sich ein entsetzlicher Anblick: Der Sargdeckel war geöffnet. Aus dem Herzen der Leiche ragte der Schlüssel empor, der zur Gruft gehörte.
Die Polizei, welche davon ausging, dass die Gruft mit einem gleichen Schlüssel von außen verschlossen wurde, sah hierin einen weiteren Akt von Vandalismus und erstattete Anzeige gegen unbekannt.
Nie sollte jemand erfahren, dass es nur eine Schlüssel gab, der gestohlen und einem im Unbeholfenen, bereits sich im Wahnsinn befindlichen Schreienden in die Brust gestoßen wurde. Vlad Tepes, der letzte seiner Art, verlor die Vernunft dank Stimmen, die er unentwegt hörte und die ihn nicht mehr ruhen ließen. Stimmen, die in nur für Fledermäusen hörbaren Frequenzen Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr, sprachen, stritten, den untoten Zuhörer quälten. Und immer begannen sie aufs Neue mit: "Lass uns ein wenig an die frische Luft gehen ..."

du bist nicht mit gold aufzuwiegen.

die inzest-bedingte dämlichkeit jener drei, derer zwei sich nun wohl bis in alle ewigkeit der fleischlosen lust hingeben, entschuldigt deren hirnlosigkeit (welche allerdings zum jetzigen zeitpunkt auch ohne inzest gegeben wäre).

das rätsel war nicht gelöst. das rätsel, an welchem die kriminologen wohl noch zu ihren pensionszeiten kauen werden.
ohne lösung ... keine erlösung. ;-))

Leise knarzte es im linken Mauerwerk der Familiengruft der Van Helsings.
"Rüdiger?", hauchte es durch die Gruft.
Stille, dann ein leises Zischen aus der gegenüber liegenden Wand.
"Psssssst! Sei leise, Yolanda! 'Sie' könnten uns hören!"
"Wann gehen die Drei denn?"
"Ich weiß nicht. Aber mir ist ein Gedanke gekommen, wie wir vielleicht gehen könnten."
"Das wäre wunderbar! Ich ertrag sie nämlich nicht mehr. Meine Migräne."
"Nun hab dich nicht so. Hin und wieder kann man sich doch über sie amüsieren. 'Prachtärschelchen' fand ich doch sehr gelungen."
"Oh ja, hättest du mich doch auch so genannt, mir damals ein solches Zeichen gegeben, dann wäre ich nicht als Jungfrau gestorben."
"Jungfrau? Du warst Jungfrau? Also hat Ludwig gar nicht ...? Na, du weißt schon."
"Ludwig? Aber ich bitte dich, Rüdiger. Wie kannst du nur so etwas denken. Dem wuchsen doch die Haare ellenlang aus der Nase."
"Ach, das war gar kein Schneuzer?"
"Aber ich bitte dich", kicherte Yolanda.
Plötzlich ein Mucksen im Sarkophag, der in der Mitte der Gruft stand. "Dürfte ich auch etwas dazu sagen?"
"Ludwig, auch schon wach?"
"Ich komme kaum noch dazu, ein Auge zuzumachen, seit 'Zuckerpummelchen' den Deckel entfernt hat. Rüdiger, kann ich dich mal kurz was fragen?"
"Aber sicher, Bruderherz. Wir haben alle Zeit der Welt."
"Es geht mir seit einigen Jahrhunderten durch den Schädel. Ich bin der Ältere. Du hast mich also nicht wegen des Erbes erstochen, sondern weil du annahmst, dass ich Yolanda ...? Na, du weißt schon."
"Verstehe meinen aufbrausenden Zorn, Ludwig. Sie war die Liebe meines Lebens."
Ein Hüsteln links in der Wand.
"Sie IST die Liebe meines Lebens, natürlich", korrigierte sich Rüdiger.
"Zunächst ist sie mal deine Schwester", verbesserte ihn wiederum Ludwig.
"Ist ja gut. - An jenem Herbsttag sah ich dich mit ihr im Wald verschwinden. Ich folgte euch und sah aus der Ferne, wie du sie von hinten nahmst. Immer und immer wieder. Vor Scham wandt ich mich ab. Hass erfüllte mich. Und so wartete ich mit gezücktem Dolch auf euch am Waldesrand."
"Und stießt ohne Warnung zu."
"Die Wut, Ludwig. Du verstehst."
"Darf ich dich fragen, ob du dich noch an das erinnerst, was du damals im Wald sahst?"
"Ich erinnere mich an jedes Detail. Es hat sich in mein Gedächtnis gebrannt."
"Wie viele Beine hatte die Frau?"
"Wie viele WAS?"
"Rüdiger, du kamst vom Schloss, richtig?"
"Richtig."
"Also sahst du die Schultern des zum See gerichteten Liebespaares."
"Richtig."
"Wie viele Beine hatte die Frau?"
Rüdiger denkt nach und erschauert, als er plötzlich das Bild vor Augen hat.
"Eins. Das andere lehnte am Baum. Also ... war es Dorette, die Magd."
"Und Sepp, der Gärtner. Bravo! Wir haben sie auch gesehen."
"Dann ward das gar nicht ihr? Oh - 'tschuldigung."
Wieder ein Knarzen links in der Wand.
"Also ich fand es romantisch. Die Geliebte zu meucheln. DAS ist wahre Liebe", seufzte Yolanda. "Erst da erkannte ich, welch tiefe Gefühle du für mich hegtest, Rüdiger."
"Schwesterlein, es sei dir verziehen. Der Inzest unserer Elern hatte bei dir ja die größten Spuren hinterlassen", dröhnte es aus dem Sarkophag.
"Aber einen knackigen Hintern hatte sie. Nicht Ludwig?", fragte Rüdiger.
"Hatte sie", stimmte Ludwig zu. "Jetzt noch mehr denn je." Ein heiseres Lachen erstaubte aus dem Sarkophag.
"Wie können wir denn nun von hier verschwinden?", erinnerte Yolanda Rüdiger an seinen eben angedeuteten Gedanken.
"Richtig, ich vergaß. Also, die Körper der drei wurden bereits vor Wochen gefunden. Aber trotzdem sind sie noch hier. Das ist nicht logisch. Was hält sie hier?"
Plötzlich ein lautes Knacken. Yolanda hatte sich im Grabe umgedreht und ihr Becken war gegen die Gruftwand gekracht.
"Sie fühlen sich hier wohl."
"Die beiden? Putzlumpenspuki und Mauseschwänzchen?"
"Anscheinend."
"Und der Dritte?"
"Der auch. Wo sollte er denn schon hin. Du selbst sagtest doch, dass die beiden nervig, aber auch unterhaltsam sind."
"Gut. Aber was ist dann mit uns? Seid ihr an dem Ort, an dem ihr am liebsten wärt?"
Stille.
"Nein", sagte Ludwig.
"Nein", sagte Yolanda.
"Eben, also stimmt etwas nicht mit deiner Erklärung, Yolanda."
"Ich find Yolandas Erklärung gut. Vielleicht stimmt ja der Grundgedanke, aber die äußeren Umstände nicht."
"Was genau meinst du, Ludwig?"
"Erinnert ihr euch, wie der Mond stand, als die ersten beiden starben?"
"Es war Neumond."
"Und als der Dritte starb?"
"War es Vollmond."
"Yolanda und ich starben an Neumond. Und Rüdiger wurde exakt einen Monat später am Neuondstag enthauptet. Ich mache euch folgenden Vorschlag: Lasst uns am nächsten Vollmond gemeinsam das Familiengebet sprechen. Vielleicht werden wir so zu jenem Ort gelangen, an dem wir bis zum jüngsten Gericht verbleiben wollen."
Yolanda und Rüdiger nickten mit ihren verfaulten Schädeln. Der Pakt zwischen den drei Geschwistern war geschlossen.

Zur Mitternacht des folgenden Vollmonds erklang in der Familiengruft ein leises Gebet.

Als die Maurer des neuen Besitzers die Gruft öffneten, um sie zu entleeren und für die neue Beisetzung vorzubereiten, fanden sie im Sarkophag Yolandas Skelett unter dem von Ludwig und Rüdigers Skelett in Yolandas Grab.
Sie informierten den Friedhofswärter über einen eventuellen Akt von Vandalismus. Das Bearbeiten der Meldung sollte die Umbauarbeiten um einen Tag verschieben.
Hätte man in jener Nacht mit dem Ohr am Eingang der Tür gelauscht, hätte man zum letzten Mal einen hölzernen Rhythmus hören können. Ein seltsames Geräusch. Als wenn Stunden lang Gebeine gegeneinander geknallt wären ...

Anfangs dachte ich noch "schauer", aber dann ... :)))

Eine witzige pointierte Geschichte, in einer von Dir gewohnten Weise gekonnt geschrieben.
An Ideen so mutet es an, herrscht bei Dir kein Mangel.
Hat mir gefallen.
LG Harry