Vor nicht allzu langer Zeit fand auf BookRix der Schreibwettbewerb „Sattelfest“ in Zusammenarbeit mit Exlibris Publishing statt. Wie sein Titel unschwer erkennen lässt, drehte sich dabei alles um Geschichten über Pferde. Per Juryentscheid wurden die Gewinner ausgesucht, wobei niemand Geringeres als Nicole Uphoff-Selke, die berühmte Dressurreiterin, mit von der Partie war und außerdem ein Vorwort für den Sammelband schrieb,... mehr anzeigen
Vor nicht allzu langer Zeit fand auf BookRix der Schreibwettbewerb „Sattelfest“ in Zusammenarbeit mit Exlibris Publishing statt. Wie sein Titel unschwer erkennen lässt, drehte sich dabei alles um Geschichten über Pferde. Per Juryentscheid wurden die Gewinner ausgesucht, wobei niemand Geringeres als Nicole Uphoff-Selke, die berühmte Dressurreiterin, mit von der Partie war und außerdem ein Vorwort für den Sammelband schrieb, der aus dem Wettbewerb hervorging.
„Sattelfest“ nennt sich eben dieses Werk folglich, in das die Texte der glücklichen Gewinner eingegangen sind. Unter ihnen befinden sich sehr talentierte BookRix-User wie etwa Pia Recht („dublinertinte“), Anne Reinéry („anneschreibt“) oder Lisanne Surborg („arcadia“), um nur einige zu nennen. Mittlerweile ist der Sammelband sowohl gedruckt wie auch als kaufbares eBook auf BookRix verfügbar.
Eines gleich vorweg: Wer beim Stichwort „Pferdegeschichten“ an seichte Unterhaltung á la „Sommerferien auf dem Ponyhof“ denkt, wird hier eines Besseren belehrt, denn die thematische Bandbreite, die die insgesamt 30 Beiträge abdecken, ist erstaunlich. So geht es in Katharina Männls „Eine Zirkusgeschichte“ um die Heilung seelischer Wunden der Vergangenheit. Marius, ehemaliger Besitzer eines kürzlich abgebrannten Reiterhofes, versucht sein Glück als Dompteur in der Manege. Drei seiner geliebten Pferde sind ihm noch geblieben, mit denen er sich dem Zirkus von Rosalie anschließt. Die Direktorin weiß anfangs nicht, ob sie ihm trauen kann. Deshalb stellt sie ihn auf die Probe. Er soll versuchen, das Vertrauen der misshandelten Stute Lily zu gewinnen. Marius ahnt nicht, dass Rosalie mit dem verängstigten Tier viele unangenehme Erinnerungen teilt.
Katharina Männl, die auf BookRix unter dem Namen „griseldis“ bekannt ist, hat schon durch eine Reihe liebevoller Texte ihr literarisches Können unter Beweis gestellt. „Eine Zirkusgeschichte“ wirkt ebenso behutsam und bedacht wie ihre übrigen Werke. Die Autorin vermag es, die Handlung in einer Art darzustellen, dass man Emotion und Motivation ihrer Figuren wunderbar nachvollziehen kann.
Ein völlig anderes Genre bedient „Das Tal“ von Josephine Wenig, die sich auf BookRix „yannic“ nennt. Wir lernen hier nämlich den Jungen Kjell kennen, der in einer möglichen Zukunft nach einem weiteren Weltkrieg ganz abgeschieden lebt und Freundschaft mit einem verletzten Fohlen schließt. In gewisser Weise wähnt er sich in einem Paradies und ahnt nicht, dass dieses bedroht ist.
Josephine Wenigs Schreibstil ist sehr bildhaft und abwechslungsreich. Die eindringliche Geschichte läuft wie ein Film vor dem inneren Auge ab und die Spannung steigt stetig.
In die eigene Vergangenheit begibt sich Sorley, der Protagonist im Beitrag von Pia Recht („dublinertinte“), die auf BookRix nicht zuletzt wegen ihrer souveränen Moderation der großen Gruppe „Neu bei BookRix?“ geschätzt wird. Ihrem Nutzernamen macht sie alle Ehre, da Sorley auf der grünen Insel Irland zu Hause ist. Er begibt sich nach mehrjähriger Abwesenheit an den Ort seiner Jugend zurück, um dort einiges aufzuarbeiten. Damals ist er nämlich abgetaucht, ohne auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen. Per Zufall trifft er nicht nur seine Noch-Ehefrau Oife, sondern obendrein Big Dipper, seinen alten Hengst, der mittlerweile bei Oife untergekommen ist.
Pia Recht erzählt die Geschichte des verschrobenen Drückebergers auf eine herzerfrischend direkte und sympathische Art. Ulkig ist dabei vor allem die Darstellung der Charaktere, wobei sich Sorley und Big Dipper in vielerlei Hinsicht gleichen.
Dies sind nur drei von 30 Texten. Das gesamte Werk umfasst 336 Seiten. Da es durch Exlibris Publishing lektoriert worden ist, erscheint der Preis von 4,99¤ angemessen. Stellenweise sind aber ein paar Flüchtigkeitsfehler unbemerkt in die Endfassung geschlüpft. Ein wenig bedauerlich ist außerdem, dass es im eBook keinerlei Inhaltsverzeichnis gibt. Insgesamt sind dies aber nur unwesentliche Mängel, die angesichts der inhaltlichen Vielseitigkeit und Abwechslung der Geschichten kaum auffallen. „Sattelfest“ beschränkt sich keineswegs auf „Equitanisches“, sondern geht weit darüber hinaus. Wer also kurzweiligen Lesestoff sucht, ist hier definitiv an der richtigen Adresse.
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