Kennen Sie auch diesen netten jungen Mann im Omnibus beziehungsweise in der S-Bahn, der alten Damen auf seine freundliche Art und Weise seinen Sitzplatz anbietet? Oder die nette Brünette junge Dame im Haus schräg gegenüber, die ihnen morgens wenn sie, bevor sie auf die Arbeit gehen, und noch schnell mit ihrem Hund Gassi gehen freundlich zu winkt?
Kennen Sie ihre Nachbarn die mit ihnen im gleichen Haus wohnen?
Kennen Sie diese... mehr anzeigen
Kennen Sie auch diesen netten jungen Mann im Omnibus beziehungsweise in der S-Bahn, der alten Damen auf seine freundliche Art und Weise seinen Sitzplatz anbietet? Oder die nette Brünette junge Dame im Haus schräg gegenüber, die ihnen morgens wenn sie, bevor sie auf die Arbeit gehen, und noch schnell mit ihrem Hund Gassi gehen freundlich zu winkt?
Kennen Sie ihre Nachbarn die mit ihnen im gleichen Haus wohnen?
Kennen Sie diese Menschen wirklich? Oder glauben Sie nur diese Menschen zu kennen? Wie sieht es mit Ihrem Chef aus, dem rücksichtslos und egoistisch nur die Umsatzzahlen interessieren? Wie sieht es mit dem aus? Oder der liebe Familienvater der über Ihnen wohnt? Haben Sie sich noch nie gefragt wer am Ende der Straße in diesem kleinen Einfamilienhaus an dem seit drei Jahren die Rollläden verschlossen sind wohnt? Früher gab es in der Psychologie dem Begriff " Psychopathen". Da dieser Begriff irreführender Weise z.B. im Sinne von " haltlose Psychopathen" unter anderem auch zum Beispiel als Beschimpfung gebraucht wurde, redet man heute in der Psychologie stattdessen von Persönlichkeitsstörung. Aber es gibt sie, der ganz normale Nachbar, diese netten Menschen von nebenan, freundlich und zuvorkommend, charismatisch und gut gekleidet, aber dennoch eiskalt und berechnend. Und das sind nicht wie in amerikanischen Serien immer wieder dargestellt, Pedophile oder Frauenschänder oder Serienkiller.
Die Häufigkeit von Personen mit auffälliger Persönlichkeitsstruktur beträgt nach weltweiten Schätzungen knapp 10% (also allein im deutschsprachigen Bereich mehr als 10 Millionen). Laut Statistik haben 50% der Teilnehmer an Alkohol-Selbsthilfegruppen im Hintergrund eine Persönlichkeitsstörung, davon entfallen wiederum 50% auf das Diagnosebild „Borderline“.
In Deutschland werden pro Jahr etwa 42.000 Alkoholtote gezählt, laut Statistik sind 1,7 Millionen Menschen in der Bundesrepublik alkoholabhängig. Damit ist der Alkoholkonsum die drittgrößte vermeidbare Todesursache - nach dem Rauchen und den Folgen von falscher Ernährung und Bewegungsmangel. Ca. 80% aller verübten Straftaten werden unter Alkoholeinfluss begangen. Alkoholiker haben eine besonders hohe Suizidgefährdung. Etwa 20% aller Suizidtoten sind Alkoholiker. Das bedeutet, dass bei Alkoholikern die Lebenssuizidrate 60- bis 120-mal so hoch ist wie bei Nicht-Alkoholikern. Dazu kommen noch die an Depression erkrankten; an einer Depression erkranken im Laufe ihres Lebens zwischen 16 und 20 Prozent aller Menschen. Dies macht sie zu einer der häufigsten psychischen Erkrankungen. In Deutschland und den westeuropäischen Ländern leiden zwischen 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung an Schizophrenie. Die Wahrscheinlichkeit eines Menschen, im Laufe seines Lebens an Schizophrenie zu erkranken, wird auf etwa 1 Prozent geschätzt. Die Selbsttötung bei Jugendlichen ist neben dem Tod durch Verkehrsunfälle die zweithäufigste Todesfolge. Usw. usw.
Nicht schon wieder dachte ich, nicht schon wieder in die Psychiatrie.
Aber diesmal kam es richtig heftig, Paragraph 10, oder wie's im Juristendeutsch heißt: Ingewahrsamnahme, Zwangseinweisung wegen Fremdgefährdung, Eigengefährdung, Verdacht auf Geisteskrankheit und Alkoholabhängigkeit. Am 19.3.2009 habe ich zuhause in meiner Wohnung meine Küche missbraucht, bin mit meinem Lieblingsküchenmesser auf die Notärzte los, und das war's erstmal für die nächsten sieben Monate. Mittlerweile habe ich meine Leidenschaft für das Schreiben wieder entdeckt. Interessanterweise habe ich seit zirka drei oder vier Wochen aufgehört zu schreiben. Die letzten Tage habe ich darüber nachgedacht warum oder wieso ich auf einmal damit aufgehört habe. Mittlerweile weiß ich warum: das letzte Kapitel ist noch nicht geschrieben, es fehlt noch ein wichtiger Baustein in Gesamtbild. Irgendwie fehlt da noch etwas, und ich habe irgendwie nicht den Eindruck dass das alles war. Ich war während meines Lebens mittlerweile siebenmal in der Psychiatrie, dazukommen circa 80 Therapiestunden bei einem ortsansässigen Psychotherapeuten über zwei Jahre gestreckt und jetzt auch noch 16 Wochen Reha – Langzeittherapie wegen Alkoholabhängigkeit. Das war ein langer Weg bisher, aber ich habe emotional nicht den Eindruck dass meine Reise hier beendet ist. Ich frage mich schon seit Tagen ob das den schon alles gewesen sein soll. Nach einem so langen Weg gehe ich zwar ausgeruht und wohl genährt wieder zurück nach Hause in mein Versteck, aber so richtig etwas bewegt hat sich bei mir irgendwie nicht viel.
Ganz im Gegenteil, mein letzter Aufenthalt in einer Klinik war irgendwie so undramatisch, unspektakulär, unemotional, so nichts sagend, emotional oberflächlich, nicht heftig, aufwühlend, und intensiv wie ich es mir eigentlich gewünscht habe und wie es notwendig gewesen wäre, sondern eher fast langweilig. Ich nehme von ihr eigentlich fast nichts mit nachhause, wo ich wirklich sagen könnte das es mir für die Zukunft wirklich etwas nützen würde bzw. was ich nicht schon sowieso schon wusste. Ich kam hierher mit großen Erwartungen, aber davon ist fast nichts eingetreten. Ich hatte die Hoffnung dass ich hier Menschen treffen würde dich mich nicht nur verstehen, sondern auch etwas von dem was ich ihnen mitteilen wollte auch begreifen.
Aber das war leider nicht so...