Erwartungen

Kurzgeschichte Von:
Erwartungen

    Er war Kaufmann in einem Unternehmen für Baustoffe, die Errichtung einer größeren Parkplatzfläche nahe eines Flugsportvereins mit Pflastersteinen ihres Unternehmens, gehörte zu einem jüngeren Auftrag der Tiefbauabteilung, aber an diesem Tag war er froh, die Frau und den Jungen bei sich zu haben. Ihre Absicht war es den See und vielleicht ein Restaurant in der besseren Gegend zu besuchen. Sie hatten einiges, dass sie wertschätzen konnten, dachte er. Es war ja so und man musste es sehen, um voranzukommen. Sie litten nicht Hunger, waren nicht in ein Flüchtlingscontainer am Rande dieser Stadt einquartiert, nahe einer Autobahn oder einer Eisenbahntrasse aufgestellt, wie andere Menschen, die darin hausten und bedrängter waren und sich über geheizte Räumlichkeiten, genügend Brot und den weiteren Verbleib im neuen Land sorgen mussten, und vor Kriegen im Orient flohen wegen der dort vermutlich betriebenen Neuordnung. Sie hatten einiges, was sie zufriedener stimmen sollte: Sie konnten zusammen den See besuchen und später ein Restaurant, das war doch schon etwas und würde sie voranbringen, dachte der Mann. Zudem ließ es die Witterung an diesem Tag zu.    Hellgraue, breite Wolken und graue, dicke Wolken flogen ineinanderverwoben neben der Sonne am Himmel. In der Gasse parkten von Touristen geliehene Fahrräder und schritten einige Leute in eine Apotheke. Der Mann und Junge schritten bald in einen Tabakladen, der sich daneben befand. Er schaute in eine Zeitschrift mit Geschichtskapiteln, die über die Arbeiterbewegung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, über Karrieristen, zerstörte Straßen, und über Erwartungen zum Neuanfang berichteten, dann von einem Krieg in einem entfernten Land berichteten mit detonierenden Landminen und Sperrgebieten für Zivilisten. Er legte es bald weg, als der Junge zu ihm kam und mit ihm über eine Sportzeitschrift mit Basketballteams aus den USA redete. Er kaufte die Zeitschrift und Zigaretten, dann trafen sie in der Gasse wieder mit der Frau zusammen, die einige Lebensmittel in einem Laden nebenan gekauft hatte und dann vom See sprach, den sie gemeinsam aufsuchten.    Bald gelangten sie zum See und beobachteten die Boote und Ruderer auf dem Wasser. Einige Boote blinkten in der Sonne und an manchen Stellen leuchtete das Wasser des Sees. Die Boote fuhren über kräuselnde Wellen, die das Sonnenlicht und die glatte Ebene des Sees brachen. Im Zweiten Weltkrieg war der See von Alliierten bombardiert worden. Doch das Todesurteil über Soldatenverbänden, Familien und deren Auseinanderbrechen und die Brände wegen der verführenden Ideologien waren nur etwas in der Erinnerung und viele Menschen kamen hierher, zum Wasser, wie zu einem friedfertigen Platz und einer Stätte der Demut und Stille und Gegenentwurf zum städtischen Schmutz und Übermaß. Wie zu einer anderen, herrlichen, nicht belauernden Seite der Großstadt, dachte er. Es würde ihnen, der Frau, ihm und dem Jungen und ihrem gemeinsamen Weg bestimmt gut tun.  (...) 


Beiträge und Kommentare
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Ina T

Großartiger, flüssiger Schreibstil..man fühlt sich doch gleich als würde man selbst an dem Tisch sitzen. ..So und Dank dir gibts jetzt noch einen Mitternachtssnack :D

3 Kommentare
Deniz Civan Kacan

Danke für deinen Kommentar! Guten Appetit!

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BlochwitzKlaus

Eine stimmungsvolle Schilderung eines recht harmonischem beisammen seins. ab und an auf blitzende Probleme machen die Geschichte menschlich,die Rückblenden interessant. Meint Klaus

1 Kommentar
Gelöschter User

Stimmige Handlung die einem die zwischenmenschlichen Gefühle, Stimmungen sehr treffend rüberbringt! Klasse geschrieben, man fühlt sehr gut dass der Autor sehr viel Gefühl , Menschenkenntnis und Leidenschaft in seine Geschichte eingebracht hat! Schön geschrieben und sehr gerne... mehr anzeigen

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