Die sich gegen ein auszehrendes Gesetz stellten

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Die sich gegen ein auszehrendes Gesetz stellten

Durch den Kampf und die Aktionen des Widerstands gibt es die Chancen zur Veränderung in unserer Welt.

Durch unseren Kampf und unsere Aktionen wird es bald zur Veränderung in der Republik, in unserer Stadt kommen, dachte er.

Durch unseren Kampf und die heute bevorstehende Aktion werden wir den Weg ebnen für das neue Gesetz in unserer Welt.

  

David war der Sohn des Fischers Manuel Rejas, der in Norddeutschland in einer Reederei und Glasfabrik gearbeitet hatte. Es gab immer wieder karge Jahre, doch die erste Heimat stand viele Jahre nicht zur Wahl. Ehe er ganz ergraute, ein Krebsleiden überstanden hatte und entschied, den Lebensabend und die letzten Tage in Ferreira, an der Küste Portugals zu verbringen, in einer ärmlich geprägten Gemeinde und doch lichtvollen Welt nahe dem Atlantik.  David wollte nicht zurückkehren und mit einem vollen oder dünnen Fischernetz fischen. Er hatte Pläne und Ziele für das Leben in Deutschland, in der Welt, die er kannte und verändern konnte, studierte Rechtswissenschaften und wollte in wenigen Jahren als Rechtsanwalt in einer deutschen Kleinstadt oder Großstadt arbeiten. Er wollte das eigene Anwaltsbüro möglichst bald betreten, aber es gab viele schwerwiegende Faktoren, die sich gegen das Öffnen des eigenen Büros und den weiteren Weg des Jurastudenten richteten oder aufrichteten. Wie graue, geschützte Mauern oder etliche Barrikaden, die nicht über Nacht errichtet worden waren und nicht in wenigen Tagen des Kampfes und Widerstands niedergerissen werden konnten – trotz der dynamischen, modernen Gesellschaft Deutschlands.  

Das größte Hindernis auf dem Weg zum eigenen Anwaltsbüro war ein Gesetz, dass allen Arbeiterkindern der Leibniz Universität, mit den beiden Steinlöwen davor, eine erhebliche finanzielle Last war. Einer gehässigen Benachteiligung glich. Die Gräben, die das Gesetz in ihrer Welt schuf, sagte sich David Rejas, sollten fortgetrieben werden wie Totengräber an solch einem Graben.     

 

Und es ging hier um Würde und Respekt vor dem Volk. Sie waren der Überzeugung, es handelte sich beim existierenden Gesetz um die Schaffung von Bürgern und Menschen erster und zweiter Klasse in dieser demokratischen Republik, für mindestens eine Generation. An diesem Tag in Hannover, dachte David, ging es um dieses die Reichen erhebende und die Arbeiterkinder aussondernde Gesetz. Alle waren sie mit dem gleichen, naturgegebenen Recht der Würde innerhalb einer Demokratie ausgestattet, ob der Sohn eines Arbeiters, Fischers, Abgeordneten, eines Offiziers, alle wurden sie von einer Mutter geboren, hatten sie Vernunft zum Vergleichen und Aufklären, Fähigkeiten, zwei Hände, die etwas schaffen, aufbauen und sich erheben konnten, ein Herz, ihre Würde.  

 

Wieder dachte er:

Durch unseren Kampf und unsere Aktionen würde es bald zur Veränderung in der Republik und in unserer Stadt kommen.

Durch unseren Kampf und unsere heute bevorstehende Aktion werden wir den Weg ebnen für das neue Gesetz in unserer Welt.  

 

Alle sollten sie die Chance haben in dieser demokratischen Republik den eigenen Weg zu wählen, ein Rechtsanwalt, Arbeiter oder Vorarbeiter, Bürgerrechtler oder gar Parlamentsabgeordneter im Landesparlament oder Staat zu werden. David hatte für die angemessene Abänderung des Gesetzes mit einigen Gefährtinnen und Gefährten eine weitere Aktion vorbereitet. Denn das Gesetz verhöhnte sie. Der Ideologie dahinter gefiel der Status Quo wie in einer festgefahrenen Schach-Matt-Ausgangssituation. Das Gesetz legte das Fundament für eine Mehrklassengesellschaft und bewahrte dieses Unrecht.  

 

Die Stadt war an diesem Vormittag verschneit. Der Schnee lag auf den Dächern, Autos. Schneefarbene und matschige Straßen. Sie hatten sich unweit der Löwenstatuen der Leibniz Universität in dicke Mäntel gepackt. Die Gruppe um David stand vor ihrer länger geplanten, wichtigen Aktion, die die Regierenden in der Stadt und im Landesparlament hören sollten, damit das Anwaltsbüro näher kam. Und man später nicht, zurückblickend, diese Jahre als vergeudet und verloren betrachtete. Gar auf magere Fischernetze setzte. Kurz erinnerte sich David, der die Gruppe in dieser deutschen Stadt anführte bei den Aktionen für ein angemessenes Gesetz hinsichtlich der Arbeiterkinder, an den Bahnhofsplatz vor etwa einem Jahr und an jene Aktion. Damals gab es noch kältere Tage und stärker verschneite Straßen, durch die der Direktor der Leibniz Universität und die Erstsemestler gingen. Schnee, fahle Gesichter, schwere Mäntel und seiner Auffassung nach noch kein bedeutender Schimmer des Durchbruchs oder des Akzeptierens der Protestaktion. Weder durch die Passanten, die sie in jener Nacht informierten noch durch die Regierenden, was natürlich bedeutungsschwerer war. Sie belagerten damals dennoch den Platz an der Ernst-August-Galerie, unweit der thronenden Pferdestatue am Eingang zum Hauptbahnhof dieser Stadt, mit einem riesigen Leuchtstrahler und Banner. Damit die Einwohner und Besucher der Stadt, die Mitglieder des Rathauses (...)


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