Fremde Frau in meinem Bett

Lolas radikaler Schritt ins neue Leben Von:
Fremde Frau in meinem Bett
Du siehst eine Frau, findest sie attraktiv, glaubst anderweitig Liebenswertes in ihr zu erkennen und wünscht dir nichts mehr, als dein weiteres Leben mit ihr zu verbringen. Nicht so ich. Dem schönen Schein glaubte ich nicht. Selbst bei den wundervollsten Frauen sah ich das zickig Zänkische nach dreißig Ehejahren, das auch heute schon in ihr angelegt sein musste. Eine Freundin hätte ich auch schon gern gehabt. Ich taxierte ja alle, aber immer dasselbe Resultat. Deshalb konnte ich auch keine Freundin finden. Meine Mutter hatte mir geraten, nach dem Liebenswerten zu suchen, das jeder Mensch in sich trage. Es veränderte manches, aber eine Freundin fand ich trotzdem nicht. Lola gehörte nicht zum Kreis meiner mehr oder weniger guten Freunde und auch nicht zu den Frauen, die ich auf Beziehungsfähigkeit taxiert, und bei denen ich Lust hatte, nach dem Liebenswerten zu fanden. Ich lud sie nicht zur Geburtstagsfeier ein und fragte sie auch nicht nach einem gemeinsamen Konzertbesuch. Auf die Idee kam ich gar nicht. Das hätte nicht gepasst. Ich empfand unser Verhältnis als äußerst vertrauensvoll, aber doch mit einem gewissen Grad an Distanziertheit. Eines Tages kam Lola und wollte bei mir schlafen. Selbstverständlich mit mir in meinem Bett. Ich schaute sie gern an, trotzdem hätte ich am liebs­ten zwischen Lola und mich eine Wand gebaut. Ich weiß nicht, ob es Angst war, aber Unsicherheit bestimmt. Was sollte denn daraus werden? Unsere Bezie­hung war so intensiv, dass wir uns noch niemals geküsst hatten. Alles Erotische war ihr immer wesensfremd. Jetzt, wo wir gemeinsam im Bett lagen, konnte ich es ja nicht mehr leugnen, dass sie auch eine begehrenswerte Frau war. Aber das müsste man doch langsam entwickelnd entdecken, so passte es überhaupt nicht zu unserer Beziehung. Es verwirrte mich nur enorm. „Lola, ich kann das nicht. Es geht nicht. Ich werde doch bei mir auf der Couch schlafen.“ erklärte ich. „Wenn ich dir auch zugestehen muss, dass wir uns sehr gut ken­nen, aber in Bezug auf Liebe und Zuneigung hat es da doch nie etwas gege­ben.“ Lola blickte mich ernst, fast ein wenig traurig an. „Ich kann und werde dich nicht zurück halten, Fabian, nur was du sagst, tut weh.“ meinte Lola dazu. „Ich habe dich für einen gefühlsreichen Menschen gehalten, dem nicht entgan­gen sein könnte, dass ich dich sehr, sehr mag. Man kann es auch anders aus­drücken, und ich war mir sicher, es bei dir ebenso gespürt zu haben.“ Es war nicht nur nett zwischen uns, es sollte eine Liebesbeziehung sein? Einfach so glauben, konnte ich Lola das nicht, zumal sie doch auch einen Freund hatte, den sie liebte. „O. k., Lola, ich bleibe, aber unter einer Bedingung: Du musst mir genau er­klären, wie du uns siehst und in welchem Verhältnis es zu deiner jetzigen Be­ziehung steht.“ beanspruchte ich. Lola schaute kurz ins Leere, setzte sich auf's Kopfkissen und lehnte sich an die Rückwand. „Na gut,“ sagte sie, „aber es ist eine lange und sehr intime Geschichte.“

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