Grischa ist Student und Susanna, die Aushilfskellnerin, studiert ebenfalls. Grischa sitzt mit ihrer Professorin an einem Tisch im Restaurant. Die Frau Professor findet er aufregend, aber was sie erzählt, lässt Grischa nicht mehr los. Die Professorin bekam noch einen Wein. „Essen sie gerne Fisch? Wieso?“ fragte mich Frau Enkler. „Das weiß ich auch nicht. Ich habe schon alles nachgeforscht in meiner Kindheit, meine Eltern und Verwandten befragt, ob irgendwo Affinitäten zur Fischereiwirtschaft oder zum Meer zu erkennen wären, vielleicht hätte ja mein Großvater einen Angelschein gehabt oder seine Ferien auf einem Forellenhof verbracht, aber nichts, nirgendwo. Warum ich gerne Fisch esse, wird mir lebenslang ein Rätsel bleiben.“ erklärte ich und wollte Frau Enklers Mimik dabei betrachten. Ich glaube, sie schien wegen meines unlösbaren Problems ein wenig mitzufühlen. „Das ist alles absoluter Nonsens, was ich ihnen erzählt habe, ich kenne den wahren Grund sehr genau, nur wenn ich ihn genannt hätte wären sie eventuell pikiert gewesen oder hätten sich düpiert gefühlt.“ erklärte ich. „Sagen sie's trotzdem. Ich werde tapfer sein, aber ich will es hören.“ forderte mich Frau Enkler auf. Unsere Augen lachten sich an, und ich glaube, sie hatte doch erotische Ausstrahlung, jedenfalls hätte ich sie am liebsten geküsst. „Nein, also gut. Es ist simpel, schlicht und naiv. Ich esse gerne Fisch, weil er mir gut schmeckt. Das ist alles, ohne irgendwelche Geschichten, und das war schon immer so. Mir reicht die Erklärung, warum sollte ich mehr wissen wollen?“, verkündete ich zögerlich. Frau Enkler lachte. „Na klar, was für eine dumme Frage. Das wird bei allem so sein, das man gerne isst, und ein Histörchen gibt’s dazu sicher nur höchst selten.