Die Frau am Nachbartisch
Quellnymphe für Julian Von: Carmen Sevilla
Am Nachbartisch war sie mir aufgefallen, schon mit ihrem Lachen und ihrer Art zu sprechen, aber mehr hatte Sophies gesamte Erscheinung in mir Assoziationen und Bilder geweckt, die ich nicht benennen konnte, die mich beim Essen immer wieder zu ihr hinüber schauen ließen. Ich musste Kontakt zu ihr bekommen, und wie und was dann? Keine Vorstellung gab es dazu bei mir. Sophie hatte hatte es mir abgenommen und dafür gesorgt, dass wir uns beim Kaffee unterhalten konnten. Ob der erste Blick auch ihr weiteres Verhalten gesteuert hatte? Jetzt konnte ihr Blick sagen, dass sie nach einigen Stunden mehr von mir wusste, mich besser kannte, als meine guten Freunde. Noch mehr wollte sie erfahren. Vielleicht auch, was ich selbst gar nicht von mir wusste. Manches davon hatte sie bestimmt schon erkannt. Am liebsten hätte ich sie angerufen. Ihre Stimme hören, erfahren, ob sie an mich denkt, gestern Abend noch an mich gedacht hatte. Dafür rief Valerie an. Nein, ich wollte sie nicht hören, und ich würde auch heute Abend nichts mit ihr unternehmen. Valerie war ein Problem. Wir liebten uns nicht, aber wir hingen immer zusammen. So würde es weiterlaufen, bis wir alt wären. Das entsprach nicht den Vorstellungen von meinem weiteren Leben. Jetzt wäre es noch am einfachsten gewesen. Ich hätte nur zu sagen brauchen „Valerie ich habe keine Lust, ich will es nicht mehr.“ Längst hatte ich das schon tun wollen, aber immer allein ins Konzert, ins Kino, ins Bett gehen war im Moment dann doch nicht sehr verlockend. Wir waren uns so oft sehr nahe, doch im Grunde blieb Valerie mir immer fern. Sollte ich ihr jetzt sagen, dass ich eine neue Freundin hätte? Nein, ich sagte nichts, nur dass ich heute Abend keine Zeit hätte. „Nein, Valerie auch später nicht.“ lehnte ich alles kurz ab. Ich konnte ihr ja nicht sagen, dass ich sie heute nicht sehen, überhaupt nicht an sie denken wollte, dass sie störte in meinen Gedanken und meinem Empfinden. Das tun, was ich zu erledigen hatte, wollte ich und ansonsten ein wenig mit Sophie spinnen. Mir Situationen mit ihr ausdenken und immer wieder ihr Gesicht sehen. Die schulterlangen blonden Haare mit einem ganz leicht gelblichen Touch umrahmten ein Gesicht, das man als offen, natürlich, vielleicht sogar unschuldig hätte bezeichnen können. Aber das traf nicht Sophie. Nicht nur zwischen Valerie und mir fehlte das, was ich unter Liebe verstand. Im Grunde konnte ich nichts zur Liebe sagen, denn so, wie man Verliebtsein beschreibt, hatte ich noch nie eine Beziehung zu einer fremden Frau oder einem Mädchen erfahren. Es war immer ganz nett gewesen, man hatte sich verstanden und mochte sich. Vielleicht war es auch am besten so. Wenig belastend und keine Verpflichtungen. Gestört hatte es mich jedenfalls nicht, und die Sehnsucht nach der großen Liebe? Ich denke nicht, dass sie mich quälte. Eine Frau oder ein Mädchen, an die ich ständig denken musste, das kannte ich eigentlich nicht. Aber ich konnte mich doch nicht in Sophie gleich beim ersten Gespräch verliebt h
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