BookRix

Funktionen der Musik; was wird ihr aufgeladen, was ist ihr Job? Begeistern, anheizen, ablenken, Manipulations-Bemühungen. Sie ist nicht ganz unschuldig, sie nimmt jeden Auftrag an, lässt sich vor fast jeden Karren spannen. Die Vögel wissen oft gar nicht, warum sie singen; vermutlich, um die Langeweile zu verscheuchen, die ja sehr beharrlich ist. Auch Hunde würden singen. Die Zunahme an Musik könnte ein Indiz dafür sein, dass die Langeweile auf dem Vormarsch ist.

Schönes Essay, mit Zitaten, witzigen Formulierungen und einer Prise persönlicher Meinung. Wobei die E-Musik schlecht wegkommt; mag sein, dass Mozart heutzutage nicht unbeeinflusst wäre von Jazz, Rap und Schlagern. Vermutlich würde er Jingles komponieren. Oder Handyklingeltöne. Wer hat noch Zeit für längere Orchesterwerke? Und dann immer dasselbe? Da ist der Jazz ungebundener. Er ist sich selbst nicht treu - oder insoweit, dass er sich selbst unentwegt selber klont, variiert, Spielarten von sich erfindet - allerdings zum Schluss selber nicht mehr so recht weiß, wo, wie, wer er ist. Die E-Musik als Stütze der Kultur; versteht eine ausreichend große Zahl von Leuten sie? Fristet sie ein Alibi-Dasein? Man möchte so gerne kulturbeflissen sein, doch fehlt es an Zeit und an Geduld, um sich an Bach heranzutasten. Das rauscht an einem vorüber.

Jetzt muss die Oma nur noch lernen, am Wickeltisch Opernarien zu singen oder atonale Musik von Schönberg. Dann haben wir's doch.

Es gibt schon Musik, die mir unerträglich ist, dagegen finde ich Vogelgezwitscher wirklich toll;-)

Den Gedanken, mit wish you were here beerdigt zu werden, hatte ich auch.. lach. Wollte (ähnlich wie King) nur ein einziges Lied spielen können.. So, so you think you can tell..))) Xx liebe Grüße, PP

Schönes Plädoyer für die Freiheit des Geschmackes (über den man NICHT streiten kann, wie meine Grossmutter immer sagte). Jeder hat das Recht auf seinen eigenen Geschmack, auch wenn der in unserer Kindheit / Jugendzeit doch etwas gelenkt wird, positiv und negativ. In unseren Flegeljahren wollen wir uns von den Eltern absetzen und hören dann meist die Musik, die diese nicht mögen (ist heute schwerer als es in den 60ern noch war, weiss ich von meiner Tochter). Und doch meldet sich der Geschmack der Eltern irgendwann auch (bin etwa grosser Strawinsky Fan, wie meine Mutter), doch Opern kann ich immer noch nicht hören...
Schönen Abend noch,
Jimi
PS: Grateful Dead sind zwar grossartig (doch Greatful passt nicht), sie sind jedoch die Dankbaren (Grateful) Dead. Sorry musste ich bemerken als ehemaliger Deadhead...

War Mozart wirklich der Punkmusiker seiner Zeit, ist der Rockmusiker der Mozart unserer Zeit? Auch das ist Satire.
Gerade über Geschmack muss man streiten. "E-Musik" ist komplex und verlangt vom Hoerer Training, Popmusik weniger :
Eine Sache der Verfeinerung von Sensibilität, nicht der Arroganz (und längst keine soziale Klassenfrage mehr).