BookRix

Liebe Bellinda,

"Vom Öffnen und Schließen des Mundes" schrieb Ernst Jandl. Ich finde Spuren seines Geistes in Deinem Text.

Träume, Phantasien auch, sind ein Teil unserer Wirklichkeit; sie beeinflussen unser Verhalten. Sie helfen Kindern (und insoweit auch als Erwachsene offen Gebliebenen) die Welt zu erobern. Ihr Leben zu ergreifen.

Josef

Ein amüsanter, leicht zu lesender Text.
Mir gefällt, wie du von Hölzchen auf Stöckchen kommst, ist es doch eine mir nur zu vertraute Denkart. ;)
Und so ist jede Episode bildhaft erzählt, durch die Überleitungen kann ich dir mühelos folgen und fühle mich gut unterhalten.
Dennoch muss ich sagen, dass mir nach dem Lesen das Gelesene nicht allzu lang im Gedächtnis blieb. Vielleicht muss ich ihn wirklich noch mal und noch mal lesen … nichtsdestotrotz hab ich ihn gern gelesen.
Und die weißen Federziegel werd' ich demnächst ordern, wenn ich mal wieder ein Luftschloss bauen möchte – oh, es ist doch was hängen geblieben … ;)))

ein wenig durchs Universum...
das Leben in Einklang zu bringen, das Gleichgewicht halten... die Balance...
Ob heiß und kalt oder schwer und leicht...Das Eine gäbe es ohne das Andere nicht.
Der Saunabesuch erfordert danach eine Abkühlung, das Leben fordert den Tot und dazwischen ....sitzt die Eine am Notebook während die Andere deren Geschichte ein zweites Mal liest.

Schreibstil wie immer hervorragend mit unendlich viel Raum für eigene Gedanken...

Verhältnis von den vielen unbewussten und bewussten flüchtigen Begegnungen zur eigenen Gedankenwelt und zur Träumerei und dem Traum. Was aus der Realität wird schwer wiegen als Pendant in der Gedankenwelt?

Wieso spielen die kaum wahrgenommenen Dinge gewichtige Rollen bei ihrem Auftritt auf der inneren Bühne? Wie ist der Bezug der neuen Erfahrungen zueinander? Ein Verdrängungs-Verhältnis? Herrscht Wettbewerb, wer zuvorderst an die Rampe darf?

Letztlich zielt alles auf die entscheidende Frage: Bestehen-Können vor Maat? Unrecht, unrechte Gedanken wiegen schwerer als das für die Weltordnung Wohlgefällige. Maat darf nicht beschädigt werden; doch wenn man nur bemüht ist das Bestehende in der Waage zu halten, dann scheut man Fehltritte, die aber notwendige Schritte sind zu Neuerungen.

Welcher unerforschte Weg ein rechter Weg ist und welcher ein unrechter, das zeigt sich meist erst, wenn man unterwegs ist. So auch in den Wissenschaften. Ägyptens Wissenschafts-Stand stand. Es ging nicht weiter. Man verharrte. Maat könnte beschädigt werden. Die kostbare Ordnung.

Dein Freund Muji hat nicht die schweren Ziegel gestapelt, sondern leichte, sündige Ziegel. Und weil sie so leicht sind, wurde er high. Sieht Maat das gerne? Was geht uns ihre Straußenfeder an. Immerhin verwendet sie keine Kolibri-Feder.

Ein Interview mit der saunasüchtigen Saunameisterin Gertrude erweckt Assoziationen von zu heißer Liebe, bei der Ikarus erneut ein Hitze-Trauma erleidet. Kein Wunder, dass er sich zwecks Therapie bei der Schneekönigin aufhält. Er braucht diese Stunden und Überstunden - genauso wie die Saunameisterin Gertrude: Der eine hat ein Manko an Kälte, der andere an Hitze. Ein Manko trotz Übermaßes? "Genug ist nicht genug. Genug kann nie genügen" - um Konstantin Wecker zu zitieren.

Wilde Assoziationen, angeregt durch Anekdote und Ausnahme-Erlebnisse. Alles Ungewöhnliche beschäftigt uns besonders. Das Neue zieht die Aufmerksamkeit auf sich; wir werden durch Endorphine belohnt, wenn wir Neues erleben, wagen. Sollte Maat sich zu Herzen nehmen.

Wer zu konservativ ist, konservieren will die lebendige Realität, der braucht gar nicht erst auf das Gericht bei Maat zu warten. Errare humanum est - das Leben muss die Extreme erkunden: das Schwere und Leichte, das Kalte und Heiße.

Anregender Text. Man macht sich Gedanken über seine Gedanken. :-)

In bester Erzählmanier dargeboten.

LG
Phil Humor

Dieses Essay behandelt die Relativität der Dinge. Es mäandert scheinbar ziellos durch den Geist und interviewt skurrile Typen zwischen Dope rauchenden Lebenskünstlern und Totengöttinnen. Was für den einen schwer ist, ist für die andere leicht. Es kommt auf die richtige Seite der Waage an. Um Otwin Fischer zu zitieren: "Schwer ist leicht was."
Heiß und kalt ist auch so etwas Relatives. Von Seiten der Eisgöttin ist die Verführung ihres Geliebten durch eine Saunameisterin nicht das, was man erwartet, sondern schulterzuckende Erleichterung. Aber alles muss auch im Gleichgewicht sein. Auf einen Saunagang sollte die Abkühlung erfolgen. Yin und Yang.
Man muss diese ausufernden Gedanken mehrfach lesen – es lohnt sich und regt zum Nachdenken an!