Die Chroniken von Lór
Vor einer Weile sind hier im Blog bereits die ersten beiden Teile der Reihe „Die Chroniken von Lór“ aus der Feder von André Höhle vorgestellt worden. Mittlerweile hat sich ein dritter Band hinzugesellt, was Grund genug ist, den umfangreichen Fantasy-Roman mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die hier entworfene fiktive Welt beherbergt viele recht unterschiedliche Bewohner. Eine der Hauptfiguren des... mehr anzeigen
Die Chroniken von Lór
Vor einer Weile sind hier im Blog bereits die ersten beiden Teile der Reihe „Die Chroniken von Lór“ aus der Feder von André Höhle vorgestellt worden. Mittlerweile hat sich ein dritter Band hinzugesellt, was Grund genug ist, den umfangreichen Fantasy-Roman mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die hier entworfene fiktive Welt beherbergt viele recht unterschiedliche Bewohner. Eine der Hauptfiguren des Gesamtwerkes ist Kardan, ein Mensch, der als Heerführer zusammen mit anderen Kriegern der Bedrohung durch die Tr’Cktar entgegentritt. Bei diesen handelt es sich um dämonenhafte Kreaturen, die die Menschen knechten und quälen. Weiteren Beistand erhält Kardan durch die beiden Völker der Zentauren und Kylben. Letztere stammen aus einer sagenumwobenen Stadt im Himmel, die allerdings im Verlaufe der beiden ersten Bücher auf die Erde herabgestürzt ist.
Band 3 – „Heldenmut“ - setzt zunächst mit einer Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse ein. Im Anschluss daran erfahren wir, wie Fandros, ein Mensch, aus der Gefangenschaft der Tr’Cktar entkommt. Kurz bevor er von seinen unnachgiebigen Verfolgern eingeholt werden kann, kommen ihm die Kylbin Aynasia und ihr Gefährte, der Zentaur Gamok, zu Hilfe. Sie überwältigen die Häscher kurzerhand und bringen den verletzten Fandros zunächst ins Dorf der Zentauren, wo seine Wunden versorgt werden. Anschließend begeben sich die Drei in das Rebellenlager, wo Kardan eine Gefolgschaft um sich schart, die den weiteren Vormarsch der finsteren Widersacher aufhalten soll. Dort stellt sich heraus, dass Kardan und Fandros sich bereits kennen.
Zur selben Zeit trägt sich in einem entfernten Teil Lórs etwas Ähnliches zu: Lyn, eine junge Jägerin und Tochter des Nachtlings Valen, und ihr Freund Crell entdecken den Körper eines alten Mannes reglos im Sand liegen. Sie halten ihn erst für tot, doch beim Näherkommen fällt ihnen auf, dass er schwer verwundet ist. Trotz einiger Bedenken nehmen sie ihn in ihr Dorf am Rande der Wüste Zyred mit. Er sagt, er sei von Häschern verfolgt worden, die nun wohl das Dorf ins Visier nehmen werden. Während die Bewohner sich also mit einem drohenden Angriff konfrontiert sehen, erfährt Crell, dass Lyn nicht die ist, für die er sie bisher gehalten hat.
Im weiteren Verlauf der Geschehnisse betreten noch mehr Protagonisten die Bühne, sodass sich die Geschichte vielseitig und stets spannend gestaltet. Heldenhafte Kämpfe sind dabei ebenso an der Tagesordnung wie zwischenmenschliche Beziehungen, politische Verstrickungen und mystische Vorhersehungen. Nichts davon wirkt jedoch oberflächlich, sondern stattdessen vielschichtig und sorgfältig konzipiert. Das Buch ist in Kapitel untergliedert, die die einzelnen Handlungsstränge fortführen. Perspektivwechsel finden dabei immer nur von einem zum nächsten dieser Kapitel statt, was den Inhalt in sehr übersichtlicher Form strukturiert. Und schließlich fügen sich die zunächst getrennt voneinander stattfindenden Ereignisse zu einem abgerundeten Ganzen zusammen.
Die Beschreibungen der einzelnen Szenen sind ausführlich und bildhaft, weder zu langatmig noch zu knapp. Das garantiert einen geschmeidigen Lesefluss. Man stolpert allerdings ab und zu über ein vermeidbares Flüchtigkeitsversehen bei Rechtschreibung und Zeichensetzung oder eine Wortwiederholung. Ansonsten ist festzustellen, dass der sprachliche Ausdruck äußerst gepflegt erscheint und perfekt zum vorgegebenen Setting passt. Vor allem die Dialoge der Figuren untereinander wirken erfreulich intelligent und gefühlvoll. Das Buch hebt sich durch diesen gehaltvollen Stil deutlich von der Masse ab.
Teil 3 der Reihe ist – wie die beiden vorigen Bände auch - für 2,99¤ zu haben, was angesichts der beträchtlichen Seitenzahl (614) ein echter Schnäppchenpreis ist. Fantasy-Fans werden sich hier auf Anhieb heimisch fühlen, Liebhaber anspruchsvoller Ausdrucksweise werden es sehr schätzen. Somit sind die „Chroniken von Lór“ für ein breites Publikum geeignet und werden sicherlich mit größter Begeisterung verschlungen werden.