eBooks „Fang“
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Carmen Sevilla
Alter schützt vor Liebe nicht
Doch Liebe schützt vorm Alter
- Liebe
- Deutsch
- 8845 Wörter
- Ab 10 Jahren
- 428
- 4
Angelika hatte Lilo eine ganze Woche vertröstet. Eine ungeheuer lange Zeit für die beiden. Zunächst strahlten sie sich nur an. Erzählten sich beim Kaffeezubereiten andere Kleinigkeiten. Lilo wusste gar nicht, womit sie anfangen sollte. „Alles der Reihe nach. Fang ganz vorne an. Plötzlich kommt Kundschaft ins Atelier, und das ist Erik. Und dann?“ forderte Angelika sie erwartungsvoll lächelnd auf. „Ja, und ihm einfach sagen: „Erik, du spinnst. Fahr nach Hause.“ das konnte ich ja auch nicht, obwohl ich so dachte. Er war ja schließlich ein guter Freund. Wir hatten uns ja immer geschrieben und dass wir uns mochten, das sah ich auch schon so, aber Beziehung und Amore, das lag außerhalb jeden Denkhorizontes für mich. Dann haben wir darüber geredet, dass und warum alles nicht ging und dabei wurde es lustig und albern. Manchmal kommt es mir so vor, als ob man sich bei gemeinsamem Lachen ganz außergewöhnlich nahe ist, ganz nahe, offen und sicher. Da wurde dann alles ganz anders, als ich's vorher überlegt hatte. Ja, und jetzt liegt er eben auch immer bei mir im Bett, wie dein Herr Fritz.“ schloss Lilo lachend. „Und dich macht's glücklich, dass er da liegt, na klar?“ fragte Angelika Bestätigung erwartend. Na ja, und jetzt ist das Wunder eben passiert, jeden Tag neu. Schon eine ganze Woche lang.“ erläuterte Lilo. „Und deinen Ratgeber ''How to be happy beyond sixty'' den haste jetzt endgültig in die Ecke gepfeffert, oder?“ wollte Angelika noch spöttisch wissen. „Ich habe ihn ganz vergessen. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich ihn zuletzt hingelegt habe.“ Lilo dazu. „Und dein Körper? Ärgert der dich immer noch im Bad? Möchtest du immer noch nicht, dass er zu dir gehört?“ fragte Angelika gespannt. „Den habe ich verkauft. Der gehört jetzt Erik, und der kann ihn gut gebrauchen. Er geht auch ganz hervorragend damit um. Der findet den oft mehr als nur in Ordnung. Angelika, der kümmert mich gar nicht mehr. Ich sehe nur noch das Gesicht der Frau.“ antwortete Lilo. „Aber das Gesicht der Frau wird doch auch immer älter.“ wandte Angelika leicht provokant ein. „Darauf kommt es doch nicht an, meine Teuerste. Entscheidend ist doch, dass das Gesicht der Frau glücklich ist. Und das ist wohl zur Zeit so.“ reagierte Lilo lächelnd. Angelika umarmte sie. „Lilo, ich habe oft das Empfinden, genauso zu fühlen wie du. Was du sagst, macht mich absolut glücklich, als wenn ich selbst in deiner Haut steckte. Aber sag mal, wie empfindet Erik denn eigentlich deine hängenden Gärten? Sagt er auch,'Ist eben natürlich so'?“ packte Angelika leichter Übermut. Lilo antwortete nicht, verzog das Gesicht zu breiten Grinsen und meinte dann fast ein wenig verlegen: „Er spielt damit und schmust mich.“ und beide brachen in Lachen aus. [mehr]
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dinana
Heugeruch & Jungs
- Liebe
- Deutsch
- 1 Wörter
- Keine Altersempfehlung
- 358
- 1
Es waren die ersten Sommerferien, die ich auf dem Pferdehof von Tante Susi und Onkel Herbert verbgringen musste. Das hieß: raus aus der Stadt und rein ins Land! Nicht, dass ich damit ein Problem hätte. Ich war früher oft hier gewesen, und es gefiel mir auf dem Land. Aber gleich sechs Wochen!? Noch dazu kannte ich hier kein Schwein. So weit ich weiß treiben sich auf dem Hof immer noch die beiden Reitlehrer herum, die einmal pro Woche Reitunterricht gaben. Meine Tante hatte auch etwas von zwei Stallburschen gesagt, die nun auf dem Hof mitarbeiteten. Mal sehen, vielleicht verstand ich mich mit ihnen ja ganz gut. Langweilig sollte es nämlich nicht unbedingt werden. Das Wohnhaus von Tante und Onkel war noch immer groß und von der Einrichtung hatte sich auch nicht sehr viel verändert. Hier und da ein neues Möbelstück oder ein anderer Wandanstrich. Aber die alte Küche war zum Glück noch dieselbe. Ich liebte sie. Am meisten mochte ich den Ofen, der noch mit Holz geschürt wurde. Im Winter war es immer wunderschön warm. Aber jetzt war ja erst mal Sommer. Der Pferdestall war renoviert worden, er sah richtig gut aus. Kein Putz bröckelte mehr ab, auch bedeckte neue weiße Farbe die Wände. Hiner dem Stall befand sich eine große Koppel und der Misthaufen. In der Mitte des Hofes war der Springbrunnen, der immer plätscherte. Eine Reithalle existierte ja auch noch, sie war groß und wurde überwiegend im Winter oder wenn es regnete benutzt. Das letzte mal war ich vor vier Jahren hier gewesen. Jetzt bin ich fünfzehn (werde bald sechzehn!), nicht größer als einen Meter sechzig und die größte Quasselstrippe bin ich auch nicht. Das war ich noch nie. Meine dunkelblonden Haare trug ich lang, nicht mehr viel und sie würden bis zu meinem Hintern reichen. Meine Augen hatten ein warmes braun, meine Lippen waren voll und mein Gesicht schmal. Allgemein war ich schlank und eigentlich ziehmlich zufrieden mit meinem Ich. Aber womit ich im Moment nicht zufrieden war: ich musste sechs Wochen ohne meine Freunde verbringen. Super.
Als ich an diesem Morgen aufwachte, wusste ich erst mal nicht, wo ich war. Dann fiel es mir ein: ich war auf dem Pferdehof von Tante und Onkel. Die Sonne schien schon in mein Zimmer herein und daher ich die ganze Nacht mein Fenster gekippt hatte, hörte ich von draußen die Vögel zwitschern. So, heute war der erste Tag der Sommerferien, ein Montag. Gestern Abend war ich angekommen und irgendwie noch müde von der Fahrt. Trotzdem wälzte ich mich aus dem Bett und schlurfte zum Kleiderschrank. Ich zog mir ein schwarzes Top und meine beige Reiterhose heraus, schnappte mir Unterwäsche und zog mich schnell an. Dann band ich meine langen Haare zu einem Zopf zusammen, lies ein paar Strähnen heraushängen und trug ein wenig Wimperntusche auf, um nicht komplett verschlafen auszusehen. Noch ein prüfender Blick in den Spiegel, dann ging ich die Treppen nach unten in die Küche. Tante Susi und Onkel Herbert waren natürlich schon auf den Beinen und frühstückten. "Ah, guten Morgen, Amy. Setz dich doch!", begrüßte mich Tante. "Guten Morgen", murmelte ich und setzte mich an den Tisch. "Hier, nimm dir einen Teller!", meinte Onkel und stellte mir einen vor die Nase. Ich lächelte ihm verschlafen zu und schnappte mir dann ein Brötchen, schnitt es auf und bestrich es mit Hagebuttenmarmelade. "Magst du Kaffee?" Tante stand schon mit der Kanne neben mir. Ich nickte und sie schenkte mir etwas in die Tasse ein, die neben meinem Teller stand. Eine große Menge Milch durfte in meinem Kaffee nicht fehlen, ich trank ihn ungesüßt. Schnell aß ich mein Brötchen, räumte meinen Teller ab und fragte dann, was es zu tun gab. "Unsere Stallburschen müssten schon hier sein. Gewöhnlich kommen sie um acht Uhr, manchmal sogar früher. Schau einfach in den Stall, sie werden Arbeit für dich haben." "Okay. Wissen sie, dass ich über die Ferien hier bin?", wollte ich noch wissen. Tante nickte. "Ja, ich habe es ihnen gesagt!" Okay, dann rechneten sie also bereits mit mir. So weit ich wusste hießen die Stallburschen Mike und Sascha. Wer allerdings wer war, wusste ich noch nicht. Nachdem ich mir also meine Zähne geputzt und meine alten Turnschuhe angezogen hatte, lief ich hinüber in den Stall. Es war schon wunderschön warm, dafür das es erst neun Uhr war. Das Stalltor war bereits offen und schon schlug mir der Pferdegeruch entgegen, den ich schon lange nicht mehr gerochen hatte. Kurz musste ich mich daran gewöhnen. Ich schlenderte die lange Stallgasse entlang. Pferde wieherten, streckten ihre Köpfe aus den Boxen und anscheinend freuten auch sie sich am Wetter. Ich traute meinen Augen kaum, als ich an einem mir vertrautem Pferd vorbeilief. "Das ist doch..." Ich schaute es genau an. Doch, es war Espri. Er hatte immer noch dieselben runden, neugierigen Augen, die Ohren stets gespitzt. Espri war pechschwarz, das Fell glänzte wunderschön und er war das Pferd, in das ich mich damals sofort verliebte. Das er noch nicht verkauft war, machte mich glücklich. Ich hätte nicht damit gerechnet, Espri noch einmal zu sehen. Nur reiten durfte ich ihn damals nur, wenn Onkel dabei war. Denn Espri hatte ziehmliches Temperament. Gerade, als ich die Box öffnen wollte, rief hinter mir jemand: "Hey, was machst du da?" Erschrocken fuhr ich zusammen und drehte mich um. Das musste einer der Stallburschen sein. Er hatte schwarzes Haar, war muskulös, was ihn echt gut aussehen ließ. Mit großen Schritten kam er auf mich zu. "Wer bist du und was machst du hier?" Der Typ baute sich vor mir auf. Sollte ich jetzt wohl Angst haben? "Ähm, ich bin Amy und ich wohne die nächstens sechs Wochen hier, schon vergessen?", gab ich spitz zurück. Das fing ja mal super an! Nach kurzem Überlegen schnippte der Junge mit den Fingern. "Stimmt, das hat deine Tante ja erzählt! Sorry, dass ich dich so blöd angemacht hab. Ich bin Sascha!" "Ah okay. Dann ist der andere Typ Mike, oder?" Sascha nickte. "Okay. So, was kann ich jetzt machen, wo soll ich helfen?", wollte ich wissen. Sascha schaute mich an und fing dann das Lachen an. "Du? Helfen? Kann eine aus der Stadt sich überhautp die Hände schmutzig machen?" Wow, das war eine ziehmlich blöde Beleidigung gewesen. Ich wurde wütend. "Hey, du Klugscheißer! Du hast keine Ahnung, also halt mal schön die Klappe! Ich zeig's dir schon!", fuhr ich ihn an. Sofort verstummte er. "Ähm, okay, dann...bring die Pferde raus und miste dann die Boxen." Mit einem kurzen, wütenden Nicken ging ich in die Sattelkammer, um mir ein paar Führstricke zu schnappen. "Brauchst du Hilfe?" "Ich kann das allein, okay?" Mit energischen Schritten ging ich zur ersten Box, holte das Pferd heraus und brachte es auf die Koppel, dann das zweite, das dritte ... Nach ein paar weiteren Pferden stand ich wieder vor Espris Box. "Lass mich Espri holen, er hat voll Temperament!", meinte Sascha. "Vergiss es, Klugscheißer! Den hole schön ich!" Selbstbewusst machte ich Espri am Strick fest und holte ihn dann aus der Box. Anmutig schritt Espri neben mir her. Was für eine Schönheit er war! Nachdem ich auch ihn erflolgreich auf die Koppel gebracht hatte, mussten noch zwei Pferde rausgebracht werden. "Die mach ich schon, fang schon mal das misten an!", rief Sascha mir zu, als ich wieder in den Stall kam. "Wenn du meinst", war mein Kommentar. Draußen war es schon richtig warm geworden. Okay, jetzt erst mal Heugabel und Schubkarre holen! Nachdem ich die Sachen im Stall aufgetrieben hatte, machte ich mich an die Arbeit. Ich fuhr mit der Schubkarre in die erste Box und fing an zu misten. Dabei war ich völlig in Gedanken. "Was denkt dieser Sascha eigentlich? Dass ich nicht anpacken kann, nur weil ich aus der Stadt komme? Hoffentlich ist dieser Mike nicht genauso doof." Vier Boxen weiter stand auf einmal wieder Sascha neben mir. "Hätte nicht gedacht, dass du das so gut hinbekommst!" Ich schaute über die Schulter und sah, welch bescheuertes Grinsen Sascha aufgesetzt hatte. "Halt die Klappe und geh!" "Nein, ich schau dir zu." Meine Güte, drückte ich mich nicht klar aus? "Sascha, lass mich bitte in Ruhe!" Er sagte nichts darauf, sondern blieb, wo er war. Schön, sollte er doch hierbleiben, wenn er es so interessant fand. Mürrisch machte ich weiter und schaufelte den Mist in die Karre, dann schob ich zur nächsten Box. Sascha ging wieder mit mir. Gott, wie lange musste ich ihn noch aushalten? Nachdem ich die anschließende Box auch gemistet hatte, leerte ich meine Karre wieder aus. Sie war ziehmlich schwer geworden und wankte gefährlich, als ich sie schob. "Soll ich das machen?", fragte Sascha, der neben mir herlief. Jetzt war es genug! Konnte er mich nicht in Ruhe lassen? Erst diese abgruntief blöde Bemerkung, auf die er so dämlich zu lachen begonnen hatte, jetzt schleimte und nervte er rum! Aprubt blieb ich stehen und stellte die Schubkarre wütend auf den Boden. "Nerv mich jetzt nicht!", presste ich unter zusammengebissenen Zähnen hervor. "Und was ist, wenn doch?" Herausfordernd blickte er mich an. Ohne zu überlegen griff ich mir aus der Schubkarre eine Hand voll Mist und knallte sie ihm ins Gesicht. Verdattert schaute er mich an, als er wieder freie Sicht hatte und sich vom Mist befreit hatte. Ich sagte nichts, funkelte ihn noch kurz an und ging dann mit der Schubkarre weiter Richtung Misthaufen. "Das bekommst du zurück!", rief er mir nach und lachte. [mehr]
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