Beim Lesen deiner „Geschichten“ überkam mich das verschüttete Gefühl, das ich als Kind hatte, als ich einmal an einem verregneten Sonntagnachmittag von meinen Eltern völlig unverhofft eine Kiste Bauklötze - nicht Legosteine, denn die gab es damals noch nicht- bekam. Sie kamen aus dem Wohnzimmerschrank, und hatten wohl schon länger dort gelegen. Vermutlich waren sie sogar ursprünglich gar nicht für mich bestimmt gewesen, denn... mehr anzeigen
Beim Lesen deiner „Geschichten“ überkam mich das verschüttete Gefühl, das ich als Kind hatte, als ich einmal an einem verregneten Sonntagnachmittag von meinen Eltern völlig unverhofft eine Kiste Bauklötze - nicht Legosteine, denn die gab es damals noch nicht- bekam. Sie kamen aus dem Wohnzimmerschrank, und hatten wohl schon länger dort gelegen. Vermutlich waren sie sogar ursprünglich gar nicht für mich bestimmt gewesen, denn ich bekam eigentlich nie etwas von meinen Eltern geschenkt, außer zum Geburtstag und an Weihnachten.
Aber jetzt hielt ich sie in den Händen und entdeckte in der großen Kiste einen unbeschreiblichen Schatz: ein wahres Kaleidoskop verschiedener Bausteine-und das nur für mich! Unglaublich!
Ich legte mich auf den Teppich und untersuchte voller stiller Begeisterung den Inhalt dieser Wunderkiste und genoss dieses köstliche Gefühl, dass jeder Stein nur mir gehörte. Und so war es auch heute beim Lesen dieses Buches. Wenn es auch öffentlich ist und Millionen von Menschen darauf Zugriff haben, so war ich mir doch sicher, dass jede Geschichte nur für mich geschrieben worden ist und nur ich in meinem Kopf sie richtig „verstehe“.
Was will Literatur mehr bewirken, als beim Leser dieses Gefühl zu erzeugen?
danke, nun bin auch ich beglückt.
Falls es dich interessiert, den Philosophen habe ich umgetauft in
"Die Philosophin" und folgende Interpretaion dazu verfasst:
Aus der Verschränkung der Metaphern ergeben sich verschiedene Bedeutungsebenen. Man darf so ein Gedicht nicht mit dem... mehr anzeigen
danke, nun bin auch ich beglückt.
Falls es dich interessiert, den Philosophen habe ich umgetauft in
"Die Philosophin" und folgende Interpretaion dazu verfasst:
Aus der Verschränkung der Metaphern ergeben sich verschiedene Bedeutungsebenen. Man darf so ein Gedicht nicht mit dem "gesunden Menschenverstand" lesen. Ein paar Punkte kann ich nennen.
Erst einmal Philosophie als Mutter aller Wissenschaft ist weiblich. Ursprünglich hatte ich das Gedicht "der Philosoph" genannt. Das "Auge als Fenster zur Seele" ist auch eine Metapher bei der man nicht gleich an den Glaser denkt. Hier soll das Fenster die große Schau eines einheitlichen Weltbildes vergegenwärtigen. Das wird klar durch den Sprung. Vorbei ist es mit der Sicherheit bietenden Einheit, es ist ein Dualismus, eine Paradoxie aufgetreten. Etwas für den Denker Unerträgliches, das ihn krank macht. In der Dunkelheit, also der Abstinenz, dem Verzicht auf Philosophieren, auf Denken überhaupt, soll dieser "Sprung" ausheilen, die Paradoxie in Vergessenheit geraten. Aber das funktioniert nicht. Was gemeint ist, lässt sich nicht leicht formulieren, man muss es "erfühlen". Plötzlich aber die Erkenntnis, das einheitliche philosophische Weltbild kann nicht wiederhergestellt werden, ist es einmal verloren gegangen. Raus aufs Feld heißt soviel wie, stelle dich der Welt in ihrer ganzen Vielfalt. Das Fenster zersplittert zwar, aus der ursprünglich einheitlichen Philosophie werden viele Spezialgebiete, aber die Philosophie geht wieder ihrer ursprünglichen Aufgabe nach, sie reflektiert, sie betreibt für die einzelnen Wissenschaften philosophische Grundlagenforschung. Das wäre also (pro domo gesagt) eine Bedeutungsebene dieses Gedichts.