Ja, danke. Ich glaube, ich hab's herausgefunden. Vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und "Herzen".
LG Franck

Da hast du vollkommen recht. Auf das Pfefferkuchenhaus bin ich nicht eingegangen. Im Hintergund meiner Geschichte würde es als Lockmittel für die Kinder dienen, die die (erfundene) Hexe essen will.

Das hat sich dann ja alternative Verlockungen im Angebot, jedenfalls für die heranwachsende Jugend im geeigneten Alter.

In einigen Märchen geht es ja um Kinder, insbesondere junge Mädchen, welche kaum verschlüsselt mit Situationen konfrontiert werden, denen sie sexuell noch gar nicht gewachsen sind.
Bei diesem Märchen ist indes der sexuelle Mißbrauch von Kindern als verschlüsseltes Thema nicht so naheliegend.
An der Stelle ist die Argumentation in deiner Geschichte eventuell etwas dünn, daß derlei Märchen insbesondere die Knaben von Abenteuern im Walde abhalten sollten, zumal ja im Original die Situation deutlich anders geschildert wurde, die Kinder haben keineswegs das Abenteuer gesucht, sie wurden von den Eltern ausgesetzt.

In dem Märchen steckt insofern schon eine Warnung vor Verführung durch unbekannte Leute, eine Geschichte, welche ja bis in unsere Zeit immer wieder aufgegriffen wird, wohl auch über Jahrzehnte bei Aktenzeichen XY ungelöst als Warnung besonders an junge Frauen vor dem Anhalterfahren etc.

In einem Schreibforum stand für die Teilnehmer die Frage: "Wie ist die Hexe aus Hänsel und Gretel zu dem geworden, was sie ist?"
Meine Geschichte, die ja eigentlich eine Vorgeschichte vor den Märchenerzählungen und deren Sammlung ist, soll eine Antwort auf diese Frage sein – unter Einhaltung von Zeichenzahlbegrenzungen.

Insofern repräsentiert die Hexe also einerseits die Außenseiterin, welche jenseits des etablierten, nahezu normativen Rollenstereotyps entschlossen ihren eigenen Lebensweg geht.
Andererseits dient sie samt Pefferkuchenhaus als Symbol der Verführung, besonders für jene, welche in großer persönlicher Not nach ihrem Weg suchen.
Denn gerade in der Not lösen sich etablierte Konventionen, Lebensmodelle schnell auf, die Bequemlichkeit des Stereotyps trägt nicht mehr stabil.

Also, wie eingangs geschrieben, paßt das durchaus als Facette in die Entschlüsselung des Märchens, welches doch eben einige Facetten, Metaphern aufweist, vielschichtig bleibt.

Ein interessanter weiterer Aspekt in der Geschichte für jene Zeit ist beispielsweise, daß Gretel als Mädchen oder junge Frau praktisch als Heldin aktiv wird und überlegt für Rettung aus der unmittelbaren Gefahr des Versuchungsstereotyps sorgt. So erst finden die beiden zurück zur stereotypen Gemeinschaft.
In deiner Geschichte wiederum waren es ja primär Frauen, welche die Hexe aus der Gemeinschaft getrieben haben, auch um Sorge um ihre eigene Stellung mit Spießertum ihrer Zeit.